Frage: Ich habe beim Neuwagenkauf am falschen Ende gespart und einen günstigen, aber schwachen Motor gewählt. Jetzt überlege ich, die Leistung per Chiptuning zu erhöhen. Ist das eine gute Idee?

Antwort von Hans Ulrich Sander, Kraftfahrzeugexperte des TÜV Rheinland: Prinzipiell ist gegen Chiptuning nichts einzuwenden. Durch den Eingriff in die Motorelektronik – entweder durch Aufspielen einer neuen Software oder den Einbau eines zusätzlichen Steuergeräts – schöpfen Tuner die vom Hersteller nicht genutzten Reserven bei der Belastbarkeit von Material und Technik aus. Durch die Optimierung von beispielsweise Ladedruck, Einspritzzeiten und Kraftstoffmenge können die kW-Zahl und das Drehmoment ohne Eingriffe in die Mechanik relativ problemlos gesteigert werden.

Allerdings sollte man einen erfahrenen und seriösen Anbieter für das Chip-Tuning wählen. Zu erkennen sind diese Betriebe unter anderem daran, dass sie das modellbezogene gültige Prüfzeugnis vorlegen können. Das stellt sicher, dass Fahrwerk und Bremsen die Mehrleistung wegstecken. Zudem ist nur so die amtliche Eintragung des Tunings in die Fahrzeugpapiere möglich. Diese ist immer sofort Pflicht. Die Umrüstung führt ansonsten zum Erlöschen der Betriebserlaubnis.

Bei unsachgemäßem Tuning droht ein erhöhter Verschleiß und im Extremfall ein Motorschaden. Da durch die Änderung die Gewährleistungspflichten sowie die Kulanz des Herstellers beeinflusst wir oder entfällt, gehen diese Kosten zu Lasten des Fahrzeughalters. Seriöse Tuner bieten – allein um ihren Kunden die Sorgen zu nehmen – in der Regel Garantien an.

Grundsätzlich lässt sich jedoch eines sicher sagen: Jede Leistungssteigerung ohne Änderung der mechanischen Bauteile verkürzt die Lebensdauer des Antriebsaggregates. Und der Kraftstoffverbrauch steigt bei Ausnutzung der neu gewonnenen Leistung.