
Mobilitätsbudget
Viele Arbeitgeber stehen vor der Überarbeitung ihrer Dienstwagenordnung um Umweltziele einzuhalten. Mit einem von Dataforce gemeldeten Anteil von 4,4 Prozent bei den Neuzulassungen im Relevanten Flottenmarkt sind Stromer aber lange noch nicht erste Wahl. Die Crux: Die vergleichsweise günstigen E-Autos der unteren Mittelklasse schöpfen das Budget für (Diesel)-Dienstwagen in der Oberklasse nicht aus. Die aber stellen bei einem Anteil von rund 70 Prozent das Gros der Diesel-Flotte. Downsizing kommt aber für die Mehrheit der Dienstwagenberechtigten in diesem Segment bisher nicht in Frage. Es sei denn, es gibt ein Mobilitätsbudget dazu.
„In Verbindung mit einem Mobilitätsbudget wird E-Mobilität auch für die Oberklasse eine Option“, sagt Philip Kneissler, Founder und CEO von belmoto in Hamburg. Denn die meisten Elektrofahrzeuge wie Renault Zoe, Nissan Leaf oder der VW up bewegen sich unterhalb des Segments der Mittelklassefahrzeuge. „Zuwenig“ für ein Dienstwagenbudget in der Oberklasse. Steht die Differenz aber als Mobilitätsbudget zur freien Verfügung, ist Downsizing eine attraktive Alternative. So lautet die Essenz der zahlreichen Gespräche, die Philip Kneissler, in Unternehmerkreisen zur betrieblichen Mobilität nach Dieselgate geführt hat.
„Das Mobilitätsbudget wird so zum Treiber für E-Mobilität in Betrieben“, so Kneissler. Zumal es das Prozedere vereinfache. So sind Elektroaufladungen zuhause mit einem Mobilitätsbudget in Verbindung mit der mobility card abgegolten. Mitarbeiter müssen den Strom von der heimischen Steckdose nicht - wie bisher - aufwendig und teuer über betriebliche Reisekosten abrechnen.
Gewerbliche Fuhrparks gelten als Schlüssel zur flächendeckenden Einführung von Elektromobilität, auch weil die Fahrleistungen in gewerblichen Flotten laut Freiburger Ökoinstitut meist konstanter seien als im privaten Bereich. Vor allem aber benötigten Flottenbetreiber in der Regel keine „Alleskönner-Autos“: Sie könnten einen größtenteils elektrischen Pool mit wenigen Verbrenner-Fahrzeugen oder Plug-In-Hybriden für unvermeidbare sehr lange Fahrten vorhalten.
Wobei dies in der Praxis oft nicht mehr notwendig ist. Die Langzeit-Studie ePowered Fleets in Hamburg im Auftrag der Bundesregierung hatte gezeigt, dass sich die Fahrer von E-Autos im Alltag freiwillig multimodal organisieren. Mit dem Downsizing steigt offenbar die Bereitschaft, das Mobilitätsverhalten insgesamt zu optimieren - durch die Wahl eines deutlich kleineren Fahrzeugs und den Umstieg auf die Bahn für längere Dienstfahrten. Die Teilnehmer hatten leichten Zu- gang zu anderen Verkehrsmitteln da sie neben dem Dienstwagen außerdem ein Fahrrad, ein Nahverkehrs-Abo oder eine Bahn-Card besaßen. Knapp ein Drittel der Nutzer war außerdem bei einem Carsharing-Anbieter registriert.
Danach gefragt wie es weitergehen solle, befürwortete ein Viertel der befragten Projektteilnehmer folgerichtig ein „Mobilitätspaket“ anstelle eines Dienstwagens, das neben dem Zugriff auf Fahrzeuge aus dem Fuhrpark auch die Nutzung von ÖPNV oder Sharing-Angeboten ermögliche. Die Versuchs-Gruppe bescheinigte dieser Konstellation eine „hohe bis sehr hohe Wirksamkeit für die Förderung der Elektromobilität.“
De facto erfahren Mitarbeiter mit einem kleineren Elektrofahrzeug in Kombination mit dem Mobilitätsbudget keine mobilen oder monetären Einschränkungen, sondern können sich frei bewegen. Downsizing hat einem Diesel damit einiges voraus – da sind sich die Gesprächsteilnehmer in den Unternehmerkreisen um belmoto E einig.