
Ungarn ist mit seinen knapp zehn Millionen Einwohnern kein sonderlich großes Land, aber hat es kulturell in sich. Vor allem die mit Abstand größte Stadt Budapest bietet so viel kulturellen Stoff, dass der Urlaub der meisten Arbeitnehmer gar nicht reichen dürfte, um nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besichtigen zu können. Freilich fällt das Parlamentsgebäude als Erstes ins Auge, wenn man sich der Budapester City nähert – allein schon wegen der schieren Größe. Möchte man die Donau überqueren, muss man natürlich eine der vielen Brücken nehmen – als eine der schönsten gilt die Mitte des 19. Jahrhunderts bereits fertiggestellte Kettenbrücke. Schön anzusehen ist übrigens auch die Fischerbastei auf der Budaer Donauseite mit ihren betont breiten Treppen. Von dort aus hat man einen faszinierenden Blick auf die Donau. Budapest ist reich an UNESCO-Welterbestätten – darunter auch der monumental anmutende Burgpalast. Und außerhalb von Budapest? Natürlich hat Ungarn so viel mehr zu bieten. Naturliebhaber sollten sich unbedingt die Grassteppenlandschaft der Puszta anschauen – beispielsweise bei einem Besuch des über 80.000 Hektar großen Nationalparks Hortobágy, übrigens ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Alternative wäre die Baradla-Tropfsteinhöhle im Aggtelek-Nationalpark. Verrückt: In der Höhle befindet sich ein Konzertsaal. Und – wie könnte es anders sein – auch diese Sehenswürdigkeit gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Warum bereisen deutsche Bundesbürger überhaupt Ungarn? Neben touristischen Gründen spielen auch die wirtschaftlichen Beziehungen eine Rolle. Deutsche Unternehmensdependancen wie Audi Hungária, Bosch, Continental, E.ON, Harman Becker, Lidl, Mercedes-Benz Hungary oder Porsche beschäftigen insgesamt mehr als 50.000 Menschen – da dürfte die eine oder andere Dienstfahrt anfallen. Generell ist Deutschland für Ungarn ein wichtiger Handelsplatz – zuletzt exportierte Ungarn jährlich Güter im Wert von rund 30 Milliarden Euro nach Deutschland.
Strafen und Pflichten
Wer in Ungarn mit dem Auto fährt, muss sich wie in jedem anderen Land natürlich auch an Regeln halten. Innerorts beträgt das Tempolimit 50 km/h, auf Landstraßen gilt Tempo 90, und Autobahnen dürfen mit maximal 130 km/h befahren werden.
Mit Verkehrssündern geht Ungarn vergleichsweise milde um. Tempoübertretungen ab 20 km/h kosten ab 80 Euro. Wer sich mit über 50 km/h zu schnell erwischen lässt, ist 160 Euro und mehr los. Alkohol am Steuer kostet 265 Euro Strafe, wenn man mit maximal 0,5 Promille im Blut angehalten wird. Darüber hinaus wird es vierstellig.
Dafür gelten Dinge wie unangeschnallt oder telefonierend am Steuer unterwegs zu sein offenbar als Bagatelle und werden mit lediglich 25 Euro geahndet.
Wer auf der Autobahn unterwegs ist, muss zusätzliche Gebühren zahlen. Und zwar verlangt Ungarn für Personenwagen bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht eine Vignette zum Tarif von umgerechnet knapp 15 Euro (Wochenvignette). Für knapp 24 Euro gibt es eine Monatsvignette und der Jahresbeitrag beträgt rund 132 Euro. Ohne Vignette sollte man indes nicht auf ungarischen Autobahnen unterwegs sein. Das Bußgeld kann das 20-Fache der regulären Maut betragen.
Ungarn und die Elektroautos
Genau wie in anderen EU-Ländern tummeln sich auch in Ungarn mittlerweile etliche Elektroautos. Und zwar sind es etwas mehr als 30.000 reine Stromer. Das mag nach wenig klingen, aber der Kraftfahrzeugmarkt in Ungarn ist mit einem Absatz von etwas mehr als 100.000 Autos jährlich auch recht überschaubar. Zu den Stromern gesellen sich etwa genauso viele Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.
Eine wachsende Ladeinfrastruktur sorgt dafür, dass man das Land auch mit batterieelektrischen Fahrzeugen zunehmend besser bereisen kann, wenn auch noch nicht exzellent. Aktuell meldet das Online-Ladesäulenverzeichnis goingelectric.de gerade mal 180 Gleichstrom-Ladepunkte – das ist fast nichts. Zum Vergleich: Das sogar noch etwas kleinere Österreich verzeichnet rund 2.500 CCS-Ladestationen.
Interessant ist übrigens, dass die Marke Suzuki die meisten Fahrzeuge im Land absetzt (2022). Das dürfte mutmaßlich zwei Hauptgründe haben. Erstens produzieren die Japaner bereits seit Jahrzehnten in Ungarn. Und zweitens ist der Hersteller spezialisiert auf preiswerte Fahrzeuge, und die sind dort eben gefragt. An zweiter Stelle rangiert Toyota – übrigens gleich vor Volkswagen, was den Wolfsburgern einen gewissen Erfolg in Ungarn bescheinigt.