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Flottenmanagement: Herr Pape, seit dem 1. Juli 2022 bilden Sie gemeinsam mit Torben Kleist die neue Geschäftsführung der EUROLeasing GmbH. Könnten Sie bitte einmal kurz beschreiben, wie die Aufgaben in der Geschäftsführung hierbei verteilt wurden? Mit welchen Plänen sowie Vorstellungen sind Sie an diese Position herangetreten?

Jörg Pape: Bereits seit über 30 Jahren bin ich im Volkswagen Konzern tätig und habe dort meine Laufbahn bei der Marke Volkswagen begonnen. Später bin ich als Assistent des damaligen Gründungs-CEOs und Vorstandsvorsitzenden Norbert Massfeller zur Volkswagen Financial Services gewechselt. Es folgten diverse Stationen im Inund Ausland in leitenden Funktionen für die VWFS AG, wie zuletzt als Geschäftsführer der Volkswagen Financial Services in Brasilien und Regionalmanager für Südamerika.

Seit Juli letzten Jahres bin ich zurück in Deutschland und verantworte hier gemeinsam mit Torben Kleist die Geschicke der EURO-Leasing GmbH. Der Job hat mich sehr gereizt, da die Aufgabe für mich nach einer Menge Potenzial klang. Unsere Aufgabenbereiche sind in der Geschäftsführung sehr klassisch aufgeteilt: Ich bin verantwortlich für die kundenbezogenen Front-Office-Themen wie Marketing, Vertrieb der Fahrzeugflotten, Weiterbildung der Mitarbeitenden und Business Development. Torben Kleist hingegen kümmert sich um Back-OfficeThemen wie Controlling, Personal, Rechnungswesen, Risikomanagement und Compliance.

Flottenmanagement: Einer der Schwerpunkte der nächsten Jahre ist die Transformation der Gesellschaft in den Bereichen Mobilität, Vermietung und Digitalisierung. Welche Veränderungen konnten Sie seit Amtsantritt bereits anstoßen? Wo befindet sich die EURO-Leasing GmbH im Transformationsprozess?

Jörg Pape: Ich glaube, dass es in den ersten Monaten wichtig war, einerseits das Pkw-Geschäft zu fokussieren und andererseits die Digitalisierung voranzutreiben. Im Bereich der Digitalisierung haben wir zusammen mit unseren Partnern im Konzern eine Reihe neuer Abo-Angebote auf den Weg gebracht. Darüber hinaus haben wir eine digitale Bonitätsprüfung eingeführt und neue Produkte wie das Abo-Modell „Audi on demand subscribe“ etabliert. Auch die Einführung einer digitalen Antragsstrecke für unsere Langzeitmiete ist für dieses Jahr geplant. Es ist uns wichtig, nicht nur attraktive und neue Produkte digital anzubieten, sondern dies gemeinsam mit unseren Partnern zu tun, den Händlern des Volkswagen Konzerns. Darüber hinaus müssen wir auch unseren Kunden gerecht werden. Dies sind auf der einen Seite Flottenmanager mit sehr individuellen Ansprüchen, denen wir maßgeschneiderte Lösungen bieten wollen. Auf der anderen Seite haben wir Kunden, denen diese Art der Individualität weniger wichtig ist. Auf diese zielen wir mit unseren digitalen Angeboten ab, die ein Stück weit standardisierter, dafür aber schnell verfügbar und direkt online buchbar sind. Aus meiner Sicht hat beides seine Berechtigung und wird wahrscheinlich noch lange nebeneinander existieren, wobei ich davon ausgehe, dass in Zukunft dem digitalen Anteil eine wachsende Bedeutung zukommen wird. Das Bindeglied im Zusammenspiel mit unseren Kunden sind und bleiben jedoch unsere Handelspartner, die einen hervorragenden Job machen und dies aus meiner Sicht auch in Zukunft machen werden.

Flottenmanagement: Mit den Marken Euromobil und VW FS | Rent-a-Car bieten Sie gleich zwei Marken für das Vermietgeschsäft im Pkw-Bereich an. Wie unterscheiden sich die beiden Marken in Ihrer Konzeption voneinander? Inwieweit kann die eine Marke vom Know-how der anderen Marke profitieren?

Jörg Pape: Die Euromobil ist unser Ursprung und konnte im letzten Jahr bereits ihr 30-jähriges Jubiläum feiern. Sie steht in erster Linie für die Mobilhaltung im Werkstattbereich, die sogenannte Ersatzmobilität bei Unfällen oder allgemeinen Serviceaufenthalten. Damit ist die Euromobil die Autovermietmarke bei unseren Handelspartnern. Im Vergleich dazu gehen wir mit Volkswagen Financial Services | Rent-a-Car (kurz: VW FS | Rent-a-Car) viel bewusster nach außen, haben einen größeren Leistungsumfang und sprechen Firmenund Privatkunden auch außerhalb der Geschäftszeiten und auch am Wochenende an. Dabei profitieren beide Marken ein Stück weit voneinander: Häufig werden technische Lösungen entwickelt und neue Produkte für VW FS | Rent-a-Car etabliert, die später auch auf die Euromobil ausgeweitet werden. Wir sind überzeugt davon, dass der Mobilitätssektor insgesamt stark im Wandel ist und es unerlässlich ist, auch über den Handel unseren Kunden flexible und maßgeschneiderte Angebote unterbreiten zu können.

Flottenmanagement: Auch durch die Lieferverzögerungen beeinflusst, wird bei Unternehmen sowie Dienstwagennutzern der Ruf nach mehr Flexibilität immer lauter. Welche Vorteile bietet die Langzeitmiete für Unternehmen? Inwieweit spielt die enge Verknüpfung mit dem Handel dabei eine Rolle?

Jörg Pape: Als Konzerntochter haben wir eine moderne Flotte aus reinen Konzernmarken. Unser Fuhrpark besteht zu 100 Prozent aus relativ neuen Markenfahrzeugen von Volkswagen, Audi, SEAT, ŠKODA, CUPRA und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Hierbei legen wir Wert auf eine standardmäßig hochwertige Ausstattung, was unsere Kunden seit Jahren sehr zu schätzen wissen. Eine Vielzahl von Assistenzsystemen sowie eine Business-Ausstattung sind in der Regel bei uns inbegriffen, was unsere Fahrzeuge zu einem optimalen und komfortablen Begleiter im geschäftlichen Umfeld macht. So eignen sie sich zum Beispiel als temporäre Dienstfahrzeuge: Unser Produkt Langzeitmiete ermöglicht es, Dienstwagenberechtigte für einen Zeitraum von 30 bis 365 Tagen mobil zu halten, nach Ablauf des ersten Monats sogar ohne Laufzeitbindung. Dies ist die perfekte Lösung, wenn man beispielsweise einem Mitarbeitenden in der Probezeit oder während eines befristeten Projekts einen Dienstwagen ohne langfristige Bindung an einen Leasingvertrag zur Verfügung stellen möchte. Unsere Fahrzeuge sind deutschlandweit verfügbar und werden bei Bedarf auch an eine Wunschadresse ausgeliefert. Direkt im Bestellprozess können Tank- und Ladekarten integriert sowie spezielle Sonderausstattungen wie Winterreifen oder eine Anhängerkupplung berücksichtigt werden. So stellen wir unseren Kunden ein hohes Maß an Flexibilität zur Verfügung. Gleichzeitig ist dies liquiditätsschonend. Unsere Lieferfähigkeit und somit auch die Zuverlässigkeit als Vertragspartner ist hierbei trotz der nicht immer einfachen Liefersituation von Neufahrzeugen weiterhin sehr gut. Dies zeigt sich aus meiner Sicht allein dadurch, dass wir unsere Flotte im Vergleich zu vor Corona fast verdoppeln konnten.

Durch unsere zahlreichen und professionellen Partner in ganz Deutschland verfügen wir über das beste und größte Handels- sowie das dichteste Werkstattnetz. Das ermöglicht es uns, gemeinsam mit unseren Partnern einen guten Aftersales-Service für unsere Kunden anzubieten: Wartungsund Verschleißreparaturen sind bereits als Servicebaustein in unserem Langzeitmietangebot integriert. Im Fall einer unerwarteten Reparatur können wir durch unsere einheitlichen und standardisierten Prozesse sowie das dichte Servicenetz schnell und unkompliziert eine Lösung finden. Das ist wichtig, um unsere Kunden sorgenfrei mobil zu halten.

Flottenmanagement: Elektromobilität hat in Deutschland in den letzten Monaten einen regelrechten Schub erlebt. Welche Bedeutung hat der sukzessive Umbau der Flotten hin zu mehr Fahrzeugen mit umweltfreundlichen Antrieben auch in Ihrer Unternehmenspolitik? Wo befindet sich die EURO-Leasing in diesem Prozess und welche Ziele verfolgen Sie?

Jörg Pape: Wir erleben sowohl bei privaten als auch gewerblichen Kunden eine hohe und beständige Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen. Somit ist deren Bedeutung für uns insbesondere im Langzeitmiet- und Abogeschäft hoch. Wir arbeiten daher gemeinsam mit den Konzernmarken daran, diese Kundenwünsche zu erfüllen. Neben der Integration elektrisch betriebener Fahrzeuge in unsere Flotte haben wir bei unseren Mitarbeitenden eine Kompetenz für Elektromobilität aufgebaut, um unseren Kunden mit Rat und Tat bei allen Belangen in diesem Bereich zur Seite zu stehen. Beim Thema der Verfügbarkeit kommt uns die Konzernverbundenheit zugute: So waren wir beispielsweise die Ersten, die den CUPRA Born als rein elektrisches Fahrzeug im Abo anbieten durften. Mittlerweile sollten wir im Abo-Segment der Vermieter mit der größten Elektroflotte in Deutschland sein. Insgesamt sind bereits rund 20 Prozent unserer Fahrzeuge batterieelektrisch. Diese Aufteilung spiegelt die Marktentwicklung sehr gut wider: Wir sind davon überzeugt, dass der Bereich der Elektromobilität perspektivisch weiter an Bedeutung gewinnt. Der Anteil an E-Fahrzeugen wächst allerdings aufgrund der Kostenstruktur und der derzeit langen Lieferzeiten nur langsam. Eine Verdrängung der Verbrenner ist daher kurzfristig nicht zu erwarten.

Flottenmanagement: Obwohl der Umstieg auf die Elektromobilität Unternehmen nicht mehr vor große Herausforderungen stellt, gibt es noch immer Vorbehalte. Mit welchen Services und Produkten stellen Sie sicher, dass dieser Umstieg so reibungslos wie nur möglich gestaltet wird?

Jörg Pape: Für uns als Vermieter ist der Umstieg auf die Elektromobilität aus Kundensicht sehr interessant. Unsere Produkte werden von vielen Kunden genutzt, um die Elektromobilität zunächst auszuprobieren. Durch die unkomplizierte Anmietung eines E-Fahrzeugs bei uns können sie für sich testen, ob diese Antriebsform zu den eigenen Anforderungen an Mobilität passt und welche Herausforderungen es gegebenenfalls für den Umstieg zu bewältigen gäbe. Dazu bieten wir auch eine Tank- und Ladekarte, die nahezu an jeder Ladestation funktioniert und somit stellt die nicht einheitliche Ladeinfrastruktur in Deutschland für die Nutzenden auch kein Problem mehr dar.

Als nicht unwesentlich sehen wir auch den Punkt zu erwartender Technologiesprünge, die Kunden in der Anschaffung von Fahrzeugen zögern lassen. Wenn Kunden befürchten, dass aufgrund von größeren technologischen Entwicklungen in den nächsten Jahren ein heute gekauftes Fahrzeug entsprechend schnell veraltet sein könnte, geben wir ihnen durch das Angebot der Fahrzeuganmietung eine flexible Alternative zu Kauf und Leasing. Unsere Flotte wird ständig aktualisiert und bietet so die Möglichkeit, Fahrzeuge auf dem neuesten Stand der Technik zu nutzen und neue Technologien auszuprobieren. Die Einweisung erfolgt jeweils schnell und unproblematisch durch unser geschultes Personal. Nicht zuletzt fördert der direkte Kontakt zum Kunden den Erfahrungsaustausch, von dem wir genauso wie der Kunde profitieren. So verbessern wir stetig unsere Prozesse und Services und können uns gemeinsam stark für die Zukunft aufstellen.