
Das Land in Westeuropa hat eine Bevölkerung von etwa 47,4 Millionen Menschen und besitzt eine Fläche von rund 505.970 Quadratkilometern: Spanien teilt sich dabei die iberische Halbinsel mit Portugal und grenzt im Norden an Frankreich sowie an den Kleinstaat Andorra. Bekannt sind natürlich die zu Spanien gehörenden Balearischen Inseln im Mittelmeer, vor allem Mallorca und Ibiza, als auch die Kanarischen Inseln im Atlantik vor der afrikanischen Küste, hier besonders Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura. Von Deutschland liegt das Land gut 2.000 Kilometer, also eine volle Tagesreise mit dem Auto, entfernt. Hauptstadt, größte Metropolregion sowie kulturelles Zentrum ist Madrid. Unter den vielen berühmten Museen der Stadt dürfte das Nationalmuseum, der Prado, mit der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlung spanischer Malerei des 11. bis 18. Jahrhunderts hervorstechen. Wer hingegen die Riesen sehen möchte, gegen die einer der berühmtesten Romanhelden der Welt kämpfte, sollte in die Region Kastilien-La Mancha reisen. Dort gibt es wunderschöne Windmühlen, die Don Quijote für seine Kämpfe auserkoren hatte. Bei allen Aktivitäten sollten jedoch keinesfalls die kulinarischen Köstlichkeiten, die Spanien zu bieten hat, vergessen werden. Die Gastronomie ist besonders durch ihre Paella und Tapas bekannt, jene kleinen warmen sowie kalten Spezialitäten, die in vielen Restaurants serviert werden.
Automobilindustrie und Elektromobilität
Der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes ist der Tourismus, direkt dahinter folgt jedoch die Automobilindustrie, die etwa 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Im Jahr 2021 war Spanien der zweitgrößte Automobilhersteller in Europa, von Januar bis Ende November des folgenden Jahres wurden über zwei Millionen Kraftfahrzeuge gefertigt. Die großen Automobilfirmen, darunter Seat, VW, Ford, General Motors, Mercedes-Benz, Renault und der Stellantis Konzern, produzieren an 18 Standorten. Das spanische Unternehmen Seat, eine Tochtergesellschaft von VW, ist dabei die einzige spanische Automarke mit Massenproduktionspotenzial und der Fähigkeit, neue Modelle im eigenen Haus zu entwickeln. Die Automobilzulieferindustrie ist weiterhin der viertgrößte Kfz-Teilehersteller in der EU mit einem Umsatz von 32 Milliarden Euro im Jahr 2021. Sowohl die Hersteller als auch die Zulieferer sind auf die europäischen Märkte konzentriert: 2022 wurden 85 Prozent der in Spanien gefertigten Fahrzeuge exportiert, vornehmlich nach Frankreich, Deutschland und Italien.
Zum Thema Elektromobilität: Die spanische Regierung verfolgt das Ziel, das Land zu einem industriellen Zentrum der Elektromobilität innerhalb Europas zu machen. Der dafür aufgesetzte Strategieplan zur Förderung der elektrifizierten und vernetzten Mobilität basiert auf einer Zusammenarbeit öffentlicher und privater Anbieter. Die Fördergelder aus diesem Plan fließen vornehmlich in die Elektrifizierung der Automobilindustrie, um den Aufbau von Produktionskapazitäten für E-Autos zu gewährleisten, als auch in die Entwicklung und den Aufbau der Ladeinfrastruktur. In dem Plan wurde festgelegt, dass alle wesentlichen Komponenten wie Batterien oder Brennstoffzellen in Spanien hergestellt werden – ebenso wie Mikroprozessoren und weitere Teile, die der Vernetzung der Fahrzeuge dienen. Das definierte Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2030 fünf Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen zu haben, dürfte sich jedoch als schwierig erweisen. Die Nachfrage nach Hybrid-Kfz ist wesentlich stärker als die nach rein batterieelektrischen Fahrzeugen: Im Jahr 2022 gab es 243.300 Neuzulassungen von PHEV, bei den BEV waren es nur 36.500. Ein Grund für die schleppende Entwicklung auf den Straßen ist sicherlich die Ladeinfrastruktur, die bisher nur in größeren städtischen Gebieten ausgebaut ist. Von den 13.400 öffentlichen Ladepunkten (zum Vergleich in Deutschland sind es etwa 70.000) stehen rund 7.700, also etwa die Hälfte, in den urbanen Gebieten.
Strafen und Bußgelder sowie Mautgebühren
Die Höchstgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften hängt in Spanien von der Anzahl der Fahrstreifen ab: Bei einer Fahrspur für beide Richtungen ohne Fahrbahnmarkierung gilt 20 km/h; bei jeweils einer Fahrspur pro Fahrtrichtung gilt 30 km/h und bei zwei oder mehr Fahrspuren pro Fahrtrichtung 50 km/h. Außerorts darf maximal mit 90 km/h gefahren werden; gibt es jedoch einen Randstreifen oder ist eine zusätzliche Fahrspur vorhanden, sind 10 km/h mehr drin. Auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen herrscht ein Tempolimit von 120 km/h. Bei den Bußgeldern werden bei einer Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit über 20 km/h mindestens 100 Euro fällig, bei einer Überschreitung von über 50 km/h kann man schon mit 600 Euro und mehr rechnen. Auch wenn Spanien die größte Anbaufläche für Weinreben weltweit aufweist, sollte man mit dem Glas Wein doch vorsichtig sein: Die Promillegrenze ist wie in Deutschland auf 0,5 Prozent festgelegt, für Fahranfänger unter zwei Jahren Fahrpraxis gelten 0,3 Prozent. Werden diese Grenzen überschritten drohen mindestens 500 Euro Bußgeld. Beim Telefonieren am Steuer sind Freisprechanlagen zulässig, allerdings nur wenn die Kommunikation ohne Kopfhörer erfolgt. Andernfalls, und wenn man das Handy in der Hand hält, werden ab 200 Euro fällig. Dieser Betrag droht auch bei einem Rotlichtverstoß. Da in Spanien alle Bürgersteige absolut frei von Fahrzeugen sein sollen, kostet ein Parkverstoß bis zu 200 Euro und man sollte sich auch nicht wundern, wenn man sofort abgeschleppt wird. Bei allen Bußgeldern, die im Straßenverkehr verhängt werden, gilt jedoch eine Ermäßigung von 50 Prozent, sofern diese innerhalb von 20 Tagen ab Zustellung beziehungsweise bei Ahndung vor Ort bezahlt werden. Bei dem 663.795 Kilometer langen Straßennetz gilt eine Maut nicht pauschal für alle Autobahnen. Diese waren bisher, wenn sie vom Staat getragen wurden, gebührenfrei, was sich aber 2022 auf der öffentlichen A-636 im Baskenland geändert hat. Werden die Autobahnen von privaten Unternehmen betrieben, ist auch hier eine Gebühr für die Benutzung zu entrichten. Die notwendigen Tickets werden im Allgemeinen vorher gezogen und nach Verlassen an dafür aufgestellten Mautstationen bezahlt, die Höhe des Betrages richtet sich nach der gefahrenen Strecke. Es gibt aber auch Teilstrecken, auf denen eine Pauschalgebühr unabhängig von der zu fahrenden Strecke erhoben wird. Eine Vignette ist in Spanien nicht vorhanden.