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Jüngste Daten wie die des ifo Instituts weisen für die Geschäftslage im Bereich Mobilienleasing, zu dem das Fahrzeugleasing gehört, ein sich deutlich aufhellendes Geschäftsklima aus. Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten (29,2 Punkte (2/2019), 27,2 Punkte (2/2020), 3 Punkte (2/2021), 36,2 Punkte (2/2022)) stieg der Geschäftsklimaindex auf nun 52,7 Punkte. Nach wie vor zählt das Leasing zu den beliebtesten Beschaffungsmethoden in Fuhrparks, da sich damit Vorteile wie Planungssicherheit, Minimierung des Restwertrisikos, Vermögensschonung, steuerliche Absetzbarkeit der Leasingraten et cetera ergeben. Im Jahr 2021 liefen rund 60 Prozent der Firmenfahrzeuge im Leasing.

Der Fuhrpark nimmt in Unternehmen einen immensen Kostenfaktor ein. So ist es logisch und notwendig, dass Fuhrparkverantwortliche stets nach einer Optimierung der Ausgaben in diesem Bereich streben. Daher ist eine regelmäßige Prüfung der Parameter auf aktuelle Anforderungen und Marktbedingungen unabdingbar. Wichtigste Stellschraube hier – bei aller Individualität der Fuhrparks – ist die Car-Policy. Sie dient als Grundgerüst der Unternehmensphilosophie in Bezug auf den Zweck der Firmenfahrzeuge, deren Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und deren Einsatz als Motivationsfaktor. Ralf Weichselbaum, Leiter Vertrieb Großkunden Deutschland der Volkswagen Leasing GmbH, fasst die wichtigsten Aspekte zusammen: „Der Fuhrparkmanager schafft mit einer Car-Policy die Grundlage für die Fahrzeugbestellungen seiner Dienstwagenfahrer. In den Car-Policys werden individuell verschiedenste Faktoren berücksichtigt, wie zum Beispiel Marke, Modell, Motorisierung, Farbe, Referenz-Leasingraten, CO2-Grenzen, Pflicht- und Wahlausstattungen und vieles mehr. Über die Car-Policy können bereits Restwert erhöhende Ausstattungen festgelegt oder Restwert mindernde Kombinationen vermieden werden.“ Frank Hägele, Mitglied der Geschäftsleitung Deutsche Leasing AG, Geschäftsfeld Mobility, ergänzt: „Besonders im User-Chooser-Bereich ist eine Car-Policy wichtig für die Berechnung der Leasingraten. Dabei können die Total Cost of Ownership, also die Laufzeitkosten, zum Beispiel darüber gesteuert werden, welche Fabrikate oder Fahrzeugmodelle erlaubt sind. Es gibt auch die Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit des Fuhrparks über CO2-Grenzen mit entsprechend verbrauchsarmen Modellen zu steuern. Möglich sind Bonus-Modelle, die verbrauchsarme Fahrweisen belohnen. Es lohnt sich daher, den Blick in der Breite auf Hersteller und Modelle zu richten, da sowohl Lieferzeiten als auch Preispunkte in der aktuellen Marktlage weit auseinandergehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die aktive Steuerung von voraussichtlicher Laufzeit und Laufleistung. Hier gilt es, die richtige Kombination zu wählen, um zum Beispiel Nachbelastungen für zu viel gefahrene Kilometer auszuschließen. Bei Wenigfahrern kann sich eine länger gewählte Laufzeit positiv auf die Leasingraten auswirken.“

Des Weiteren spielt die Wahl der Leasingpartner (Captive und/oder Non-Captive) eine entscheidende Rolle. Ausschreibungen helfen dabei, die bevorzugten Leistungen und Rahmenbedingungen im gewünschten Preisrahmen zu erhalten. Stehen die Leasingpartner dann fest, können in Verhandlungen die Kostenstruktur und weitere Details besprochen werden. Auch kann es Vorteile haben, wenn Fuhrparkentscheidende aus konkretisierten Modellen Angebote im Zuge eines Bieterverfahrens/Multibiddings auswählen. Softwaregestützte Methoden vereinfachen die Prozesse deutlich.

Einen wesentlichen Einfluss auf die Leasingrate haben die Punkte Anschaffungspreis, Restwert nach Ende des Leasings, Höhe der Sonderzahlung, Laufzeit und gewählte Kilometerleistung. Diese sind entscheidende Stellschrauben, an denen es sich drehen lässt. Dennoch: Nicht nur die bloße Rate sollte zählen, sondern, wie bereits genannt, auch die Total Costs of Ownership. Grundsätzlich sollte es nicht um den günstigsten Preis, sondern um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gehen, merkt Doris Brokamp, Chief Commercial Officer, Athlon Germany GmbH, an: „Für die Leasingrate spielen der Anschaffungspreis, die Jahres-Kilometerleistung, die Laufzeit und der Restwert eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus verändert die Wahl weiterer Services und Dienstleistungen die Höhe der Rate (Full-Service-Leasing), senkt aber wiederum den Aufwand und in der Regel auch die Kosten beim Leasingnehmer und internen Fuhrparkmanagement. Auch Bestandteile der Car-Policy können Einfluss auf die Leasingrate haben. Die darin für die Mitarbeiter:innen enthaltenen User-Chooser-Optionen wie Markenauswahl, Serviceleistungen und Sonderausstattungen berücksichtigen die Bedürfnisse und Präferenzen der Mitarbeiter:innen bei der Wahl des geeigneten Fahrzeugs. Servicefahrzeuge, beispielsweise für den Transport von Waren oder für Kundendienstbesuche, können in Bezug auf die Nutzungsart optimiert werden.“

Bei der ALD Automotive D GmbH haben viele Kunden die Kriterien für die Steuerung ihres Fuhrparks verändert: „Unsere Kunden zielen meist auf eine balancierte Steuerung zwischen Kosten und Nachhaltigkeit. Insbesondere die Elektrifizierung der Flotten steht im Mittelpunkt. Das bedeutet, zusätzliche Potenziale zu heben und die Kosten nachhaltig zu reduzieren. Weiter ist zu sagen, dass die Leasingrate weniger als 40 Prozent der Kosten im Fuhrpark ausmacht. Die restlichen 60 Prozent entfallen auf den Betrieb sowie die Steuerung des Fuhrparks während der Laufzeit. Soll eine Kostenoptimierung stattfinden, müssen also beide Faktoren berücksichtigt werden. Zu beachten ist außerdem die separate Betrachtung der langfristigen und kurzfristigen Einsparpotenziale. Allgemein sind für eine Senkung der Leasingraten die kontinuierliche Analyse des Fuhrparks und die daraus zu entwickelnden individuellen Maßnahmen entscheidend“, so Juliane Birk, Head of Key Account Management / Flotte bei der ALD Automotive D GmbH.

Es empfiehlt sich demnach, bei der Erstellung oder in der Aktualisierungsphase einer Car-Policy die Budgetraten realitätsnah zu kalkulieren. „Je genauer die Budgetraten an den tatsächlichen Kosten je Fahrzeug liegen, desto weniger muss mit bösen Überraschungen wie beispielsweise nicht budgetierten Kraftstoffkosten gerechnet werden“, weiß Eva Rothe, Commercial Director, Arval Deutschland GmbH. „Daher ist es sinnvoll, alle Serviceparameter wie Finanzierung des Fahrzeugs, Wartung, Reifen, Versicherung, Rundfunkgebühren, Kfz-Steuer, Managementgebühren und auch den Kraftstoff oder die Elektrizitätskosten in der Budgetrate zu erfassen. Da sich die Nutzungsmuster der Fahrenden aufgrund individueller Ansprüche an den Dienstwagen unterscheiden, ist ein gewisses Maß an Spielraum für den User-Chooser empfehlenswert. So wird nicht zuletzt die Zufriedenheit der Fahrenden sichergestellt. Gleichzeitig findet der Kostenaspekt, der im Fuhrparkmanagement ebenfalls eine ausschlaggebende Rolle spielt, die notwendige Beachtung: Nur mit einer sinnvollen Zusammenstellung von Fahrzeugmodell, Antriebsart und individuellen Dienstleistungen überzeugt eine Flotte auch im Hinblick auf eine optimale Kosten-Nutzen-Kalkulation.“

Seit geraumer Zeit beeinträchtigen Lieferengpässe die sorgfältig kalkulierten Kosten. Zu frühzeitigen Neubestellungen raten alle Leasinganbieter. Henning Schick, European Sales Director, Holman GmbH, erläutert weitere mögliche Maßnahmen, um hier gegenzusteuern: „Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass Sicherheit durch Flexibilität der Schlüssel zum Erfolg im Fuhrparkleasing ist. Fahrzeuge müssen aufgrund von Lieferschwierigkeiten länger gefahren werden als vorher vereinbart, Leasinggeber fordern die Autos trotz der Anspannung im Markt zurück. Für Fuhrparkmanager waren die Pandemiejahre durch Unsicherheiten in der Planung geprägt. Starre Verträge, die sich nicht an sich plötzlich ändernde Marktbedingungen anpassen lassen, können ein kosteneffizientes Management einer Flotte erheblich einschränken. Eine langfristige Planung mit flexibel änderbaren Parametern im Leasingvertrag (beispielsweise Laufleistung und Laufzeit), transparente Kommunikation mit Partnern und die frühzeitige Bestellung von Fahrzeugen kann Engpässen vorbeugen.“ Auf eine weitere hilfreiche Strategie, Lieferverzögerungen zu vermeiden, weist Holger Büscher, Geschäftsführer der akf servicelease GmbH, hin: „Es sollte mit dem Hersteller beziehungsweise Lieferanten geklärt werden, welches Zubehör oder welche Sonderausstattung zu Lieferengpässen führt, und gegebenenfalls auf nicht notwendige Ausstattung verzichtet werden.“

Vertragsanpassungen gelten als das einfachste Mittel der Wahl, um trotz Lieferverzögerung die Fahrenden mobil zu halten. Wie bei allen befragten Leasinggesellschaften gehören diese ebenfalls bei der LeasePlan Deutschland GmbH zum aktiven Angebot. Dabei wird der Leasingvertrag an eine neu festgelegte Laufzeit angepasst. Alternativ bieten sich Auto-Abos oder Langzeitmiete an. Auch hier empfiehlt es sich, die Konditionen und die Kosten zu vergleichen, um keine teure Überraschung zu erleben.

Beim Fahrzeugleasing spielen die Betrachtung der Kosten und deren Optimierung nicht nur über die gesamte Laufzeit eines einzelnen Fahrzeugs eine Rolle. Auch auf Fuhrparkebene bedarf es einer regelmäßigen Überprüfung. Mit einer individuellen, aktuellen Car-Policy erreichen Sie schon viel. Dennoch ist die regelmäßige Prüfung dieser unerlässlich, um stets ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis in der Flotte sicherzustellen. Die Leasingpartner leisten proaktiv Unterstützung, nicht nur mit Daten und Technik, auch mit jahrelanger Erfahrung.