Der schwedische Weg

<p>Interview mit Dustin Bäcker (Leiter Retailer Performance) und Axel Zurhausen (Manager B2B Sales – Care by Volvo) bei Volvo Car Germany in Köln</p>

Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg

1 /9

Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg
Der schwedische Weg

PDF Download

Flottenmanagement: Herr Bäcker, Sie sind seit 2015 bei der Volvo Car Germany. Welche Funktion haben Sie im vergangenen Jahr übernommen und mit welchen Zielen haben Sie die neue Position angetreten

Dustin Bäcker: Die Position nennt sich „Leiter Retailer Performance“ und umfasst in großen Teilen das, was unsere Handelsorganisation vertriebsseitig darstellt und leistet. Das heißt einerseits das Thema Service Business, also jedes Karosserieteil, jeder Luftund Ölfilter, die wir an unsere Vertragspartner vermarkten, geht durch das Team Service Business. Andererseits das ganze Thema Großkundengeschäft, sprich die Interaktion mit Rahmenvertragskunden, Flottenkunden, aber auch Diplomat Sales. Und natürlich das Thema Detailgeschäft, also all das, was unsere Volvo Partner an Privatkunden verkaufen.

An diesem Aufgabenspektrum erkennt man bereits, dass ein Umdenken hier im Unternehmen stattgefunden hat. So war es früher kaum vorstellbar, dass sich ein Vertriebsleiter für den Neuwagenbereich auch um Ersatzteile und Reifen kümmert. Dementsprechend kann man hier von einem Transformationsprozess sprechen, in dem meine Position eine Neuausrichtung bekommen hat. Ich freue mich, diesen Weg mit allem, was die nächsten Jahre für uns bereithalten, in einer verantwortungsvollen Rolle begleiten und mitgestalten zu können.

Flottenmanagement: Volvo hat sich bereits vor einigen Jahren dazu bekannt, mittelfristig nur noch rein elektrische Fahrzeuge anzubieten. Wo befindet sich das Unternehmen in diesem Transformationsprozess? Welche Änderungen haben sich auch modellseitig dadurch bereits ergeben

Dustin Bäcker: Vor drei Jahren haben wir den Volvo XC40 als erstes Fahrzeug mit einem rein elektrischen Antrieb eingeführt, im vergangenen Jahr folgte der Volvo C40. Die beiden kompakten Modelle haben uns erst einmal einen sehr guten Einstieg in die Elektromobilität verschafft. Mit dem Volvo EX90, der Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, werden wir diesen Weg weitergehen. Und auch in den kommenden Jahren bringen wir jeweils ein weiteres rein elektrisches Fahrzeug auf den Markt, sodass wir im Jahr 2030 eine rein elektrisch angetriebene Modellpalette haben. Langfristig gesehen wird unser Unternehmen im Jahr 2040 komplett klimaneutral sein.

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 1/2025

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Flottenmanagement: Angefangen beim kompakten Elektro-Crossover Volvo C40 über die Mittelklasse-Limousine Volvo S60 bis hin zum Premium-SUV Volvo XC90 können Fuhrparkleiter aus einem breiten Modellportfolio das passende Angebot wählen. Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Nachfrage im Großkundenbereich nach bestimmten Segmenten verändert? Welche Modelle sind ihre Topseller im Gewerbekundenbereich

Dustin Bäcker: Wir merken, dass die Nachfrage momentan in Richtung kleinere SUV beziehungsweise Crossover geht. Dies lässt sich unter anderem mit der Corona-Pandemie erklären. Da viele Unternehmen auf Videocalls und Online-Besprechungen umgeschwenkt sind, ist sowohl der Anteil der Vielfahrer gesunken als auch die Laufleistung geringer geworden. Durch die gesunkenen Kilometerleistungen werden gleichermaßen rein elektrische Fahrzeuge, wie die kompakten Volvo C40 und Volvo XC40 Modelle, interessanter. Hinzu kommt natürlich, dass der Crossover Volvo C40 mit seinem modernen Design den Zeitgeist ziemlich gut trifft, was nicht zuletzt auch die Verkaufszahlen für das vergangene Jahr und das Orderbuch für 2023 zeigen. Man kann also sagen, dass der Volvo C40 ein wirklicher Gewinn für Volvo ist und uns auch Zuwachs in Kundengruppen beschert, die wir vorher so nicht bedienen konnten.

Um einmal das Thema Elektrifizierung aufzugreifen: Über alle Modelllinien betrachtet liegt momentan der Anteil der Plug-in-Hybride bei 54 Prozent. Wir haben im ersten Halbjahr 2022 einen enormen Ansturm auf die Plug-in-Hybride im Auftragseingang erlebt und waren natürlich bestrebt, die Aufträge auch 2022 ausliefern zu können. Das hat im Großen und Ganzen sehr gut funktioniert, nicht zuletzt, weil unsere Partner es geschafft haben, auch zwischen Weihnachten und Neujahr noch einmal 1.000 Fahrzeuge in die Zulassung zu bringen. Auch 2023 treiben wir unsere Elektrifizierung weiter voran und legen unseren Fokus auf den Verkauf und die Auslieferung der Plug-in-Hybride, bei denen unsere Kunden weiterhin von der 0,5-Prozent-Versteuerung profitieren.

Wenn wir auf unsere Bestseller schauen, dann ist der Volvo XC40, den wir mit drei Antriebskonzepten anbieten – als Benziner, als Plug-in-Hybrid und mit einem rein elektrischen Antrieb, weiterhin mit rund einem Drittel der Gesamtverkäufe an der Spitze. Auf Platz zwei liegt mit 32 Prozent der Volvo XC60. Der Volvo XC90 steht mit 16 Prozent an dritter Stelle, und das obwohl sich die aktuelle Generation des Modells bereits seit acht Jahren im Portfolio befindet. Alles in allem zeigt das sehr deutlich die Bedeutung unserer XC-Modelle.

Flottenmanagement: Mit dem neuen Volvo EX90 wurde im November letzten Jahres der Beginn einer neuen Ära für Volvo eingeläutet. Wie unterscheidet sich das Premium-Elektro-SUV von der übrigen Volvo-Modellpalette? Welche Innovationen und Highlights hält der Siebensitzer bereit

Axel Zurhausen: Der Volvo EX90 basiert auf einer neuen, selbst entwickelten Technik- und Fahrzeugarchitektur und setzt als siebensitziges Premium-Modell nicht nur bei Antrieb, Software und Design Maßstäbe. In puncto Sicherheit – eine der Volvo-Kernkompetenzen – geht er weiter als jeder Volvo zuvor und versteht sowohl den Fahrer als auch die Fahrzeugumgebung. Durch permanentes Lernen und regelmäßige Updates wird der Volvo EX90 mit der Zeit immer intelligenter und sicherer. Neueste Sensortechnik innen und außen bildet einen unsichtbaren Schutzschild und reagiert blitzschnell auf Gefahren.

Die Kombination von Kameras, Radar und Lidar (Light Detection and Ranging) ist mit „NVIDIA DRIVE“-Hochleistungscomputern und Volvoeigener Software verbunden und schafft so eine 360-Grad-Echtzeitansicht der Umgebung. Der in die Dachlinie integrierte Lidar-Sensor beobachtet die vorausliegende Straße – und das unabhängig vom Lichteinfall zuverlässig bei Tag und Nacht, auch bei höheren Autobahngeschwindigkeiten. Objekte werden Hunderte Meter im Voraus erkannt, wodurch mehr Zeit zum Informieren, Handeln und Ausweichen bleibt.

Im Innenraum kommt erstmals ein Fahrer-Monitoring-System zum Einsatz: Spezielle Sensoren und Kameras, die eigens entwickelte Algorithmen nutzen, erkennen, wenn der Fahrer abgelenkt, schläfrig oder anderweitig unaufmerksam ist. Reagiert er nicht auf die Warnungen – beispielsweise, weil er eingeschlafen oder ohnmächtig ist –, kann der Volvo EX90 sogar selbstständig am Fahrbahnrand anhalten und Hilfe alarmieren.

Als erstes Modell von Volvo verfügt der Volvo EX90 zudem über eine bidirektionale Lademöglichkeit. Unser Flaggschiff kann dadurch nicht nur Strom an externe Verbraucher liefern, sondern auch zum Lastenausgleich im Energienetz beitragen. Ein intelligentes Lademanagement erhöht die Effizienz und Nachhaltigkeit – und bietet sogar Einsparpotenzial für Kunden.

Flottenmanagement: Für das neue Modelljahr stehen für die beiden rein elektrischen Kompaktmodelle Volvo C40 und Volvo XC40 neue Antriebsstränge bereit. Wie profitieren Kunden von den neuen Varianten

Dustin Bäcker: In das Modelljahr 2024 starten die beiden Modelle mit einer komplett erneuerten Antriebspalette, die mehr Leistung und vor allem mehr Reichweite bietet. Das Herzstück bildet ein neuer, intern bei Volvo entwickelter Permanentmagnet-Elektromotor der zweiten Generation, der an der Hinterachse sitzt und die Single-Motor-Varianten zu den ersten Volvo-Modellen mit Hinterradantrieb seit über 25 Jahren macht.

Insgesamt stehen drei Antriebsvarianten zur Wahl. Den Einstieg bildet die Single-Motor-Version, die in Verbindung mit der optimierten 69-kWh-Hochvoltbatterie eine Reichweite von bis zu 461 Kilometer (nach WLTP-Zyklus) ermöglicht. Den Single Motor gibt es auch in einer Extended-Range-Version mit dem größeren 82-kWh-Akku und bis zu 516 Kilometer Reichweite.

Auch die Allradvariante profitiert von neuen Antrieben und mehr Reichweite: Hier findet sich vorne nun ein neuer Asynchron-Elektromotor und hinten der von Volvo selbst entwickelte Permanentmagnet-Elektromotor. In Verbindung mit dem 82-kWh-Akku vergrößert sich die Reichweite auf bis zu 503 Kilometer. Zudem konnten auch die Ladezeiten deutlich verkürzt werden, da Fahrzeuge mit dem großen Akku an Gleichstrom-Schnellladestationen jetzt mit bis zu 200 kW Leistung laden können. Die optimierte Zellchemie der Batterie trägt ebenfalls zu kürzeren Ladezeiten und zur verbesserten Reichweite bei.

Flottenmanagement: Konnektivität ist eines der Schlüsselthemen der Automobilindustrie dieser Tage: Welche Bedeutung haben Over-the-Air-Updates Ihrer Meinung nach für Flottenkunden? Und welche Vorteile bringt das Google-basierte Infotainment-System mit sich, welches in allen Volvo-Neufahrzeugen ab dem Modelljahr 2023 verbaut ist

Axel Zurhausen: Wie bei allen Dingen ist es natürlich zuerst einmal viel praktischer, „Hey Google“ zu sagen, als irgendeinen Befehl in sein Smartphone oder gegebenenfalls sein Navigationssystem einzugeben. Gleichzeitig kann man über smarte Google-Home-Geräte sein Fahrzeug ganz einfach ansteuern und so zum Beispiel das Fahrzeug vorwärmen, den Fahrzeugstatus prüfen oder die Route an das Fahrzeug senden – und das von überall. Und ich glaube, dass wir mit Google einen Kooperationspartner haben, der eine hohe Akzeptanz und Verbreitung im Markt hat, was das Ganze unschlagbar macht.

Dustin Bäcker: Auch die Over-the-Air-Updates sind bequem: Man muss schlichtweg nicht mehr in die Werkstatt fahren für ein Software-Update, sondern kann dieses problemlos selbst durchführen.

Flottenmanagement: Ein erfolgreiches Flottengeschäft ist heute nicht allein von der Modellpalette abhängig. Es gehören ebenso Aufbau und Pflege von Beziehungen zu Flottenkunden dazu wie ein ausgetüfteltes Rahmenprogramm in den Bereichen Full-Service-Leasing, Garantiebedingungen und Finanzdienstleistungen. Was bietet die Volvo Car Germany hier von Haus aus im Einzelnen an

Dustin Bäcker: Genau aus diesem Grund sitzen Axel Zurhausen und ich hier zusammen, denn unsere Produkte werden Hand in Hand angeboten. Der Kunde hat die Auswahl, ganz gleich, ob er ein klassisches Full-Service-Leasing, ein Abo über Care by Volvo oder doch lieber das Auto kaufen beziehungsweise finanzieren möchte. Wir bieten dem Kunden das komplette Spektrum an.

Axel Zurhausen: Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt, das bezieht sich eben nicht nur auf die Fahrzeuge, sondern das gilt auch für die Services und Dienstleistungen, die wir anbieten. Dies lässt sich auch sehr schön an Care by Volvo zeigen: Wir waren mit unserem Abo als einer der ersten auf den Markt und bekommen immer wieder bestätigt, dass wir uns mit unserem Angebot und den Erweiterungen auf dem richtigen Weg befinden. Als Vorteile des Abonnements kann man herausheben, dass es natürlich die Flexibilität bietet, und das nicht nur bezogen auf die Laufzeit, sondern bei uns auch auf die Laufleistung. Wie wir vorher schon festgestellt haben, haben sich die Mobilitätsgewohnheiten in der CoronaPandemie aufgrund von virtuellen Meetings sowie Homeoffice verändert und damit auch die jährlichen Kilometerleistungen: Hier setzen wir mit Care by Volvo an und bieten beispielsweise auch die Möglichkeit, flexibel die 30.000 Kilometer, die vielleicht in der Vergangenheit gefahren wurden, auf 15.000 Kilometer abzusenken, und dies in einer sehr unkomplizierten Art und Weise. Daher ist das für uns eine perfekte Ergänzung zu den klassischen Leasingangeboten, zumal auch keine Startgebühr anfällt.

Flottenmanagement: Last, but not least: Welche Ziele haben Sie sich mittel- und langfristig gesetzt; was wollen Sie mit und für die Volvo Car Germany noch erreichen

Axel Zurhausen: Wir wollen gesund wachsen und natürlich als börsennotiertes Unternehmen unseren Anteilseignern und unserer Handelsorganisation einen guten Return on Investment sichern. Daher ist Kosteneffizienz auch bei uns ein Thema: Wir überprüfen und optimieren unser Angebot, unsere Prozesse und Abläufe kontinuierlich. Dabei ist auch das Online-Direktgeschäft zu nennen, welches wir nun auf alle Modelle und Motorisierungen ausweiten und es auch in allen Ausprägungen, seien es fixe beziehungsweise flexible Abonnements oder im sogenannte Cash-Kanal, anbieten werden. Das macht es für unsere Kunden am Ende einfacher, da dann die gesamte Modellpalette in jeder Ausprägung wählbar sein wird.

Dustin Bäcker: Wie alle anderen Hersteller war auch Volvo einerseits von den Auswirkungen der Pandemie als auch von der Chip- und Halbleiterkrise betroffen. Das heißt, unser Produktionsvolumen war nicht so hoch, wie wir es uns noch vor der Pandemie als Ziel gesteckt haben. Nun sehen wir viele Silberstreifen am Horizont und gehen davon aus, dass die Produktionskapazitäten deutlich höher ausfallen und wir dementsprechend auch mehr Volumen in den Markt bekommen. Dieses natürliche Wachstum, was wir in enger Zusammenarbeit mit unserem Partnernetzwerk generieren wollen, wird dann hoffentlich weiter beflügelt durch die Produkt-Highlights des Jahres: So präsentieren wir nach dem Volvo EX90 ein weiteres neues rein elektrisches Crossover-Modell, das unterhalb der 40er-Baureihen rangiert, sowie zwei Editionsvarianten des Volvo XC60, die dem Vertrieb noch einmal einen Push geben werden.

 

 

0 Kommentare

Zeichenbegrenzung: 0/2000

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 1/2023

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

countdown-bg

Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026