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Wer sagt eigentlich, dass Plug-in-Hybride nicht mehr gefördert werden? Betrachtet man die Anschaffung, ist das korrekt – allerdings wird noch immer nur der halbierte Bruttolistenpreis zugrunde gelegt, möchte man seine privaten Fahrten als Dienstwagennutzer pauschal versteuern. Ein Instrument, von dem sehr viele Firmenwagenbesitzer Gebrauch machen. Daher ist der PHEV noch immer ziemlich attraktiv. Und er wird umso attraktiver, je größer die elektrisch fahrbaren Distanzen werden. Mercedes-Benz ist ein gutes Beispiel dafür, dass der PHEV stets weiterentwickelt und noch lange nicht aufs Altenteil geschickt werden wird. So ist die Akkukapazität bei den doppelmotorigen Varianten der neuen C-Klasse signifikant gestiegen: nämlich auf über 25 kWh. Damit ist in der Praxis eine rein elektrische Reichweite von rund 100 Kilometern realisierbar. Außerdem verfügen die PHEV-Ausgaben der C-Klasse über einen CCS-Ladeanschluss, um die Batterie mit Gleichstrom (bis zu 50 kW Ladeleistung) nachladen zu können. In diesem Fall ist eine volle Ladung innerhalb von 30 Minuten machbar.

Interessante Theorie – fahrspaßige Praxis. Denn im Falle des hier besprochen C 400e 4Matic kommt auch der Performance-Faktor nicht zu kurz. Mit 381 PS Systemleistung steht der Mittelklässler nämlich verdammt gut im Futter und wartet mit sportiven Fahrleistungen auf. Nach lediglich 5,4 Sekunden steht die virtuelle Tachonadel auf der 100 km/h-Marke, wenn der Fahrer das möchte. Fühlt sich im richtigen Leben ganz schön druckvoll an, zumal der kernige Vierzylinder (252 PS) die Beschleunigungsorgie auch noch energisch untermalt. Mercedes-Benz stellt den beiden Triebwerken üblicherweise seinen Neungänger zur Seite, der sich einen Namen gemacht hat durch geschmeidige Übersetzungswechsel. Und spontan sind sie auch, Zugkraftunterbrechungen bleiben aus. Betriebsstrategie ist beim PHEV immer ein großes Ding, denn neben Verbrenner und Getriebe gilt es ja auch noch, die Elektromaschine einzubinden und im Takt potenzieller Lastanforderungen zu halten. Gelingt hier aber auch sanft – vor allem das Anund Abwerfen des Vierzylinders, wenn das Fahrprofil es gebietet.

Die Untertürkheimer haben sich darüber hinaus dem Infotainment verschrieben. Riesige Flächen an berührungsempfindlicher Anzeige sind mittlerweile Standard. Und zum Glück lässt sich die reichhaltige Assistenz hierüber zumindest so weit simpel steuern, als dass unbrauchbare Teilfunktionen (wie Lenkradvibrationen bei Übertreten der Spur) mit wenigen Handgriffen ausgeschaltet werden können. Wer mit der Navigation per Touch-Eingabe hadert, möge sein Ziel einfach artikulieren – funktioniert sowas von perfekt. Nur bei der Preisgestaltung haben die Schwaben eine durchaus anspruchsvolle Agenda. Aber ein knapp 400 PS starkes Auto mit grundsolider Ausstattung erwirbt man eben nicht zum Schnäppchentarif. Mindestens 54.910 Euro netto stehen an – wobei das Prinzip mit der halbierten Dienstwagensteuer sicherlich ein gutes Argument sein dürfte, hier zuzuschlagen. Zumal gerade der Vierhunderter eine feine Melange aus wohligem Komfort (auch die Sessel sind herausragend) und hoher Performance bietet.