
2023 wird ein spannendes Jahr. Eine gute Nachricht: Corona ist zwar nicht vorbei, aber es interessiert sich kaum noch jemand dafür. Die Inzidenzen im Winter mögen wieder steigen (auch dank des Oktoberfestes), aber Bevölkerung, Regierung und Medien sind diesbezüglich abgestumpft; tatsächlich scheinen ja auch „nur“ noch die Ungeimpften ernsthaft betroffen zu sein. Das sind allerdings nicht nur wahnsinnige „Querdenker“ (besser: Leute, die halt Pech beim Denken haben), sondern es gibt auch einige Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können – und diese gilt es natürlich zu schützen. Dennoch wird Corona nun endlich vielleicht das, was viele schon lange postuliert haben: Die neue beziehungsweise eine weitere Grippe, mit der wir einfach lernen müssen zu leben.
Aktuell viel drängender sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen ist derzeit das Thema der Energiepreise, gleich ob Gas, Öl oder Strom. Da ist es schön, dass die Politik diese Sorgen – und teils auch Fehlentwicklungen des Marktes – ernst nimmt und eine Preisbremse ins Spiel bringt, auch wenn das vielleicht ein bisschen kommunistisch klingt. Am Ende ist es aber nur eine Korrektur des hemmungslosen Kapitalismus und seiner Gier nach – jetzt dann bald vielleicht doch abzuschöpfenden – „Übergewinnen“. Denn die Art der Festlegung des Energiepreises ist zumindest merkwürdig. Ich empfehle hier „Die Anstalt“ zum Thema Energiekrise vom 4. Oktober 2022 in der ZDF Mediathek.
Insbesondere die Strompreise treiben nicht nur den produzierenden Unternehmen Sorgenfalten auf die Stirn, sondern auch den Fuhrparkleitern. Auf der einen Seite wollen wir die Mobilitätswende hin zum Stromer oder sollen es zumindest wollen, auf der anderen Seite explodieren die Kosten pro Kilowattstunde. Da rechnet sich der Verbrenner mitunter plötzlich wieder. Kontraproduktiv ist es da auch, dass obendrein die staatlichen Förderungen für den Kauf batterieelektrischer Fahrzeuge auslaufen, zumal deren (Rest-)Förderung am derzeit unkalkulierbaren Zulassungsdatum hängt. Immerhin gibt es ja noch die THG-Quote für Elektrofahrzeuge, aber auch diese soll mittelfristig nicht mehr an den Fahrzeugbesitz gekoppelt werden, sondern an die tatsächliche Stromabgabe. Mit sinnvollen Stromtank-Regeln wie präferiertem Laden an der günstigeren heimischen Wallbox oder im Unternehmen statt am teuren Schnelllader oder mit der richtigen Roaming-Karte kann der Fuhrparkleiter immerhin noch etwas an der Kostenschraube drehen.
Zumindest ist für nächstes Jahr mit kürzeren Lieferzeiten und besserer Planbarkeit bei den Fahrzeugbestellungen zu rechnen, wenn nicht China mit Taiwan dazwischen grätscht. Vielleicht werden dann die Großkundenkonditionen auch wieder besser, wenn nämlich die Autos nicht mehr nur verteilt, sondern wieder richtig verkauft werden müssen.
So oder so – der Informationsbedarf für den Fuhrparkleiter bleibt ob der vielen parallelen Entwicklungen hoch, und daher freuen wir uns, mit „Flotte! Der Branchentreff“ am 29. + 30. März 2023 in Düsseldorf wieder das größte Netzwerkevent für Fuhrparkentscheider zum ausgiebigen Gedankenaustausch zur Verfügung stellen zu dürfen (derbranchentreff.de).
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe Festtage und ein tolles neues Jahr 2023!
Ralph Wuttke
Chefredakteur