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Der Kompaktklasse-Kombi ist längst keine Notlösung mehr für knappe Budgets. Seit selbst die Kleinwagen erwachsen geworden sind und teils vier Längenmeter überschreiten, darf im Kontext mit der unteren Mittelklasse von erwachsenen Allroundern gesprochen werden, die eigentlich auch nicht mehr kompakt sind. Sie messen in der Länge durchweg 4,60 Meter, reichen im Einzelfall gar an die 4,70 Meter-Marke heran – das war vor noch nicht allzu langer Zeit Mittelklasse. Entsprechend vielseitig lässt sich das Segment einsetzen und ist dabei kostentechnisch auf erschwinglichem Level – wenngleich die Kosten insbesondere seit der Ukraine- und der damit nicht zuletzt eingehenden Energiekrise kräftig gestiegen sind. Um die ausladenden Abmessungen zu relativieren: In der Limousinen-Ausführung sind die Vertreter des Segments durchweg rund 30 Zentimeter kürzer. Dagegen scheint den Herstellern wichtig zu sein, ihre Kombivarianten wirklich fit zu halten für Transportaufgaben, was sich in den Laderaumvolumen manifestiert. So fassen die Kofferräume der meisten Vertreter zwischen 1.500 und 1.700 Litern – allein die beiden Lifestyle-Kandidaten Audi A3 Sportback und Mercedes-Benz CLA Shooting Brake sind Ausreißer nach unten mit 1.200 respektive 1.370 Litern. Lifestyle oder Nutzwert, das ist hier sozusagen die Frage.

Ziemlich eindeutig hingegen ist die Frage der Motorisierung. Flottenmanagement hat sich gegen den Selbstzünder entschieden und stattdessen für den Benziner in der 110 kW/150 PS-Klasse. Obwohl der Diesel absolut betrachtet immer noch eine starke Stellung in der Flotte einnimmt, haben die Abgasdiskussionen der letzten Jahre die Benziner-Quote nach oben getrieben. Wie sich indessen der Plug-in-Hybrid schlagen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist mittlerweile: Ab dem Jahr 2023 wird es keine Förderung mehr für Plug-in-Hybride geben – nun gilt es abzuwarten, welche Auswirkungen das auf den Markt haben wird. Allerdings bleibt es zunächst dabei, dass der halbierte Bruttolistenpreis die Grundlage für die pauschale Versteuerung privater Fahrten bleibt. Doch auch hier gibt es Änderungen. Denn ab August nächsten Jahres muss die elektrische Mindestreichweite eines PHEV-Modells 80 Kilometer betragen. Damit wären die aktuellen kompakten Plug-in-Hybride zumindest raus. Ob die Hersteller die Traktionsbatterien ihrer PHEV-Modelle anpassen oder künftig gleich eher BEV als Alternative bringen, muss man sehen.

Dass am Ende nur drei Plug-in-Kandidaten übrig geblieben sind, lässt sich durch das grundsätzlich kleine Angebot erklären. Der Volkswagen Golf beispielsweise wird nur mit dem Kurzheck als Plug-in geliefert, und für Škoda Octavia wie Seat Leon ST lassen sich aktuell keine Leasingraten im Onlinekalkulator ermitteln. So konkurrieren hier und heute lediglich Kia Ceed Sportswagon PHEV, Mercedes-Benz CLA Shooting Brake und Renault Mégane Grandtour E-TECH miteinander – drei Autos, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Mercedes-Benz gibt nicht nur formal den Lifestyler, sondern legt auch knackige Werte vor: Mit einer Systemleistung von 218 Pferdchen sprintet er binnen 6,9 Sekunden auf 200 km/h. Solche Werte können und wollen die sachlicheren Kandidaten Ceed und Mégane nicht bieten – sie lassen es mit 141 respektive 158 PS Systemleistung ruhiger angehen.

Allerdings ist der starke Mercedes dieses Jahr nicht mehr der teuerste Kandidat im Trio mit 678 Euro netto monatlichen Leasinggebühren. Der Renault hat sich auf 695 Euro netto verteuert, während man für den Kia nur 505 Euro (netto) monatlich bezahlen muss bei einer Laufleistung von 20.000 Kilometern. Damit ist der Koreaner gegen den Trend sogar günstiger geworden im Vergleich zum Jahr 2021.

In der klassischen Kompaktklasse ist das Angebot rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge noch nicht so groß. Außerdem gibt es aktuell nicht einen einzigen Kombi mit Batterie. Also werden die reinen Verbrenner noch einige Jahre im Rennen sein, bevor elektrische Autos immer mehr die Oberhand gewinnen. In unserer 150 PS-Liga der kompakten Kombis ist der Kia Ceed der absolute Preischampion mit einer Leasingrate von 407 Euro netto bei einer Jahresfahrleistung von 20.000 Kilometern. Der Mercedes-Benz kostet in dieser Konfiguration über 200 Euro mehr (641 Euro), bietet allerdings auch sportlichere Fahrleistungen. Der drahtigste Kandidat im Trio hingegen ist der Audi – und fordert in unserem Kalkulationsprofil immer noch eine kostspielige Rate ein von 565 Euro netto monatlich in der 20.000 Kilometer-Betrachtung. Allerdings fallen die zur Premiumkategorie zählenden Produkte aus Stuttgart und Ingolstadt naturgemäß teurer aus. Dass spurtstark und günstig zugleich auch geht, zeigt der Kia Ceed. Obendrein punktet er mit einem maximalen Laderaumvolumen von knapp 1.700 Litern bei umgeklappten Rücksitzlehnen – ein durchaus wichtiger Punkt. Dafür liegt er in puncto Verbrauch (5,8 l) eher im Mittelfeld – allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau, denn die Abstufungen bewegen sich im Zehntelbereich. Richtig gefräßig ist keiner der hier behandelten Kompaktkombis, wenngleich die Differenz zwischen den beiden in dieser Disziplin am weitesten auseinanderliegenden Kandidaten bei rund einem Liter liegt. Das kann über den Daumen gepeilt einen jährlichen Kostenunterschied von 1.000 Euro ausmachen bei hoher Fahrleistung. Um es einmal anders zu formulieren: Der Besitzer des verbrauchsärmsten Fahrzeugs kann von der gesparten Summe jeden Monat ein Essen in einem guten Restaurant genießen.

Zu einer anderen Modellentscheidung kommen Sparfüchse womöglich, wenn es sich um einen Kauffuhrpark handelt. Denn jetzt könnte plötzlich auch der Fiat Tipo interessant werden, der mit 27.722 Euro ebenfalls zu den günstigsten Offerten zählt. Und er ist mit 5,2 Litern Verbrauch auch noch der sparsamste Kandidat. In der Leasing ist der Fiat hingegen teurer mit monatlichen Raten zwischen 612 und 779 Euro – teurer sogar als der Audi A3, der monatlich zwischen 565 und 719 Euro kostet je nach Fahrleistung. Am Ende muss der Kunde schauen, worauf er besonderen Wert legt – Kia beispielsweise glänzt mit sieben Jahren Garantie. Das kann sich schon auch bemerkbar machen monetär. Vor allem bei Kauffuhrparks, in denen die Fahrzeuge gegebenenfalls länger laufen. Dass er übrigens in diesem Kostenvergleich siegt, liegt an verschiedenen Punkten. Zu seinem erschwinglichen Kurs und der langen Garantielaufzeit gesellt sich noch das große Laderaumvolumen von 1.694 Litern. Nur der Octavia übertrifft alle anderen Vergleichsteilnehmer mit 1.700 Litern. Unter den PHEV-Kandidaten markiert der Kia Ceed die Spitze mit 1.506 Litern.

Wenn eine lange Garantie gefragt ist, sollte man unbedingt auch einen Blick auf den Hyundai i30 werfen – der Hersteller gewährt immerhin fünf Jahre. Und mit einem Laderaumvolumen von soliden 1.650 Litern rangiert der Koreaner diesbezüglich ebenfalls auf den vorderen Plätzen. Er glänzt außerdem mit einer außergewöhnlich guten Ausstattung und schafft es daher, mit einem günstigen Gesamtpreis von sich reden zu machen. Das ist der Anschaffungspreis mit den in der Flotte wichtigen Features. Auch in der Betriebskostendisziplin schneidet der gefällig aussehende Hyundai stark ab.

Keine wirklichen Schwächen leisten sich sämtliche Vergleichskandidaten beim Thema Ausstattung. Autonome Notbremsung und ein Notrufsystem sind quasi immer vorhanden. Die Features, die ein Geschäftswagen haben sollte, können alle entweder serienmäßig oder aber gegen Aufpreis liefern. Keinesfalls sollten Langstrecken-Nutzer auf eine Lendenwirbelstütze verzichten, denn sie beugt Rückenschmerzen vor, wenn man einmal ein richtig langes Stück in einem Rutsch abspulen muss. Navigationssystem und Smartphone-Integration müssen ohnehin an Bord, umso erfreulicher ist, dass viele Autos in dieser Klasse hiermit schon serienmäßig gesegnet sind – auch wenn die einzelnen Ausführungen in ihrer Funktionalität ziemlich unterschiedlich ausfallen können – hier bitte bei der Probefahrt möglichst viel ausprobieren. Das gilt für den Tempomat ebenso, nicht aber für den aktiven Tempomat, der selbsttätig bremst. Hier muss der Kunde teilweise um die 500 Euro (netto) Extrakosten einkalkulieren. Aktive Geschwindigkeitsregler werden immer wichtiger, da sie nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit erhöhen. Wer abgespannt mit der Distanzregelung im zähfließenden Berufsverkehr unterwegs ist, verringert schließlich erheblich das Risiko des Auffahrunfalls.

Bei den Mehrwertausstattungen gibt es große Unterschiede in diesem Segment. Selbst wenn man das Zusatzbudget dafür sogar einplant – adaptive Matrix-LED-Scheinwerfer beispielsweise etablieren sich gerade in den unteren Fahrzeugklassen. Insofern ist es fast noch außergewöhnlich, wenn man hier fündig wird. Die Produkte des Volkswagenkonzerns sind hier Vorreiter. Sie ermöglichen quasi dauerhaft mit Fernlicht zu fahren und blenden den Bereich, in dem entgegenkommende Fahrzeuge oder Fußgänger sind, einfach partiell aus. So verbessert sich die Sicht vor allem auf nächtlichen Landstraßen selbst bei Gegenverkehr, wo man konventionelle Scheinwerfer auf Abblendlicht umzustellen hat.

Man kann darüber diskutieren, ob man eine elektrische Heckklappe wirklich braucht – praktisch ist sie, wenn man mit vollen Händen aus dem Supermarkt kommend gerade keine weitere Hilfe vorfindet. Häufig lassen sich die Klappen mit einer Fußbewegung öffnen. Am günstigsten ist der Audi mit einem elektrischen Heckklappe auszurüsten (302 Euro). Beim Kia werden zwar rund 1.420 Euro fällig, aber hier sind verschiedene Features im Paket zusammengefasst.

Auch das Head-up-Display ist in dieser Liga noch keine Selbstverständlichkeit, und viele Modelle der unteren Mittelklasse müssen hier passen. Und selbst wenn das beliebte Display bestellt werden kann, gibt es Unterschiede von Modell zu Modell. Schöner ist es, wenn die Informationen gleich in die Windschutzscheibe projiziert werden. Die günstigere Variante funktioniert mit einer kleinen Plexiglasscheibe, die oberhalb des Kombiinstruments angebracht ist und herausfährt.

Noch einmal ein Praxistipp zu den PHEV-Modellen: Die niedrigen Verbräuche (1,0 bis 1,3 Liter), die sich auch in der Tabelle widerspiegeln, sind natürlich nur erreichbar, wenn die Fahrzeuge fleißig geladen werden und man meistens mit Strom statt mit Benzin fährt. Das macht natürlich auch die Zielgruppe wieder spitz. Denn man muss die Möglichkeit haben, die Fahrzeuge auch zu laden. Wer beim Arbeitgeber nicht laden kann und auch nicht zu Hause (wenn man in der Stadt wohnt und keine Lademöglichkeit hat), müsste sich an die öffentliche Ladeinfrastruktur halten. Allerdings ist das in der Praxis nicht gerade einfach darzustellen. Erst einmal muss eine Ladesäule in der Nähe sein, schließlich will man ja nach dem Anstecken des Ladekabels wieder nach Hause kommen. Und dann muss der Wagen nach einigen Stunden wieder abgekoppelt werden, schließlich möchten ja auch noch andere Elektroautobesitzer laden. Eine weitere Problematik ist, dass verschiedene Städte unterschiedliche Standzeiten erlauben und danach Knöllchen verteilen. Und die meisten Ladeanbieter berechnen Blockiergebühren, wenn man trotz vollgeladenem Akku weiterhin mit angestecktem Ladekabel stehenbleibt.

Schön ist, dass es in der unteren Mittelklasse immer noch eine große Antriebsvielfalt gibt. Wer also mit den jährlichen Fahrleistungen in einen Bereich kommt, in dem sich der Selbstzünder lohnen könnte, wird fündig (Fahrbericht Golf Variant TDI auf Seite 95). Und schließlich gibt es auch Kunden, die den Diesel einfach wegen seiner Kraftentfaltung schätzen – das bullige Drehmoment bei niedriger Drehzahl hat was.

Unter dem Strich sind Kompaktklasse-Kombis gute Allroundfahrzeuge mit ausgewogenen Eigenschaften. Sie lassen sich mit ihren übersichtlichen Abmessungen einfach in urbanen Gegenden bewegen, bieten aber genug Fahrkomfort, um auch lange Strecken komfortabel abspulen zu können. Das Sicherheitslevel ist hoch dank üppiger Assistenz. Und auch in puncto Infotainment lassen sie sich nicht lumpen. Kein Wunder, dass sie immer noch zu den beliebtesten Fahrzeugen gehören.

And the winner is … Kia Ceed Sportwagon 1.5 T-GDI DCT7

 

So haben wir gewertet

Der Flottenmanagement-Kostenvergleich setzt sich aus fünf Hauptkriterien – den Kosten über Laufzeit und -leistung, den technischen Daten, den flottenrelevanten Daten, der Ausstattung und den einmaligen Kosten beim Kauf – zusammen. Dabei erhalten die jeweils drei günstigsten Modelle eine grüne Markierung und die drei teuers-ten eine rote Markierung. Ebenfalls werden flottenrelevante Fakten wie die Dichte des Servicenetzes und die Garantiezeiten grün beziehungsweise rot markiert und dementsprechend bewertet. Die technischen Daten eines jeden Modells werden unter den Gesichtspunkten des Durchschnittsverbrauchs in l/100 km laut WLTPFahrzyklus, des CO2-Ausstoßes in g/km, der Reichweite in km sowie der Ladungsdaten – Kofferraumvolumen in l, maximales Laderaumvolumen in l und Zuladung in kg – beurteilt und entweder mit Grün für die drei Bestwerte beziehungsweise Rot für die drei schlechtesten Werte gekennzeichnet. Zusätzlich erhalten segmentspezifische technische Daten, wie beispielsweise die Anhängelast gebremst bei mittelgroßen SUV, eine entsprechende Grün-Rot-Bewertung.

Daneben wird eine besonders lange Laufzeit der Fahrzeuggarantie mit einem Pluspunkt respektive einer grünen Markierung hervorgehoben. Falls dienstwagenrelevanten Ausstattungsmerkmale nicht lieferbar sind, werden diese rot gekennzeichnet und dementsprechend gewertet. Eine grüne Kennzeichnung im Bereich Ausstattung kann aufgrund einer hohen Anzahl an serienmäßig verbauten dienstwagenrelevanten Ausstattungselementen beziehungsweise einer Mehrwertausstattung erzielt werden, ebenso erfolgt eine Negativwertung bei einer geringen Anzahl.

Die Plug-in-Hybride unterliegen in diesem Kostenvergleich keiner Wertung. Flottenmanagement hat sich dazu entschieden, davon abzusehen, zumal nicht klar ist, wie es mit dieser Antriebsspielart weitergehen wird.

Dienstwagenrelevante Ausstattung im Segment der Kompaktklasse: 
• Rundum-Airbag-Schutz für Fahrer und Beifahrer (Front-, Kopf- und Seitenairbags) 
• adaptiver Tempomat 
• aktiver Bremsassistent 
• Bluetooth-Freisprechanlage 
• E-Call/Notrufsystem 
• Einparkhilfe 
• Klimaanlage 
• LED-Scheinwerfer 
• Smartphone-Integration 
• Navigationssystem 
• Rückfahrkamera 
• Lendenwirbelstütze 
• Sitzheizung vorn 
• Spurhalteassistent 
• Totwinkel-Assistent 
• Verkehrszeichenerkennung 

Mehrwertausstattung im Segment der Kompaktklasse: 
• elektrische Heckklappe 
• schlüsselloses Schließystem 
• volladaptive Scheinwerfer / LED-Matrixlicht 
• Regensensor 
• Head-up-Display