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Wir starteten verhalten hoffnungsvoll in das Jahr 2022. Die Aussicht auf ein Abflachen der Pandemie und einen Übergang in eine endemische Corona-Lage, mit der die Wirtschaft, die medizinische Versorgung und die Gesellschaft umzugehen lernt, haben die Stimmung aufgehellt. Wenn auch nur kurzfristig und in bestimmten Teilbereichen, denn leider ist nach der Krise vor der Krise: Seit Ende Februar beeinflussen die Auswirkungen des Angriffskrieges gegen die Ukraine die politische und wirtschaftliche Lage insbesondere in Europa.

Mit krassen Folgen: Energieknappheit und -verteuerung, Rekordinflationsraten und Rezession, die trotz gegensteuernder Maßnahmen der Bundesregierung viele Menschen in Sorge versetzen und bei ihnen zuvorderst zu Kaufzurückhaltung führen. Dazu kommen anhaltende Lieferschwierigkeiten und Fachkräftemangel, was nach wie vor die Automobilund Logistikbranche belastet. Die Vielzahl der zu berücksichtigenden Probleme führt dazu, dass tatsächlich derzeit keiner sagen kann, wie wir in den kommenden Winter gehen und wie stark die hohen Energiekosten Wirtschaft und Privatleute kurzund mittelfristig belasten werden.

Doch nur Trübsal blasen hat noch keinem geholfen und bekanntermaßen ist jede Krise auch eine Chance für einen Umschwung oder Aufbruch mit innovativen Ansätzen – das hat sich bereits in den vergangenen Pandemiejahren gezeigt. Immerhin konnten wir in Deutschland in ein Frühjahr und einen Sommer mit reduzierten coronabedingten Einschränkungen gehen. Das honorierten die Menschen, die großen Nachholbedarf hatten, mit Enthusiasmus, vor allem was den Besuch von Veranstaltungen anging. Events waren beruflich wie privat sehr beliebt und nachgefragt. Anfang Juni fand mit „Flotte! Der Branchentreff“ die erste große Fuhrparkmesse des Jahres inklusive des 20. Geburtstags von Flottenmanagement statt. Mehr als 260 Aussteller, rund 1.250 Fachbesucher und einer der ganz großen in der deutschen Schauspiellandschaf t, Heiner Lauterbach in Begleitung seiner Ehefrau Viktoria, machten die Messe in Düsseldorf zu einem Highlight der Flottenbranche.

Die sich verbessernde Stimmung in der Branche spiegelte sich im fast vergangenen Jahr auch in den gewerblichen Zulassungen wider. Für den September vermeldete Dataforce bereits den zweiten Monat in Folge deutlich gestiegene Zahlen, was auf eine verbesserte Liefersituation der Hersteller schließen lässt. Neben Elektrofahrzeugen (batterieelektrische und Plug-in-Hybride) legten auch Dieselfahrzeuge kräftig zu. Man kann darauf setzen, dass sich die Zahlen bei den elektrisch betriebenen Fahrzeugen bis Jahresende noch weiter so stark positiv entwickeln werden (Stand Anfang November), da das Auslaufen beziehungsweise die Kappung der Förderungen der Bundesregierung für gewerblich zugelassene Elektrofahrzeuge eine entscheidende Markierung für Bestellentscheidungen setzt. Das berechtigte Interesse der Unternehmen, auf Elektromobilität umzusteigen, hält an, da es weiterhin gilt, den Klimawandel aufzuhalten – und dem Verkehrssektor ein entscheidender Anteil beim Engagement zugerechnet werden muss. Von Politikseite muss das Interesse an Investitionen in diesen Bereich stets im Blick bleiben und hierfür müssen Anreize geschaffen werden, damit wirtschaftlicher Aufschwung und Klimaschutz synchron laufen.

Des Weiteren müssen sich Unternehmen einstellen auf die baldige Verpflichtung gemäß der „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) der EU über ihre Nachhaltigkeit Bericht zu erstatten. Fuhrparkverantwortliche müssen demnach die durch die betriebliche Mobilität in Verkehr gebrachten Emissionen transparent machen. Diese Richtlinie wird die Nachhaltigkeit von Unternehmensmobilität aber noch stärker vorantreiben, denn Nachhaltigkeit kann dazu beitragen Unternehmen attraktiver für Mitarbeiter und Kunden zu machen. Wichtige Stellschrauben dabei werden sowohl die Transformation des Fuhrparks hin zur Elektromobilität sowie die Gestaltung der Car-Policy beziehungsweise Mobility-Policy sein.

Weitere Trends in der Branche zielen auf die Zukunftsgestaltung von Arbeitsprozessen: Die Digitalisierung steht wie eine Klammer über allen derzeitigen Herausforderungen wie beispielsweise der Einführung von Elektromobilität, aber auch Planungsund Revisionssicherheit sowie Compliance. Gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt es noch viel Potenzial, durch digitalisierte Verwaltung Geschwindigkeit und Transparenz zu steigern.

Damit einher geht auch die Schaffung von mehr Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsort als auch die Mobilität, was wiederum Unternehmen helfen kann, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Gerade in Zeiten starken Personalbedarfs müssen hier sämtliche Register gezogen werden. Der Dienstwagen nimmt als Motivationsmittel immer noch einen großen Stellenwert bei deutschen Arbeitnehmenden ein, wenngleich flexiblere Mobilität in Form von Job- oder Bahntickets, Fahrradleasing, Mobilitätsbudgets oder kürzeren Nutzungszyklen über Auto-Abos gefragter wird. „Nutzen statt besitzen“ durch Miete oder Leasing unterstützt die Planungssicherheit im Falle unerwartet steigender Kosten und federt das Restwertrisiko gerade in Zeiten sich plötzlich verändernder Rahmenbedingungen ab.

Für die Unterstützung der Fuhrparkverwaltung haben sich Dienstleister mit ihren vielfältigen Angeboten und innovativen Ideen zukunftsgerichtet aufgestellt und gehen mit Erfahrung und Tatkraft in das neue Jahr. Nehmen Sie auf den nächsten Seiten Anregungen für Ihre eigene Arbeit mit, wie ausgewählte Branchenvertreterinnen und -vertreter ihren Blick auf 2023 und danach ausrichten und mit welchen Ansätzen sie Fuhrparks und deren Prozesse optimieren möchten.

Vertiefen können Sie diese Anregungen zudem am 29. + 30. März beim ersten großen Fuhrparkevent des Jahres 2023. „Flotte! Der Branchentreff“ findet wieder in der Messe Düsseldorf statt, auf dem sich zahlreiche Dienstleister präsentieren und Rede und Antwort stehen werden. Und nicht nur die Dienstleister, auch gleichgesinnte Fuhrparkkollegen bilden das unersetzliche Netzwerk, das sooft praktikable Lösungen auf kurzem Wege bereit hält. Also: „Safe the date“ oder noch besser: „Safe the tickets“!