
Selbst in der eher sachlich orientierten Flotte ist Motorleistung inzwischen allgegenwärtig. Welcher Mitteloder sogar Kompaktklässler rollt schon mit unter 150 PS an den Start? Flottenmanagement wollte sich ganz bewusst einmal einem Fahrzeug widmen, bei dem exakt das der Fall ist. Als da wäre der kompakte (wenn man 4,63 Meter noch als kompakt einordnen möchte) Volkswagen Golf mit dem kleinsten verfügbaren Selbstzünder. Wobei klein relativ ist – zwei Liter Hubraum schenken die Ingenieure schon ein, heruntergeregelt wird per Elektronik. So steht der Wolfsburger nun da mit bodenständigem Antrieb (116 PS), aber das Siebengang-Automatikgetriebe verkneift sich der Testwagen dann doch nicht. Wäre auch unlogisch, denn erstens gibt es eine Übersetzung mehr (davon kann man nicht genug haben, wenn man begrenztes Drehmoment bestmöglich splitten möchte) und zweitens soll ja auch der bürgerliche Golf nicht mit Komfort geizen. Letztere Anforderung gelingt ihm sogar ziemlich gut, nicht zuletzt deshalb, weil seine 17-Zöller keinen extremen Niederquerschnitt aufweisen, was es ihm leichter macht, Bodenwellen ordentlich zu parieren.
Also, ab hinter das Steuer und los geht es: Der Klassiker legt nicht hektisch, aber doch souverän ab. Klar, immerhin stemmt seine Vierzylinder-Maschine 300 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Und sie harmoniert hervorragend mit dem geschmeidig schaltenden Doppelkuppler. Schaltrucke? Waren früher, haben die Techniker längst gekonnt weggetuned. Auch das Anfahren beherrscht der Fronttriebler mit dem effizienten Getriebe ähnlich gut wie seine Wandler-Kollegen. Und sonst so? Samtige, bequeme Stoffsitze machen auch ein paar Stunden Fahrt am Stück vergnügungsvoll. Und an Komfort mangelt es dem Gefährt ebenso wenig wie an Praxistauglichkeit – 1.642 Liter Kofferraumvolumen bei umgeklappten Rücksitzen sind ein gewichtiges Wort. Der Golf ist vor allem als Kombi immer noch ein veritables Multifunktionstalent. Auch hinten macht das Mitreisen Spaß, die Knie bleiben unbehelligt von mechanischen Grenzen in Form vom störenden Vordersitzlehnen – gut so!
Doch bevor wir gleich noch zum Finanziellen kommen, lass noch einen Blick auf die Instrumente werfen. Hier ist viel Infotainment im Spiel – die Oberfläche des Kombiinstruments (reiner Bildschirm) ist vielfältig konfigurierbar. Nostalgiker freilich wählen das Layout mit den klassischen Skalen. Und in die Mitte der Rundskalen kann der Fahrer diverse Bordcomputer-Daten einblenden. Auf der rechten Seite dann der übliche Touchscreen als Kommandozentrale für die wichtigsten Funktionen. Und natürlich als Ausgabestelle für die Straßenkarte. Ergänzend gibt es gegen 588 Euro (netto) Aufpreis ein Head-up-Display, das viele wichtige Informationen in die Windschutzscheibe projiziert. Zum Grundpreis von netto 26.773 Euro kommt der Golf Variant 2.0 TDI mit autonomer Notbremsung, LED-Scheinwerfern, Spurhaltewarner und Telefonschnittstelle. Nicht verzichten sollte man auf die 189 Euro (netto) teure Smartphone-Integration – so lässt sich die persönliche Oberfläche des eigenen Endgeräts prompt auf den zentralen Bildschirm zaubern. Auch der 185 Euro netto kostende Tempomat sollte unbedingt an Bord.