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Es gibt nur eine Chance, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, heißt es. Und der entsteht binnen Sekunden von Angesicht zu Angesicht. Wer dem Hyundai Tucson ins Gesicht schaut, merkt innerhalb von Sekunden, dass die Designer hier eine betont ausgefallene Kreation schaffen wollten. Typische Scheinwerfer-Einheiten sucht der Betrachter vergebens, stattdessen findet er in den Kühlergrill eingelassene Leucht-Elemente, die dem Koreaner einen coolen Auftritt verschaffen. Bei der Heckgestaltung gibt sich der Hyundai betont europäisch und erinnert an diverse Modelle hiesiger Premium-Hersteller. Mit einem markanten Nachtdesign der Heckleuchten sowie dem durchgehenden Leuchtstreifen bedient sich der Tucson zeitgeistiger Mode-Features und sorgt damit für Wiedererkennungswert. Gekonnt geformte Sicken in den Flanken verleihen ihm einen klar muskulösen Touch, obwohl er antriebsseitig bodenständig und damit auch bezahlbar bleibt. Außerdem tragen die Ingenieure der Umwelt mit diversen Hybrid-Lösungen Rechnung.

Flottenmanagement hat sich für den mild-hybridisierten Selbstzünder entschieden – in Kombination mit Automatik und Allradantrieb. Mit 136 PS unter der Haube ist dieser Tucson wahrlich kein Dampfhammer, aber doch ein souverän motorisiertes Fahrzeug; man kann auch diesseits der 150 PS-Grenze ganz gut leben. Außerdem wird der Verbrenner von einem kräftigen Starter-Generator unterstützt, der mit dem einen oder anderen Newtonmeter auf die Kurbelwelle boostet, wenn der Abgasstrom noch gering ausfällt und der Turbolader infolgedessen wenig Puste hat. In der Praxis bedeutet das: Der Tucson CRDi fährt ohne nennenswerte Anfahrschwäche los. Zusätzliche Souveränität erhält der Antriebsstrang durch das samtig agierende Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Fahrstufen. Es splittet die reichlich vorhandene Zugkraft (320 Nm) vielfältig – anderseits kommt der 1,6-Liter auch mit relativ wenig Schaltarbeit aus, weil er auch im großen Gang noch beherzt anpackt. Und mit 1,7 Tonnen bleibt das Leergewicht des Tucson überschaubar trotz des schweren Differenzials für den 4x4-Block.

Man kann lange diskutieren, ob Allradantrieb in diesem Segment Sinn macht – am Ende muss der Kunde abwägen, wie und wo er den Tucson einsetzt. Natürlich wird aus ihm kein schrotiger Kraxler, aber in Gegenden mit tendenziell stärkerem Schneefall sind zwei angetriebene Achsen natürlich Gold wert. Doch auch bei Nässe kann sich der variable Allrad positiv auf die aktive Sicherheit auswirken – denn das Stabilitätsprogramm ist in diesem Fall in der Lage, nicht nur mit Bremseingriffen, sondern auch mit gezieltem Momente-Einsatz zu agieren, um das Auto bei drohendem Ausbrechen wieder auf Kurs zu bringen. Der Fahrer bekommt von der Momenteverteilung im praktischen Einsatz gar nichts mit – der Antrieb fühlt sich stets harmonisch an, es gibt keine Verspannungen im Lenkrad, wie das beispielsweise häufig bei zuschaltbarem Allrad der Fall ist. Für Harmonie am Tucson Diesel bürgen übrigens nicht nur die Allradkomponenten, sondern auch der leise Selbstzünder. 

Obwohl das SUV mit kompakten Abmessungen (4,50 Meter Außenlänge) allenfalls an der Schwelle zur Mittelklasse steht, setzt es prägnante Spots beim Thema Fahrkomfort. Nicht nur, dass der Tucson ausgesprochen leise selbst bei höheren Tempi bleibt – auch der ausgewogene Federungskomfort fällt deutlich auf. Schön, wie der 4x4 milde Autobahn- Verwerfungen, aber auch harte Bodenwellen gebeutelter Stadt-Straßen schluckt. Hinzu kommen generöse Platzverhältnisse – selbst hinten übrigens, wo man schon verdammt lange Beine haben müsste, um Kontakt mit den Vordersitzlehnen aufzunehmen. Apropos Sitze: Neben der Option, die Kontaktflächen aller vier Stühle zu beheizen, lassen sich die vorderen Fauteuils auch noch belüften – in diesem Kontext besteht die Polsterung aus nobel anmutendem Leder. Man soll ja schließlich auch im bürgerlichen Fahrzeugsegment keineswegs Verzicht üben. Nutzwert gibt es ebenfalls in Hülle und Fülle. Bis zu 1.725 Liter Gepäckraumvolumen bietet der Tucson-Kofferraum und übertrumpft damit sogar manchen Mittelklasse-Kombi.

Bleibt der Blick auf Fahrerassistenz und Infotainment – beides Disziplinen, die heute fast mehr noch im Fokus stehen als Antriebsthemen. Innovativ gibt sich der Hyundai nicht nur, weil das Kombiinstrument längst auf mechanische Anzeigenadeln verzichtet. Die Techniker nutzen die Möglichkeit der Kommunikation, indem sie den Bereich des toten Winkels temporär im Anzeigemodul des Instrumentes einblenden während des Abbiegevorgangs und auf diese Weise noch besser visualisieren, wenn Gefahr droht, dass schwächere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Radfahrer, die Bahn des eigenen Autos queren könnten. Dass der Tucson Quer- und Längsführung für eine bestimmte Zeit übernehmen kann, ist anno 2021 beinahe selbstverständlich. Aber es sei nicht unerwähnt, dass der aktive Tempomat (420 Euro netto) feinfühlig bis zum Stillstand herunterbremst, ohne dabei nennenswert zu ruckeln. Auch die assistierte Beschleunigung auf das zuvor eingestellte Tempo vollzieht er nach einem Ausbremsmanöver spontan, wenn sich doch einmal ein Verkehrsteilnehmer in die Lücke gequetscht hat, um sie gleich wieder zu verlassen.

Reden wir über Geld – unter 31.008 Euro netto verlässt kein Tucson mit Allradantrieb und Dieseltriebwerk die Werkshallen. Dabei bietet er aber schon jede Menge Ausstattung mit Dingen wie Autonombremsung inklusive Fußgänger- und Radfahrererkennung, Rückfahrkamera, Parkpiepser und Smartphone-Integration. Letztere wird auch für kommunikative Dienstwagenfahrer immer wichtiger – denn wer möchte schon Punkte in Flensburg sammeln, weil er sein Telefon während der Fahrt bedient. Auch das komplett aus Displayfläche bestehende Kombiinstrument weilt serienmäßig an Bord dieses Tucson. Für das Navigationssystem werden übrigens netto 1.176 Euro fällig – allerdings ist das Geld gut investiert. Der Lotse überzeugt durch umfangreiche Funktionen und schneller Routenberechnung. Außerdem gefällt die übersichtliche Kartendarstellung auf dem mehr als zehn Zoll messenden zentralen Touchscreen. Eine lebenslange Aktualisierung des Kartenmaterials garantiert Hyundai überdies.