
Sparen mit 245 PS? Klingt zu schön, um wahr zu sein. Und ist natürlich auch nur die halbe Wahrheit – denn richtig umweltschonend fährt der Plug-in-Hybrid, wenn er mit dem Stromer unterwegs ist. Und mit dem bewegt er sich übrigens gar nicht träge von der Stelle, das muss man an dieser Stelle auch mal sagen. Denn mit 115 elektrischen Pferdchen und ordentlich Drehmoment ist der 4,50 Meter lange Allrounder behände unterwegs. Ergo: Man braucht den Verbrenner im Alltag gar nicht nutzen, um druckvoll voran zu kommen. Nimmt man aber doch einmal beide Triebwerke zusammen, wird der Wolfsburger richtig dynamisch und sprintet binnen 7,5 Sekunden auf 100 km/h, womit er dezent an Sportwagen erinnert. Viel interessanter jedoch ist, wie der Antriebsstrang beide Aggregate miteinander verbindet, ohne ruppig zu agieren. Um die Übergänge geschmeidig zu machen, haben sich die Ingenieure merklich ins Zeug gelegt. Wenn der 1,4-Liter bei entsprechender Leistungsanforderung anspringt, ist das lediglich am Blick auf den Drehzahlmesser sowie am einsetzenden Schub zu erkennen, kaum aber an Vibrationen.
Grundsätzlich ist der Tiguan aber ein bequemer Gleiter statt rauer Performer. Zu seinen Fertigkeiten gehört vor allem, mitgenommene Fahrbahnen klammer Kommunen gekonnt glattzustreichen. Zu diesem Charakter passen die üppigen Sitze mit einer satten Portion Langstrecken-Komfort. Und viel Platz gibt es auch, erstens für die menschliche Fracht und zweitens für das Gepäck – der rund 10 kWh große Akku (gut für rund 50 Kilometer reale elektrische Reichweite) steht der Praxistauglichkeit jedenfalls nicht entgegen. So fasst der Kofferraum bei umgeklappten Sitzen über 1.500 Liter. Baumarkt, wir kommen. Doch neben aller Nutzwertigkeit nimmt der Tiguan seine moderne Multimedia-Klientel mit. Viel Displayfläche ist State of the Art – Head-up-Display, Kombiinstrument als Display und in der Mitte das große Display, als Touchscreen. Ist klar. Das Paneel zur Steuerung der Klimaanlage bleibt aber unabhängig und wird mit Sensortasten bedient – passt ebenfalls zum Trend, der sich aktuell gegen physische Tasten stemmt.
Der Tiguan Plug-in-Hybrid notiert mit netto 36.563 Euro in der Liste. Was diese verschweigt, ist der Förderungsanspruch von 6.750 Euro netto bei Zulassung vor dem 1.1.2022 – somit avanciert der kräftige Volkswagen mit dem kultivierten Vierzylinder-Benziner zum smarten Angebot. Zumal er eigentlich schon alles mitbringt, was ein glückliches Autofahrer-Leben ausmacht. Erfreulich ist, dass der aktive Tempomat frei Haus an Bord ist – ein nicht mehr wegzudenkendes Tool für müde Vielfahrer, die sich abends durch den Berufsverkehr quälen. Auf diese Weise übernimmt das Auto die Längsführung selbst, bremst und beschleunigt assistiert gemäß fließendem Verkehr. Natürlich enthält das System auch verschiedene Notbrems-Szenarien – Sicherheit geht vor. LED-Scheinwerfer und Einparkhilfe gehören auch zum guten Ton. Dagegen sind Optionen wie elektrische Heckklappe (332 Euro netto), Navigationssystem (516 Euro netto) und schlüsselloses Schließsystem (327 Euro netto) kostenpflichtig. Attraktiv wird der Tiguan eHybrid übrigens auch wegen seiner Dienstwagenbesteuerung, denn die Bemessungsgrundlage für die pauschale Versteuerung privater Fahrten beträgt lediglich die Hälfte des Brutto-Listenpreises, bei Zulassung vor dem 1.1.2022.