
Reine Elektrofahrzeuge oder Hybridfahrzeuge im Firmenfuhrpark – da haben viele noch Bedenken. Besonders, was die Reichweite angeht, besteht nach wie vor große Skepsis. Dazu kommt noch die Frage, wie man E-Fahrzeug und Ladeinfrastruktur zusammenbringt. Sollte man Ladesäulen im Unternehmen installieren? Sollten Fahrzeugnutzer besser zu Hause laden? Wie nutzt man Steuervorteile und staatliche Fördermittel, wenn man E-Fahrzeuge in die Firmenflotte aufnehmen will? Und schließlich müssen noch die Fahrzeug- und Energiekosten als entscheidendes Kriterium betrachtet werden.
Um es gleich vorwegzusagen: E-Fahrzeuge können eine absolut sinnvolle und wirtschaftliche Alternative für Verbrenner sein, wenn man ein paar Faktoren berücksichtigt. Allem voran steht die Analyse, wie oft das Fahrzeug genutzt wird und wie lang die durchschnittlich zurückgelegten Strecken sind. Vertriebsmitarbeiterinnen oder -mitarbeiter, die zumeist auf Langstrecken und mehrere Zehntausend Kilometer pro Jahr unterwegs sind, dürften noch eher auf den konventionellen Verbrenner angewiesen sein. Wer jedoch geschäftlich und privat eher kürzere Strecken fährt, sollte sich durchaus mit der elektrischen Alternative beschäftigen, von der Unternehmen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren können.
Eine Variante kann darin bestehen, dass sich Dienstwagennutzer zu Hause auf eigene Kosten eine Ladesäule installieren lassen, die „intelligent“ ist, das heißt, die technisch in der Lage ist, mittels Tankkarte den geladenen Strom mit dem Unternehmen abzurechnen. Die Kosten für die privat installierte „intelligente“ Ladestation amortisieren sich durch den verringerten Steuersatz für Dienstwagenfahrzeuge schon in wenigen Monaten. Bekanntlich müssen privat genutzte Firmenfahrzeuge (ob vollelektrisch oder hybrid) nicht wie Verbrenner mit 1 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil versteuert werden, sondern, je nach Bruttolistenpreis, nur mit 0,25 oder 0,5 Prozent. Für Hybridfahrzeuge sind es nur 0,5 Prozent, wenn sie eine elektrische Reichweite von mindestens 40 Kilometern haben und pro Kilometer nicht mehr als 50 Gramm CO2 ausstoßen. Mehrere Hundert Euro Kostenvorteil sind so für den Nutzer monatlich drin. Darüber hinaus wird der Einbau von Ladestationen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit bis zu 900 Euro gefördert.
Von dieser Lösung können also beide Seiten profitieren: Fahrzeugnutzer und das Unternehmen. Denn, je nach Größe des Elektrofahrzeugs, können die Energiekosten deutlich unter denen für Benzin oder Diesel liegen. Entscheidend zum Erreichen dieses Kostenvorteils ist aber, dass nicht die oftmals teureren Ladestationen externer Anbieter in der Fläche genutzt werden, sondern dass der Strom aus der privaten Ladestation des Nutzers fließt. Die Kosten pro Kilowattstunde geladenem Strom können beim häuslichen Laden bis zu 25 Prozent niedriger liegen als bei freien Anbietern in der Fläche.
Technische und wirtschaftliche Fragen sind bei der Betrachtung „Stromer oder nicht“ aber nur eine Seite. Wir müssen auch die Denkweise ändern und festsitzende Bedenken überwinden. Nicht zuletzt gelten Flottenbetreiber mit Stromern als fortschrittlich und umweltbewusst, womit sie besonders bei jüngeren Nutzerinnen und Nutzern punkten. Mit einem Stromer unterwegs zu sein ist hip und, genau wie bei anderen Produktvermarktungen auch, muss der Umstieg (oder der Wechsel) über positive Emotionen gefördert werden.