
Flottenmanagement: Die Corona-Krise hat auch Einfluss auf die Mobilität der Menschen. Welche Effekte, resultierend aus der Krise, können Sie bereits für die E-Mobilität ausmachen?
Robin Geisler: Es gibt mehrere Effekte der Krise, die in diesem Zusammenhang zu nennen sind. Zum einen hat die Mobilität insgesamt abgenommen – es sind derzeit schlicht weniger Menschen unterwegs. Dennoch hat der Pkw, vor allem gegenüber den öffentlichen Verkehrsmitteln, an Bedeutung gewonnen, da sich dort leichter Abstandsregeln einhalten lassen und die Menschen sich sicherer fühlen. Wer diese individuelle Form der Mobilität umweltbewusst gestalten möchte, kommt um einen Elektroantrieb nicht herum. Zum anderen greifen derzeit viele Förderprojekte und Impulse aus der Politik, die bei einem Umstieg auf alternative Antriebe helfen sollen. Die Corona-Krise wirkt somit für die Elektromobilität eher als Katalysator und nicht als Hemmschuh.
Flottenmanagement: Warum lohnt es sich für Unternehmen, gerade jetzt auf Elektroantriebe zu setzen?
Robin Geisler: Die Politik hat mit dem aktuellen Konjunkturpaket die Förderung von Elektromobilität nochmals erhöht. So können nun Dienstwagen mit rein elektrischen Antrieben sowie Plug-in-Hybride bis 60.000 Euro Bruttolistenpreis mit einem geldwerten Vorteil von 0,25 Prozent versteuert werden. Damit spart der dienstwagenberechtigte Mitarbeiter monatlich bares Geld. Auch die vorher bereits beschlossenen Maßnahmen, wie der Umweltbonus, greifen derzeit. Bei manchen Herstellern übersteigt die Nachfrage sogar das Angebot an umweltfreundlichen Stromern oder Plug-in-Hybriden. Gerade Letztere sind als Übergangstechnologie für Flotten sehr interessant und werden verstärkt nachgefragt.
Flottenmanagement: Welche Hürden für den Fuhrparkleiter stellen sich bei der Einführung von Elektromobilität in Flotten und wie kann beispielsweise das Produkt eeFlatNeo dabei helfen?
Robin Geisler: Bei den angesprochenen Plug-in-Hybriden ist es essenziell, dass nicht nur der Dienstwagenfahrer durch die verminderte Versteuerung des geldwerten Vorteils spart, sondern auch der Fuhrparkleiter beziehungsweise das Unternehmen. Dies kann nur gelingen, wenn der Fahrer regelmäßig Strom lädt und ein entsprechendes Fahrverhalten an den Tag legt. Wir beraten daher Fuhrparkleiter bei der Einführung von Elektromobilität und sorgen dafür, dass sich nicht jeder neue Elektrodienstwagen zu einem Großprojekt entwickelt. Dabei spielt das Produkt eeFlatNeo eine wichtige Rolle, da es alle Aspekte der Einführung von Elektromobilität im Fuhrpark abdeckt und sich für alle Flottengrößen skalieren lässt. Ein zentraler Aspekt ist die Wallbox beim Mitarbeiter zu Hause. Diese bleibt im Besitz von eeMobility und wird von uns installiert und gewartet. Dazu bieten wir mit eeFlatNeo auch Zugang zu über 90 Prozent der in Deutschland verbauten öffentlichen Ladestationen, sodass der Mitarbeiter auch unterwegs immer laden kann. Zu finden sind diese Ladepunkte über unsere App. Da wir als eeMobility Teil von Statkraft sind, liefern wir zu diesem Paket auch noch eigenen grünen Strom dazu. Denn Elektromobilität macht nur Sinn mit erneuerbarem Strom. Daher wird bei der Wallbox zu Hause ein eigener Stromzähler installiert, der unabhängig von der Stromversorgung des Hauses ist. So können wir gewährleisten, dass auch tatsächlich grüner Strom in die Fahrzeugbatterie fließt. Im Übrigen steuern wir den Ladezyklus so, dass immer zur günstigsten Zeit geladen wird und nicht dann, wenn alle Haushalte in der Straße gerade einen erhöhten Bedarf haben. Zukünftig wird es zudem möglich sein, dass an der Wallbox auch Gäste des Dienstwagenfahrers laden können und dies separat abgerechnet wird.
Flottenmanagement: Wie nimmt man den Dienstwagenfahrer beim Umstieg auf alternative Antriebe am besten mit auf den Weg?
Robin Geisler: Das Wichtigste ist, den Dienstwagenfahrer nicht zu überfordern, er soll sich wie gewohnt seinen Kernaufgaben widmen können und dabei nicht eingeschränkt werden durch ein neues Fahrzeug. Das bedeutet konkret, dass wir die Ladeinfrastruktur vor Ort am Unternehmen und zu Hause errichten und eine transparente Ladekostenabrechnung bieten. Wir empfehlen, den Mitarbeiter zum Laden zu motivieren, indem man das Stromtanken belohnt. In unserer Lade-App sieht der Nutzer zudem, wie viel Strom er bereits getankt hat und wie viel Tonnen CO2 er im Jahresverlauf dadurch eingespart hat. Dies dient der Transparenz, aber auch der Motivation des Fahrers. Hier sind in Zukunft Erweiterungen denkbar.
Flottenmanagement: An welche Faktoren ist der Erfolg der sogenannten Verkehrswende geknüpft? Wie lässt sich eine saubere Mobilität wirklich garantieren? Wie viel Zeit wird dieser Prozess noch in Anspruch nehmen?
Robin Geisler: Bei einer erfolgreichen Verkehrswende spielen viele Faktoren eine Rolle. Dem Elektromotor kommt dabei jedoch eine zentrale Rolle zu, vor allem, wenn man sich zunächst die urbane Mobilität anschaut. Lärm und Abgase in Innenstädten werden durch die Nutzung von E-Mobilen reduziert und Mobilität sauber, jedoch ist dies nur nachhaltig, wenn auch grüner Strom geladen wird. Daher ist es für uns essenziell, Verkehrswende und Energiewende zu verbinden. Derzeit steigen die Investitionen der Hersteller und Zulieferer in die E-Mobilität stark an. Daher ist schon im Laufe dieses Jahrzehnts mit einem Durchbruch der Stromer zu rechnen und in Unternehmensflotten mit ihrem großen Anteil an Neufahrzeugen wird bereits 2025 die Mehrzahl der Fahrzeuge elektrifiziert sein.