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Das Segment der Kleinstwagen oder auch Minis nimmt in der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) nur einen kleinen Teil der Zulassungen ein. Gerade einmal 7,2 Prozent der Neuzulassungen entfallen auf die kleinsten Modelle der Hersteller, allerdings ist die Tendenz steigend, das Plus zum Vorjahr liegt bei 4,3 Prozentpunkten. Rund 64 Prozent davon werden gewerblich genutzt beziehungsweise von gewerblichen Haltern zugelassen.

Die Zahl der Kleinstwagenmodelle nimmt seit Jahren zu, nicht zuletzt, weil die Fahrzeuge in den einzelnen Segmenten immer länger werden. Das gibt Luft nach unten und bietet die perfekte Plattform für den urbanen Verkehr, denn typischerweise eignen sich die Minis hervorragend für den Serviceeinsatz in Städten und im Kurzstreckeneinsatz. Und mittlerweile lassen sie sich auch mit einer Vielzahl von Ausstattungsmöglichkeiten staffieren, sodass kein Angestellter mehr in einer reinen Blechkiste unterwegs sein muss. Die Wahlmöglichkeiten erlauben nicht nur mehrere Ausstattungsvarianten, sondern auch ein Spektrum an Motorisierungen und Getriebevarianten. Fast alle sind als Drei- und als Fünftürer erhältlich. Allerdings treten viele Basismodelle äußerst spartanisch auf und bieten nur beschränkte Ergänzungsmöglichkeiten. Da muss man schon auf eine höhere Version zurückgreifen.

Für unseren Vergleich haben wir die fünftürige Version mit einem Ottomotor und etwa 50 kW/68 PS gewählt. Als Maximallänge legen wir 3,80 Meter fest, wodurch der Ford Ka+ als fünftürige Version des Ka mit 3,92 m leider herausfällt. Auch wenn beim KBA nicht unter Kleinstwagen gelistet, nehmen wir den Mitsubishi Space Star sowie den smart forfour hinzu, da sie von ihrer Länge her in unser Raster passen. Wo möglich, haben wir eine Variante mit Start-Stopp-System gewählt, da gerade im Stadtverkehr der Unterschied zwischen einem Modell mit Start-Stopp- System und ohne bis zu einem halben Liter Durchschnittsverbrauch ausmachen kann. Des Weiteren sollten die Fahrzeuge mindestens über eine Einparkhilfe hinten verfügen, mit Nebelscheinwerfern, Klimaanlage sowie einer Bluetooth- Schnittstelle für die Freisprechfunktion ausgestattet sein.

Letztlich landeten 13 Modelle im Vergleich, die Schnittmenge zur letzten Zusammenschau der Kleinstwagen vor mehr als drei Jahren (Flottenmanagement 4/2013) umfasst immerhin neun Fahrzeuge. Neu hinzugekommen sind der Mitsubishi Space Star als Nachfolger für den Colt, der Opel Karl als Nachfolger des Agila, der Renault Twingo, in der neuesten Generation nun auch mit vier Türen erhältlich, sowie der smart forfour in seiner zweiten Generation. In Deutschland nicht mehr vertrieben wird die Marke Chevrolet und der Pixo ist bei Nissan aus dem Programm genommen worden. Nach wie vor überwiegt die Zahl der europäischen und asiatischen Hersteller, nicht jeder deutsche Anbieter kann oder will derzeit in diesem Segment mitmischen.

Frisch geliftet startet der Volkswagen up! in den Wettbewerb. Die Schwestermodelle Seat Mii und Škoda Citigo müssen sich noch etwas gedulden. Seit 2014 auf dem Markt ist das andere Trio aus Citroën C1, Peugeot 108 und Toyota Aygo. Bisher wurde nur der 108 im Frühjahr 2016 dezent modernisiert. Ebenfalls seit 2014 stehen Renault Twingo und smart forfour zum Verkauf, die sich dieselbe Plattform teilen. Als wäre das noch nicht genug an Kooperationen, können sich auch Hyundai i10 und Kia Picanto auf Synergien in der Herstellung berufen. Sie gibt es seit 2013 beziehungsweise 2011. Ersterer hat kürzlich ein Facelift erhalten, für Letzteren erwartet man 2017 die nächste Generation. Als Urgestein der Kleinstwagen fährt der Fiat Panda aktuell in seiner dritten Generation, die im Jahr 2012 auf den Markt kam. Dezente Retuschen halten ihn modern, bis 2018 eine umfassende Modernisierung anstehen soll. Der Opel Karl gehört mit zu den jüngsten im Bunde. Seit 2015 läuft er vom Band.

Von der Leistung her variiert die Bandbreite zwischen 48 kW/67 PS und 55 kW/75 PS. Damit schaffen die Kleinsten Spitzengeschwindigkeiten von 151 bis 173 km/h. In fast allen Motoren (außer Fiat Panda) arbeiten inzwischen nur noch drei statt vier Zylinder, die für niedrigeren Spritverbrauch sorgen und auch in der Herstellung günstiger sein sollen. Neben den benzinbetriebenen Motorisierungen bieten einige Hersteller auch Modellvarianten mit Erdgas (Fiat, Seat, Škoda, Volkswagen), Diesel (Fiat), LPG (Hyundai, Kia, Opel) oder elektrischem Antrieb (Volkswagen) an. Innerhalb der Klasse erhält der Kunde zudem mit dem Citroën C-Zero und dem Peugeot i-on weitere Alternativen mit elektrischem Antrieb, die Variante von Mitsubishi, das Electric Vehicle, ist bis auf Weiteres nicht lieferbar.

Automatikgetriebe oder automatisierte Schaltgetriebe kann der Kunde bei allen Modellen ordern, dann aber mit höherer Motorleistung beziehungsweise nicht als Eco-Version mit Start- Stopp-System. Bei smart und Volkswagen ist ein automatisiertes Schaltgetriebe in der im Vergleich gewählten Ausstattungsvariante erhältlich, die entsprechenden Werte dienen demnach lediglich der Information. Eine weitere Besonderheit weisen die in Kooperation entstandenen Renault Twingo und smart forfour auf: Bei ihnen ist ein Heckmotor in Kombination mit Hinterradantrieb verbaut. Das verschafft den beiden Kleinen Vorteile beim Innenraumkonzept sowie in Sachen Wendigkeit.

Nahezu alle Modelle ließen sich mit einem Start- Stopp-System kalkulieren, welches sich positiv auf den durchschnittlichen Spritverbrauch und demnach auf die Treibstoff- und Betriebskosten auswirkt. Beim Fiat Panda ist dies erst in der leistungsstärkeren 63-kW/85-PS-Variante mit an Bord. In unserer Auswahl liegt der Durchschnittsverbrauch bei den Eco-Modellen zwischen 3,8 und 4,8 Liter auf 100 Kilometern, im Schnitt also bei 4,1 Litern. Eng verknüpft mit dem Spritverbrauch sind CO2-Ausstoß sowie die Energieeffizienzklassen. Mit einer Ausnahme liegen die Kohlenstoffdioxidwerte bei maximal knapp über 100 Gramm – das Spitzenreitertrio von Peugeot, Citroën und Toyota und Toyota stößt sogar nur 88 Gramm aus – und überwiegend in den Klassen A und B.

In Sachen Reichweite schaffen die Kleinen Erstaunliches, trotz verhältnismäßig kleiner Tanks und ohne Dieselantrieb: Mit einem Tankinhalt von 35 Litern und dem niedrigsten Durchschnittsverbrauch im Vergleich von 3,8 Litern schafft das Citroën-Peugeot-Toyota-Dreigestirn 921 Kilometer. Am nächsten daran reichen Mitsubishi und Hyundai mit jeweils 875 und 870 Kilometern. Somit verlängert sich praktischerweise je nach Tageskilometern die Intervalle zwischen den zeitintensiven Tankvorgängen. Das Gros der Tankinhalte liegt bei 35 Litern, beim smart gehört diese Größe zum „Fleetpaket“, normalerweise ist er nur mit einem 27 Liter großen Tank ausgestattet.

Deutlichere Unterschiede zeigen sich im Kofferraumvolumen. Die Spitzenreiter dieser Disziplin heißen Hyundai i10, Opel Karl und Renault Twingo, die mit jeweils 1.046, 1.013 und 980 Liter Stauraum überzeugen. So groß kann also klein sein. Das Minimum im Vergleich liegt bei 780 Litern. Zuladung wird nicht das Kriterium bei der Wahl eines Kleinstwagens sein, doch wenn es darauf ankommt, fasst der Kia Picanto 470 Kilo, Fiat Panda, Seat Mii, Škoda Citigo und smart forfour fassen jeweils 425 und als Drittbester darf der Renault Twingo 420 Kilo einladen.

Geht es um die Leasingraten, führt kein Weg am Seat Mii vorbei, der schon für rund 108 Euro monatlich bei einer jährlichen Laufleistung von 20.000 Kilometern zu haben ist. 120 Euro kostet die entsprechende Rate für den Zweitgünstigsten, den Citroën C1. Als Drittbester positioniert sich der Škoda Citigo mit noch einmal knapp 20 Euro mehr. Dieselbe Verteilung gilt für die höheren Laufleistungen 30.000 und 50.000 Kilometer. Dass die höheren Laufleistungen kein Problem für die Kleinen darstellen sollten, beweisen die im Verhältnis angemessenen Leasingraten. Es schlägt keine exorbitante Kostensteigerung zu Buche.

Wie so oft zählt im Controlling eines Fuhrparkleiters nicht nur die Leasingrate. Bekanntermaßen machen die Kraftstoffkosten einen beträchtlichen Posten in den Kalkulationen aus. So verschieben die hier ermittelten Kraftstoffkosten das eben aufgestellte Ranking – das ist keine Überraschung. Die günstigen Leasingraten verhelfen dem Seat Mii weiterhin zum Spitzenplatz, doch verdrängt der Citroën C1 nun den Škoda Citigo auf den dritten Platz. Diese Rangfolge bleibt über alle Laufleistungen bestehen. Wer das Hauptaugenmerk auf die Betriebskosten legt, wird überrascht sein, wie viele der Kleinstwagen im ähnlichen Kostensektor fahren: Bei 20.000 jährlich gefahrenen Kilometern kosten der up!, der Aygo, der Space Star und der 108 zwischen 221 und 225 Euro im Monat. Auch in den höheren Laufleistungen weichen die Kosten der vier Modelle nur wenig voneinander ab.

Wer seinen Fuhrpark kauft, muss mit Kaufpreisen um die 10.000 Euro netto rechnen, inklusive unserer Mindestausstattungsvorgaben. Die Spanne reicht von 9.907 bis 11.966 Euro. Am günstigsten im Preisvergleich liegen der Fiat Panda mit 9.907 Euro, der Mitsubishi Space Star mit 10.327 Euro und der Škoda Citigo mit 10.470 Euro.

Summa summarum steht der Citroën C1 nach Analyse aller relevanten Kriterien als Sieger fest. Ausschlaggebend dafür sind sowohl seine günstigen Leasingraten als auch die klassenbesten Kraftstoffkosten. Hinzu kommen die hohe Reichweite sowie der niedrige CO2-Ausstoß. Dass in der finalen Wertung der Škoda doch noch vor dem Seat landet, hat er dem großen Servicenetz zu verdanken und auch dem verhältnismäßig günstigen Gesamtpreis, somit eher ein denkbar knapper Vorsprung. Trotz der vielen Verwandtschaftsverhältnisse zeigt sich erneut, dass jeder Hersteller seinem Modell etwas Individuelles mitgibt. Das bewahrt ihm die Gunst seiner Kunden und kann besondere Vorteile verschaffen. Und in unserem Kostenvergleich sorgt es immer wieder für frischen Wind im Ranking.

And the winner is … Citroën C1 VTi 68 S&S

 

Flottenmanagement-Vorgabe Mindestausstattung
• Fahrer- und Beifahrer-Airbag
• Klimaanlage
• Radio mit CD/MP3
• Bluetooth-Schnittstelle mit Freisprechfunktion
• Nebelscheinwerfer
• ESP
• Parksensoren hinten

 

So haben wir gewertet

Der Fokus der Bewertung liegt auf den Leasing-, Betriebs- und Treibstoffkosten. Die jeweils drei gü nstigsten Fahrzeuge erhalten eine grü ne, die jeweils drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls in die Grü n-Rot- Bewertung fließen neben den Ladungsdaten wie Zuladung und dem Kofferraumvolumen der Durchschnittsverbrauch, der CO2-Ausstoß sowie die Reichweite mit ein, da auch dies wichtige Kriterien fü r die Nutzung in der Flotte sind. Gleiches gilt fü r die Dichte des Servicenetzes, denn das entscheidet, wie lange das Fahrzeug im Falle einer Panne oder des normalen Services nicht zur Verfü gung steht. Signifikante Abweichungen bei der Garantiezeit oder des Inspektionsintervalls haben wir ebenso bewertet wie das Nichterfü llen der Mindestausstattung. Auch der Listenpreis ist ein Kriterium, entscheidet dieser doch ü ber die steuerliche Belastung bei der Ein- Prozent-Regelung. Alle anderen angegebenen Werte dienen nur der Information.