
Ein Mini als Flottenfahrzeug? Wirklich? Na ja, bereits seit der zweiten Generation gibt es den ausgefallenen Kombi namens Clubman – und er scheint erfolgreich zu sein, sonst hätten die Produktstrategen bei der dritten Ausbaustufe ja nicht schon wieder eine praktische Variante nachgelegt. Aber dazu später mehr. Zunächst einmal muss klar sein: Der Mini ist ein richtiger Lifestyler. Diese Eigenschaft besitzt er auch als Clubman, keine Frage. Schon auf einen flüchtigen Blick fällt die bunte LED-Bestückung im Innenraum auf. Was will sie einem sagen? Zum Beispiel, dass man im Sinne der Ökologie und natürlich auch der Ökonomie lieber mal den Fuß vom Gas nimmt. Und wer im Dunkeln die Tür öffnet, kann sich an einer Projektion des Mini-Logos auf den Boden erfreuen. Und nicht nur er, auch vorbeiziehende Passanten dürfen dieses Spiel mit dem Licht bestaunen, sofern sie nur nah genug an dem Clubman vorbeigehen. Licht spielt eh eine zentrale Rolle bei diesem Auto. Die Heckleuchten sind als wuchtige LED-Einheiten ausgeführt und sorgen mit ihrem definierten Lichtdesign für eine hohe Wiedererkennung.
Wiedererkennbar ist dieser Clubman ohnehin. Vor allem die seitliche Linienführung erinnert sehr an das Urmodell, das übrigens nicht als Clubman, sondern unter der Bezeichnung Estate im Handel war, wenngleich es auch einen Clubman gab im Namenportfolio dieser abwechslungsreichen Marke. Die Heckpartie weicht seit dem zweiten Neu-Mini-Kombi zwar von der Ur-Optik ab, ist aber jetzt deutlich konturierter, nicht zuletzt auch durch die Gestaltung der Leuchtdesigns. Ach ja, und natürlich die von Anbeginn installierte Doppeltüre – um einen seit je her zentralen Charakter dieses Retrogefährts zu erhalten. Allerdings hat die Konstruktion auch eine praktische Seite – sind die beiden Flügel erst einmal geöffnet, lässt sich das Ladegut recht bequem in das hintere Abteil verfrachten. Dort passen bei umgeklappten Rücklehnen übrigens bis zu 1.250 Liter hinein, was für einen Kleinwagen mit Lifestyle- Charakter in Ordnung geht. Mit einer Außenlänge von 4,25 Metern gehört der heutige Kleinwagen allerdings auch längst zu den Allroundern und hat die Rolle des früheren Kompaktwagens übernommen.
Platzprobleme sind dem Mini daher fremd, denn mini ist er ja nicht wirklich. Ein guter Raumeindruck in der ersten Reihe überzeugt und zeigt schnell, dass der Wahl-Brite mitnichten eine zweite Wahl für Langstrecken ist. Selbst auf der Rückbank können zwei Personen kommod unterkommen – Kniefreiheit ist jedenfalls keine Mangelware. Die feinen Ledersitze des Testwagens bieten eine ausgeprägte Sitzfläche, für die Bank der zweiten Reihe sind von der Oberflächenstruktur zwei Insassen vorgesehen – ein dritter Passagier ist auch eingeladen, mitzufahren – muss aber naturgemäß Komforteinbußen hinnehmen. Komfort, also Federungskomfort, kann der Mini durchaus auch, obwohl wir hier immerhin vom Cooper S, einem ausgewiesenen Sport-Modell, sprechen. Man merkt ihm also eine straffe Note an, das ist auch gewollt – aber der rasante Clubman ist sanft genug, um seinen menschlichen Inhalt in angenehmer Art an jegliche Ziele zu bringen.
Jetzt aber, der Blick unter die Motorhaube. Zwei Liter Hubraum und Turboaufladung – der Cooper S bringt es damit auf 192 ausgewachsene Pferde. Der Testwagen rollt als „All4“ an, verfügt also über einen Allradantrieb. Unter griffigen Boden-Bedingungen werden indes lediglich die Vorderräder angetrieben – erst bei Schlupf schaltet sich die Hinterachse per Lamellenkupplung zu. Das verleiht dem 4x4 ein festes Fahrgefühl, unterstützt den Flitzer dabei, hurtig um Kehren zu wieseln und gibt Sicherheit bei nassen und laubbedeckten Straßen, wie sie um diese Jahreszeit üblich sind. Und man kann den Cooper S ohne Reue auch mal bei Regen kräftig auf Tempo kommen lassen, ohne durchdrehende Reifen befürchten zu müssen. Runde sieben Sekunden sollen bis 100 km/h vergehen, was in der Praxis giftig wirkt. Der Vortrieb endet erst bei 225 Sachen. Das beim Testwagen zum Einsatz kommende Sechsgang-Getriebe passt gut zum drahtigen Charakter dieses Mini und lässt sich knackig schalten. Ambitionierter Motorsound begleitet das fahrerische Vergnügen – bei aktiviertem Sport-Modus klingt der Vierzylinder sogar noch eine Schippe feuriger.
Innen verströmt der Mini die gleiche Retro-Note, welche über die Außenhaut vorgegeben wird. Schicke Kippschalter in der Mittelkonsole erinnern an längst verstrichene Zeiten. Die Moderne ist aber nah – so gibt es einen großen Bildschirm, um das Infotainment-Bedürfnis zu befriedigen. Und während Drehzahlmesser wie Tacho klassisch gehalten sind, können direkt darüber Daten per Headup-Display (504 Euro netto) abgelesen werden. Und die Bedienung? Eine Mischung aus physischen Tasten sowie einer umfangreichen Menüsteuerung beschert dem Allradler eine angenehme Umgangsform – die Gebrauchsanweisung muss jedenfalls nicht bemüht werden. Zusätzlich hilft das Multifunktionslenkrad, um der Funktionsfülle Herr zu werden. Und noch etwas: Der Mini darf getrost als einer der bestverarbeiteten Kleinwagen durchgehen mit einem hohen Premium-Faktor. Das bezieht sich nicht nur auf das Design, sondern ebenso auf die Hochwertigkeit sämtlicher Materialien. Eine Eigenschaft, die freilich ihren Preis hat.
Ab netto 24.798 Euro ist der Mini Clubman Cooper S All4 zu haben – mit den empfehlenswerten Paketen „Driving Assistant“ und „Business“ für zusammen 3.360 Euro ist man der 30.000 Euro-Schwelle schon nah. Dann verfügt der Kleinwagen über autonomes Bremssystem, Navi mit großem Bildschirm, Sitzheizung, einen aktiven Tempomat sowie Verkehrszeichen-Erkennung. Bluetooth-Freisprechanlage, Klimaanlage und Radio sind immer mit von der Partie. Features wie LED-Scheinwerfer (924 Euro netto) und schlüsselloses Schließsystem (327 Euro netto) sind ebenfalls zu haben. Interessant beim Mini sind die zahllosen optischen Individualisierungsmöglichkeiten – diese reichen von der Zweifarblackierung bis hin zu einer Fülle verschiedener Innenraum-Dekors mit interessant wirkenden Illuminationen. Ohne Frage verfügt der Mini auch über eine Internet-Anbindung, die sich die integrierte Navigation zu Nutze macht – so kann man alle möglichen Ziele gleich per Online-Suche finden, ohne vorher die Adresse heraussuchen zu müssen. Der Mini ist hochmodern, nützlich und praktisch. Eine Probefahrt lohnt sich.