
Basis ist ja bekanntermaßen ein dehnbarer Begriff. Wer sich für den großen Volvo XC90 interessiert, muss zum D4 greifen, um die „Basis“ zu fahren. Einsteiger-Automobilität sieht indes anders aus, so viel ist klar. Nun kostet der große Schwede mit seinen 190 PS auch 42.100 Euro netto – wahrlich kein Pappenstiel. Das achtstufige Automatikgetriebe gibt es obendrauf und noch so manche andere Schmankerl, die den Allrounder zu einem attraktiven Vehikel machen. Als da wären neben der hervorragenden Sicherheitsausrüstung auch noch etliche Errungenschaften der digitalen Welt. Dazu gehören das Instrumentarium aus TFT-Fläche ebenso wie der große Bildschirm auf der Mittelkonsole. Dieser markiert übrigens eine neue Innenarchitekturära bei Volvo und hilft dabei, die Herausforderungen, die die komplexe Bedienung eines modernen Fahrzeugs so mit sich bringt, besser bestreiten zu können. Ach ja, und Bluetooth-Freisprechen ist im großen XC natürlich gesetzt.
Doch über ein Feature verfügt der D4 überhaupt nicht, und das ist weder gegen Geld noch gute Worte zu bekommen: Wer sich für die Grundvariante entscheidet, muss mit Frontantrieb leben, Allrad ist hier kein Thema. Für die meisten Kunden dürfte das kein Kaufhindernis sein, denn die richtige Geländewagen-Fraktion zieht es ohnehin zu anderen Autos. Und wer einmal etwas Strecke im D4 zurückgelegt hat, merkt rasch, dass man gar nicht viel mehr Maschine benötigt. Klar, der 2,1-Tonner ist kein Gokart und wird mit dem schwächsten Zweiliter keine Rennen gewinnen – aber im Alltag fühlt er sich hinreichend souverän an. Den Standardsprint auf Landstraßentempo beziffert das Werk mit 9,2 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit fällt akzeptabel aus (205 km/h). Entscheidend sind ja ohnehin die 400 Nm Drehmoment, die der Vierzylinder bis 2.500 Umdrehungen – also quasi während des kompletten genutzten Betriebsbereichs – Richtung Wandler schickt. Damit lässt sich ausgezeichnet leben, und der Automat muss nicht einmal sonderlich beflissen arbeiten, obwohl er es gut und vor allem seidenweich kann, wenn kurzfristig die volle Leistung abgerufen wird.
Die Domäne eines XC90 – auch des kleinsten Modells – ist ganz klar der Fahrkomfort. Und mit den serienmäßigen 18-Zöllern kann der Schwede richtig gut federn, schluckt Verwerfungen in den gebeutelten Pisten einfach weg. Hinzu kommen die formidablen Volvo-Sitze, an diesem Umstand hat sich also auch nach dem Generationenwechsel beim Interieur nichts geändert. Geändert aber hat sich die Qualitätsanmutung. Auch wenn Volvo schon immer bekannt für solide Handwerkskunst war – die neue Generation treibt es auf die Spitze und muss selbst einen Vergleich mit dem härtesten Wettbewerb keineswegs scheuen. Penibel gearbeitete Passformen, höchste Materialqualität gepaart mit liebevoll zusammengestellten Werkstoffen haben etwas von Perfektion – das matt gehaltene Holz des Testwagens strömt eine klassische Eleganz und Noblesse aus. Apropos nobel: Mit ein paar standesgemäßen Extras wie beispielsweise LED-Vollscheinwerfer oder Navigationssystem kostet das geräumige 4,95 Meter-Schiff schnell mal 10.000 Euro mehr. Dann bekommt die Vokabel „Einsteiger“ nochmals eine andere Bedeutung.