
Das fängt schon bei der inzwischen obligatorischen Führerscheinkontrolle an: Während früher die Führerscheinkopien nebst von Fuhrparkleiter oder Abteilungsleiter sowie Dienstwagenfahrer gegengezeichneten Kontrollprotokollen dicke Aktenordner füllten, klebt heute oft nur ein kleiner Chip auf den Originalführerscheinen; die Kontrollen selbst laufen elektronisch und ohne weiteres Zutun des Fuhrparkleiters ab. Lediglich dann muss er noch aktiv werden, wenn der ein oder andere Dienstwagenfahrer – aus Bequemlichkeit oder weil der Führerschein schlicht entzogen wurde – die elektronische Prüfung verweigert. Es entfällt ganz nebenbei auch das hierarchische Problem, da der Fuhrparkleiter nämlich auch die Führerscheine der Geschäftsleitung und anderer rangmäßig höhergestellter Firmenangehöriger prüfen muss – und sich eben nicht auf deren Aussage „Klar hab ich den, liegt aber jetzt im Auto – Sie vertrauen mir doch?“ verlassen darf (ab Seite 92).
Auch das gesamte Thema Flottentelematik von der Routenplanung und -steuerung bis hin zum elektronischen Fahrtenbuch wäre ohne Digitalisierung nicht denkbar. Das spart nicht nur direkte Kosten für Kraftstoff und Wartung, durch intelligente Einsparung von Fahrten lassen sich gefahrene Kilometer und damit auch indirekte Fahrzeugkosten wie Wertverlust und Abnutzung einsparen, von der Arbeitszeit der Mitarbeiter, die dann anderweitig effektiver eingesetzt werden kann, einmal ganz zu schweigen (ab Seite 96).
Ganze acht Jahre erst gibt es das Smartphone in seiner heutigen Form, eingeführt 2007 von Apple. Natürlich existierten auch vorher schon intelligente Telefone, welche die ein oder andere Zusatzfunktion besaßen. Aber richtig smart machte das Telefon erst Apple und fast niemand vermag sich noch vorstellen zu können oder wollen, wie das Leben wohl ohne die kleinen Alleskönner wäre. Auch für den Fuhrpark gibt es eine Reihe nützlicher Apps, die wir in unserem Special ab Seite 80 vorstellen. Es gibt allerdings noch immer einige Nachrüstlösungen, die dem Smartphone überlegen sind (Seite 84). Der Kampf um die Vorherrschaft im Auto zwischen Apple, Google und Microsoft ist derzeit in vollem Gange – nicht zuletzt entscheidet sich hier auch die Herrschaft über und die Nutzung der mobil gewonnenen Daten, bei der jedoch auch die Autohersteller noch ein Wort mitreden möchten (Seite 86).
Bei all der digitalen Euphorie wollen wir das Thema Datenschutz und Datensicherheit nicht vergessen, zumal unsere aktuelle Onlineumfrage gleich doppelt gezeigt hat, wie wenig dieses Thema im Fuhrpark derzeit noch interessiert: Zum einen durch die sensationell schlechte Leserbeteiligung an unserer Onlineumfrage (Seite 90), bei der nur rund ein Fünftel der üblichen Teilnehmer die Fragen beantwortet haben, zum anderen zeigt es sich auch im Ergebnis: Bei 19 Prozent der befragten Unternehmen ist für Datenschutz schlicht niemand zuständig und wenn, wird das Thema einem Mitarbeiter „nebenbei“ aufgehalst. Eine Fahrerschulung zum Thema Datenschutz und sensible Daten gibt es bei gleich 41 Prozent der Befragten überhaupt nicht und wer bei der Fahrzeugaussteuerung für das Löschen der Fahrzeugdaten beispielsweise im Navigationssystem zuständig ist, weiß in 44 Prozent der Fälle der Fuhrparkmanager auch nicht. Wir sind es aus dem Internet eben gewohnt, unsere Daten preiszugeben für angeblich kostenlose Dienstleistungen (die wir aber mit unseren Daten bezahlen).