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Wie schon gewohnt, haben die deutschen Hersteller auch im ersten Halbjahr im Flottenbereich einen Marktanteil von 75 Prozent erzielt, das sind immerhin rund zehn Prozent mehr als sie im Gesamtmarkt erzielten. Verantwortlich sind hier zum einen die sogenannten Premiummarken, die gerade im deutschen Flottengeschäft ihre Stärken ausspielen, aber auch Deutschlands meistverkaufte Marke Volkswagen.

Der Flottenmarkt ist eben gewohnt konservativ, bei den deutschen Marken veränderte sich nicht einmal das Markenranking im Vergleich zum Vorjahr. Da war bei den Importmarken schon etwas mehr Bewegung: Volvo und Nissan stiegen neu auf Platz fünf und sechs der beliebtesten Importeure auf, auch Fiat, Land Rover, Jeep und Lexus konnten sich deutlich verbessern. Im Flottenmarkt gab es in diesem Jahr dank deutlichem Wachstum ohnehin fast nur Gewinner.

Deutsche Hersteller
Das größte Plus bei den deutschen Herstellern in Prozent hatten im Flottenmarkt erwartungsgemäß die Marken, deren Stückzahlen im Gesamtmarkt eher überschaubar sind, nämlich Porsche und Mini. Das größte absolute Wachstum bei den Stückzahlen hatte, wenig überraschend, Volkswagen. Von den Marken mit generell hohem Volumen wuchsen vor allem Mercedes-Benz und Ford prozentual weit über dem Markt (Tabelle 1). Rückschläge im ersten Halbjahr mussten bei den deutschen Herstellern nur BMW und Opel verkraften. Immerhin: Im Gesamtmarkt erzielten alle deutschen Hersteller Zuwächse, wenn auch nicht immer in derselben Größe wie das Wachstum des Gesamtmarktes.

Mit über 30 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge ist der Flottenmarkt vor allem für drei deutsche Hersteller extrem wichtig: Audi, BMW und Porsche. Aber auch Volkswagen, Mercedes-Benz und Ford setzen noch über beziehungsweise knapp ein Viertel ihrer Neuwagen in diesem Segment ab.

Volkswagen als Marke dominiert bereits mit einem Marktanteil im Flottenmarkt von 26,2 Prozent im ersten Halbjahr den Markt, als Konzern kommt VW sogar auf einen Marktanteil von etwas über 49 Prozent.

Importmarken
Bei den Importmarken ist nicht nur im Gesamtmarkt, sondern auch im Flottenmarkt immer etwas mehr Bewegung als bei den deutschen Herstellern, bei denen die Marktanteile manchmal schon recht zementiert wirken. Auch im ersten Halbjahr gab es bei den Importeuren wieder große Gewinner – mit deutlichen Unterschieden zwischen Stückzahlzuwachs und prozentualem Erfolg.

Für die Importeure ist der Flottenmarkt härter als für die einheimische Konkurrenz: 25 Marken teilen sich einen Marktanteil von 25 Prozent, während es bei dem deutschen Wettbewerb nur 9 Marken auf 75 Prozent Marktanteil sind. Das bedeutet aber auch: Es besteht noch Eroberungspotenzial.

Insgesamt konnten die Importmarken im ersten Halbjahr 6.248 Fahrzeuge mehr absetzen als im Vorjahreszeitraum. Allein ein Drittel davon, nämlich 2.010 Fahrzeuge, entfielen dabei auf Renault, der nach dem zum VW-Konzern gehörigen Erstplatzierten Škoda auch dieses Jahr wieder der erfolgreichste „echte“ Importeur war. Ebenfalls sehr gut zugelegt, nämlich um je über 1.000 Fahrzeuge, haben Škoda und Seat. Damit waren diese drei Marken für rund zwei Drittel der Stückzahlzuwächse bei den Importmarken verantwortlich.

Prozentual die höchste Steigerung im deutschen Flottenmarkt schaffte SsangYong mit plus 94 Prozent, was allerdings dann auch nur 126 verkaufte Fahrzeuge in der Flotte insgesamt bedeutete. Da schaffte der nächste Prozentriese Jeep mit einer Steigerung von 65 Prozent und einem Absatz von dann 1.672 Fahrzeugen schon deutlich mehr. Prozentual stark zugelegt haben im ersten Halbjahr auch Lexus mit 43 Prozent und Mitsubishi mit 36 Prozent.

Auch bei den Importmarken ist der Flottenmarkt für einige wichtiger als für andere. So setzte Lexus immerhin fast 37 Prozent aller verkauften Fahrzeuge in den Fuhrparks ab und liegt damit prozentual noch vor Audi, die auf knapp 36 Prozent Flottenverkäufe kommen. Auch für Land Rover ist der deutsche Flottenmarkt mit einem Absatz von 34 Prozent aller Fahrzeuge essenziell, Maserati und Volvo kommen ebenfalls auf fast 30 Prozent Flottenanteil. Immerhin noch rund ein Viertel ihrer Gesamtproduktion – und damit etwa im Schnitt auch der deutschen Hersteller – setzten im ersten Halbjahr Škoda, Jeep und Renault in deutschen Fuhrparks ab. Zumindest noch zwischen 15 und 20 Prozent aller Fahrzeuge gingen bei Jaguar, Toyota, Seat und Peugeot in die Flotten.

Konzernranking
Immer wieder interessant ist ein Blick auf die Absatzzahlen der Konzerne, also jener Gruppen, die mehr als eine Pkw-Marke im Portfolio haben. Spitzenreiter ist hier wie bereits erwähnt der VW-Konzern, der mit seinen Marken Volkswagen, Audi, Porsche, Škoda und Seat kummuliert mit 49,11 Prozent Marktanteil fast die Hälfte des deutschen Flottenmarktes im ersten Halbjahr erobert hat. Das sind noch einmal fast drei Prozentpunkte mehr als im Gesamtjahr 2014.

Jeweils über zehn Prozent Marktanteil des Flottenmarktes schafften BMW mit Mini sowie Mercedes mit Smart. Mit fünf Prozent Marktanteil kommt dann der erste ausländische Konzern, nämlich die Renault Nissan AG zusammen mit der Marke Dacia, der seinen Marktanteil im ersten Halbjahr 2015 um schließlich über einen halben Prozentpunkt ausbauen konnte. Auf immerhin je rund zwei Prozent Marktanteil kamen auch PSA mit Peugeot und Citroën sowie Kia mit Hyundai.

Modellranking
Das beliebteste Modell in deutschen Flotten 2015 war im ersten Halbjahr wieder das klassische Außendienstfahrzeug schlechthin: der Volkswagen Passat (Tabelle 2). Nachdem im letzten Jahr der Golf dem Klassiker des Fuhrparks das Podest „gestohlen“ hatte, ist die Welt der Flotten jetzt wieder in Ordnung, wenn auch nur knapp: Nur rund tausend Einheiten trennen Passat und Golf im Ranking des ersten Halbjahres, es kann also noch mal eng werden in diesem Jahr. Immerhin kann der Golf sich damit trösten, im Gesamtmarkt noch immer das mit riesigem Abstand dominierende Fahrzeug zu sein.

Überhaupt, Volkswagen. Die Markendominanz setzt sich natürlich auch bei den Modellen fort: Nicht nur die beiden Meistverkauften tragen das Volkswagen-Logo, insgesamt finden sich neun VW-Modelle in den Top 30, und dann noch mal sechs weitere Konzerngeschwister von Audi, Seat und Škoda.

Generell gibt es bei den Top-30-Flottenfahrzeugen wenig Bewegung im Markt. Denn gerade die deutschen Premiummarken schneidern ihre Fahrzeuge dem Dienstwagenfahrer oft recht passgenau auf den Leib, zudem erzeugen sie mit ihrem wertigen Image auch eine Begehrlichkeit, welche die Unternehmen dann wieder zur Rekrutierung von dienstwagenberechtigtem Top-Personal nutzen können. So finden sich auch dieses Jahr wieder elf Modelle der deutschen Premiummarken in den Top 30.

Neben den deutschen Premiummodellen – Mercedes mit seinen Flottenklassikern C- und E-Klasse, BMW mit dem 1er, 2er, 3er und 5er sowie Audi mit dem A3, A4, A5, A6 und Q5 haben aber auch andere deutsche Hersteller einen festen Platz in den Top 30 der beliebtesten Flottenfahrzeuge: Ford ist mit Focus, Fiesta, Mondeo und Kuga ebenfalls gleich viermal vertreten, Opel mit dem Astra und Insignia zweimal und Renault als erfolgreichster „echter“ Importeur in der Flotte immerhin mit dem Scénic, der sich dieses Jahr gleich sechs Plätze besser platziert hat.

Immerhin drei Modelle und damit zehn Prozent des Rankings sind neu: Neben dem BMW 2er sind das gleich zwei Modelle von Ford, nämlich der Mondeo und der Kuga.

Mit 240.108 verkauften Einheiten im ersten Halbjahr dieses Jahres repräsentieren die Top-30-Modelle übrigens satte 63 Prozent des gesamten deutschen Flottenmarktes.

Top-Import-Modelle
Von den beliebtesten 30 Importmodellen wurden im ersten Halbjahr 60.336 Exemplare verkauft, das entspricht immerhin rund 16 Prozent des Flottenmarktes (oder 64 Prozent aller Importmarkenverkäufe). Grund genug, auch in dieses Ranking einmal genauer hineinzusehen (Tabelle 3).

Zunächst fällt auch hier die Dominanz der Volkswagen-Import- Marken auf, die mit dem Škoda Octavia nicht nur gleich ein knappes Viertel aller Verkäufe auf ein Modell vereinen konnten, sondern insgesamt mit gleich sieben Škoda- und vier Seat-Modellen auch in diesem Ranking gut ein Drittel der beliebtesten Importmodelle stellen.

Renault schaffte es mit seinem Scénic jedoch, sich von Rang vier auf Rang zwei hochzuarbeiten und damit das Volkswagen- Trio auf den ersten drei Podestplätzen zu durchbrechen. Mit dem Mégane, Clio und Kangoo schafften es noch drei weitere Renault-Modelle in die Top 30, rechnet man das Konzernmodell Nissan Quashquai noch mit hinzu, schafft Renault Nissan mit fünf Modellen in den Top 30 das beste Ergebnis aller „echten“ Importeure.

Ebenfalls einen festen Platz bei den beliebtesten Importmodellen hat Volvo, der mit dem XC60 und dem V60 gleich zwei Treppchen in den Top 30 belegen konnte. Hyundai kommt mit dem ix35, dem i30 und dem i10 sogar auf drei Platzierungen, ebenso wie Toyota mit dem Yaris, Aygo und Auris. Fiat zieht als Konzern mit dem Ducato, dem 500 sowie dem Jeep Grand Cherokee gleichauf. Immerhin noch je ein Modell bei den Top-30-Importmodellen konnten Mazda mit dem CX-5, Peugeot mit dem 308 sowie Land Rover mit dem Range Rover Sport belegen.

Gleich vier neue Modelle schafften dieses Jahr den Einstieg in das Ranking der beliebtesten Importmodelle: Am höchsten gelang das mit Platz 17 dem Fiat Ducato, dazu kamen noch Volvo mit dem V60, der Jeep Grand Cherokee sowie der Renault Kangoo.

Fazit
Auch wenn die Bewegungen im deutschen Flottenmarkt traditionell eher gemächlich sind, bleibt das Segment nicht zuletzt aufgrund seines Volumens für alle Hersteller hoch spannend. Neueinstiege in die Top 30 sind zwar relativ selten, aber mit dem richtigen Konzept durchaus zu schaffen. Zu konservativ sind die Flottenmanager dann auch nicht.