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Flottenmanagement: Über 80 Prozent der Teilnehmer unserer Onlineumfrage in der Ausgabe 6/2014 gaben an, dass sie Tankkarten in ihrer Flotte einsetzen. Was macht Tankkarten gerade für Fuhrparkkunden interessant? Ab wann lohnt sich der Einsatz einer Tankkarte?

Steffen Eckert: Die Größe der Flotte ist für den Einsatz einer Tankkarte unerheblich, denn bereits ab einem Fahrzeug reduziert die Tankkarte den Verwaltungsaufwand im Hintergrund: keine Einzelbelege, sondern eine Rechnung, Onlinereports über Anomalien, Tankvorgänge und Transaktionen in Echtzeit, alles überall und jederzeit verfügbar. Kurz zusammengefasst: Die Tankkarte bietet professionelles Fuhrparkmanagement für alle Flottengrößen.

Emmanuel Pignet: Die Ansprüche der Kunden sind aber unterschiedlich: So kommen bei Großkonzernen des Öfteren die Fragen nach dem Tankstellennetz, den weiteren Akzeptanzstellen oder den Services für Auslandsfahrten. Bei den kleinen Unternehmen steht vor allem die Arbeitserleichterung im Vordergrund.

Flottenmanagement: Wie unterscheidet sich das Angebot der Total Card von Konkurrenzprodukten? Welchen Mehrwert können Sie den Flottenkunden bieten?

Steffen Eckert: Unsere Tankkartenkunden profitieren von unterschiedlichen Limitierungen sowie innovativen Abrechnungsmodellen wie beispielsweise dem Bestprice-System, womit wir vor allem große Flotten überzeugen konnten. Schließlich fakturieren wir nicht nur einen Tagespreis, sondern den besten Preis: entweder den mitgeteilten Tagespreis oder den Preis an der Zapfsäule (sollte er niedriger als der Tagespreis sein).

Außerdem haben wir in den letzten Monaten und Jahren ein großartiges Wachstum hingelegt und uns als starke Nummer drei in Deutschland positioniert. Ein Grundstein für das Wachstum ist der Netzausbau gewesen: So verfügen wir heute über das stärkste Tankstellennetz an Autobahnen in Deutschland und auch in Süddeutschland konnten wir unsere Aktivitäten ausbauen. Parallel zu dem Netzausbau haben wir an unseren Services gearbeitet, und das sowohl bezogen auf die Tankkarten als auch auf den Service an der Tankstelle.

Emmanuel Pignet: Entscheidend für uns ist der enge Kontakt zu den Geschäftskunden. Dadurch wächst die Zahl der Tankkartenkunden parallel zum Netzausbau. Durch die Partnerschaft mit Shell nahm auch die Zahl der Akzeptanzstellen deutschlandweit zu, wodurch wir uns nun auf Augenhöhe mit Aral und Shell befinden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Serviceangebot: Gerade in der Position des Herausforderers ist es für uns unerlässlich, Servicepakete zu schnüren, die interessanter sind als die unserer Mitbewerber. Hier sehe ich uns mit dem Bestprice- System, dem innovativen Produktangebot an Tankstellen wie Schnellladesäulen, Wasserstoffversorgung oder dem größten Erdgastankstellenangebot sowie den kundenindividuellen Tankkartenservices auf einem guten Weg.

Flottenmanagement: Zu Beginn des Jahres konnten Autofahrer von besonders günstigen Kraftstoffpreisen profitieren. Wie stellte sich die Situation bei Tankkarteninhabern dar, wenn es doch auf der einen Seite um Preisstabilität für die Kostenplanung geht, aber auf der anderen Seite Flottenkunden Treibstoffkosten senken wollen?

Steffen Eckert: Diese Zeit war für unsere Kunden natürlich erfreulich. Aber dank des Bestprice-Modells profitieren diese nicht nur in diesen Situationen, sondern tanken immer zum niedrigeren Preis. Unser System gleicht automatisch ab, ob eben der ohnehin günstige Tageslistenpreis greift oder doch der gegebenenfalls tiefere Säulenpreis. Und fakturiert wird immer der niedrigere Preis.

Emmanuel Pignet: Ein weiterer ganz entscheidender Vorteil des Bestprice-Modells ist eben der Tageslistenpreis, denn beim Säulenpreis sind die Schwankungen im Laufe des Tages sehr groß. Und gerade Flottenfahrer können ihren Dienst nicht nach dem Säulenpreis richten und erst bei einem Tiefstand tanken. Vielmehr steht hier die bedingungslose Mobilität im Vordergrund. Mit unserem Modell kann der Fuhrparkmanager sicher sein, von Total einen fairen Preis zu bekommen, egal ob der Kollege an der Autobahn, auf einer Bundesstraße oder in der Stadt tankt. Und ich denke, dass wir mit diesem Modell auch die passende Antwort auf neue interessante Angebote wie beispielsweise die von Novofleet haben, da eben fast jede zweite Transaktion der Dienstwagenfahrer im Autobahnbereich stattfindet, wo wir sehr stark vertreten sind.

Flottenmanagement: Die Suche nach einer Akzeptanzstelle für die jeweilige Tankkarte kann für den Dienstwagennutzer schon einmal lästig werden. Mit welchen Partnern kooperiert Total?

Steffen Eckert: Dank unserer Kooperationspartner Avia, Shell und Westfalen können unsere Kunden an circa 4.400 Tankstellen allein in Deutschland bargeldlos tanken. Neben unseren Partnern spielt der eigene Netzausbau eine entscheidende Rolle. Ich möchte hier einmal eine Zahl nennen: Allein in den letzten zwei Jahren haben wir 120 neue Tankstellen in Betrieb genommen. Zugleich sind wir im Autobahnbereich Marktführer, und das egal, ob Sie von Nord nach Süd oder von Ost nach West fahren.

Emmanuel Pignet: Für Kunden, die international agieren, ist das Netz von rund 15.000 Akzeptanzstellen in Europa ein Entscheidungskriterium. Dabei ist diese Stärke nicht nur auf unterschiedliche Partner zurückzuführen, sondern auf das Netz der Total-Gruppe, die in Süd- und Westeuropa Nummer eins ist: Historisch bedingt sind wir natürlich mit großem Abstand Nummer eins in Frankreich, aber auch in den Benelux-Staaten sind wir Marktführer. Zugleich bieten wir dank unseres Joint Ventures, der TotalErg, in Italien rund 3.000 Akzeptanzstellen und auch in Spanien sind wir durch die Kooperation mit Cepsa sehr gut aufgestellt. Alles in allem denke ich, dass wir gerade für das Herz der europäischen Wirtschaft ein perfektes Angebot haben.

Flottenmanagement: Fuhrparkmanagement wird zunehmend zu einem grenzübergreifenden Thema. Welche Angebote bietet Total international agierenden Flotten?

Steffen Eckert: Natürlich ist vor allem das Netz, das Herr Pignet bereits ansprach, entscheidend, aber auch die sonstigen Services, wie zum Beispiel die unproblematische bargeldlose Bezahlung von ausländischen Brücken-, Maut-, Parkplatz- und Tunnelgebühren. Letztendlich geht es aber um den Service am Kunden, und hier insbesondere um die persönliche Betreuung. Häufig macht es Sinn, Kunden, die viele Auslandsfahrten haben, direkt von den Kollegen aus Frankreich, den Benelux-Staaten oder Italien betreuen zu lassen.

Flottenmanagement: Seit dem Frühjahr bieten Sie gemeinsam mit Vispiron auch die elektronische Führerscheinkontrolle als Leistungsbaustein an. Wie profitiert der dienstwagenberechtigte Mitarbeiter von der neuen Kontrollmöglichkeit?

Emmanuel Pignet: Das Angebot, das wir zusammen mit Vispiron entwickelt haben, ist die perfekte Antwort auf die Erwartungen der Flottenkunden, unabhängig von deren Größe. Im Prinzip besteht es aus einem Lesegerät und einem Siegel, das auf den Führerschein geklebt wird. Der Kunde entscheidet, wie er seine Mitarbeiter kontrollieren möchte: Sollte der dienstwagenberechtigte Mitarbeiter ohnehin einmal im Monat in die Firma kommen, kann die Kontrolle ohne Probleme im Betrieb stattfinden. Für die größeren Firmen, die über 1.000 Fahrzeuge haben und bundesweit vertreten sind, war es aber notwendig, parallel dazu ein Netz aufzubauen, bei dem die Außendienstmitarbeiter an ausgewählten Tankstellen ihren Führerschein kontrollieren lassen können.

Flottenmanagement: Insbesondere die Übersicht aller Tankvorgänge und der Wegfall der Tankbelegverwaltung sind Vorteile bei der Nutzung von Tankkarten. Mit welchen Services kann das Portal Total Cards Online den Fuhrparkleiter bei der Verwaltung und Analyse unterstützen?

Emmanuel Pignet: Total Cards Online bietet dem Kunden rund um die Uhr die Möglichkeit, seine Karten zu bestellen, zu sperren, Transaktionsdaten in Echtzeit einzusehen sowie Rechnungen herunterzuladen und sämtliche Verbrauchsanalysen zu erstellen, die er benötigt.

Ein Thema, das wir noch nicht angesprochen haben und das auch nicht unbedingt mit der Tankkarte zu tun hat, ist das Thema Kundenservice: Es ist zwar wichtig, eine Karte zu definieren und zu verkaufen, die so viele Möglichkeiten bereithält, aber es ist für den Kunden auch sehr wichtig zu wissen, dass er bei Total in guten Händen ist. Das liegt nicht zuletzt an den Servicezeiten und an der persönlichen Betreuung, die in dieser Form wenn überhaupt nur im Endkundenbereich zu finden ist. Schriftlich wie auch mündlich kann sich der Kunde bei Fragen zum Prozess oder dem tagtäglichen Geschäft an seinen Ansprechpartner wenden. Alles in allem führt das dazu, dass unsere Kunden nicht nur die Dienstleistung oder das Netz schätzen, welche ohne Zweifel sehr wichtig sind, sondern auch die Art und Weise, wie sie bei uns bedient werden.

Flottenmanagement: Total bietet heute an sogenannten Multi-Energie-Tankstellen auch alternative „Kraftstoffe“ wie Strom und Wasserstoff an. Inwieweit sind diese Energielieferanten heute schon für die Flotte relevant? Gibt es diesbezüglich Angebote für Flotten?

Emmanuel Pignet: Ich möchte hier zunächst einmal auf die Stellung von Total in Deutschland eingehen: Wir begleiten die Themen Wasserstoff sowie Elektromobilität bereits seit der ersten Stunde und arbeiten in diesen Bereichen eng mit BMW und Daimler zusammen. Zugleich betreiben wir das größte Wasserstofftankstellennetz in Deutschland und rüsten zudem neue Tankstellen an geeigneten Standorten mit Schnellladesäulen aus. Logischerweise verfolgen wir diese Themen auch im Tankkartenbereich, denn es wäre absurd, dies an unseren Tankstellen anzubieten, ohne dass der Kunde die Möglichkeit hat, die Produkte über die Tankkarte zu beziehen. Dennoch fristen diese Technologien bisher ein Nischendasein und wir gehen auch nicht davon aus, dass morgen oder übermorgen ein Großteil der Außendienstmitarbeiter in einem Elektrofahrzeug unterwegs sein wird. Aber für Unternehmen, die vorwiegend in der Stadt unterwegs sind und für die sich der Einsatz dieser Technologien lohnt, halten wir entsprechende Angebote bereit.

Steffen Eckert: Das Thema Innovation ist für uns ein Schlüssel zum Erfolg: Sei es durch das Angebot an alternativen Kraftstoffen, die kundenindividuelle Betreuung, die Führerscheinkontrolle oder das Bestprice-Modell, um nur einige Beispiele zu nennen. Heute sind wir mit der klassischen Karte schon sehr flexibel. Von außen ist es zwar noch immer ein Stück Plastik, aber im Hintergrund wurde ein System aufgebaut, das sehr fortschrittlich ist und vor allem uns erlaubt auf Kundenwünsche zu reagieren. So haben wir beispielsweise vor einigen Wochen eine Tankkarte an eines der größten Softwareunternehmen in Europa ausgegeben, und dies kurioserweise ohne Tankfunktion, sondern eigentlich als Waschkarte in der Hülle einer Tankkarte.

Das Leistungsspektrum der Tankkarte wird sich in Zukunft ausweiten und verändern. Themen wie die Chipkarte, die ein Mehr an Sicherheit bietet, der Einsatz von Tankautomaten, um auch außerhalb der Öffnungszeiten tanken zu können, oder die Digitalisierung, um beispielsweise über das Smartphone die Tankrechnung zu begleichen, werden vielleicht bald nicht mehr nur Fiktion sein.