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Flottenmanagement: Welchen Nutzwert kann TomTom Telematics dem Fuhrparkleiter bieten?

Axel Backof: TomTom Telematics ist der Geschäftsbereich von TomTom für Flottenmanagement und Fahrzeugtelematik. Unsere Flottenmanagement-Plattform Webfleet wird von kleinen und großen Unternehmen zur Verbesserung der Fahrzeugleistung, zum Einsparen von Kraftstoff, zur Fahrerunterstützung und Steigerung der gesamten Flotteneffizienz genutzt.

Wir haben dabei eine sehr große Bandbreite: Das beginnt bei uns in der einfachsten Version: Webfleet Lite ermöglicht im Zusammenspiel mit dem LINK 200 Fahrzeugortungsgerät Track and Trace. Damit sieht der Fuhrparkmanager jederzeit, wo sich seine Fahrzeuge gerade befinden. Der LINK 200 wird einfach in den OBD-2-Anschluss gesteckt, und schon sieht der Fuhrparkmanager neben dem Standort die Kilometerleistung sowie bestimmte Daten, wie beispielsweise Motor-Fehlercodes oder Wartungsintervalle. Der LINK 200 ist ein Plug-and-Play-Produkt. Somit fallen auch keine Einbaukosten an. Ist der LINK 200 einmal eingesteckt, muss in Webfleet Lite dann nur noch das Nummernschild übertragen werden, fertig. Schon sind die Fahrzeuge im System sichtbar.

Die großen Brüder des LINK 200, die fest eingebauten Fahrzeugortungsgeräte LINK 410 und LINK 510, sind kombinierbar mit einem Navigationssystem. Und dort beginnt es dann schon, dass Fuhrparkmanager auch Aufträge übermitteln, Touren planen und Arbeitszeiten erfassen können. Unsere Navigationssysteme, die Tom- Tom PRO Driver Terminals, sind übrigens alles Profigeräte, die von der Auslegung her etwas anders sind als das, was es für Endkunden zu kaufen gibt. Unsere Profigeräte sind robuster, haben mehr Speicherkapazität und auch andere Akkubetriebszeiten. Normale Endkundengeräte werden im Schnitt 45 Minuten am Tag genutzt, unsere Geräte bringen es teilweise 12 Stunden täglich – hier liegen die Anforderungen um einiges höher.

Unsere große Flottenmanagement-Lösung Webfleet ist ein System, mit dem komplette Arbeitsabläufe und Prozesse abgebildet werden können. Hier ist ebenfalls ein elektronisches Fahrtenbuch enthalten (dies steht in eingeschränkter Funktionalität auch in Webfleet Lite zur Verfügung). Dies ist bei Unternehmen sehr beliebt: Schließlich kann auf Knopfdruck in wenigen Minuten ein komplettes Fahrtenbuch erstellt werden. Früher wurden dafür einige Stunden im Monat verschwendet. Mit einem ordnungsgemäß geführten Fahrtenbuch und entsprechend genutzten Fahrzeugen können Unternehmen auch der teuren 1-Prozent-Regelung für die Versteuerung des Dienstwagens entgehen. Unser System wird von den meisten Finanzämtern auch problemlos akzeptiert.

Flottenmanagement: Aus welchen Berufsgruppen/ Branchen kommen Ihre typischen Kunden?

Axel Backof: Während unsere Marktbegleiter den Fokus eher auf den Schwerlastbereich legen, konzentrieren wir uns darüber hinaus auch auf das Segment der leichten Nutzfahrzeuge. Das sind beispielsweise ganz klassisch die Handwerker – das ist eine sehr große und dynamische Kundengruppe bei uns, bei der auch sehr schnell die Effekte einer Telematiklösung finanziell spürbar sind. Wir haben natürlich auch große Unternehmen mit Servicefahrzeugen als Kunden, die mit unseren Geräten ihre SLAs (Service-Level-Agreement) abbilden wollen. Unser System dokumentiert auch exakt, wann ein Servicemitarbeiter wo ist, sodass Diskussionen und Beschwerden im Nachhinein ausgeschlossen sind. Seit einigen Jahren besteht in diesem Bereich auch der Trend, die eigene Umweltfreundlichkeit über die Telematik darzustellen. Hier geht es um Kraftstoffeinsparungen und eine möglichst positive CO2-Bilanz.

Ein weiterer Schwerpunkt für uns ist in diesem Jahr auch die Baubranche. Hier geht es weniger um Kosteneinsparungen als eher darum, die vorhandenen Ressourcen möglichst effektiv zu nutzen. In der Branche scheut man sich noch etwas, neues Personal einzustellen. Aber das vorhandene Personal optimal einzusetzen, hilft dort auch wesentlich weiter und rechnet sich dann auch sehr schnell.

Flottenmanagement: Ab wie vielen Fahrzeugen lohnt sich denn so ein System?

Axel Backof: Webfleet bringt jeglichen Unternehmen mit mobilen Mitarbeitern Vorteile. Bei der Unternehmensgröße beispielsweise reicht die Palette unserer Kunden von Einzelunternehmen mit einer Fahrtenbuchlösung bis hin zu sehr namhaften DAX-Unternehmen mit einer vollständigen Integration des angeschlossenen ERP-Systems.

Flottenmanagement: Was kosten diese Systeme und wie lange dauert es bis zur Amortisation?

Axel Backof: Das hängt vom Organisationsgrad des jeweiligen Unternehmens ab. Wir starten bei 199 Euro für das LINK 200 Fahrzeugortungsgerät. Alternativ bieten wir unsere Systeme auch als Mietlösung an, was sehr beliebt ist. Mit Hardware und den monatlichen Gebühren liegen wir dann bei 15 bis 37 Euro pro Gerät – abhängig vom Gerät und vor allem von dem Datentarif, ob also national oder international gearbeitet wird. Wir arbeiten hier mit verschiedenen Modellen und Laufzeiten von 6 bis 36 Monaten.

Große Unternehmen integrieren diese Geräte dann auch gleich in ihr Fahrzeugleasing. Wir übernehmen in diesen Fällen die Verhandlung mit den jeweiligen Leasinggesellschaften, sodass das Unternehmen eine Monatsrate für das komplette Paket inklusive Fahrzeug erhält. Im Schnitt amortisiert sich Webfleet in 6 bis 7 Monaten.

Flottenmanagement: Gibt es etwas ganz Neues bei Ihnen?

Axel Backof: Alle unsere Neuheiten, wie die neuen Driver Terminals PRO 7250 und PRO 5250 kamen jetzt gerade zur IAA Nutzfahrzeuge heraus. Besonders betonen möchte ich die PRO 827x- Serie: dabei handelt es sich um 7“ Driver Terminals, auf denen Apps installiert werden können. Damit können kundenspezifische Prozesse abgebildet werden, zum Beispiel können Arbeitsabläufe hinterlegt und Formulare oder Barcodes gescannt werden. Alle Daten können dabei in Echtzeit an die Zentrale übermittelt werden.

Flottenmanagement: Wie schaut es denn mit den Schnittstellen Ihrer Geräte zu den Fuhrparkmanagement- Systemen aus, die der User vielleicht bereits im Einsatz hat?

Axel Backof: Mit unserer offenen Schnittstelle Webfleet.connect können alle Flottendaten in Unternehmenssoftware wie beispielsweise in SAP oder beliebige andere Programme übermittelt werden – von Kilometerständen über Arbeitszeiten bis hin zu Sensormessdaten mittels Integration (wichtig zum Beispiel zur Dokumentation der Einhaltung der Kühlkette). Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Und die Schnittstelle ist dabei bidirektional: Sie können also aus der in Ihrem Unternehmen verwendeten Software Informationen, wie Aufträge, an Webfleet und damit auch an den Fahrer über das angeschlossene Driver Terminal weitergeben. Der Fahrer kann den Auftragsstatus dann direkt am Gerät in die Zentrale zurückmelden.

Flottenmanagement: Durch welche konkreten Maßnahmen werden die Einsparungen in den Unternehmen erzielt?

Axel Backof: Das sind viele verschiedene Faktoren. Das beginnt schon beim Fahrzeug, wo wir mit dem ecoPLUS-Modul, welches übrigens den Telematik Award im Bereich der eco-Telematik auf der IAA 2014 gewann, aus Messdaten zum Fahrstil (Bremsverhalten, Kraftstoffverbrauch, Geschwindigkeit, Lenkverhalten oder auch Leerlaufzeiten) den OptiDrive-Score entwickeln. Dadurch sieht der Fuhrparkleiter über eine einzige Kennzahl, wer ein „wilder Fahrer“ ist und wer einen ökologischen und sicheren Fahrstil hat. Oft entstehen so in Unternehmen interne Rankings à la „Wer ist der beste Fahrer?“. Viele Unternehmen beteiligen Mitarbeiter mit besonders gutem OptiDrive-Score auch in Form von Boni an den eingesparten Spritkosten. So werden die Fahrer für effizientes und sicheres Fahrverhalten belohnt. Eine interessante Entwicklung am Rande: Es gibt sogar Fahrer, die sich mit ihrem OptiDrive-Score um eine neue Stelle bewerben.

Darüber hinaus können Auftragsreports erstellt werden, die dem Fuhrparkleiter auf einen Blick zeigen, ob seine Fahrer pünktlich am Ziel waren und was für Tätigkeiten ausgeführt wurden. Das alles inklusive kompletter Arbeitsnachweise.

Nicht vergessen sollte man dabei auch die positive Wirkung der Fuhrparksteuerung an sich. Der Fuhrparkmanager oder die Einsatzzentrale haben die Fahrzeuge jederzeit im Blick und wissen, wo diese stehen und wer am schnellsten beim nächsten Auftrag sein kann. Nicht nur von der Entfernung her, sondern auch weil die Zentrale weiß, wer voraussichtlich noch wie lange beschäftigt ist, bevor er wieder verfügbar ist. Gerade bei Serviceunternehmen sind die Effizienzsteigerungen enorm. Ein Berliner Rohrreinigungsunternehmen konnte dank Webfleet beispielsweise 20 Prozent mehr Aufträge im Zeitraum von zwei Jahren bei ansonsten gleich gebliebenen Voraussetzungen abwickeln.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Fahrer seine Routen und Aufträge in Echtzeit auf sein Driver Terminal übertragen bekommt: Er muss nur noch einen Knopf drücken und losfahren. Selbst umständlich die Routen zu programmieren, entfällt damit. Dazu wird bei entsprechend gebuchter Option auch noch die aktuelle Verkehrslage auf der Wegstrecke berücksichtigt. Kein Wunder, dass TomTom-Telematics-Kunden im Schnitt 18 Prozent schneller am Ziel sind.

Das alles sind übrigens nicht nur spürbare Einsparungen für die Unternehmen, sondern auch massive Wettbewerbsvorteile. Schließlich wirken sich die dadurch eingesparten Kosten und die oftmals durch optimierte Prozesse gesteigerte Kundenzufriedenheit direkt und positiv auf das Unternehmensergebnis aus.