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Eigentlich klingt die Aufgabe, ein Fahrzeug von einem Fleck zum anderen zu bewegen, relativ einfach. Doch weit gefehlt! Mehrere 1.000 Fahrzeuge im Jahr von A nach B zu bringen, ist eine organisatorische Höchstleistung, zumal, wenn es mit dem Transport allein oft nicht getan ist. Auch die Logistikansprüche von Flottenkunden in den Bereichen Flexibilität und Geschwindigkeit haben sich in den letzten Jahren geändert. Hierbei stellt auch Matthias Gauglitz, Geschäftsführer der Deutschen Auto Dienst GmbH (DAD), fest, dass sich die Prozessgeschwindigkeit verändert hat: „Konnte sich ein Logistikdienstleister vor wenigen Jahren noch bis zu zehn Tage für eine Fahrzeugüberführung Zeit lassen, so sind heute drei Tage Standard. Beim DAD versuchen wir, selbst diese drei Tage noch zu unterbieten und unseren Kunden den Service in nur ein bis zwei Tagen zu bieten.“ Doch die Anforderungen steigen nicht nur bei der Prozessgeschwindigkeit, oft ist auch eine enorme Flexibilität vom Logistikunternehmen gefragt; vor allem dann, wenn der Auftrag noch mal geändert werden muss oder ein Zwischenstopp beim Reifenservice während der Überführung zum Unternehmen gewünscht ist.

Die wachsenden Anforderungen beeinflussen zudem maßgeblich die Wahl der Überführungsart. Wenn der neue Wagen auf der eigenen Achse zum Unternehmen geliefert werden soll, ist dies sicherlich schneller möglich als bei einem Sammeltransport. Darüber hinaus können hierdurch alle Zielpunkte unmittelbar angefahren werden und eine Lieferung direkt zum künftigen Nutzer, mit anschließender Einweisung am neuen Dienstwagen, ist ohne Probleme möglich. Doch gerade, wenn mehrere Fahrzeuge bewegt werden müssen, gestaltet sich der Eigentransport auch deutlich teurer als eine Überführung auf fremder Achse.

Dienstleistungsportfolio
Wie in vielen anderen Bereichen des Flottenalltags gibt es auch bei den Logistikunternehmen Full-Service-Pakete. Je nach Bedarf des Kunden werden aber auch nur einzelne Optionen innerhalb der Prozesskette abgebildet. Im Bereich Logistik sind das beispielsweise Services wie Auslieferungen, Rückholungen und Zwischentransporte von Fahrzeugen auf eigener und fremder Achse. Standardmäßig übernehmen die Logistikdienstleister auch die An- und Abmeldung der zu transportierenden Pkw und Nutzfahrzeuge.

Neben diesen klassischen Logistikaufgaben bieten viele Transportspezialisten, oft mit der Hilfe von Kooperationspartnern, auch Leistungen in anderen Bereichen der Ein- und Aussteuerung von Flottenfahrzeugen an. Dazu gehören zum Beispiel Services wie Reifenwechsel, Fahrzeugreinigung und -aufbereitung, Unterstützung im Remarketingprozess sowie die Organisation der Gutachtenerstellung. Patrick Hess von der Hess Fahrzeuglogistik GmbH berichtet daher: „Wir können durch unsere Werkstatt jegliche Dienstleistungen den Flotten anbieten. Dazu gehört auch Fahrzeugbeschriftung, Reifenwechsel oder der Einbau von Sonderausstattung.“ Wichtig ist bei allem, einen Service aus einer Hand anzubieten. So kann Die Zulasser Service GmbH beispielsweise über den Transport und die An- und Abmeldung von Fahrzeugen hinaus auch ein ganzheitliches Schaden- und Fuhrparkmanagement anbieten. Daneben gibt es natürlich auch Unternehmen wie beispielsweise die Tönjes Holding AG, die sich insbesondere auf die An- und Abmeldung von Fahrzeugen spezialisiert haben, darüber hinaus aber mithilfe von Kooperationspartnern auch Logistikprozesse abbilden können.

Der Trend zum allumfassenden Dienstleister lässt sich auch hier erkennen. Möglich wird das unter anderem durch digitale Prozesse, die das Arbeitsleben in allen Bereichen erleichtern sollen. Für die Logistik bedeutet dies die Möglichkeit, unabhängig vom Standort Zulassungen und Abmeldungen am gleichen Tag durchzuführen oder beispielsweise eine umfassende elektronische Akte für alle Dokumente rund um das Fahrzeug zu erstellen. Eine Lieferterminüberwachung, ein elektronisches Rücknahmeprotokoll und eine Online-Prozessdokumentation gehören dabei zum Standardrepertoire der Dienstleister. Vieles davon ist online und manches auch bereits als App auf dem Smartphone oder Tablet jederzeit abrufbar. Doch gerade bei mobilen Softwarelösungen sollte immer auch auf Datensicherheit geachtet werden, so erklärt Thomas Krüger, Geschäftsführer von Die Zulasser Service GmbH: „Apps stellen wir für dezidierte Anwendungen bereit; aufgrund der Unsicherheiten gerade im App-Bereich greifen wir aber auf abgesicherte Prozesswege via VPN und SSLVerschlüsselung zurück, um auch Datensicherheit zu garantieren.“

International aufgestellt
Viele Unternehmen sind international aufgestellt, wodurch die Landesgrenzen im Firmenalltag zunehmend an Bedeutung verlieren. Diese Entwicklungen werfen gerade auch beim Thema Logistik Fragen im Flottenmanagement auf: Wie funktioniert beispielsweise die Zulassungsprozedur in Großbritannien? Wie wird ein ins Ausland exportierter Wagen richtig verzollt, und was muss ich bei der Abmeldung beachten? Es gibt viele Besonderheiten und Regelungen, die bei einer internationalen Fahrzeugüberführung zu beachten sind. Beispielsweise bleiben bei unseren französischen Nachbarn die Kennzeichen fahrzeugbezogen am Auto, bis dieses verschrottet wird. In Belgien hingegen wird das Kennzeichen dem Halter zugewiesen. Allein diese Beispiele zeigen, dass trotz Europäischer Union die Vorschriften und Regeln vielfältig sind. Doch auch hier sind die meisten Logistik-anbieter gut aufgestellt und managen auch Überführungen über die Grenzen Deutschlands hinweg. Ähnlich wie bei den Services im Inland bieten die Dienstleister auch hier mehr als nur den Transport. So berichtet Matthias Gauglitz: „Mit der Kroschke Logistic Systems verfügt der DAD über eine eigene Tochtergesellschaft in Österreich, mit der wir bei der Zulassung oder der Abmeldung von Fahrzeugen dort im Land sehr eng zusammenarbeiten.“

Fazit
Die Logistik ist einer der zentralen Bausteine bei der Ein- und Aussteuerung im Kauffuhrpark. Der Trend zeichnet sich, wie auch in anderen Bereichen des Flottenmanagements, stark in Richtung Prozessdienstleister ab. So können die meisten Unternehmen neben dem Transport auch weitere Services abbilden. Für den Fuhrparkleiter erleichtern vor allem die Online-Dienste der Transportspezialisten die Auftragsverwaltung und -abwicklung sowie die Kommunikation.