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Am Angebot von alternativ angetriebenen Fahrzeugen kommen auch die Leasinggesellschaften nicht mehr vorbei. Fristeten sie noch vor ein paar Jahren aufgrund eines geringen Angebotes, geringer Nachfrage und nicht konkurrenzfähiger Leasingraten eher ein Nischendasein, steht mittlerweile ein ganzer Blumenstrauß an Technologien zur Verfügung, dessen einzelne Konzepte ihre Interessenten, Verfechter und Abnehmer finden. Und sah es eine ganze Zeit nicht so gut bestellt aus um das Angebot von Erdgasfahrzeugen, eben auch verdrängt vom Hype um die Elektrofahrzeuge, scheint diese Antriebsart nun erfolgreich „wiederbelebt“ worden zu sein. Insbesondere der Volkswagen-Konzern hat über seine Marken Audi, Seat, Škoda und Volkswagen neben weiteren Konzepten (Hybridmodelle, künftig auch Plug-in-Hybrid-Versionen) neue, flottenrelevante Erdgasmodelle mit hocheffizientem Antrieb auf den Markt gebracht. Renault füllt mit einem Angebot von gar fünf Elektrofahrzeugen eine Vorreiterrolle in diesem Bereich aus. Das Fürsprechen für bestimmte Konzepte spiegelt sich letztlich auch in der Preispolitik beziehungsweise in den Restwerten wider, wodurch die Modelle attraktiver und konkurrenzfähiger in den für Flottenbetreiber wichtigen Leasingraten beziehungsweise letztlich den durch den Unterhalt mitbestimmten Vollkosten werden. Und gerade im Unterhalt punkten die alternativen Antriebe besonders. Durch Kooperationen mit Energielieferanten und Leasinggesellschaften entstehen somit ganzheitliche Konzepte, die sich auch an den Mobilitätsbedürfnissen von Flottenbetreibern orientieren.

Die herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften können gar aus dem Vollen schöpfen und markenneutral die Konzepte sämtlicher etablierter Hersteller anbieten. Auch herstellerabhängige Anbieter wie Alphabet und Daimler Fleet Management ermöglichen ihren Kunden die Beschaffung gängiger Konzepte aus dem Portfolio aller Marken. Um ihren Kunden diese oftmals „fremden“ Technologien näherzubringen, haben sie immer wieder erfolgreich Testaktionen und -veranstaltungen umgesetzt, während der flottenrelevante Fahrzeuge mit Elektroantrieb, (Plug-in-)Hybridantrieb, aber auch Modelle mit schon länger etablierten Antriebsarten wie Erdgas dem Kunden für den Alltagstest zur Verfügung gestellt werden. Die Zusammenarbeit mit namhaften Partnern, beispielsweise aus der Energiebranche, hilft dabei, nicht nur die Bedeutung des Themas zu unterstreichen, sondern auch die Tauglichkeit der Konzepte zu beweisen. Darüber hinaus profilieren sich einige Leasinganbieter mit Referenzkunden, deren Fuhrparks zur Verminderung des CO2-Ausstoßes beziehungsweise zur Gestaltung einer „grünen“ Car Policy während der Zusammenarbeit durch alternative Antriebe ergänzt wurde. Alphabet hat jüngst mit dem Produkt AlphaElectric speziell die Vermarktung elektrisch betriebener Fahrzeuge beziehungsweise von Fahrzeugen mit Plug-in-Hybrid und Range Extender im Visier (siehe auch Seite 24). Mit AlphaElectric will Alphabet eine umfassende Lösung für Elektromobilität in Flotten anbieten. „Wir bieten Services aus einer Hand und helfen so, die Einsparpotenziale und Imagevorteile der Elektromobilität optimal zu nutzen“, so Uwe Hildinger, Leiter Vertrieb und Marketing bei Alphabet.

Generell aber legen die Leasinggesellschaften Wert auf eine ganzheitliche Beratung ihrer Kunden, die sämtliche Möglichkeiten der Kraftstoffeinsparung und die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Antriebskonzepte berücksichtigen. „Nicht jede Maßnahme ist für jeden Kunden die optimale Lösung, von daher ist es wichtig, den genauen Bedarf im Vorfeld und die künftige Ausrichtung des Fuhrparks zu erörtern und festzustellen“, so Christian Schüssler, Outside Sales Leader, GE Capital Fleet Services GmbH.

Neben „grünen Fahrzeugen“ kommen ebenfalls Möglichkeiten wie Car Sharing infrage. Nachhaltigkeit steht bei immer mehr Unternehmen im Vordergrund, sodass das „grüne Fuhrparkmanagement“ zum Beratungsportfolio der Leasinggesellschaften gehört. Als erstes Fuhrparkmanagement-Unternehmen forciert LeasePlan laut eigener Aussage eine globale Initiative für grünere Flotten unter dem Namen GreenPlan. Damit sind ausgehend von einer Ist-Analyse über umfassende Mobilitätsberatung alle Möglichkeiten bis zur CO2-Entpflichtung durch Wiederaufforstung zusammengefasst.

Auch wenn der klassische Dieselmotor aktuell und auf absehbare Zeit die wohl gefragteste Lösung im Flottenmarkt darstellt, bietet die Erweiterung der Angebotspalette alternativer Antriebe interessante Ansatzpunkte, den Fuhrpark am Rande mit solchen zu bestücken. Fällt die Wahl auf Elektrofahrzeuge, helfen die Leasinggesellschaften bei der Vermittlung von Ansprechpartnern, die auch die notwendige Ladeinfrastruktur sicherstellen. „Elektromobilität wird für Firmenfuhrparks im ersten Schritt vor allem in urbanen Regionen eine relevante Rolle spielen. Dabei werden besonders Unternehmen mit Kurzstrecken-Nutzungsprofil wie Agenturen, Pflege- oder Kurierdienste vermehrt auf den Einsatz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb setzen. Mittelfristig werden es dann aber insbesondere Fahrzeuge mit Plug-in- Hybridantrieb sein, die ihren Einzug in den Flottenalltag haben werden. Denn durch die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor können mit dieser Technik auch längere Strecken zurückgelegt werden, was zu einem flexibleren Einsatz im Fuhrparkmanagement führt“, beurteilt Gerhard Künne, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing GmbH, die Situation.

Was das Thema insgesamt derzeit allgemein erschwert, ist die Restwertunsicherheit, beeinflusst durch verschiedene Faktoren, durch die sich der Wiederverkaufspreise nicht sicher vorhersagen lässt. Auch liegen oftmals nicht immer alle Daten der Fahrzeuge mit neuen Antriebsformen vor, was die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über die Nutzungsdauer erschwert. Ebenso erachten einige Leasinggesellschaften die technische Entwicklung als entscheidend für die Restwerte, denn hier können technische Entwicklungssprünge die Restwerte der vorherigen Technikgeneration abwerten. Dass die Hersteller beispielsweise die Batterien ihrer Elektrofahrzeuge separat verleasen, unterstützt die Verkaufsförderung schon sehr, denn gerade die aufwendigen Batteriesysteme beeinflussen den Preis. Somit können diese Fahrzeuge, aber auch die anderen Konzepte, in Anlehnung an ihre konventionell betriebenen Schwestermodelle betrachtet werden. Wenn die Erwartungen zur Preisentwicklung bei Herstellern oder den Kunden von den Erwartungen der Leasinggesellschaft abweichen, ist eine Vereinbarung zur Risikoübernahme durch den Hersteller oder Kunden möglich, wie es LeasePlan praktiziert. Institutionen wie DAT und EurotaxSchwacke fungieren für die Restwertfestlegung als Richtungsgeber.

Das Remarketing der Leasinggesellschaften findet in der Regel über die üblichen Wege statt, im Falle von Arval ist das die Online- Plattform MotorTrade. ALD geht unterschiedliche Remarketingwege zur Erzielung bestmöglicher Restwerte, auch für die alternativen Antriebskonzepte. Daimler Fleet Management nutzt Auktionen zur Vermarktung. Oder es werden Rückkaufverträge mit den Herstellern geschlossen, wie es die Deutsche Leasing Fleet oder GE/ASL pflegen. Volkswagen Leasing greift für den Wiederverkauf auf die Volkswagen-Handelsorganisation zurück.

Eine weitere Betrachtung der Internetseiten der Leasinganbieter zeigt, dass das Thema alternative Antriebe dort nicht bei allen sichtbar im Vordergrund steht. Dennoch finden sich bei einigen Leasinggesellschaften Angebote für „grüne“ Fahrzeuge, beispielsweise gehört zur Mai-Offerte bei der Arval Deutschland GmbH der Mercedes- Benz E 300 BlueTEC HYBRID, der als T-Modell inklusive Flottenpaket, Fahrassistenzpaket Plus, Attention Assist und einiger weiterer Extras mit Wartung und Verschleiß- sowie Reifenservice ab 730 Euro für 48 Monate und 20.000 Kilometer p.a. geleast werden kann. Athlon Car Lease Germany wartet sogar exklusiv mit einem Full-Service-Leasingangebot für den Tesla Model S auf. „Damit machen wir die Bahn frei für einen risikolosen Einstieg in eine neue und dabei flottentaugliche Hochtechnologie“, sagt Roland Meyer, Commercial Director bei Athlon Car Lease Germany. Zumal Athlon Car Lease am Ende auch das Restwertrisiko übernimmt. „Kilometerverträge für E-Fahrzeuge sind eine Neuheit in der Branche“, so Roland Meyer. Doch das Tesla Model S sei so begehrt, dass Athlon Car Lease auch bei der Zweitvermarktung eine hohe Nachfrage erwarte. Außerdem gebe Tesla eine siebenjährige Garantie auf die Batterie. Und auch um den passenden Stromanschluss müssen sich Klienten keine Sorgen machen. Er ist auf Wunsch im Leasingpaket enthalten. Mit dem eigenen Strom-anschluss in der (Firmen-)Garage will die Leasinggesellschaft aus Meerbusch auch die letzten Hemmschwellen aus dem Weg räumen: „Mit unserem niedrigschwelligen Angebot für Tesla wollen wir den Innovationsschub in Deutschland beschleunigen“, so Meyer.

Im Interesse ihrer Kunden haben die Leasinggesellschaften alle relevanten Gesichtspunkte des Fuhrparkmanagements, Fahrzeuge wie Infrastruktur, im Blick, die kurz- und mittelfristig eine Rolle spielen. Doch manchmal müssen neben der professionellen Beratung auch gewisse Schmankerl wie ein Tesla her, die Begehrlichkeiten wecken und dem Fuhrparkleiter wirklich den letzten Ruck geben, das Thema „alternative Antriebe“ in den Flottenalltag zu bringen.