PDF DOWNLOAD

Wer auf internationalem Level seinen Fuhrpark steuert, benötigt – egal, für welchen Bereich – Rahmenbedingungen und, wo möglich, einheitliche Prozesse und Daten. Denn nur anhand vergleichbarer Werte lassen sich Transparenz und Kostenoptimierung bewirken. All diese Voraussetzungen gelten auch für die Vereinbarung von Versicherungsleistungen für eine europäische Flotte. Im deutschen Pkw-Flottenversicherungsmarkt bieten drei namhafte Unternehmen internationale Flottenprogramme an, die laut eigenen Aussagen die Administration erleichtern und länderübergreifende Standards für das Risikomanagement schaffen sollen. Nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Deckungssummen bei den Kfz-Haftpflichtversicherungen, auch die im Markt erhältlichen Höchstdeckungssummen weichen stark voneinander ab. Um Vergleichbarkeit für Auswertungen zu erhalten, müssen beispielsweise Selbstbehalte bei den Kaskoversicherungen angeglichen werden, was wiederum innerhalb von Rahmenverträgen sichergestellt werden kann.

Vorteile bringt vor allem die Kombination aus zentraler Steuerung durch einen Ansprechpartner, der die Koordination sämtlicher Fuhrparkangelegenheiten übernimmt und über den auch in der Regel die Renewalverhandlungen laufen, und nationaler Betreuung innerhalb der Länder. Beispielsweise bietet die Allianz Deutschland AG ein Paket aus lokalen Policen und einem Mastervertrag an, der länderübergreifend einen einheitlichen Deckungs- und Servicestandard sicherstellt. Sie spricht damit Flotten an, die im Ausland mindestens 50 Fahrzeugeinheiten je Land versichern wollen. Eine weitere Voraussetzung für den Vertragsabschluss ist ein Prämienvolumen in der Kraft-Flotte von mindestens 100.000 Euro. In einem Rahmenvertrag werden dann Prämien, Deckungen, Berichtswesen und Schadenkontrolle zentral für den gesamten Fuhrpark vereinbart. Die Abrechnung erfolgt direkt zwischen dem jeweiligen Versicherer vor Ort und der entsprechenden Kundenniederlassung. Ebenfalls vor Ort findet die Schadenbearbeitung statt, da diese abhängig von den jeweiligen lokalen rechtlichen Gegebenheiten ist. Zusätzlich soll ein länderübergreifendes einheitliches Reporting Transparenz schaffen sowie die Möglichkeit, Volatilitäten auszugleichen. Durch standardisierte, länderübergreifende Statistiken beispielsweise über den Schadenverlauf in den einzelnen Ländern erhält der Kunde frühzeitig die Möglichkeit, zu reagieren und bei Bedarf gegenzusteuern. „Wir können dem Kunden mit unserem internationalen Versicherungsprogramm nicht nur eine Kfz-Haftpflichtversicherung ohne Deckungslücken anbieten, sondern auch eine Lösung, die auf die regionalen Sicherheitsbedürfnisse der jeweiligen Firmenkunden ausgerichtet ist“, fasst Nicole Richter, Underwriterin bei der Allianz Versicherungs-AG zusammen.

Das Angebot der HDI-Gerling für europaweit aufgestellte Flotten beinhaltet ebenfalls zentral koordinierte Kraftfahrt-Versicherungsprogramme. „Unsere Kunden profitieren von einem zentralen Ansprechpartner für alle Deckungen des Programms sowie von lokaler Betreuung und Vor-Ort-Dienstleistungen für die Firmenvertretungen in den jeweiligen Ländern“, zählt Patrick Nuhn, Leiter Kraftfahrt Vertrag im Geschäftsfeld Konzern der HDI-Gerling Industrie Versicherung AG, nur einige Vorteile auf. Lokale Voraussetzungen und Anforderungen fließen in die Ausstellung der Policen ein. Auch die Schadenregulierung erfolgt lokal, unter Berücksichtigung des Gesamtkonzeptes. Der umfangreiche, landesspezifische Versicherungsschutz wird jeweils über die lokale Frontinggesellschaft bereitgestellt, ebenso können besondere Lösungen wie Differenzdeckungen individuell mit den Kunden gestaltet werden. In einem einheitlichen Reporting wiederum erhält der Flottenverantwortliche regelmäßig einen Prämien- und Schadenüberblick aller Länder.

Als Dritte im Bunde bietet die Zurich Gruppe im Rahmen eines internationalen Versicherungsprogramms dem Flottenkunden ein ganzheitliches Versicherungskonzept an, angefangen mit der lokalen Haftpflichtversicherung bis hin zur Kaskoversicherung mit auf den jeweiligen Kundenbedarf ausgerichteten Schadenservices. „Ziel ist es, dass der Kunde alle Services aus einer Hand erhält und über einen sogenannten Mastervertrag Deckungssummen auf deutschem Niveau vereinbaren kann. Er erspart sich somit aufwändige Verhandlungen in den jeweiligen lokalen Märkten und kann die Versicherungslösung für seinen international aufgestellten Fuhrpark zentral vereinbaren“, beschreibt Christoph Willi, Vorstand für den Industrieversicherungsbereich bei der Zurich AG, die Vorteile. Zurich stellt für den Kunden des Weiteren sicher, dass alle lokalen und gesetzlichen wie steuerrechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Schadenanalysen helfen dem Kunden, jederzeit und länderübergreifend einen genauen Überblick über den Schadenverlauf der Flotte zu erhalten. Für die Erstellung eines Rahmenvertrags benötigt der Ansprechpartner alle relevanten Risikoinformationen, zum Beispiel die Branche, in der die Fahrzeuge eingesetzt werden, die Fahrzeugarten, Angaben, in welchen Ländern der Versicherungsschutz gewährt werden soll, den länderspezifischen Schadenverlauf der letzten drei bis fünf Jahre oder auch Besonderheiten, die aus Kundensicht bei der Versicherungslösung integriert werden sollen. Da die Zurich internationale Programmlösungen individuell auf den Bedarf des Kunden ausrichtet und sich daran orientiert, in welchen Ländern der Kunde tätig ist beziehungsweise sein möchte, besteht durchgehend die Notwendigkeit des direkten Kundenkontakts. Die Koordination aller Versicherungsangelegenheiten erfolgt immer durch die Zurich Gesellschaft, über die das Versicherungsprogramm gezeichnet wurde. Eventuelle lokale Fragestellungen klärt die jeweilige Zurich Landesgesellschaft bei Bedarf auch direkt mit der Landesgesellschaft des Kunden, insbesondere um Reibungsverluste zu vermeiden. Vertragliche Absprachen hingegen sind ausschließlich über die zeichnenden Gesellschaften zu treffen.

Wie bei allen anderen Fuhrparkthemen, die auf europäischer Ebene geregelt werden sollen, gilt es auch bei den Versicherungslösungen, so viel Einheitlichkeit wie möglich zu schaffen, natürlich alles unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten und Notwendigkeiten. Wenn sich dann noch die Ländervertretungen der Versicherung mit der Firmenaufstellung deckt, steht einer Vertragsverhandlung nicht mehr viel im Wege.