
Die Kompaktklasse ist mit 22,9 Prozent (Juni 2012) laut dem Kraftfahrt-Bundesamt das Segment, in dem die Automobilhersteller den größten Absatz generieren. Dabei ist beinahe jedes zweite verkaufte Fahrzeug in dieser Klasse mit einem Dieselmotor ausgestattet und ein nicht unerheblicher Teil dieser wird als Kombi verkauft. Insgesamt haben wir zwölf Diesel-Kombis der Kompaktklasse in unserem Kostenvergleich gegenübergestellt und dabei einen besonderen Wert auf kraftstoffsparende Motoren gelegt.
Steigende Kraftstoffpreise sind auch in diesem Jahr das Thema Nummer Eins bei den deutschen Autofahrern. Erfreulich ist es da festzustellen, dass alle verglichenen Modelle mit unter fünf Liter im kombinierten Verbrauch auskommen. Als Basismotorisierung für die Vergleichskandidaten haben wir 81 kW/110 PS ausgewählt, was dem Fuhrparkalltag entsprechen dürfte. Da nicht alle Hersteller Dieselmotoren mit exakt 81 kW anbieten, schwanken die Werte in aller Regel um bis zu 5 kW, was aber durchaus noch vergleichbar ist. Lediglich die Kompaktklassemodelle von Dacia und Chevrolet weichen mit 65 beziehungsweise 96 kW etwas deutlicher von unseren Vorgaben ab. Mit den vorher genannten Motorisierungen läuft der Kombi in der Spitze zwischen 165 und 200 km/h bei Durchschnittsverbräuchen zwischen 3,4 und 4,7 Liter auf 100 Kilometer (Werksangaben).
Ansonsten zeigten sich die Vergleichskandidaten erfreulich homogen: Zwischen 10,4 (Chevrolet) und 13,7 (Dacia) Sekunden benötigen die Kombis für den Spurt von Null auf Hundert. Auch bei der Einstufung der Energieeffizienzklassen, die angesichts immer strengerer unternehmensinterner CO2-Richtlinien einen höheren Stellenwert genießen, zeigten sich wenig Abweichungen: Alle verglichenen Fahrzeuge sind in den Klassen zwischen A+ und B eingestuft. Dies ist zum großen Teil den „grünen“ beziehungsweise „blauen“ Technologien der einzelnen Hersteller zur spürbaren Senkung des Energieverbrauchs bei den Serienfahrzeugen zu verdanken, die in unserem Vergleich für fast alle Fahrzeuge verfügbar waren.
Der Einstieg in das Segment der Diesel-Kombis der Kompaktklasse beginnt mit dem Dacia Logan MCV Kombi und einem Nettopreis von 11.000 Euro. Er fällt zwar vom Netto-Listenpreis her in dieser Klasse nach unten stark aus dem Rahmen, dennoch hat Flottenmanagement auch den kompakten Rumänen in die Auswahl übernommen – zumal er im Flottengeschäft vorkommt und im Klassenvergleich mit extrem guten Ladedaten aufwartet. Im Übrigen lässt sich diese Kombi- Version in keiner anderen Klasse treffend einsortieren. Dafür muss man in puncto Mindestausstattung ein paar Abstriche machen: Für den Dacia Logan MCV Kombi ist keine Navigation bestellbar, eine Freisprecheinrichtung ist nur über die Zubehörliste erhältlich. Damit erfüllt der Dacia auch hier nicht ganz die Vorgaben, die wir an die Mindestausstattung gestellt haben. Abgesehen vom Dacia Logan MCV Kombi liegen die Netto-Listenpreise für die Modelle mit der geforderten Mindestausstattung zwischen 16.647 und 20.992 Euro.
Geringer Verbrauch in Kombination mit einem 60 Liter Tank versprechen überdurchschnittlich gute Reichweiten. So ist es nicht verwunderlich, dass in unserem Vergleich kein einziges der ausgewählten Fahrzeuge unter einer Reichweite von 1.000 Kilometer liegt. Der Rekordwert liegt beim Renault Mégane Grandtour mit über 1.700 Kilometer, dies entspricht einer Reichweitenverlängerung von fast 70 Prozent im Hinblick auf den Dacia Logan MCV Kombi. Somit ist es mit dem Mégane Grandtour ohne Weiteres möglich eine Tour von Hamburg nach München und zurück, ohne auch nur einmal nachtanken zu müssen, zu bewältigen. Auch wenn regelmäßige Pausen unbedingt anzuraten sind.
Deutliche Unterschiede zeigten sich auch beim Ladevolumen: Während der Dacia Logan MCV Kombi satte 2.350 Liter an Stauraum bietet, müsste sich der Fahrer des Volvo V40 gerade mit etwas mehr als 1.000 Litern begnügen. Damit fehlt dem Volvo auch ein Drittel des durchschnittlichen Ladevolumens, das bei 1.567 Liter in unserem Vergleichsfeld liegt. Bei der Zuladung hingegen bleiben Volvo und Dacia dicht beieinander im Mittelfeld. Dort übernimmt der Škoda Octavia Combi mit 600 Kilogramm die Spitzenposition, dicht gefolgt vom VW Golf Variant mit 583 kg. Am unteren Ende kann KIA mit dem cee\'d_sw seinem Fahrer lediglich nur 453 Kilogramm bieten. Jedoch ändert sich dies mit der neuen Generation des cee\'d Sportswagon, die ab Ende September bei den Händlern erhältlich ist.
Schon die seitens LeasePlan zur Verfügung gestellten Kosten-Kalkulationen versprechen auf den ersten Blick eine sehr spannenden Auswertung. Gleich bei zehn der zwölf Vergleichskandidaten liegen die Full-Service-Leasingraten bei 20.000 Kilometer jährlicher Laufleistung beispielsweise unter 400 Euro monatlich, bei sieben Konkurrenten bewegen sich dann die Treibstoffkosten nur zwischen rund 73 und rund 90 Euro monatlich.
Bei 30.000 Kilometer jährlicher Laufleistung liegen alle zwölf Kombis bei den Gesamtbetriebskosten zwischen ungefähr 500 und etwas über 600 Euro monatlich. So kostet heute im Durchschnitt ein Diesel-Kombi der Kompaktklasse bei dieser Laufleistung also ziemlich genau 550 Euro monatlich. In einer solchen Sonderwertung würden sich dann der Ford Focus Turnier (496,06 Euro), der Dacia Logan MCV (500,00 Euro), der Renault Mégane Grandtour (527,56 Euro) und der neue Hyundai i30cw (529,00 Euro) im Vorderfeld deutlicher absetzen. Bei der vergleichsweise recht hohen jährlichen Laufleistung von 50.000 Kilometer pro Jahr sähe das Klassement an der Spitze kaum anders aus: Ford Focus Turnier (668,57 Euro), Dacia Logan MCV (674,93 Euro), Hyundai i30cw (710,85 Euro) und Renault Mégane Grandtour (713,02 Euro).
Nach Berücksichtigung aller Vergleichskriterien kristallisierte sich letztlich ein Trio für die Podiumsplätze heraus, das insgesamt auch noch in etwa auf einer Höhe liegt. Und innerhalb dieses Trios profitiert der Gesamtsieger Ford Focus Turnier 1,6 l TDCi ECOnetic 88g dann doch von seinen überdurchschnittlich guten Verbrauchsdaten. So kann über die Sonderwertungen „Kraftstoffverbrauch“ und „Reichweite“ nur der Renault Mégane Grandtour gleichziehen, dem jedoch die durchschnittlichen Full-Service-Leasingraten einen Platz auf dem Podium kosteten.
Der Ford Focus wiederum erzielt mit einem CO2- Ausstoß von gerade einmal 88 g den Spitzenwert im Vergleich der Diesel-Kombis der Kompaktklasse. Dies in Kombination mit den durchweg guten Platzierungen in den Sonderwertungen bringt den Kölnern am Ende den Sieg. Dicht dahinter folgen der VW Golf Variant TDI CR BlueMotion und der Peugeot 308sw 1.6 l e-HDI FAP Stop&Start, welche als einzige Hersteller für ihre energieoptimierten Modelle auch eine Automatik anbieten. Dem Wolfsburger Automobilbauer sicherte der zweite Platz in der Sonderwertung „Zuladung“ sowie das dichteste Servicenetz auch den zweiten Platz in der Gesamtwertung.
Ansonsten gibt es einige Bestleistungen oder Spitzenwerte im Feld, die auch besondere Beachtung verdienen. So bietet der Škoda Octavia Combi 1,6 TDI Green tec 77 kW in puncto Zuladung dem Fahrer 600 Kilogramm an. Auf der anderen Seite bei den Ladungsdaten führt kein Weg am Dacia Logan MCV Kombi mit seinen 2.350 Liter Stauraum vorbei.
Flottenmanagement-Vorgabe
Mindestausstattung
• Airbag rundum
• Navigation
• Klimaautomatik
• Nebenscheinwerfer
• Telefon mit Freisprechanlage
• Parksensoren mindestens hinten
So haben wir gewertet
Der Fokus der Bewertung liegt auf den Leasing-, Betriebsund Treibstoffkosten. Die jeweils drei günstigsten Fahrzeuge erhalten eine grüne, die jeweils drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls in die Grün-Rot-Bewertung fließen neben den Ladungsdaten wie Zuladung und dem Kofferraumvolumen, der Durchschnittsverbrauch, der CO2-Ausstoß sowie die Reichweite mit ein, da auch dies wichtige Kriterien für die Nutzung in der Flotte sind. Gleiches gilt für die Dichte des Service-Netzes, denn das entscheidet, wie lange das Auto im Falle einer Panne oder des normalen Services nicht zur Verfügung steht. Signifikante Abweichungen bei der Garantiezeit oder des Inspektionsintervalls haben wir ebenso bewertet wie das Nicht-Erfüllen der Mindestausstattung. Auch der Listenpreis ist ein Kriterium, entscheidet dieser doch über die steuerliche Belastung bei der Ein-Prozent-Regelung. Alle anderen angegebenen Werte dienen nur der Information.