
Die meisten Modelle werden nach wie vor in der Mittelklasse abgesetzt, dort, wo auch der VW Passat seine unangefochtene Spitzenposition mit 34.289 verkauften Einheiten in den ersten acht Monaten des Jahres hält (Tabelle 1). Aber die Kompaktklasse holt schon deutlich auf (Tabelle 2): Das zweitmeist verkaufte Auto in deutschen Fuhrparks ist eine untere Mittelklasse, nämlich der VW Golf, der immerhin schon fast 80 Prozent der verkauften Stückzahlen des Passat erreicht. Ebenfalls beliebt in der Flotte ist die obere Mittelklasse, hier hält der Audi A6 die Spitzenposition (Tabelle 3). Man sieht schon deutlich: Der VW-Konzern dominiert den deutschen Fuhrpark, nicht zuletzt auch wegen eben dieser drei Erfolgsmodelle.
Aber die Verfolger rücken nach. So hat es Mercedes in der umkämpften Mittelklasse (Tabelle 1) geschafft, in dem von uns untersuchten Zeitraum mit der C-Klasse auf Platz zwei der Zulassungen vorzufahren, gefolgt vom BMW 3er und dem Audi A4. Bester Importeur in dieser Klasse ist wieder einmal ein Kind des VW-Konzerns, der Škoda Superb. Aber auch die „echten“ Importeure sind in der Mittelklasse schon gut vertreten, und das größtenteils mit deutlich über den von uns vorausgesetzten mindestens 500 verkauften Einheiten. Hier führt der Volvo V60 vor dem Peugeot 508 und dem Toyota Avensis, die alle über 1.000 Einheiten absetzen konnten. Aber auch Seat Exeo, Citroën C5, Renault Laguna, Hyundai i40 und Mazda 6 haben noch unsere Hürde übersprungen. Damit ist die Mittelklasse nicht nur die volumenstärkste in der Flotte insgesamt, sondern auch die Fahrzeugklasse, in der die meisten verschiedenen Modelle die 500-Stück- Hürde in den ersten acht Kalendermonaten 2012 nehmen konnten.
Im zweitgrößten Segment, der Kompaktklasse (Tabelle 2) führen gleich zwei Produkte des VW-Konzerns: Der Golf, logisch, darum sagt man ja auch „Golf-Klasse“, gefolgt von dem Škoda Octavia. Die erste Premium-Marke in diesem preissensiblen Segment ist der BMW 1er, der im Ranking auf Opel Astra und Ford Focus folgt und sich deutlich vor den Audi A3 schieben konnte. Die ersten „echten“ Importeure (also ohne deutsche Konzernmutter) sind Renault mit dem Mégane sowie Peugeot mit dem 308, nicht weit davon kommt dann mit dem Hyundai i30 schon der erste asiatische Hersteller im Ranking.
Faktor Image
Je höher die Fahrzeugklasse, desto wichtiger ist offenbar auch das Image: Die obere Mittelklasse (Tabelle 3) ist fast komplett in deutscher Premium-Hand: Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse dominieren den Markt, lediglich der Volvo V70 konnte sich noch mit in das Ranking retten – verkauft hier aber derzeit gerade einmal zwei Prozent der Stückzahl, welche die drei Erstplatzierten in die Waagschale werfen. Aber immerhin, außer Volvo ist gar keine Importmarke im diesem Ranking vertreten.
Die Bedeutung des Image im deutschen Fuhrpark zeigt sich auch in der Oberklasse, die sich in Deutschland – zumindest wenn man wie wir eine gewisse verkaufte Stückzahl voraussetzt – nur noch aus einheimischen Premiumprodukten zusammensetzt (Tabelle 5): Audi A8 wird gefolgt vom Mercedes CLS, dem Porsche Panamera, der Mercedes S-Klasse sowie dem 7er und 6er BMW. Von den absoluten Stückzahlen ist das Ranking hier sehr eng beieinander: Der Erstplatzierte Audi A8 verkauft gerade einmal 306 Fahrzeuge mehr als der Letzte im Ranking, der BMW 6er. In Prozent sieht das aber schon wieder ganz anders aus. Eine Erfolgsgeschichte ist der Porsche Panamera, von dem gerade einmal 102 Stück weniger abgesetzt worden sind als von dem Segmentsieger A8. Damit hat sich Porsche in recht kurzer Zeit in diesem Segment fest etabliert. Dennoch, rechnet man die Oberklasse nach Marken, dann führt Mercedes, denn mit dem CLS und der S-Klasse schickt Mercedes gleich zwei Modelle in das Rennen, deutlich vor BMW, deren Käufer sich ebenfalls auf den 7er und den 6er verteilen.
Doch nun zum anderen Extrem, das auch wieder deutlich volumenstärker ist: Im Rahmen von Downgrading nimmt das Kleinwagen-Segment im deutschen Flottenmarkt eine zunehmende Bedeutung ein (Tabelle 4). Auch hier führt Volkswagen mit dem VW Polo wieder das Segment an, in deutlichem Achtungs-Abstand folgen dann der BMW Mini, der Opel Corsa und der Ford Fiesta. In der Klasse der Kleinwagen sind unter den meistverkauften Fahrzeugen mit dem Toyota Yaris und dem Hyundai i20 schon zwei asiatische Hersteller vertreten.
Trend zu Größe
Ebenfalls volumenstark ist das Segment der Vans, das wir im Gegenteil zu den Original-KBADaten in drei statt in nur zwei Segmente aufgeteilt haben, da dies unserer Meinung nach eher die Verhältnisse widerspiegelt. Bei den Vans gibt es historisch bedingt ohnehin eine verwirrende Bezeichnungsstruktur: Die eigentlich größten Vans in Deutschland heißen Mini-Vans, weil sie ursprünglich in den USA die kleinen Vans waren. Nachdem dann aber der Trend zu noch kleineren Vans aufkam, blieb die Bezeichnung einfach gleich, und aus den kleineren Vans wurden die Kompakt-Vans. Wir haben in unseren Kategorien zwischen den kleinen Vans, den Kompakt-Vans und den Großraum-Vans (offiziell die Mini-Vans) unterschieden.
Die Kompakt-Vans haben vom Volumen her die großen Originale zwischenzeitlich deutlich überholt (Tabelle 6). Auch dies ist sicher ein Effekt der allgegenwärtigen Downgrading-, Downsizing- und CO2-Spar-Bewegung. Angeführt wird auch dieses Segment von einem Produkt des Volkswagen-Konzerns, dem VW Touran.
Mit deutlichem Abstand folgen die Mercedes BKlasse, der Opel Zafira und dann auch schon der erste Importeur, Renault mit dem Scénic. Insgesamt nahmen bei den Kompakt-Vans gleich acht verschiedene Modelle unsere Hürde von 500 verkauften Einheiten in den ersten acht Kalendermonaten.
Im Segment der Großraum-Vans (Tabelle 7), die ja die eigentlichen Originale sind, schafften es nur noch vier Modelle in das Ranking. Der VW Sharan wird dicht gefolgt vom Ford S-Max; Seat Alhambra und Ford Galaxy liegen etwas abgeschlagen auf Rang drei und vier. Sieht man jedoch den S-Max als ein etwas sportlicheres Derivat des Galaxy, ist der Ford Gruppensieger – als Marke in diesem Segment allemal.
Die kleinen Vans (Tabelle 8) haben sich in deutschen Fuhrparks noch nicht richtig durchsetzen können. Nur zwei Vertreter, der Škoda Roomster und der Opel Meriva, schafften über 500 Einheiten in den ersten acht Monaten des Jahres. Hier ist der Nutzwert der Kompakt-Vans offenbar doch deutlich höher, so dass die kleinen Vans nur in Ausnahmefällen geordert werden.
Starker Auftritt im SUV
Den gleichen oder sogar noch mehr Nutzwert als ein Van bietet ein SUV – nur deutlich cooler im Auftritt, und auch Fahrten abseits der Straße machen damit viel mehr Spaß. Gleich bleibt die erhöhte Sitzposition, die viele Fahrer zu Van oder eben SUV treibt – sei es wegen der besseren Übersicht über die Straße oder weil das Ein- und Aussteigen gerade für ältere Vielfahrer deutlich bequemer ist.
Auch das Segment der SUV haben wir wieder in drei statt zwei Gruppen aufgeteilt, und in allen Grupen herrscht reger Wettbewerb. Das geht schon bei den kleinen SUV los, von denen es gleich elf Modelle in unser Ranking geschafft haben (Tabelle 9). Von den kleinen SUV wurden auch um ein Vielfaches mehr verkauft als von den kleinen Vans. Angeführt wird dieses Segment wieder von einem Volkswagen, dem Tiguan. Danach – und das zeigt wieder die Wichtigkeit des Images in der Klasse der SUV – kommen schon gleich zwei Premium-Marken: Der Audi Q3 und der BMW X1. Allerdings schlägt hier auch die Stunde der asiatischen Hersteller: Mit dem Hyundai ix35, dem Kia Sportage, dem Mazda CX-5, dem Nissan Juke und dem Toyota RAV4 stellen diese Importeure fast die Hälfte aller Modelle im Segment – auch wenn sie bislang insgesamt noch nicht so viele verkaufte Einheiten schaffen wie allein der Segmentführer VW Tiguan.
Je größer, desto Premium
Bei den mittleren SUV (Tabelle 10) liegen die Premium-Fahrzeuge schon vorne: BMW X3 liegt vor dem Audi Q5, danach folgen Vovo XC60 und Mercedes GLK. Auch hier schafft es noch ein asiatischer Hersteller, der Kia mit dem Sorento, in das Ranking – ebenso wie ein Vertreter aus dem Kernland der SUV, der Chevrolet Captiva aus den USA.
Ganz edel wird es dann in der Klasse der großen SUV (Tabelle 11). Denn wer diese Kategorie als Dienstwagen fahren darf, braucht dann auch das passende Auto für seinen Status. Hier liegt Mercedes mit der ML-Klasse vorn, gefolgt von VW Touareg, dem Porsche Cayenne, BMW X5 und Audi Q7. Range Rover ist in diesem Segment gleich mit zwei Modellen vertreten; mit dem klassischen Range Rover und dem etwas kleineren Bruder Range Rover Evoque. Auch BMW schickt in diesem Segment mit dem X5 und dem X6 gleich zwei Modelle in das Rennen und ist damit nach Marken gerechnet hinter Mercedes auf Platz zwei, sogar noch vor Volkswagen – wenn man die Marke rechnet und nicht den Konzern. Denn Volkswagen hat in diesem Segment mit Touareg, Cayenne und Q7 gleich drei Modelle platziert und ist damit doch wieder Marktführer im Segment.