
Flottenmanagement: Herr Adams, seit Herbst 2012 sind Sie als Direktor für den Bereich Businesskunden, Nutzfahrzeuge und Gebrauchtwagenmanagement bei Peugeot/Citroën Deutschland verantwortlich. Bis 2009 waren Sie bereits als Leiter Businesskunden und Gebrauchtwagen für Peugeot tätig und haben zwischenzeitlich in der Konzernzentrale von Automobiles Peugeot in Paris gearbeitet. Was bedeutet diese Rückkehr nach Deutschland für Sie, welche Erfahrungen bringen Sie für die Marke Peugeot mit?
Dirk-Marco Adams: Jeder, der einmal in einer Konzernzentrale tätig war, wird bestätigen können, dass dies eine große Herausforderung und eine spannende Aufgabe ist – vor allem, wenn diese Konzernzentrale sich im Ausland befindet. Ich wollte schon immer einmal auch auf der anderen Seite des Tisches sitzen und diese Erfahrung, die sowohl aus fachlicher als auch aus persönlicher Hinsicht eine sehr wertvolle ist, für mich und meine Arbeit in Deutschland mitnehmen. Natürlich bleiben auch die guten und persönlichen Geschäftsbeziehungen zu Frankreich bestehen, die für meine jetzige Tätigkeit von Vorteil sind – hilfreich ist unter anderem zu wissen, welche kulturellen Unterschiede hinsichtlich Arbeitsweise und Entscheidungsprozessen bestehen. Genauso kommt mir dieser persönliche Kontakt zugute, wenn es um die europaweite Projektplanung geht – so könnte ich beispielsweise direkt in Paris anfragen, ob uns ein belgischer oder spanischer Kollege Kapazitäten zur Verfügung stellen kann, wenn ein Kunde zusätzliche Fahrzeuge benötigt, die ursprünglich nicht in unserem Produktionsvolumen geplant waren. Die Stärke eines jeden Unternehmens ist, über Netzwerke zu verfügen und diese aktiv zu nutzen.
Zusätzlich habe ich aus Paris viele Ideen mitgebracht, dazu gehören auch Best-Practice- Erfahrungen aus anderen Ländern, da ich in den vergangenen Monaten für Peugeot Professional Europa zuständig war und mit meinen Kollegen in den jeweiligen Ländern unseren Marktanteil im europäischen Flottenmarkt um 0,5 Prozent steigern konnte. Außerdem identifizieren mein Team und ich uns voll und ganz mit der Marke Peugeot, was ich als Voraussetzung dafür betrachte, für eine Importeursmarke erfolgreich arbeiten zu können. Jetzt gilt es, für Peugeot Deutschland gemeinsam mit meinen Kollegen den Bereich Businesskunden, Nutzfahrzeuge und Gebrauchtwagen noch erfolgreicher zu gestalten und die Kundenbedürfnisse noch besser zu erfüllen.
Flottenmanagement: Inwiefern sehen Sie im Umzug nach Köln Synergien, die für den Businesskundenbetrieb genutzt werden können? Ist im Zusammenhang mit dem neuen Standort eine Umstrukturierung vollzogen worden? Was bedeutet die direkte Nähe zur Konzerngesellschaft Citroën für Sie?
Dirk-Marco Adams: Seit dem ersten September 2012 haben wir eine neue Organisationsstruktur umgesetzt, die beinhaltet, dass wir im Bereich Großkunden, Nutzfahrzeuge und Gebrauchtwagen sowohl für die Marke Peugeot als auch für Citroën verantwortlich sind. Wir profitieren mit der Wahl eines gemeinsamen Standorts von kürzeren Wegen, einer besseren Abstimmung sowie von der Tatsache, im Bereich Kundenservice auf gegenseitige Best-Practice-Strategien zurückgreifen und sie für die jeweils andere Marke nutzen zu können. Die Synergien sehen wir vor allem in gemeinsamen Projekten im Backoffice oder bei großen Key Accounts, Ausschreibungen und Leasinggesellschaften.
Thomas Luxenburger: Die Herausforderungen für die jeweiligen Markenvertreter sind grundsätzlich die gleichen. Hierbei kann es natürlich nicht unser Bestreben sein, sich gegenseitig zu rivalisieren oder auf der anderen Seite eine Art Gleichmacherei zu betreiben; es soll lediglich zum Wohl des Markenprofils das adaptiert werden, was in den Prozessen und auf den Informationsfluss bezogen sehr gut funktioniert. Denn trotz unserer Ausrichtung, beide Marken unter einem Dach zu betreuen, koordinieren wir sie getrennt voneinander und betreiben auch eine getrennte Vertriebspolitik. Zusammengefasst können wir von einem gesunden Wettbewerb sprechen, bei dem unser beider Hauptaugenmerk auf die Marke Peugeot gerichtet ist.
Flottenmanagement: Welche Zielgruppen möchten Sie mit Ihrem Angebot im Flottenbereich ansprechen? Welche unterschiedlichen Bedürfnisse machen Sie bei den verschiedenen Gruppen der Businesskunden aus und welche Services bieten Sie an, um diese Bedürfnisse zu erfüllen?
Dirk-Marco Adams: Unser Ziel ist, im relevanten Flottenmarkt zu wachsen – entsprechend richten wir uns aus, entsprechend definieren und betreuen wir unsere Kunden, deren Flotten verschiedenste Größen umfassen. Für Kundengruppen wie Selbstständige, Ärzte oder kleine Handwerksbetriebe, deren Fuhrpark bis zu zehn Fahrzeuge beinhaltet, ist vor Ort der Händler zuständig. Besteht der Fuhrpark aus mehr als zehn bis zu 49 Fahrzeugen, sind unsere Peugeot Professional Center gefragt, die auf die Bedürfnisse unserer Businesskunden ausgerichtet sind und diese mittels individueller Services betreuen. Bundesweit verfügen wir über 90 solcher Center. Gewisse Standards wie Testfahrzeuge, speziell geschulte Verkäufer und Serviceansprechpartner sowie besondere Konditionen sind Usus. Kundengruppen, deren Fuhrpark bei 50 Fahrzeugen beginnt, werden dem Key Account Business zugeordnet.
Im Bereich Nutzfahrzeuge sprechen wir vor allem Handwerker und Handwerksbetriebe, mittlerweile aber auch größere Kunden an, die wir mit unserem Preis-Leistungs-Verhältnis, mit Qualität, Service und der Abwicklung sowie unserer Direktbelieferung von uns überzeugt haben. Unser Anspruch ist, den Händler vor Ort zu unterstützen – allerdings lassen sich Geschäfte mit Großkunden aufgrund des Volumens nur dann realisieren, wenn wir sie über das eigene Netz abwickeln.
Thomas Luxenburger: Wir haben fünf Leistungsversprechen, anhand derer wir den Bedürfnissen unserer Businesskunden gerecht werden. Unsere Empfehlungen finden nach Maß statt, was unserem ersten Leistungsversprechen entspricht und bedeutet, dass wir eine Bedarfsanalyse vornehmen, mit der unsere Kunden die für sie passenden Fahrzeuge aussuchen können. Dabei spielt die Wirtschaftlichkeit, unser zweiter Maßstab, eine bedeutende Rolle – auf Grundlage der Bedarfsanalyse empfehlen wir die Fahrzeuge, die niedrigstmögliche Gesamtkosten für Unterhalt, Verbrauch, Finanzierung oder Leasing und Restwerte sicherstellen. Ebenfalls wesentlich ist Maßstab Nummer drei, die Kundennähe, die wir mit über 850 Händler- und Servicebetrieben sowie den Peugeot Professional Centern garantieren. Innerhalb Europas stellt unsere Lösung Professional Assistance permanente Mobilität und damit unser viertes Leistungsversprechen sicher, mittels Ersatzfahrzeugen beispielsweise. Und als letzter Maßstab ist die nachhaltige Entwicklung zu nennen, auf die wir noch näher eingehen werden.
Flottenmanagement: Welche flottenrelevanten Modelle sind im Sektor Pkw die Zugpferde, welche sind es im Bereich Nutzfahrzeuge? Welche Zielgruppen entscheiden sich Ihrer Erfahrung nach bevorzugt für welche Modelle und warum?
Dirk-Marco Adams: Unser meistverkauftes Fahrzeug ist der Peugeot 308 SW, auf den viele Großkunden bevorzugt zurückgreifen, die nicht nur vom Fahrzeug selbst, sondern auch von der gesamten Abwicklung überzeugt sind. Im User- Chooser-Bereich können wir mit dem Peugeot 508 auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurückblicken – hier konnten wir 0,5 Prozent im relevanten Flottenmarkt dazugewinnen. Der 508 ist sowohl qualitativ als auch hinsichtlich Image und Restwert auf einem konkurrenzfähigen, hohen Niveau anzusiedeln. Im B-Segment wird uns der Peugeot 208 weiter dabei helfen, neue Kunden hinzuzugewinnen. Im Nutzfahrzeugbereich profitieren wir von einer sehr umfangreichen Palette – mit dem Bipper über den Partner und den Expert bis zum Boxer bieten wir für jedes Ladevolumen und jeden Bedarf die passende Lösung. Hinzu kommt das Angebot unserer Sonderumbauten, das ein zusätzliches Plus für die Kunden darstellt.
Thomas Luxenburger: Interessant sind auch die Elektrofahrzeuge, die wir offerieren, beispielsweise den iOn für Fahrten in der Stadt oder für Kundengruppen wie Pflegedienste, die nicht viel zu transportieren haben; genauso und ganz neu den Partner mit Elektroantrieb für diejenigen Kunden, die auf ein großes Transportfahrzeug nicht verzichten können, gleichzeitig aber sehr umweltschonend unterwegs sein wollen. Auch der Diesel-Hybridantrieb ist vor allem für Flottenkunden eine effiziente, zuverlässige Alternative, die unserer Meinung nach künftig mehr denn je gefragt sein wird. Der Peugeot 508 RXH ist beispielsweise ein guter Türöffner für alternative Antriebe und ist je nach Bedarf einsetzbar – in der Innenstadt, im Parkhaus und im Stau leise und spritsparend, auf der Autobahn jedoch schnell und ohne Einbußen zu fahren. Im November 2012 werden wir den RXH auf der Europäischen Taximesse in Köln ausstellen, da wir ihn auch für diese Zielgruppe für sehr geeignet halten. Im Nutzfahrzeugbereich setzen wir seit der IAA Nutzfahrzeuge unsere Erfolgsgeschichte Avantage weiter fort. Mit einer großen Modellpalette und vielen Innovationen sehen wir uns bestens gerüstet, den Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.
Flottenmanagement: Welche Services bieten Sie Ihren Flottenkunden in den Bereichen Leasing und Finanzdienstleistungen? Wie sieht die Betreuung darüber hinaus aus, beispielsweise auf das Händlernetz und die Werkstätten bezogen?
Thomas Luxenburger: Wir arbeiten in diesem Bereich eng mit der Peugeot Bank sowie mit freien Leasinggesellschaften zusammen. Unsere Produkte haben wir innerhalb der letzten Jahre so gestaltet, dass wir die Dienstleistung Wartung und Verschleiß stark integrieren können. Wer heutzutage kein Full-Service-Leasing anbietet, ist unserer Meinung nach nicht konkurrenzfähig. Vor allem den gewerblichen Kunden wollen wir ein solches marktgerecht konditioniertes Leasingangebot offerieren, das mit den vorhandenen Finanzprodukten verknüpft ist – mit dem Easy-Professional-Leasing können vom Peugeot 107 bis hin zum Boxer entsprechende Angebote gemacht werden. Außerdem haben wir für unsere Flottenkunden mit unseren Business-Line- Modellen, die viele Produktvorteile inklusive drei Jahre Garantie und zwei kostenlose Updates der Navigationsgeräte beinhalten, zusätzliche Services kreiert.
Aufgrund ihres Vertrages mit den Peugeot-Professional- Partnern können unsere Businesskunden über die gesamte Laufzeit hinweg rundum sorglos unterwegs sein, ohne sich selbst um irgendetwas kümmern zu müssen. Ergänzt wird dieser Service vom Professional-Assistance-Angebot, unserem zusätzlichen Service für Gewerbekunden, der adäquate Ersatzfahrzeuge für den jeweiligen Bedarf des Kunden bereithält – jemandem, der im Arbeitsalltag einen Boxer benötigt, ist nicht damit gedient, ihm als Ersatzfahrzeug einen Kleinwagen zur Verfügung zu stellen. Außerdem bieten wir einen Pick-up-Service an, der dann greift, wenn Fahrzeuge bundesweit unterwegs sind und zum Heimathändler geschleppt werden müssen. Damit wollen wir zusätzlich die regionale Nähe zum Händler sowie die persönliche Beziehung zwischen Händler und Kunden unterstützen. Selbstverständlich bieten wir auch Versicherungsleistungen und weitere Services an, die das Portfolio abrunden, denn wir verkaufen nicht nur das Fahrzeug, nicht mehr nur das reine Produkt, sondern Mobilität im Gesamten.
Flottenmanagement: Welche Antriebsarten und Technologien betrachten Sie als die der Zukunft? Was unternimmt Peugeot Deutschland, um dem in der Gesellschaft verankerten Bedürfnis nach nachhaltigem, CO2- und spritsparendem Wirtschaften nachzukommen?
Dirk-Marco Adams: Wir rechnen damit, dass Elektromobilität in Innenstädten interessant werden wird, allerdings steckt dieses Thema heutzutage noch in den Kinderschuhen, ferner fehlt es an der Infrastruktur. Außerdem herrscht in den Köpfen der möglichen Nutzer eine gewisse Barriere vor, die damit zusammenhängt, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorstellbar ist, die Fahrzeuge bundesweit bequem aufladen zu können, um so permanent mobil zu sein. Garantiert werden für Flotten der Diesel-Hybridantrieb sowie weitere alternative Antriebsarten an Bedeutung gewinnen – allein schon aufgrund der sehr hohen Spritpreise. In Zukunft werden die traditionellen Antriebsarten abnehmen, genauso wie es zumindest in Städten und bei der jungen Generation nicht mehr Usus ist und künftig noch weniger sein wird, ein eigenes Auto zu besitzen. Wir arbeiten daran, unseren Kunden permanent Mobilität – egal, in welcher Form – zur ,Verfügung zu stellen. Mit umwelteffizienten Technologien und niedrigen CO2-Werten sind wir hinsichtlich Umweltschonung und Nachhaltigkeit eine der führenden Marken. Auf diesem Gebiet gilt es auch künftig zu zeigen, was wir mit dieser Marke umzusetzen in der Lage sind.
Thomas Luxenberger: Innovationen wie der Diesel- Hybridantrieb im Peugeot 508 und dem Peugeot 3008, Elektrofahrzeuge sowie verbesserte thermische Motoren werden dazu beitragen, auch in Zukunft dem Thema CO2-Reduzierung gerecht zu werden. Diese Entwicklung hin zu verbrauchs- und CO2-armen Modellen sowie die Ausstattung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wird irgendwann zur Selbstverständlichkeit werden.
Flottenmanagement: Wie sehen Sie die Zukunft der Marke Peugeot als Importeursmarke in Deutschland? Welche Ziele möchten Sie auf den Absatz bezogen künftig erreichen, was unternehmen Sie hierfür?
Dirk-Marco Adams: Unser Anspruch ist, im Bereich Nutzfahrzeuge einen Anteil von fünf Prozent zu erzielen und zu halten, auch mithilfe von neuen Modellen, die wir auf den Markt bringen werden. Im Bereich Pkw war unser Vorhaben, zwei Prozent Marktanteil zu erreichen – dies ist uns bereits gelungen, jetzt fokussieren wir uns darauf, ein stabiles Wachstum mit 2,3 Prozent oder mehr zu erzielen. Im August haben wir 5,9 Prozent Marktanteil im Nutzfahrzeugsegment erreicht, was uns zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und uns gegen den allgemeinen Negativtrend behaupten können. Unser Ziel ist immer ein gesundes Wachstum mit dem Fokus auf Qualität. Für unsere Flottenkunden möchten wir mittels unserer Produkte und Serviceleistungen ein zuverlässiger Partner sein, der Alternativen zu deutschen Herstellern bietet. Antrieb des Teams, das hinter Peugeot steht, ist es, weiterhin die Identifikation mit der Marke zu gewährleisten und so auch eine optimale Nähe zum Kunden zu garantieren. Wichtig ist uns auch, weiterhin zu den führenden Marken im Bereich neueste Technologien zu gehören. Zusammengefasst lässt sich festhalten: So, wie die Marke Peugeot zum jetzigen Zeitpunkt bereits auf 200 erfolgreiche Jahre zurückblicken kann, soll ihr dies auch in weiteren 200 Jahren noch möglich sein.