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Flottenmanagement: Herr Hesselbach, Sie sind jetzt seit etwa drei Jahren Leiter Großkunden/ Flottenmanagement bei Hyundai. Was waren Ihre persönlichen Ziele für diese Position, was konnten Sie bereits umsetzen, was steht noch an?

Kai Hesselbach: Mein Wunsch war es, Hyundai erfolgreich im Gewerbemarkt zu positionieren. Hyundai war vorher eine Marke, die eher sehr stark im Privatmarkt erfolgreich war. Nach drei Jahren konnten wir den Absatz echter gewerblichen Zulassungen im Vergleich zu 2009 um mehr als das 2,5-fache auf 4.068 Einheiten steigern – und das in einem äußerst schwierigen Marktumfeld. Auch die Einführung der Business Center war ein großer Meilenstein, der die Marke neben den Produkten an sich für den Kunden noch attraktiver macht. Denn wir alle wissen, der Gewerbekunde hat einen anderen Anspruch, und diesen Anspruch müssen wir im Händlernetz auch wiederspiegeln.

Flottenmanagement: In deutschen Fuhrparks werden überwiegend deutsche Autos gefahren. Dennoch weisen einzelne Importmarken, zu denen ganz klar auch Hyundai gehört, große Steigerungsraten auf. Wie erklären Sie den Erfolg von Hyundai im deutschen Flottenmarkt? Was macht Hyundai anders oder besser? Liegt es vielleicht auch am europäischen Design?

Kai Hesselbach: Zunächst beobachten wir eine große Bereitschaft, global zu denken und damit auch Importfabrikate in einem Fuhrpark zu berücksichtigen. Unser Forschungs-, Entwicklungs- und Designzentrum in Rüsselsheim entwickelt Fahrzeuge, die den Geschmack unserer Kunden treffen. Neben dem europäischen Design steht bei uns aber auch ein ungeheurer Qualitätsanspruch, denn Produktqualität, umfangreiche Garantien und ein guter Service im Handel überzeugen viele Firmen. Aber auch die einzelnen Nutzer fragen immer öfter nach einem Hyundai. Das führen wir natürlich auf das attraktive Äußere zurück, aber auch immer öfter auf die attraktive Preisstellung und den damit verbundenen steuerrelevanten Listenpreis.

Flottenmanagement: Wo kann Hyundai im Flottengeschäft derzeit besser punkten – bei Serviceflotten, bei denen der Fuhrparkleiter überwiegend nach Vollkostenkriterien auswählt, oder bei den sogenannten User Choosern, wo der Mitarbeiter sein Wunschauto bestellt? Welche Anreize geben Sie diesen beiden Zielgruppen?

Kai Hesselbach: Wir sind derzeit in einer Umbruch- Phase. Wir waren und sind recht erfolgreich im Bereich der funktionalen Flotten, insbesondere im A-, B- und C-Segment. Hier stehen eher die Mobilität und die Funktion im Vordergrund. Mit dem ix35 haben wir einen echten Topseller im Programm, auch den i40 können wir immer öfter platzieren. Unser Mittelklasse-SUV Santa Fe möchte ich ebenfalls nicht unerwähnt lassen. Es ist nach wie vor chic und natürlich auch bequem, ein SUV zu fahren. In diesen Fahrzeug- Segmenten überwiegen die User Chooser.

Flottenmanagement: Welches sind derzeit die wichtigsten Modelle für Hyundai im deutschen Flottenmarkt, welche Neuheiten stehen in den nächsten 12 Monaten an?

Kai Hesselbach: In Deutschland sind wir am erfolgreichsten mit den Modellen ix35, i30 und i10 im echten Gewerbemarkt vertreten. Mit dem komplett neuen Santa Fe stärken wir derzeit das für Hyundai klassische SUVSegment und versprechen uns neue Impulse. Er hat einen attraktiven Antrieb mit geringem CO2-Ausstoß, und wir sehen das Fahrzeug auch preislich attraktiv positioniert. Gerade im 4x4-Sektor sind wir mit drei Baureihen sehr vielfältig vertreten. Darüber hinaus ist der i40, den wir als Sportlimousine und als praktischen Kombi anbieten, unser wichtigstes Fahrzeug für User Chooser.

Flottenmanagement: Mit dem H-1 sind Sie auch im Transportersegement vertreten. Wie wichtig ist ein attraktives Transporter-Angebot als Türöffner in deutschen Fuhrparks?

Kai Hesselbach: Der Transporter ist und bleibt ein wichtiges Produkt auch in unserem Portfolio. In der Regel hängt an jedem Transporter auch mindestens ein weiteres Fahrzeug. Mit dem H-1 Travel, einem attraktiven 8-sitzigen Kleinbus, kommen wir sehr gut im Markt an. Er eignet sich hervorragend im Hotel- und Gastronomiegewerbe, ist bei Taxi-Unternehmen und auch für Familien mit größerem Platzbedarf eine gute Wahl. In einem H-1 kann ich einen voll besetzten Bus noch längs mit Gepäck belegen, weil der H-1 eben ein bisschen länger ist. Das geht bei vielen Mitbewerben nicht. Natürlich würde ich mir ein noch breiteres Angebot in diesem Bereich von Hyundai wünschen, der Konzern prüft derzeit andere Fahrzeugsegmente im Nutzfahrzeugbereich auch für den deutschen Markt.

Flottenmanagement: Umweltschutz wird in immer mehr Fuhrparks zu einem wichtigen Entscheidungskriterium. Wie ist Hyundai bei den Fahrzeugverbräuchen und -emissionen aufgestellt, welche Umwelttechnologien kann der Fuhrparkleiter künftig erwarten?

Kai Hesselbach: Der Hyundai Konzern entwickelt und testet derzeit nahezu alle alternativen Antriebstechnologien. Sollte sich eine dieser Technologien durchsetzen, werden wir kurzfristig im Markt damit vertreten sein. Mit dem neuen i20 CRDi blue bietet Hyundai bereits heute eine Variante, die mit 84g CO2/km den niedrigsten Ausstoß bei konventionellen Antrieben hat und erst kürzlich in der VCD Umweltliste zum klimafreundlichsten Diesel Deutschlands erklärt wurde. Spritsparen ist bei Hyundai auch mit einem unserer 13 blue-Modelle mit Start-Stop-Automatik möglich.

Flottenmanagement: Alternative Antriebstechnologien stehen immer öfter im Fokus. Wie sehen Sie den konkreten Bedarf in den Fuhrparks, was wird wirklich nachgefragt und was bietet Hyundai hier, auch mittelfristig, an?

Kai Hesselbach: Im Moment sehe ich den Markt für alternative Umwelttechnologien als relativ unsicher an, die Zulassungsstatistiken zeigen ja auch, wie gering der Markt für beispielsweise Elektrofahrzeuge ist. Die wirkliche Nachfrage aus den Fuhrparks kommt derzeit zumindest noch nach CO2-reduzierten Fahrzeugen, die wir auch im Angebot haben. Alternative Fahrzeuge müssen natürlich gerade auch im Fuhrpark ihren ursprünglichen Zweck, nämlich den der uneingeschränkten Mobilität, erfüllen. Ein Stromfahrzeug, das liegen bleibt, kann ich nicht schnell auftanken. Natürlich werden auch reine Elektrofahrzeuge oder Hybride nachgefragt. Oftmals sind hierbei aber nur Einzelstücke in Fuhrparks, die eine Alibifunktion erfüllen.
In verschiedenen Teilen der Welt werden auch von Hyundai Tests gemacht mit Elektrofahrzeugen und der Brennstoffzelle, daneben existieren auch bivalente Antriebe wie ein Flüssiggas-Hybrid, der bereits seit 2009 in Korea angeboten wird. Auch in den USA gibt es schon ein Hybrid-Modell, 2015 soll der Brennstoffzellenantrieb für Europa in die Serienfertigung gehen.

Flottenmanagement: Alternative Antriebstechnologien sind ja oft auch ein Synonym für Kostenersparnis. Wie sehen Sie die Downsizing- und Downgrading-Debatten im Fuhrpark, und wie ist Hyundai aktiv, um die TCO für den Fuhrpark zu senken?

Kai Hesselbach: Der Trend des Downsizing und der Senkung der Kosten hat uns vielfach ins Rennen gebracht. Begleitet von der Bereitschaft, das Auto anders zu bewerten als in der Vergangenheit, haben wir oftmals von unseren Kunden gehört, dass neben unseren Kaufpreisen auch unsere 5-Jahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung ein wichtiges Argument für die Entscheidung war. Denn unsere Fahrzeuge sind auch nach fünf Jahren noch top in Schuss, und das hilft natürlich auch bei den Restwerten in der Zweitvermarktung – zumal die Garantie nicht am Fahrer, sondern am Fahrzeug hängt. Außerdem: Ein drei Jahre alter Hyundai hat nach der üblichen professionellen Nutzungsdauer noch zwei weitere Jahre Garantie, was gerade auch dem Kleingewerblichen hilft, der dann die Gewährleistungspflicht hat – er kann also sein drei Jahre altes Auto noch mit voller Garantie verkaufen!

Abgesehen davon sind unsere Fahrzeuge auch im Hinblick auf Verbräuche, Reifengrößen und Wartungsintervalle entwickelt worden, so dass wir einen TCO-Vergleich selbst aktiv anführen.

Flottenmanagement: Nicht nur das Fahrzeug selbst, auch der Service um dieses herum ist für den Fuhrparkleiter wichtig. Das fängt an beim Pannen- und Werkstattservice und geht bis zu den Finanzdienstleistungen. Was bietet Hyundai hier für die Flotte? Wie ist das Vertriebsnetz und die Fuhrparkbetreuung aufgestellt?

Kai Hesselbach: Wir bauen das Netz der Fleet-Business- Center weiter aus. In den derzeit 50 Standorten sind neben speziell geschultem Vertriebspersonal auch Services zum Erhalt der Mobilität installiert. Das allerwichtigste ist die Möglichkeit, im Fall der Fälle die Fahrt mit einem Mietfahrzeug fortzusetzen. Am Ende soll der Kunde mobil sein und idealerweise sich wenig um ein Malheur kümmern müssen. Das ist schon Ärgernis genug. Und genau dies wollen wir gerne leisten. Und fünf Jahre Garantie bedeuten natürlich auch fünf Jahre Mobilitätsservice, mit Ersatzwagen und Anspruch auf die entsprechenden Services.

Darüber hinaus gibt es mit Hyundai Leasing nun einen Leasing-Geber, der sich zu 100 Prozent dem Gewerbegeschäft verschrieben hat. Wir bieten ab sofort alle gängigen Services im Bereich Full-Service-Leasing an und sind davon überzeugt, dass wir dies auch mit sehr attraktiven Raten realisieren können.

Auch die Vertriebsmannschaft für den gewerblichen Bereich wird weiterhin personell verstärkt. Wir wollen in diesem Jahr auf rund 60 Business- Center kommen, das Ziel sind 70-75 Business- Center quer durch Deutschland.

Flottenmanagement: Welche nützlichen Ausstattungspakete bietet Hyundai für die Flotte – gibt es spezielle Business-Pakete? Welche weiteren Extras gibt es jetzt oder zukünftig von Hyundai für den Fuhrpark?

Kai Hesselbach: In den ganz kleinen Baureihen machen Business-Pakete keinen Sinn. Hyundai bietet für die Baureihen i40/i40cw und i30cw schon Business-Pakete an, die im Wesentlichen beliebte und praktische Ausstattungs-Details verbinden und mit einem Preisvorteil für Gewerbekunden zur Verfügung stehen. Je nach Modell und potenziellem Einsatzzweck werden wir diese Strategie fortführen.

Um die Mobilität zu gewährleisten, ist beispielsweise ein vollwertiges Ersatzrad oft gewünscht. Denn wenn der Außendienstler liegenbleibt und nur ein Notrad hat, darf er 80km/h fahren, und muss dann losfahren und einen Reifen kaufen, den er womöglich auch noch bei einer bestimmten Kette kaufen muss, die den dann vielleicht nicht vorrätig hat. Das erste Business-Paket aus der Praxis heraus ist also bei uns Navigation, Smart Key und ein vollwertiges Ersatzrad.