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Ob Erdgas, Autogas, Hybrid oder Elektromotor, die Auswahl an alternativen Antrieben hält Einzug in den Transporterbereich. Per Stand Mitte 2012 werden dreizehn Modelle mit unterschiedlichen Ladekapazitäten und einem alternativen Motorenkonzept angeboten. Den Großteil, anders als bei den Personenfahrzeugen, machen hierbei die Erdgasfahrzeuge aus. In diesem Segment versuchen fünf Anbieter mit insgesamt sieben Produkten die Gunst des Fuhrparkleiters für sich zu gewinnen. Aber auch in Sachen Elektromobilität sind Änderungen zu verzeichen. So befinden sich neben drei bereits jetzt erhältlichen Fahrzeugen noch weitere Transporter im Rahmen von Flottenversuchen in der Erprobung.

Reichweiten überwiegend um 140 Kilometer
Viel mehr als 140 Kilometer geben die Reichweiten eines Elektrotransporters, Stand 2012, auch nicht her. Gerade im Bereich des regional begrenzten Zuliefer-Verkehrs ist dies auch völlig ausreichend und aufgrund der kurzen Entfernungen schon recht plausibel zu vermarkten. Zudem dürfte auch die Bereitschaft, am Fuhrparkrand ein solches Fahrzeug im konkreten Einsatzgebiet zu testen, wo immer es geht, um einiges höher liegen. Dem Fuhrparkmanager stehen hierbei der IVECO Daily Electric, der Mercedes-Benz Vito E-CELL sowie der Renault Kangoo Rapid Z.E. zur Verfügung. Insbesondere der Daily Electric ist mit einer Zuladung von bis zu 2.640 kg und einem Ladevolumen von 7,3 bis zu 17,2 m³ ein vollwertiger Ersatz für einen herkömmlich angetriebenen Transporter. Doch nicht immer ist soviel Stauraum vonnöten, daher zeigen Mercedes-Benz und Renault, dass der regional begrenzte Zuliefer-Verkehr auch elektromobil stattfinden kann.

Wer plant, tagsüber ein Elektrofahrzeug auch über die angegebene Reichweite hinaus einzusetzen, für den mag auch die Schnell-Ladeoption ein Auswahl-Kriterium sein. Diese befindet sich bei einem Großteil der Hersteller zunächst noch in der Erprobung, allein der Mercedes-Benz Vito E-CELL bietet sie bereits an. Innerhalb von fünf Stunden soll der Vito bei einer Spannung von 400 V wieder betriebsbereit sein. Doch gerade bei längeren Strecken ist dies nicht die Lösung, da hilft nur noch der Umstieg auf einen anderen alternativen Antrieb. Im Pkw-Segment wäre man bei den Hybrid-Motoren angelangt, diese können phasenweise im urbanen Umfeld „rein“ elektrisch gefahren werden, der eine mehr, der andere weniger. Dann streben die Emissionswerte gegen Null. Die zusätzliche Ausrüstung mit elektrischen Hilfsmotoren neben einem Basis-Benziner oder -Diesel senkt die Verbräuche und damit auch die CO2- Ausstöße deutlich. Daneben spielt im Pkw-Segment auch der Raum- und Gewichtsfaktor eine Rolle, denn ein Einbau von Kraftstoffbehältern für andere alternative Antriebsmöglichkeiten wie Erd- und Autogas bedeutet meist ein höheres Leergewicht und die Senkung des Ladevolumens.

Im Bereich der Transporter sollte gerade der Raumfaktor nebensächlich sein, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass in unserer Marktübersicht die Erdgasfahrzeuge dominieren. Gerade Fiat bietet das Erdgaskonzept „Natural Power“ in allen Transporter-Modellen, von Fiorino bis Ducato, an. Im Schnitt reicht die Füllmenge der Erdgastanks für eine Strecke von 400 km, jedoch kann man bei vielen Herstellern die Reichweite mittels eines zusätzlichen Benzintanks erweitern. So schafft zum Beispiel der Mercedes-Benz Sprinter 316 NGT eine Gesamtstrecke von 1200 km, wobei er über ein Drittel der Strecke im reinen Erdgasbetrieb zurücklegen kann. Insgesamt zeigt sich bei den Erdgasfahrzeugen, dass der Umstieg nur minimal zulasten der Ladekapazitäten geht.

Wo soll man tanken?
Eine entscheidende Frage bei der Nutzung von alternativen Antrieben ist die Verfügbarkeit von Ladestationen beziehungsweise Tankstellen. Mit einem Tankstellennetz von über 6.000 öffentlich zugänglich Nachfüllstationen ist Autogas nahezu flächendeckend in Deutschland verfügbar. Anders sieht es bei der Nutzung von Erdgas aus, hier stehen lediglich circa 900 CNG-Säulen in Deutschland (Stand Juli 2012) zur Verfügung. Sowohl Autogas- als auch Erdgastransporter haben in der Regel noch einen Benzintank an Bord, hier zeigen sich verschiedene Konzepte der Hersteller. In einigen Fällen wird der Benzintank als Reserve genutzt für etwa 100 km, das betrifft im Besonderen den Fiat Ducato 3.0 Natural Power 16V und den IVECO Daily Natural Power. Anders ist es bei beim Fiat Fiorino 1.4 Natural Power 8V, dem Mercedes-Benz Sprinter 316 NGT und den Autogastransportern, hier dient der Benzintank nicht allein der Reserve, sondern es handelt sich um einen vollwertigen Tank. So ist es mit diesen Modellen möglich, eine Gesamtreichweite von über 1.000 km zu schaffen, jedoch ist dieses Mehr dann mit teurerem Benzin erkauft.

Für manche Firmen kann sich die Installation einer Betriebstankstelle lohnen. Gespart wird damit vor allem bei der Arbeitszeit der Fahrer, denn sie brauchen dann nicht mehr zu öffentlichen Tankstellen zu fahren. Darüber hinaus können sich über das Jahr noch einige Hundert oder Tausend Euro durch die Direktbelieferung einsparen lassen. So ist es zum Beispiel möglich sich einen Autogastank und Zapfsäulen zu mieten, in vielen Fällen werden Planung sowie behördliche Genehmigungen und technische Abnahmen vom Vermieter organisiert. Ähnlich ist es bei den Ladestationen für Elektrofahrzeuge, hier bieten einige Stromerzeuger spezielle Tarife für E-Mobilität an und liefern auch die dazugehörige Zapfsäule. Bei Erdgas hingegen können laut Experten für eine Betriebstankstelle schon sechsstellige Investionskosten fällig werden. Der Grund liegt in dem höheren Aufwand, der sich aus dem hohen Gasdruck ergibt. Denn aus dem Erdgasnetz muss der Kraftstoff mit einem leistungsstarken Verdichter auf 300 bar komprimiert werden. Dann wird er in einer Batterie aus mehreren Flaschen zwischengespeichert, deren Gesamtkapazität von der Menge der zu betankenden Fahrzeuge abhängig ist.

Fazit – Abhängig von der Nutzung
Auch im Transportersegment kann man mit alternativen Antrieben unterwegs sein, jedoch sollte man den Antrieb nach dem jeweiligen Einsatzgebiet wählen. So sind für begrenzte regionale Fahrten Elektrotransporter eine Alternative um Treibstoffkosten zu sparen und zudem noch etwas für die Umwelt zu tun. Jedoch stoßen diese bei entsprechender Beladung schnell an die Grenzen ihrer Reichweite. Ein Hybridfahrzeug wie der IVECO Daily Hybrid ist da schon etwas flexibler, denn durch die zusätzliche Ausrüstung mit einem elektrischen Hilfsmotor neben einem Basis-Benziner oder -Diesel wird nicht nur der CO2-Ausstoß um bis zu 25 Prozent gesenkt, sondern die Reichweite um maximal 25 Prozent verlängert. Daneben haben die beiden Alternativ- Kraftstoffe Erdgas und Autogas eine gute Chance, im Transportergeschäft zu bestehen. Denn je zentraler die Flotte stationiert ist, je städtischer der Standort und je kürzer die Fahrstrecken, desto eher kann Erdgas die Lösung zur CO2-Minimierung und Kostensenkung sein. Im Gegensatz dazu zeigt sich, je mehr die Fahrzeuge unterwegs sind, vor allem auf längeren Distanzen, desto sinnvoller ist Autogas. Insgesamt kann man bei den alternativen Antrieben im Transportersegment noch von den ersten Versuchen sprechen. Gerade der Bereich der Elektromobilität befindet sich bei vielen Herstellern erst in der Erprobung im Rahmen von Flottenversuchen.