
Die Computacenter AG & Co. oHG ist ein Unternehmen, bei dem Umweltschutz groß geschrieben wird (siehe auch Flottenmanagement 1/2012, S.73 ff.) – gerade auch auf den Fuhrpark bezogen. Im Jahr 2004 wurde die Norm DIN EN ISO 14001 implementiert, das Unternehmen hat sich außerdem öffentlich verpflichtet, geltende rechtliche Bestimmungen zum Umweltschutz einzuhalten. Dazu zählt unter anderem, den Einsatz umweltbelastender Rohstoffe kontinuierlich zu vermeiden oder zu reduzieren, den Ausstoß von CO2 nachhaltig zu verringern, aktiv mögliche Umweltverschmutzungen zu vermeiden und den Mitarbeitern ein sicheres, gesundes sowie umweltgerechtes Arbeitsumfeld zu bieten. Sei es das um ein Vielfaches besser gedämmte Dach der Werkshalle oder die durch moderne Brennwerttechnik ersetzte Gasheizung, in sämtlichen Bereichen werden die Themen Energiesparen und Umweltschutz umgesetzt. An allen Standorten des Unternehmens gibt es Energie- und Umweltschutzbeauftragte; bundesweit zuständig für das Thema ist Burkhardt Langen, Prokurist sowie Direktor Facility Management und tätig am Hauptsitz Kerpen. Er richtet sein Augenmerk unter anderem auch darauf, dass der Fuhrpark des Unternehmens mit neuesten, umweltschonenden Fahrzeugtechnologien ausgestattet ist.
Alle zwei Jahre findet am Kerpener Standort ein Energietag statt. Das Thema am 14. Juni 2012 lautete: Elektromobilität. In Vorträgen konnten sich die 800 Kerpener Mitarbeiter zum Thema informieren; Fahrzeuge (nicht ausschließlich elektrisch betriebene, sondern auch einige mit Hybridantrieb) verschiedener Anbieter wurden den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, damit diese direkt mit dem Thema in Kontakt kommen und sich mit der Technologie vertraut machen konnten. Denn, wie Burkhardt Langen anhand von Umfragen feststellte: Das Thema Elektromobilität ist jung und noch zu wenig verbreitet, stößt deshalb teilweise auf Gegenwehr und muss den Mitarbeitern durch den direkten Kontakt nahegebracht werden – Überzeugung soll ans Ziel führen, Elektrofahrzeuge zu implementieren, nicht etwa Vorgaben seitens der Firma.
Für sämtliche Fragen zum Thema sowie konkrete Informationen zu den Fahrzeugen und deren Handhabung vor dem ersten Fahren stand Fachpersonal der verschiedenen Hersteller zur Verfügung. So auch beim von den Mitarbeitern gerne probegefahrenen Renault Twizy, der aufgrund seiner Optik viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Besonderheit bei diesem Fahrzeug: Es ist klein und dennoch für zwei Personen – hintereinandersitzend – nutzbar, hat keine Fenster, schafft 45 (Twizy 45, fahrbar mit Führerschein Klasse S) oder 80 (Twizy, fahrbar mit Führerschein Klasse B) Kilometer pro Stunde und ist ab 6.990 Euro erhältlich. Ebenfalls besonders bei den Z.E.-Fahrzeugen von Renault: Die Batterie kann gemietet werden (Verträge richten sich nach Kilometerlaufleistung und Vertragslaufzeit) – ein Stichwort, das bei Skeptikern auf Gegenliebe stoßen wird, sind die Batteriepreise aufgrund der noch jungen Technologie doch noch nicht das, was man als günstig bezeichnen würde. Die Computacenter-Mitarbeiter befanden E-Fahrzeuge wie den Twizy, den Smart eDrive oder den Citroën C-Zero für geeignet, um auf dem Firmengelände, in der Innenstadt oder auf kürzeren Strecken, zum Beispiel zwischen nahegelegenen Standorten, zu fahren. Doch auch größere Fahrzeuge standen für Testfahrten bereit, so der Volvo C30 Drive Electric oder der Opel Ampera, der aufgrund seiner großen Reichweite viel Interesse weckte. Ein besonderer Hingucker war der Tesla Roadster, der mit 288 PS und sportlichem Aussehen bewies, dass Elektromobilität nicht gleichbedeutend mit Langsamkeit oder Einbußen auf Seiten der Optik ist.
Zum zweiten Energietag waren sämtliche elf Energie- und Umweltschutzbeauftragten der verschiedenen Computacenter-Unternehmensstandorte angereist, um vor Ort durch RWE-Experten geschult zu werden. Die Fortbildung sollte dazu dienen, das gewonnene Wissen am jeweiligen Standort einzusetzen und den Mitarbeitern mit Fachwissen zur Seite zu stehen. Doch nicht nur Mitarbeiter und Umweltbeauftragte waren anwesend, sondern auch der Vorstand, vertreten durch Oliver Tuszik, Chief Executive Officer und Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Auch er steht hinter dem Konzept, neueste Technologien unternehmensintern voranzubringen und die Mitarbeiter mit ihnen vertraut zu machen. Daran, dass Elektromobilität sich künftig stärker durchsetzen werde, zumal sich in Sachen Batteriepreise und Reichweite noch viel entwickle, zweifle er nicht, lediglich auf dem Gebiet der Infrastruktur sehe er momentan noch Probleme, so Oliver Tuszik. Elektrofahrzeuge könnten beispielsweise am Standort München bequem für Fahrten zum Flughafen genutzt werden, sofern dort eine Ladestation mit entsprechenden Parkplätzen errichtet werde. Am Standort Kerpen hatte er der Errichtung einer Ladestation sofort zugestimmt, kostenlos nutzbar für die Mitarbeiter, denen damit die Sorge genommen wurde, sie könnten mit dem Fahrzeug nicht Hinund Rückfahrt bewältigen. So aber können sie mit dem E-Mobil zur Arbeit fahren, es dort laden und abends den Rückweg antreten – bezahlt vom Unternehmen.
Burkhardt Langen befindet sowohl Elektro- als auch Hybridantriebe für zukunftsträchtig – und ist sich außerdem sicher, dass das Auto als Statussymbol noch weiter an Bedeutung verlieren wird, da nicht mehr das Fahrzeug als solches, sondern die Mobilität und Flexibilität an erster Stelle stehen werden. Am Kerpener Standort fahren bereits zehn Prozent der Fahrzeuge auf dem Firmengelände elektrisch. Ziel ist, alle 150 Poolfahrzeuge nach und nach auf Elektroantrieb umzustellen, in der Flotte aber auch Hybridfahrzeuge zu verwenden. „Der klassische Außendienstmitarbeiter wird nach meiner Einschätzung zumindest in den nächsten Jahren eher Hybridautos verwenden, vor allem aufgrund der Strecken, die er zurückzulegen hat. Elektrofahrzeuge hingegen werden sich immer mehr dort durchsetzen, wo die Infrastruktur vorhanden ist, vor allem im Stadtgebiet, auf kürzeren Strecken und dem Firmengelände“, so Burkhardt Langen. Das Feedback der Mitarbeiter zum zweiten Energietag ist durchweg positiv – die größte Überraschung war laut Befragung, dass Elektrofahrzeuge sich so „normal“ fortbewegen und einfach zu handhaben sind. Dass der Vorstand mitzieht und die Nutzung von Elektro- und Hybridfahrzeugen nicht nur aktiv vorgelebt, sondern die Fahrzeuge den Mitarbeitern zu Testfahrten zur Verfügung gestellt werden, stößt auf positives Echo und erzielt damit genau den Effekt, auf den Burkhardt Langen gesetzt hatte: Überzeugen, nicht vorschreiben.