
Obere Mittelklasse und nur 136 PS? Dann auch noch eine längere Übersetzung als die anderen Versionen? Das wirft zu Recht die Frage auf, wie temperamentvoll sich eine 1,7 Tonnen schwere Limousine unter diesen Voraussetzungen bewegt. Also nichts wie den bekannten Zweiliter- Commonrail starten und den ersten Gang der manuellen Box eingelegt. Und schon rollt der Fronttriebler los, schiebt bei entsprechendem Gasfuß mit dezentem Druck an; klar, ein Muskelpaket ist dieser A6 nicht, also auch kein besonderer Dynamiker. Er braucht eben etwas länger, um auf Tempo zu kommen, aber kann auf der Autobahn auch schnell werden. Runde 220 Sachen sind auf der Geraden locker realisierbar, und bei Richtgeschwindigkeit entwickelt der noble Ingolstädter wahre Sparqualitäten. Der CO2-Ausstoß von 139 Gramm pro Kilometer muss sich nicht verstecken.
Das gilt übrigens auch für den Fahrkomfort; mild abgestimmt überrollt der Audi sanierungsbedürftige Straßen, ohne die Passagiere aufzuklären. Selbst hartnäckige Fugen dringen allenfalls entschärft in den Innenraum. Freilich trägt auch das Reifenformat zum Federungsvermögen bei – es muss eben nicht immer extremer Niederquerschnitt sein. Dennoch verhält sich der Viertürer nicht undynamisch – langgezogene Autobahnkurven meistert der Fronttriebler dank präziser Servolenkung problemlos. Großzügige Raumverhältnisse machen das Reisen zudem angenehmer, vor allem der Fond nimmt gerne auch großgewachsene Mitfahrer auf, ohne ihnen das Leben zu erschweren. Die Vordersitzlehnen vergreifen sich keineswegs an ihren Knien, und auch die Köpfe der Insassen bleiben weitgehend verschont – Kontakt zum Dach eher unwahrscheinlich. Selbstredend glänzt der A6 auch mit den anderen bekannten Markentugenden wie zum Beispiel Verarbeitungsqualität.
In den sauber verarbeiteten Materialien manifestiert sich der Anspruch der Bayern, besonders solide Autos zu bauen. Typisch schlicht gehaltene Armaturen mit einem Schuss Technik verkörpern eine gelungene Mischung aus Übersichtlichkeit wie ausgezeichneter Bedienbarkeit, wobei das MMI-System durchaus komplex, aber intuitiv beherrschbar ist. Mit dem auf der Mittelkonsole angebrachten Drehregler lässt sich in Kombination mit den vier Tasten zügig durch die Menüs zappen. Schließlich gibt es ja einiges zu steuern: Nicht zuletzt das Audiosystem mit umfangreichen Funktionen. Außerdem bietet der A6 serienmäßig eine Klimaautomatik (allerdings mit eigenem Tastenfeld). Ebenso obligatorisch sind Antiblockiersystem, acht Airbags und elektronisches Stabilitätsprogramm. Ab 30.672 Euro ist man dabei.