Komfort und Kontrolle
Immer mehr Unternehmen setzen auf die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotten – sei es durch die vollständige Umstellung auf einen rein elektrischen Fuhrpark oder durch die Integration einzelner Elektrofahrzeuge. Dabei sind nicht nur die Wahl der Fahrzeuge, sondern auch die Ladeinfrastruktur und die Abrechnung der Energiekosten entscheidend. Ladekarten bieten hier eine effektive Lösung, um den Übergang zur Elektromobilität effizient und transparent zu gestalten.

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Die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich, insbesondere hinsichtlich des Zugangs zur Ladeinfrastruktur und der Abrechnung der Ladevorgänge. Flottenmanager stehen vor der Aufgabe, ihren Fahrern praktische Lösungen anzubieten. Ladekarten und LadeApps sind dabei zentrale Werkzeuge, die sowohl den Zugang zu Ladepunkten als auch die Zahlungsabwicklung erleichtern. Darüber hinaus bieten sie weitere Vorteile, wie Joschi Jennermann, CEO der Elli Mobility GmbH, erklärt: „Ladekarten und Lade-Apps ermöglichen Mitarbeitenden einen komfortablen Zugang zur Ladeinfrastruktur – sowohl für dienstliche als auch für private Fahrten. Sie vereinfachen den Ladealltag, schaffen Transparenz bei den Kosten und reduzieren den administrativen Aufwand für Unternehmen.“ Mitarbeitende erhalten mit Ladekarten und Lade-Apps nicht nur unkomplizierten Zugang zu öffentlichen Ladepunkten, sondern auch zu Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz und teilweise sogar zuhause an der eigenen Wallbox. Beide Optionen sind darauf ausgelegt, den Zugang so einfach wie möglich zu gestalten und schaffen Klarheit über die Kosten. Flottenmanager können die Ladevorgänge zentral verwalten und haben jederzeit Einblick in die Verbrauchsdaten. Je nach Bedarf können Unternehmen dabei das passende Autorisierungsmedium wählen – sei es eine physische Ladekarte oder eine digitale App.
Ladekarte oder Lade-App
Die Wahl zwischen einer Ladekarte und einer Lade-App ist für Flottenleiter mit unterschiedlichen Faktoren verbunden. Beide Varianten bieten spezifische Vorteile und Funktionen, die je nach Einsatzgebiet und den Anforderungen des Fuhrparks unterschiedlich geeignet sind. „Die Ladekarte ist beim Starten des Ladevorgangs besonders anwenderfreundlich, sie wird lediglich an die Ladestation gehalten und der Ladevorgang startet direkt. Mit einer Lade-App erfolgt die Freischaltung über das Smartphone, beispielsweise per QR-Code oder durch den Start des Ladevorgangs innerhalb der App. Dafür muss das Mobiltelefon mit dem Internet verbunden sein“, erläutert Christoph Ebert, Geschäftsführer E.ON Drive.
Während die Ladekarte so durch ihre einfache Handhabung und Zuverlässigkeit punktet – etwa in Situationen, in denen Apps nicht funktionieren, wie in Tiefgaragen ohne Internetverbindung – überzeugt die Lade-App mit zusätzlichen Funktionen, wie sie auch bei der EWE Go GmbH angeboten werden: „Die EWE Go Ladekarte ist besonders praktisch für den klassischen Einsatz an der Ladesäule, da sie unabhängig vom Smartphone funktioniert und oft mit einem festen Tarifmodell verknüpft ist. Die EWE Go App hingegen bietet zusätzliche Funktionen wie die neue GoPilot-Ladeplanung, Standortsuche, Verfügbarkeitsanzeige, Preisübersicht und auch Fotos der EWE Go-Ladestationen, um die Gegebenheiten vor Ort (zum Beispiel Parkplatzsituation) besser einschätzen zu können.“ So ermöglicht die App ein modernes und flexibles Ladeerlebnis, das sich besonders für Fahrer eignet, die Wert auf zusätzliche Funktionen und eine digitale Lösung legen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Laden mittels Plug & Charge. Bei diesem innovativen Verfahren muss der Fahrer lediglich das Ladekabel anschließen; eine Autorisierung über Ladekarte oder App ist nicht mehr erforderlich. „Plug & Charge hebt die Nutzerfreundlichkeit auf ein neues Level: Die Authentifizierung erfolgt automatisch beim Anschließen des Fahrzeugs – ganz ohne App oder Karte. Diese Technologie wird bereits von zahlreichen Fahrzeugmodellen und ausgewählten Ladestationen unterstützt und ist mit verschiedenen Ladediensten von Digital Charging Solutions nutzbar“, wie Petr Füzék, Commercial Director bei Digital Charging Solutions GmbH (DCS), darlegt.
Roaming-Netzwerke
Roaming-Netzwerke erleichtern den Zugang zur Ladeinfrastruktur erheblich und bieten sowohl Unternehmen als auch Fahrern zahlreiche Vorteile: Nutzer können Ladepunkte in ganz Europa verwenden, ohne für jedes Land separate Karten oder Tarife zu benötigen. Dies sorgt für eine einheitliche und unkomplizierte Nutzung der Ladeinfrastruktur. Jörg Siebald, Vice President Fuel & Car Wash, Elli Mobility GmbH, zeigt auf: „Das Roaming-Netzwerk von Elli gehört zu den größten in Europa. Mit der Charge&Fuel Card sowie der Elli Ladekarte haben Nutzer Zugriff auf über 900.000 Ladepunkte in 28 Ländern, darunter zahlreiche HPC-Stationen für das Schnellladen. Für Dienstwagennutzer bedeutet das ein hohes Maß an Flexibilität und Planungssicherheit – insbesondere für Vielfahrer und Beschäftigte mit internationalen Einsätzen. Ein europaweit verlässliches Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität in Unternehmensflotten.“

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Ein weiterer Vorteil von Roaming-Netzwerken ist die transparente und einheitliche Kostenstruktur: Einheitliche oder vergleichbare Tarife im Ausland ermöglichen eine bessere Kostenkontrolle und verhindern unerwartete Preisunterschiede. So können Unternehmen die Ladeausgaben ihrer Flotten effizient planen und überwachen, ohne sich mit komplexen Abrechnungsmodellen auseinandersetzen zu müssen. Damla Godefroy, Senior Product Manager Fleet & Commercial bei Ionity, bringt es auf den Punkt: „Viele Dienstwagenfahrer sind auch grenzüberschreitend unterwegs und da ist es einfach praktisch, wenn man sich nicht mit unterschiedlichen Anbietern, Zahlungsmethoden oder Qualitätsunterschieden beim Laden beschäftigen muss.“
Zusätzliche Kosten
Die Nutzung von Ladekarten und Lade-Apps bringt neben den eigentlichen Ladekosten oft zusätzliche Gebühren mit sich, die sowohl der Finanzierung der Ladeinfrastruktur als auch der Steuerung des Nutzerverhaltens dienen. Für Flottenmanager ist es daher entscheidend, diese Kosten genau zu verstehen und bei der Auswahl des passenden Ladetarifs zu berücksichtigen, um eine effiziente und wirtschaftliche Nutzung der Ladeinfrastruktur sicherzustellen. Petr Füzék erläutert die einzelnen Gebühren so: „Grundgebühren decken den Zugang zu einem breiten Roaming-Netzwerk und die Nutzung digitaler Services wie Ladehistorie, Standortsuche oder Abrechnungsübersicht. Startgebühren fallen pro Ladevorgang an und spiegeln den administrativen Aufwand sowie die Netzbereitstellung unserer Partner CPOs (Ladesäulenbetreiber) wider.“
Diese zusätzlichen Kosten sind somit nicht nur eine finanzielle Belastung, sondern erfüllen auch wichtige Funktionen – etwa die Stand- oder Blockiergebühr: „Neben der Kilowattstundenabrechnung können weitere Kosten wie monatliche Grundgebühren oder Blockiergebühren anfallen. Diese dienen dazu, die Nutzung der Ladeinfrastruktur effizient zu gestalten und eine faire Verfügbarkeit sicherzustellen – insbesondere bei stark frequentierten Ladepunkten. Eine reine kWh-Abrechnung würde diese betrieblichen Aspekte nicht vollständig abbilden. Gerade bei Schnellladestationen (DC) setzen Blockiergebühren gezielt Anreize, die Ladepunkte nach dem Ladevorgang zügig freizugeben und so die Verfügbarkeit für andere Nutzende zu erhöhen“, weiß Henry Uhl, Product Manager bei der LichtBlick eMobility GmbH. Für Flottenleiter ist es daher besonders wichtig, bei der Wahl des Ladetarifs nicht nur den reinen Kilowattstundenpreis zu betrachten, sondern auch die ergänzenden Preisbestandteile wie Start- und Blockiergebühren zu berücksichtigen.
Integration und Abrechnung
Moderne digitale Lösungen ermöglichen Unternehmen eine einfache und transparente Abwicklung der Ladevorgänge, wodurch sowohl der administrative Aufwand reduziert als auch die Kontrolle über Kosten und Verbrauch verbessert wird. Ein zentrales digitales Dashboard bündelt dabei alle Ladevorgänge – egal ob unterwegs, zuhause oder am Unternehmensstandort – und bietet eine umfassende Übersicht über vergangene Ladevorgänge und deren Kosten. Flottenmanager profitieren von hoher Transparenz, da sie jederzeit Einblick in Ladepreise, Ladehistorie und Verbrauchsdaten erhalten.
Die Verwaltung von Ladekarten und Lade-Apps lässt sich dabei nahtlos in bestehende Flottenmanagementsysteme integrieren. Schnittstellen zu Buchhaltungsoder Flottenmanagementsoftware ermöglichen eine zentrale Steuerung aller relevanten Daten sowie weiterer Funktionen wie Adam Hart, Chief of Staff bei ChargePoint, darlegt: „ChargePoint bietet mehrere Integrationsoptionen für Flottenmanagementsysteme. Dazu gehört eine spezielle Flottenmanagement-Software, die Echtzeit-Transparenz, erweiterte Berichterstellung, Überwachung des Batteriezustands und Telematik für Flotten mit gemischten Kraftstoffen bietet. Darüber hinaus bietet das Driver Management System (DMS) APIs zur Verwaltung der Ladestations-Nutzung sowohl zu Hause als auch unterwegs, zur Bündelung von Transaktionen und zur Vereinfachung von Rechnungs- und Zahlungsabläufen. Das Driver Experience Network (DEN) ermöglicht die Integration von App-Funktionen – wie das Finden, Nutzen und Bezahlen von Lademöglichkeiten – in bestehende OEM- oder Flottenplattformen.“
Neben der Integration in bestehende Systeme sollten Flottenleiter auch auf eine effiziente und flexible Abrechnung achten. Die Abrechnung der Ladevorgänge kann individuell gestaltet werden, um den Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden. Zu den gängigen Modellen gehört beispielsweise die monatliche Sammelrechnung: „Der Fuhrpark erhält monatlich eine automatisierte Sammelrechnung über die Ladekosten aller Verträge. Die Abrechnung erfolgt genau aufgesplittet nach Kostenstellen und enthält Einzelnachweise auf Vertragsebene, sodass die Kosten jederzeit klar nachvollzogen werden können“, sagt Katharina Chatterjee, Head of Sales Business Charging Solutions bei Mer Germany. Da die die Rechnung die Nutzung jeder einzelnen Ladekarte anzeigt, werden so präzise Analysen ermöglicht.
Tina Persing, Teamleitung Vertrieb ladebusiness, zeigt weitere Möglichkeiten der Sammelrechnung auf: „Wir bieten eine monatliche Sammelrechnung aller Ladevorgänge an. Dabei stehen zwei Optionen zur Verfügung. Zum einen gibt es die Möglichkeit, dass die Ladekarte nur eigenen Dienstwagenfahrern ausgegeben wird zum Laden am Unternehmensstandort und öffentlichen Ladesäulen. Hier erhalten Unternehmen eine monatliche Abrechnung von uns über alle Ladevorgänge mit der ausgegebenen Ladekarte. Zum anderen können Unternehmen das Ladekartenangebot eines unserer Netzwerkpartner nutzen. Dabei laufen alle Dienstwagenfahrer über einen gemeinsamen Ladevertrag und erhalten individuelle Ladekarten. In dieser Option wird, wie bei der ersten, eine monatliche Sammelrechnung erstellt, die sämtliche Ladevorgänge übersichtlich zusammenfasst.“ Neben der Sammelrechnung gibt es zudem weitere Optionen, wie beispielsweise die Zuordnung von Ladevorgängen zu Projekten oder Kostenstellen.
Da die Abrechnung, Rückerstattung und Verwaltung der Ladevorgänge automatisiert erfolgen, wird der administrative Aufwand erheblich reduziert. Mitarbeitende müssen keine Belege mehr sammeln oder Rückerstattungen beantragen, da die Abwicklung direkt über das Unternehmen läuft. Flottenmanager profitieren somit von einer zentralisierten und effizienten Lösung, die Zeit spart und Fehler minimiert. Ein weiterer Vorteil der Ladekarte ist ihre einfache Handhabung in Fahrzeugpools: Eine Karte kann von mehreren Fahrern genutzt werden, was die Verwaltung erleichtert und die Kosten für zusätzliche Autorisierungsmedien senkt: „Unsere Lade-App ‚enercity easyGo’ gibt Flottenmanagern die Möglichkeit, je nach Bedarf das richtige Autorisierungsmedium zu wählen: Für Poolfahrzeuge mit häufig wechselnden Nutzern bieten sich RFID-Karten an. Für Dienstwagenfahrer inklusive Heimabrechnung ist eine Kombination aus RFID-Karte und App die beste Wahl“, erklärt Yannik Oldenburg, Produktgruppenmanager Vertrieb Elektromobilität enercity.
Fazit
Die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ladekarten und Lade-Apps sind dabei zentrale Instrumente, um den Zugang zur Ladeinfrastruktur zu erleichtern und die Abrechnung der Energiekosten zu vereinfachen. Sie bieten Komfort sowohl für dienstliche als auch private Fahrten, sorgen für Transparenz bei den Kosten und reduzieren den administrativen Aufwand. Unternehmen können zwischen physischen Ladekarten und digitalen Apps wählen, wobei beide Optionen jeweils spezifische Vorteile bieten.

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