Vom Van zum SUV
Auch wenn der Renault Espace sozusagen einen Segmentwechsel vom Van zum SUV hingelegt hat, ist er noch immer ein Auto mit hohem Nutzwert und großer Praxistauglichkeit. Flottenmanagement hat den Franzosen unter die Lupe genommen.

PDF Download
Espace ist bei Renault ein großer Name mit einer weitreichenden Geschichte, die bis in die 1980er-Jahre zurückreicht. Der Van war einst das Nutzwert-Zugpferd im Konzern, ohne piefig zu wirken. So wurde der Van und damit auch der Espace salonfähig. Und nun? Ist der Van auch wieder Geschichte! Dafür wurde er mittlerweile ersetzt durch SUV, und so ist auch der aktuelle Espace eher in das Reich der SUV einzuordnen. Aber ein SUV ist ja nicht weniger praktisch. Es baut hoch, bietet viel Kopffreiheit und auch viel Kofferraumvolumen. Und mit dem richtigen Antrieb muss man sich auch nicht vorwerfen lassen, umweltschädlich unterwegs zu sein. So stattet Renault den neuen Espace mit einem effizienten Hybridantrieb aus. Die Qual der Wahl entfällt allerdings – denn es gibt bloß einen einzigen Antriebsstrang mit 200 PS. Das klingt doch schon mal proper. Doch darüber wird später noch zu reden sein. Zunächst lassen wir den neuen Espace einmal auf uns wirken. Und der mutet optisch fast schon sportlich an mit seinem schwarzen Kühlergrill sowie den glänzend-schwarzen Akzentteilen – auch die Radhäuser sind davon betroffen.
Der Testwagen im leuchtenden Rot und mit schwarzen Felgen bewegt sich irgendwo in einem Spannungsfeld zwischen sportiv und nobel – so soll es auch sein bei der Ausstattungslinie „Alpine Esprit“. Ein dezentes Logo auf dem Heckdeckel weist übrigens auf die Konfiguration hin. Innen wirkt der Franzose leicht edel; doppelte Ziernähte ziehen sich wie ein roter Faden durch den Innenraum. Im Bereich der Mittelkonsole sowie der Türtafeln sind sie zu finden. Und auch das Lenkrad bezirzt des Fahrers Hände mit feinen Stitchings in den französischen Nationalfarben. Feine Sitze mit Mikrofaser-Polsterung sowie moderat ausgeprägten Wangen sollen die Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit wahren. Aber zunächst ein Wort zu den praktischen Details im Innenraum. Eine große Mittelkonsole beherbergt viel Platz für Kleinkram, der während der Fahrt anfällt. Becherhalter sind heute freilich selbstverständlich. Nicht selbstverständlich dagegen sind gut zugängliche USB-Anschlüsse. Alternativ kann man das Smartphone auf die Konsole legen zum Wireless-Charging. Und da wäre noch ein anderes Schmankerl.
Die große Display-Landschaft dürfte Technik-Fans gefallen. Und sie ist auch noch architektonisch interessant gestaltet in einem liegenden „L“ quasi. Auf diese Weise kommen über 24 Zoll zusammen. Und man muss sagen, dass Renaults Bedienkonzept ganz spannend gemacht ist mit einer Mischung aus progressiven und traditionellen Elementen. Da wäre einerseits die Menübedienung – klar, nicht mehr wegzudenken heute. Und dann spielt die klassische Drucktaste bei Renault immer noch eine entscheidende Rolle. So lassen sich etliche Funktionen bezüglich der Innenraumklimatisierung steuern, ohne den Touchscreen bemühen zu müssen. Aber! Renault wäre ja nicht Renault, wenn der Konzern eine ebenfalls sehr traditionelle Sache über Bord geworfen hätte. Seit jeher kommen bei der Marke Satelliten an der Lenksäule zum Einsatz. Und noch heute lässt sich die Audiolautstärke über die Drücksteller eines zusätzlichen Lenksäulenhebels justieren. Darüber hinaus hält auch das Lenkrad etliche Knöpfchen bereit. Das mag alles wild klingen, lässt sich in der Praxis aber gut handhaben.
Nun gut, starten wir den Espace. Unter der Haube stecken zwei oder – ganz streng betrachtet – sogar drei Triebwerke. Doch der Reihe nach. Das Hauptaggregat bildet hier ein 1,2 Liter großer Dreizylinder mit 131 PS. Dieses wird unterstützt durch einen mit 69 PS bezifferten Elektromotor. Und dann arbeitet da noch ein kleiner Startergenerator (25 PS) für verschiedenen Funktionen – durchaus auch zum Boosten mit ein paar zusätzlichen Newtonmeterchen. Als Getriebe fungiert die berühmte multimodale Zwei-plus-Vier-Einheit mit zwei Fahrstufen für den Stromer und deren vier für den Verbrenner. Sie bildet außerdem sozusagen das Zentrum, das sämtliche Komponenten vereint. Angefahren wird stets elektrisch, was dem Espace hohen Antriebskomfort beschert. Und darum geht es ja auch. Falls Sorge entstehen sollte, dass der Dreizylinder ungeeignet sei – da wartet eine kleine Überraschung auf die Passagiere. Denn während diese Motorenart normalerweise ziemlich präsent ist, nimmt man den Benziner hier gar nicht wahr – das spricht für eine ausgezeichnete Dämmung.
Aber wie fährt der Espace? Jedenfalls nicht phlegmatisch, dafür garantieren schon allein die 205 Newtonmeter des Elektromotors; übrigens fasst die Batterie, aus der er sich speist 1,7 kWh – das ist für einen Vollhybrid eine ganze Menge Strom. Der Dreizylinder pumpt auch noch einmal 230 Newtonmeter in den Antriebsstrang. Allerdings hat der Espace die gepflegte, weniger die wilde Fortbewegung für sich abonniert. Diese spezielle Automatik glänzt durch den sanften Übersetzungswechsel und vor allem das rückfreie Anfahren. Aber hurtig geht es dennoch zur Sache. Mit 8,8 Sekunden für den Standardsprint auf 100 km/h ist der Franzose schließlich auch keine lahme Kiste. In puncto Höchstgeschwindigkeit hält Renault allerdings den Ball flach – 174 km/h müssen reichen. Ohne Frage – der Espace ist mehr komfortabel als schnell, besticht durch ein feines Fahrwerk mit den Skills, Bodenwellen wirkungsvoll glattzubügeln. Und dennoch bewahrt er sich eine Rest-Agilität mit der Funktion der Hinterachslenkung. Ein bisschen Hightech darf also ebenfalls nicht fehlen.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 3/2025

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Was in jedem Fall auch nicht fehlt beim Espace, ist Praxistauglichkeit. Das beweist nicht zuletzt das Kofferraumvolumen. So kann der 1,8-Tonner Gepäck im Äquivalent von bis zu 2.224 Litern mitnehmen – das ist ein gewaltiger Wert. Ab netto 36.807 Euro ist der Espace zu haben. Und das Schöne: Wer zum praktischen Siebensitzer greift, zahlt keinen Aufpreis. Generell bietet der Espace schon ab Werk wichtige Features. Viele Assistenten, elektrisch öffnende Heckklappe, Navigation, Parkpiepser, schlüsselloses Schließsystem und adaptiver Tempomat sind serienmäßig. Der hier getestete „Esprit Alpine“ verfügt über die Hinterradlenkung. Wer zur höchsten Line greift, bekommt darüber hinaus Einparkautomatik sowie Hightech-Sitze, die nicht nur elektrisch verstellbar sind, sondern auf Wunsch auch Allerwertesten sowie Rücken massieren. Das Repertoire an Sonderausstattungen ist erfreulicherweise überschaubar. Spannend ist sicherlich das 1.176 Euro netto teure Package mit Head-up-Display, Lenkradheizung und Verkehrszeichen-Erkennung.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 3/2025

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000