Flaggschiffe der Automobilkunst

Nach mehr als 130 Flottenmanagement-Kostenvergleichen schlagen wir mit der Rubrik „Segmentübersicht“ ein neues Kapitel auf. Mit der Segmentübersicht wollen wir Ihnen vor allem eins bieten: Mehrwert. Mussten wir im letzten Kostenvergleich „Kleinwagen“ in der Flottenmanagement-Ausgabe 4/2024 noch mögliche Vergleichsteilnehmer aufgrund fehlender Kalkulationsmöglichkeiten oder einfach einer nicht passenden Motorisierung außen vor lassen, betrachten wir in der neuen Segmentübersicht, wie es der Name schon sagt, ein komplettes Segment – ohne Wenn und Aber. Mit dem Segment „Oberklasse“ starten wir auch gleich fulminant.

Flaggschiffe der Automobilkunst
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Während wir in der letzten Folge des großen Flottenmanagement-Kostenvergleichs noch davon sprechen konnten, dass die Kleinwagen zu den volumenstärksten Fahrzeugsegmenten zählen, ist dies bei den OberklasseLimousinen nicht der Fall. Vielmehr sind die 29.677 Neuzulassungen laut KraftfahrtBundesamt (KBA) in der Oberklasse für das Jahr 2023 beispielsweise nicht einmal neun Prozent der Neuzulassungen (337.635), die auf das Segment der Kleinwagen im letzten Jahr entfielen. Pickt man nun noch einen der beliebtesten Kleinwagen heraus, den MINI mit 45.938 Neuzulassungen für das Jahr 2023, dann wird einmal mehr deutlich, dass es im Segment „Oberklasse“ nicht um die Zahl der Neuzulassungen geht, sondern der Fokus auf ganz anderen Kriterien liegt. Denn die Modelle, um die es hier geht, sind sehr bekannt und stets präsent, wenn Politikerinnen und Politiker damit chauffiert werden oder ihnen Stars und Sternchen bei gesellschaftlichen Ereignissen entsteigen. Sprich: Oberklasse-Modelle sind äußerst repräsentativ und wahre Aushängeschilder ihrer Hersteller. Auch gesellten sich zur klassischen Stufenheck-Limousine mittlerweile das Coupé sowie das Gran Coupé, welche einmal mehr Ausdruck individuellen Geschmacks auf hohem Niveau sind.

Die Oberklasse bildet die Speerspitze automobiler Ingenieurskunst in Bezug auf die neuesten Technologien, Komfortausstattungen und Designtrends. Gerade wenn es um das autonome Fahren geht, werden in vielen Oberklasse-Modellen schon sämtliche marktreifen Technologien verbaut. Teils sind sie bereits serienmäßig an Bord, teils können sie gegen Aufpreis bestellt werden. Und der Komfort ist in dieser Klasse über alle Zweifel erhaben: Insbesondere der Fond, also der Bereich hinter dem Fahrerund Beifahrersitz, mutet eher wie eine bequeme Lounge an, was auf langen Reisen ein absoluter Pluspunkt für dieses Segment ist. Entscheidet man sich dann auch noch für die Langversion eines Oberklasse-Modells, lässt sich der Sitz hinter dem Beifahrer vielfach in eine äußerst bequeme Schlafmöglichkeit umwandeln. Doch halt: Gemeinhin gilt ein Platz in der ersten Reihe als perfekt. In der Oberklasse sind aber oft die Sitze in der zweiten Reihe erste Wahl: Wer es sich leisten kann, überlässt den Fahrersitz einem Chauffeur. Wer etwas auf sich hält und genügend Geld besitzt, der sitzt in diesem Segment im Auto traditionell hinten rechts: Vorne steuert dann der Chauffeur. Nur bei „Allerweltsautos“ richten die Entwickler ihr Augenmerk vor allem auf die vorderen Plätze. Je größer und vornehmer die Fahrzeuge werden, desto mehr Aufmerksamkeit widmen die Ingenieure dem Fond. In Luxusmodellen wird der Rücksitz von dem Status der „zweiten Reihe“ in ein Sofa verwandelt,

die Ausstattung kräftig aufgemöbelt. Kaum ein Auto zeigt das deutlicher als das Mercedes-Benz-Flaggschiff, die Mercedes-Maybach S-Klasse: Bei einem Grundpreis von 153.000 Euro netto lässt sich das fast fünfeinhalb Meter messende Gefährt noch mit allerlei Optionen verfeinern. So lassen sich beispielsweise die ohnehin komfortablen „Serien“-Sitze samt Chauffeur-Paket (Anmerkung der Redaktion: Der Beifahrersitz bewegt sich bei Bedarf deutlich nach vorn, eine Fußstütze am Rücken des Beifahrersitzes wird ausgefahren und die Kopfstütze des Beifahrersitzes wird abgeklappt) mit der Option „First-Class Fond“ in einen Bereich verwandeln, der eher wie der in einem Privatjet anmutet. Eine durchgängige Business-Mittelkonsole im Fond mit Ablagefach unter der Armauflage, wo sich Anschlussund Lademöglichkeiten für elektrische Geräte befinden, sowie temperierte Cupholder sind nur ein paar Details aus dieser Option. Allgemein sollte man die „Nettoeinstiegspreise“, die wir in unserer Segmentübersicht für die Oberklasse angegeben haben, auch wirklich als „Einstiegspreise“ verstehen. Denn in dieser Klasse scheint es nur wenige Grenzen zu geben, eher sind der Geldbeutel oder das rechtlich Zulässige die limitierenden Faktoren. Das zeigt auch der Blick auf BMW: Kinofeeling im 7er? Kein Problem. Einfach das „Executive Lounge Paket“ zusätzlich zum „Executive Paket“ ordern und man bekommt für die Fondpassagiere Loungesitze und einen 31,3 Zoll großen BMW Theatre Screen mit 8-K-Auflösung sowie High-End-Surround-System. Natürlich werden bei Aktivierung das Heckrollo und die Seitenrollos geschlossen sowie die Innenbeleuchtung gedimmt, um eine edle Lounge-Atmosphäre zu erzeugen. Kosten? Etwas mehr als 10.000 Euro netto.

Auch wenn es sich bei unserer Segmentübersicht nicht mehr um einen Kostenvergleich handelt, seien aber auch hierzu ein paar Worte verloren: Der Einstieg in die Oberklasse beziehungsweise das Portfolio der vier- und fünftürigen Oberklasse-Modelle beginnt beim NIO ET7 Standard Range (inklusive Batterie) und etwas mehr als 60.000 Euro netto (60.012,61 Euro netto). Auch einen Lucid Air Dual Motor Pure RWD (71.428,57 Euro netto) sowie ein Tesla Model S (78.142,86 Euro netto) gibt es schon unter schon für unter 80.000 Euro netto. Auffällig hierbei: Obwohl es sich bei allen drei Modellen um batterieelektrische Fahrzeuge handelt, kommt kein Vertreter der Oberklasse in den Genuss der 0,25-Prozent-Regelung für die Versteuerung des privatgenutzten Firmenwagens. Dies könnte aber vielleicht schon ab 2025 der Fall sein, denn die Bundesregierung plant, die Bemessungsgrenze für die 0,25-Prozent-Regelung von derzeit 70.000 auf 95.000 Euro anzuheben. Die Bemessungsgrundlage ist in jedem Fall der Bruttolistenpreis des Fahrzeugs. Das würde umgerechnet auf den in unserer Segmentübersicht angegebenen Nettolistenpreis einem Wert von etwa 79.832 Euro (netto) entsprechen. Mehr Informationen hierzu in unserem Artikel ab Seite 34 („Privat fahren, Geld sparen“).

Die Zulassungszahlen für die Oberklasse zeigen aber, dass vor allem Modelle deutscher Hersteller hierzulande hoch im Kurs stehen: Der Audi A8 konnte beispielsweise 2.469 Neuzulassungen im Jahr 2023 für sich verbuchen, etwa 1.150 davon gehen auf gewerbliche Halter zurück. Auch die elektrische Oberklasse-Limousine aus Ingolstadt, der Audi e-tron GT, zählt zu seinen neuen Haltern für das vergangene Jahr knapp die Hälfte gewerbliche Abnehmer (994 von 2.051 Neuzulassungen für 2023). Beim zuvor angesprochenen BMW 7er beziehungsweise seinem elektrischen Pendant, dem BMW i7, sind es 1.212 gewerbliche Neuzulassungen bei 3.067 Gesamtneuzulassungen im vergangenen Jahr. Nur etwa ein Viertel der Neuzulassungen für das sportliche BMW 8er Gran Coupé entfiel auf gewerbliche Halter im Jahr 2023 (428 von 1.633 Neuzulassungen). Der absolute Spitzenreiter in Bezug auf die Neuzulassungen in der Oberklasse ist aber die Mercedes-Benz S-Klasse: Etwas mehr als 7.800 Gesamtneuzulassungen, wovon annähernd 3.700 Neuzulassungen auf gewerbliche Halter zurückzuführen sind, entsprechen mehr als einem Viertel aller Neuzulassungen des Oberklasse-Segments für das vergangene Jahr. Für den einen oder anderen etwas überraschend kommt der erste Verfolger in Bezug auf die Neuzulassungen auch aus dem Stuttgarter Raum: der Porsche Taycan. Mit 5.245 Gesamtneuzulassungen im vergangenen Jahr, davon 1.585 an gewerbliche Halter, ist er mit großem Abstand zudem das beliebteste batterieelektrische Oberklasse-Modell. Das liegt vielleicht auch an der Bandbreite, in der der Taycan zu ordern ist: Ob Taycan, Taycan Cross Turismo oder Sport Turismo mit Systemleistungen von 300 kW (408 PS) bis 760 kW (1.034 PS) – es bleiben kaum Wünsche offen beim vollelektrischen Zuffenhausener. Nicht zu vergessen: Das Facelift des Zuffenhauseners ist erst im März 2024 erschienen und bietet State-of-the-Art-Elektroperformance auch an der Ladesäule mit Ladeleistungen jenseits der 300-kW-Marke.

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Abschließend aber noch ein paar allgemeine Worte zu unserer neuen Segmentübersicht: Ab der Ausgabe 5/2024 widmen wir uns in jeder Ausgabe einem neuen Segment. Der große Unterschied zum alten FlottenmanagementKostenvergleich ist, dass wir hier nicht Rücksicht auf die Kalkulierbarkeit in bestimmten Leasingkonfiguratoren nehmen müssen. Das heißt, es handelt sich um eine echte Übersicht eines Segments. So finden Sie in der Komplettansicht (einfach den QR-Code mit dem Smartphone scannen) beispielsweise auch Exoten wie: Alpina B8 Gran Coupé, Bentley Flying Spur, Ferrari Purosangue, Genesis G90, Lexus LS, Lotus Emeya, Lucid Air, Maserati Quattroporte sowie die beiden Rolls-Royce-Modelle Ghost und Phantom. Auch haben wir keine Einschränkungen für die Übersicht in Bezug auf den Antrieb vorgenommen. Allein zwei Einschränkungen haben wir im Bereich der Oberklasse vorgenommen: vier beziehungsweise fünf Türen und die Karosserieform einer Limousine beziehungsweise eines Coupés.

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