Bestens abgesichert
Die richtige Sicherung der Ladung schützt sowohl die Fracht und das Fahrzeug als auch das eigene Leben und das der anderen Verkehrsteilnehmer. Doch wie genau sieht eine ordnungsgemäße Sicherung aus? Flottenmanagement möchte dieses wichtige Thema hier genauer beleuchten.

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Jeder Verkehrsteilnehmer hat die folgende Situation wohl schon einmal erlebt: Man fährt hinter einem Transporter her, dessen Ladung weit über die Ladefläche hinausragt und trotz Überlänge nicht gekennzeichnet ist. Die Vorstellung, was passiert, wenn sich die Ladung löst und auf die Fahrbahn fliegt, ist nicht gerade angenehm. Trotz Zeitmangels sollte man seine Fracht daher vor der Abfahrt immer ordentlich sichern und sorgfältig verstauen, denn die Folgen bei Nichtbeachtung können gravierend sein. Zuerst einmal zieht eine falsche oder womöglich gar keine Ladungssicherung ein Bußgeld nach sich. Die Beförderung einer Ladung ohne vorgeschriebene Sicherungsmittel schlägt mit 25 Euro zu Buche. Ist sie zudem nicht verkehrssicher verstaut und werden andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, sind es schon 60 Euro Strafe sowie ein Punkt in Flensburg, je nach Beeinträchtigungsgrad der Verkehrssicherheit auch bis zu 200 Euro. Die eigentliche Gefahr bei ungesicherter Ladung liegt aber darin, andere Verkehrsteilnehmer und sich selbst zu gefährden. Schweres, aber bewegliches Gut, das transportiert wird, kann schnell zum Geschoss werden. Bei gemäßigter Geschwindigkeit oder nicht allzu schwerer Fracht wird vielleicht nur die Innenverkleidung beschädigt, aber bei hoher Geschwindigkeit oder schwerer Fracht kann diese die Innenverkleidung durchbrechen. Tests mit einer Vollbremsung oder einem Zusammenstoß haben gezeigt, dass Ladung als auch Personen auf das Fünfzigfache ihres Eigengewichts beschleunigt werden. Ein Hund von 25 Kilogramm bekommt so schnell das Gewicht eines ausgewachsenen Bullen von über einer Tonne und das Smartphone von 300 Gramm entwickelt eine Massenkraft von 15 Kilogramm. Um das zu verhindern, gibt es beispielsweise die ausgeklügelte Ladungssicherung für Pkw und Transporter von Sortimo mit dem flexibel anpassbaren System SoboGrip ProSafe. SoboGrip ProSafe ist der patentierte Boden, in welchen zahlreiche Zurrpunkte eingelassen sind, damit das Zubehör so angebracht werden kann, wie es am besten passt. Das patentierte Ladungssicherungssystem ProSafe umfasst aber neben dem SoboGrip ProSafe Boden auch widerstandsfähige Zurrgurte. Diese sind bis 225 daN belastbar und universell im Fahrzeug einsetzbar. Die Gurte lassen sich beliebig an den verschiedenen Zurrpunkten im Boden befestigen. So ist Ladungssicherung einfach sowie flexibel und erfüllt höchste Sicherheitsstandards, um vor Haftungsrisiken zu schützen.
Vorschriften
Ladungssicherung ist immer verpflichtend, unabhängig von der Größe oder dem Gewicht der Ladung, und die Fracht muss so gesichert sein, dass auch bei unvorhersehbaren Situationen kein Schaden an Personen entsteht. Armin Pachner, Head of Sales DACH bei der ALUCA GmbH, weist hier auf einen für Fuhrparkleiter wichtigen Punkt hin: „Im Bereich der gewerblich genutzten Fahrzeuge verteilt sich die rechtliche Last immer auf drei Schultern: den Halter, der für die Möglichkeiten der Ladungssicherung in seinem Fahrzeug zuständig ist, den Fahrer, der diese Ladungssicherung nutzen muss, und auch auf den Belader, denn die Ladung nur ins Fahrzeug zu ,schmeißen‘ ist sowohl unzulässig als auch gefährlich. Und alle drei können bei Verstößen Punkte kassieren.“ Jedes Transportgut muss also zuverlässig gegen Verrutschen, Verrollen oder Kippen gesichert werden. Welche Vorschriften dabei eine Rolle spielen, weiß Julian Kussin, Geschäftsführer | Country Manager D-A-CH der Work System Germany GmbH: „Für Firmenfahrzeuge gelten sowohl rechtliche als auch betriebliche Vorschriften, die unbedingt beachtet werden müssen. Zunächst steht die StVO (Straßenverkehrs-Ordnung) im Mittelpunkt, die klar regelt, dass Ladung so gesichert sein muss, dass sie selbst bei Vollbremsungen oder abrupten Ausweichmanövern nicht verrutscht oder herunterfällt. Firmen müssen zudem die Vorschriften der Berufsgenossenschaften beachten, die oft noch detailliertere Anforderungen an die Ladungssicherung und den Arbeitsschutz im Fahrzeug haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Prüfpflicht von eingesetzten Sicherungsmitteln wie Zurrgurten oder Befestigungssystemen. Auch regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter zur richtigen Ladungssicherung sind nicht nur eine Empfehlung, sondern oft eine betriebliche Pflicht. Schließlich sollten Unternehmen sicherstellen, dass ihre Fahrzeuge gemäß den Herstellervorgaben genutzt werden, um die Haftung im Schadensfall nicht zu gefährden.“
Exkurs Physik
Um die auftretenden Kräfte zu verstehen, ist ein kleiner Exkurs in die Physik nötig. Jedes Transportgut ist an sich träge, egal ob es sich um die Flasche Cola auf dem Beifahrersitz oder den Kühlschrank auf der Ladefläche handelt. Es widersetzt sich im Ruhezustand einer Beschleunigung und will an seinem Platz verweilen. Gerät es jedoch einmal in Bewegung, möchte es seine Geschwindigkeit und Richtung beibehalten. Wird beispielsweise bei einer Fahrt mit 80 Kilometern pro Stunde plötzlich abgebremst, wollen sich die nicht fest mit dem Fahrzeug verbundenen Gegenstände weiterhin mit dieser Geschwindigkeit vorwärtsbewegen und schießen deshalb nach vorne. Verantwortlich dafür ist die sogenannte Massenkraft. Ihr wirken zum einen die Gewichtskraft, welche einen Gegenstand nach unten drückt, und die Reibungskraft entgegen, welche das Verrutschen der Gegenstände auf einem Untergrund erschwert. Sollte die Massenkraft zu stark werden, sind Sicherungssysteme wie Zurrgurte dafür vorgesehen, die Kräftedifferenz auszugleichen.
Arten der Sicherung
Um die Ladung ordnungsgemäß zu sichern, gibt es drei mögliche Arten: kraftschlüssig, formschlüssig oder eine Kombination beider Methoden. Bei der formschlüssigen Methode wird die Ladung möglichst lückenlos, sprich an der Stirn-, Rück- oder Seitenwand im Fahrzeug verladen, wie Sortimo erklärt. Ist dies nicht möglich, muss die Ladung durch Hilfsmittel oder Zurrmittel zusätzlich geblockt und damit gesichert werden. Als Hilfsmittel können dabei Spannstangen, Sperrbalken oder Ladungssicherungsnetze dienen. Formschlüssig funktioniert gut bei Kisten, Paletten und sperrigen Gütern, die passgenau und lückenlos verstaut werden können. Zu beachten ist dabei, dass die Fahrzeugbauten und Hilfsmittel ausreichend stabil sein müssen, da sie die gesamte Last schultern. Aber auch die Ladungsteile selbst müssen belastbar genug sein, um den Ladungsdruck aushalten zu können. Besonders schwere Fracht sollte bei dieser Methode zum Beispiel an allen Seiten durch andere formstabile Frachtgüter gesichert werden.
Bei der kraftschlüssigen Methode wird die Ladung mit Druck auf die Ladefläche oder andere Flächen gepresst, um eine Bewegung zu verhindern. Dies geschieht durch Zurrgurte oder Spannbänder, die an fest installierten Ösen (Zurrpunkten) am Boden oder an den Seitenwänden befestigt werden. Weiterhin werden Antirutschmatten eingesetzt, welche zusätzlich die Reibung zwischen Ladung und Fahrzeugboden erhöhen. Zurrmittel sollten hierbei in Lengs- und Querrichtung gespannt sein, dazu in einem Winkel um die 90 Grad. Zurrnetze finden sich bei leichter Ladung, die nur schwer einzeln abzusichern ist, und bei offenen Ladeflächen wie Pritschen oder Anhängern. Sie werden genau wie Zurrgurte an Zurrpunkten festgemacht und straff über die Fracht gespannt.

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Die Kombination beider Arten wird auch als Kopflashing bezeichnet. Hierbei wird normal in Fahrtrichtung, bei Bedarf jedoch auch entgegen dieser gesichert. Eine sogenannte Kopfschlinge wird vor beziehungsweise hinter der Ladung durch Hilfsmittel gesichert und an Zurrpunkten am Fahrzeug befestigt. Die seitliche Sicherung muss dabei extra vorgenommen werden. Welche Methode nun zum Einsatz kommt, ist vom Einzelfall abhängig zu machen. Die Lastenverteilung sollte schließlich so erfolgen, dass schwere Fracht nach unten und vorne gestellt wird, sodass der Schwerpunkt in der Mitte und unten liegt. Dabei sind natürlich das maximal zulässige Gesamtgewicht und die Achsenlast zu beachten, beides findet sich in den Fahrzeugpapieren.
Hilfsmittel
Für die Sicherung der Ladung gibt es neben Zurrgurten einige Hilfsmittel, die Wieland Veil, Verkaufsleiter Fahrzeugeinrichtungen bei der PlastipolScheu GmbH & Co. KG, aufzählt: „Wir haben hier eine breite Produktpalette, wie zum Beispiel: Spanngurte, Ratschengurte, Verzurrgurte, Ladungssicherungsschienen unterschiedlichster Bauart, Spannstangen zum Sichern von Plattenware oder Ähnliches, Antirutschmatten in den unterschiedlichsten Ausführungen, je nach Anwendung und Sicherungsnetze für den unterschiedlichsten Gebrauch. Einige Bauteile aus unserem Fahrzeugeinrichtungsprogramm sind zusätzlich mit geprüften Zurrmöglichkeiten ausgestattet, sodass auch hier am Regalsystem die Möglichkeit zum Verzurren gegeben ist.“ Hinzu kommen noch andere Möglichkeiten der Befestigung, die auch in Pkw Verwendung finden, wie Jan Willem Jongert, CEO und Sprecher der Geschäftsführung der Bott Gruppe, erläutert: „Üblicherweise finden sich auch in Pkw herstellerseitige Zurrösen, um größere Gegenstände mithilfe von Zurrgurten zu sichern. Wer maßgeschneiderte und stabilere Zurrmöglichkeiten braucht oder kleinere Gegenstände organisiert sichern will, dem bieten wir Einbauböden an. Auf diesen lassen sich beispielsweise ebenerdige Zurrschienen oder Regalmodule mit unterteilten Schubladen und Kofferhaltern montieren. Es gibt auch Varianten wie unsere bott vario3 Mobilbox, ein Regalmodul, das sich mit wenigen Handgriffen wieder aus dem Pkw entfernen lässt. So steht der Platz im Kofferraum nach Feierabend zum Beispiel für den Wocheneinkauf zur Verfügung.“

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