Tradition trifft auf Innovation

Schwerpunkt-Interview mit Vincent Ricoux (Geschäftsführer) und Susanne Ziegler (Vertriebsdirektorin) bei der Nissan Deutschland GmbH in Wesseling

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Flottenmanagement: Sie sind beide schon seit mehreren Jahren für Nissan in Europa tätig. Könnten Sie einmal kurz Ihren Werdegang skizzieren und erläutern mit welchen Plänen Sie an Ihre aktuelle Position herangetreten sind

Vincent Ricoux: Ich bin seit elf Jahren bei Nissan und insgesamt 24 Jahre in der Automobilbranche, davon zwölf Jahre bei Peugeot. Bevor ich zu Nissan gewechselt habe, führte mich mein Weg nach China, in die Türkei, die Niederlande sowie nach Frankreich. Für Nissan war ich zunächst in Frankreich und dann in Osteuropa tätig. Seit sieben Jahren bin in Deutschland tätig, erst als Marketingdirektor, später als Vertriebsdirektor und seit zweieinhalb Jahren als Geschäftsführer. Wichtig ist und war mir, mit Nissan in Deutschland ein nachhaltiges Wachstum zu generieren. Dafür haben wir Nissan in den vergangenen Jahren komplett restrukturiert, um über die richtigen Vertriebskanäle und Methoden das Volumen zu steigern. Gleichzeitig war es für uns wichtig, ein stabiles und profitables Händlernetz aufzubauen, welches die Basis für weiteres Wachstum bildet. Wenn wir auf die Produktpalette schauen, dann haben wir den ersten Step geschafft und die Nissan-Modelle Juke, Qashqai und X-Trail am Markt etablieren können. Zudem haben wir mit e-Power eine einzigartige Technologie gelauncht, welche die sanfte und nahtlose Beschleunigung eines Elektroautos mit dem Komfort eines herkömmlichen Verbrennungsmotors verbindet. Wenn wir auf den Flottenbereich schauen, ist unsere umfassende Nutzfahrzeugpalette sowie das entsprechende Händlernetz mit dem nötigen Know-how etwas, was wir noch deutlicher den gewerblichen Kunden näherbringen werden. 

Susanne Ziegler: Auch ich bin seit mittlerweile 20 Jahren in der Automobilbranche tätig. Zunächst kam ich über das Nachwuchsführungsprogramm bei Renault-Nissan intensiver mit der Branche in Kontakt, bevor ich mehrere Jahre im Produktmarketing in Deutschland und der Europa-Zentrale in Paris tätig war, wo ich unter anderem am Roll-out diverser Nissan-Pkw-Modelle mitarbeitete. Danach wechselte ich ins Projektmanagement für verschiedene Bereiche und später ins Aftersales. Durch ein Transformationsprogramm für das Management kam ich dann auch mit der Produktion, dem Finanzbereich sowie der Marke Infiniti in Kontakt. Nach mehreren Jahren in der Europa-Zentrale führte mich mein Weg über die Schweiz, wo ich zwei Jahre als Direktorin Aftersales tätig war, zurück nach Deutschland. Hier habe ich zunächst den DACH-Raum als Direktorin Aftersales betreut, bevor ich vor knapp zwei Jahren die Position der Vertriebsdirektorin für Deutschland übernahm. Ich glaube, dass meine crossfunktionale Erfahrung mir dabei hilft, auch andere Sichtweisen besser zu verstehen und so ganzheitlich mit unseren Händlern zusammenzuarbeiten. Das heißt beispielsweise, spezielle Marketingpläne zu entwickeln, um auch beim Händler vor Ort noch mehr Nachfrage zu generieren, und auch im Aftersales die Kundenloyalität zu stärken. Besonders liegt mir auch unser Flottengeschäft am Herzen und ich bin überzeugt, dass wir mit unseren LCV (Light Commercial Vehicles) sowie unseren Pkw-Modellen genau das richtige Portfolio bieten, um hier durchzustarten.

Flottenmanagement: Nissan konnte in den vergangenen Monaten zwei große Jubiläen feiern. Wie könnte man das Erfolgsrezept von Nissan beschreiben? 

Vincent Ricoux: Unser Erfolgsrezept zeichnet sich nach wie vor dadurch aus, Dinge anders zu tun als der Wettbewerb und auch Herausforderungen anzunehmen, die andere meiden. Diese Einstellung, inspiriert von unserem Gründer, leben wir im Unternehmen bis heute. Und wir können mit gutem Gewissen behaupten, dass sich diese Einstellung auszahlt: Die Erfindung von Crossovers, dem GT-R und innovative Marketinginitiativen sind nur einige Beispiele für Erfolgsstorys. Aktuell steht für diesen Ansatz unsere einzigartige e-Power-Technologie, die wir im Nissan Qashqai und X-Trail anbieten. Es handelt sich um eine ideale Brückentechnologie, die den Übergang zur Elektromobilität erleichtert: Das Auto fährt zu 100 Prozent elektrisch und bietet dabei den Fahrspaß eines Elektroautos, wird aber mit Benzin betankt. Und dann sind wir auch schon beim zweiten wichtigen Punkt für die Zukunft: der Elektromobilität. Man kann Nissan schon als Traditionsmarke in diesem Bereich bezeichnen, denn wir haben mit dem Leaf das erste Großserien-Elektrofahrzeug auf den Markt gebracht. Dieses Know-how nutzen wir jetzt mit unserer aktuellen Produktpalette, die sowohl Pkw als auch Nutzfahrzeuge umfasst. Wir wissen aus langjähriger Erfahrung, was es bedeutet, Elektrofahrzeuge zu warten, zu reparieren und können unsere Kundinnen und Kunden dementsprechend gut beraten. Zudem investieren wir derzeit intensiv in die Forschung für Feststoffbatterietechnologien, die wir als vielversprechendste Lösung für die Zukunft sehen. Denn sie vermögen bei gleicher Größe die Reichweite zu verdoppeln oder eben die Kosten zu halbieren für die gleiche elektrische Reichweite. Dadurch gäbe es überhaupt keinen Grund mehr für die sogenannte Reichweitenangst und auch kostenseitig wäre der Umstieg auf Elektromobilität kein Hindernis mehr. Diese Mischung aus unserer einzigartigen Markenpositionierung und der Weiterentwicklung im Bereich Elektromobilität, einschließlich Feststoffbatterien, ist unser Rezept für die Zukunft. 

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Flottenmanagement: Ende März dieses Jahres wurde der Unternehmensplan „The Arc“ vorgestellt. Könnten Sie kurz die Kernelemente der neuen Strategie für Europa umreißen

Vincent Ricoux: Zur Einordnung: „The Arc“ ist unser strategischer Plan, der die Nachfolge der Ende 2023 erfolgreich abgeschlossenen Strategie „Nissan NEXT“ antritt. Und damit die Ausrichtung vorgibt für die langfristige „Ambition 2030“. Die letztgenannte Vision umfasst unter anderem die Feststoffbatterietechnologie sowie die nachhaltige Produktion, wie beispielsweise in unserem englischen Werk in Sunderland, das zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben werden soll. Grundlegend geht es um CO2-Neutralität bereits ab der Produktion inklusive der Batterieherstellung. Ein weiterer wichtiger Aspekt in „The Arc“ ist das ausgewogene Portfolio zwischen Elektromobilität und Verbrennern. So planen wir weltweit 16 elektrifizierte Modelle und 14 neue Verbrennermodelle einzuführen, um flexibel auf die unterschiedlichen Marktanforderungen reagieren zu können. Wir streben ein globales Wachstum an und wollen bis zum Geschäftsjahr 2026 eine Million Einheiten mehr verkaufen, davon 130.000 in Europa. Gleichzeitig setzen wir auf Smart Partnerships, da wir nicht alle benötigten Technologien und das benötigte Know-how intern entwickeln können. Ein Beispiel hierfür ist unsere Zusammenarbeit mit Silence, einem spanischen Hersteller von kleinen Elektrofahrzeugen. Dafür werden wir zukünftig in einigen Ländern, darunter Deutschland, exklusiver Vertriebspartner des Silence Nanocar S04. Hier sind zum Beispiel Pflegedienste eine Zielgruppe. Aber auch im B2B- und im kommunalen Bereich sowie bei kleineren Fuhrparks wie Pizzadiensten sehen wir großes Potenzial. Das Silence Nanocar verfügt je nach Ausführung über eine Reichweite von 149 bis zu 175 Kilometern und überzeugt durch ein einzigartiges Verkaufsargument: austauschbare Batterien. Diese können einfach mit einem normalen Stecker geladen werden, entweder zu Hause oder an einer Ladestation. Das bietet viele Vorteile, da keine spezielle Hochvolt-Infrastruktur benötigt wird. Nicht zuletzt planen wir weitere Dienstleistungen und Connected Services, die unseren Kundinnen und Kunden zugutekommen sollen. Bei „The Arc“ geht es nicht nur um die Einführung neuer Autos, sondern unsere Strategie gibt die Ausrichtung für viele Bereiche vor, um unseren Kundinnen und Kunden die bestmögliche Erfahrung zu bieten und gleichzeitig nachhaltig zu wachsen. 

Flottenmanagement: Welches sind aktuell Ihre Topseller im Flottengeschäft, welche Trends können Sie erkennen

Susanne Ziegler: Es kommt wirklich auf die Zielgruppe an, welches Modell am besten passt. Für Verbände und im Kleingewerbe ist der Nissan Qashqai mit e-Power-Technologie ein Topseller. Die Kombination aus Benzin tanken und elektrischem Fahrgefühl ohne Reichweitenangst kommt sehr gut an. Im Abo- und Vermietgeschäft ist der Nissan Qashqai ebenfalls stark nachgefragt, gefolgt vom Juke, der als kleineres, kompakteres Fahrzeug seine Vorteile ausspielen kann. Bei größeren Flotten sind unsere leichten Nutzfahrzeuge wie Nissan Townstar, Primastar und Interstar die bevorzugte Wahl. Für Dienstwagenfahrer, die von Steuervorteilen profitieren möchten, ist der vollelektrische Nissan Ariya sehr attraktiv. Nicht zuletzt ist der Nissan X-Trail eine sehr beliebte Option, wenn es vorrangig um großen Stauraum geht. Es hängt also stark von der jeweiligen Zielgruppe ab, welches Modell die beste Lösung bietet. 

Flottenmanagement: Anfang des Sommers wurde damit begonnen, den Nissan Qashqai aufzuwerten. Können Sie bitte einmal die Highlights des Upgrades zusammenfassen

Vincent Ricoux: Wir sprechen von einem neuen Modell, denn der Nissan Qashqai, der seit seiner Markteinführung im Jahr 2007 mehr als vier Millionen Mal verkauft wurde, wurde optisch komplett überarbeitet. Zudem wurde der Innenraum wahrnehmbar aufgewertet. Ein weiteres Merkmal ist die Tatsache, dass der neue Nissan Qashqai unser erstes Fahrzeug mit vollständig integriertem Google-System ist. Das bedeutet, es gibt keinen Bedarf mehr, das Handy für Navigation oder andere Funktionen zu nutzen. Google Maps ist vollständig integriert und kann auch auf dem Head-up-Display angezeigt werden, inklusive Live-Traffic-Informationen. Das ist nicht nur für Privatkunden, sondern auch für B2B-Kunden äußerst nützlich. 

Flottenmanagement: Seit nunmehr 15 Jahren polarisiert Nissan mit dem Juke. Worauf wurde bei der Aufwertung des kompakten Crossovers besonderer Wert gelegt? 

Susanne Ziegler: Auch das neue Modell sticht wirklich ins Auge, besonders in der auffälligen gelben Farbe, in der wir den neuen Nissan Juke vermarkten. Der kräftige Gelbton führte auch intern zu Diskussionen, da es eine „Love it or hate it“-Farbe ist, aber das ist ein Merkmal des Jukes – er polarisiert. Dadurch eignet sich der Juke auch für gewerbliche Kunden als Werbeträger, denn ein ohnehin auffälliges Fahrzeug mit einem Werbeaufkleber wird selbst im dichten Verkehr nicht übersehen. Aber auch im Innenraum gibt es viele Neuerungen: Die Anmutung ist deutlich hochwertiger und mit einem 12,3-Zoll-Display sowie kabellosen Smartphone-Interfaces ist der Nissan Juke State-of-the-Art. Damit unterstreichen wir zugleich eine Tugend, wofür Nissan seit jeher bekannt ist: Ausstattungen und Technologien zu demokratisieren. So verfügt der neue Nissan Juke beispielsweise über eine Rückfahrkamera und LED-Scheinwerfer, die selten in einem Fahrzeug des B-SUV-Segments zu finden sind. Für gewerbliche Kunden heißt das, mit dem Nissan Juke fällt man nicht nur auf, sondern er ist auch extrem praktisch. Oder wie es unser europäischer Design-Chef formuliert hat: „Der Nissan Juke ist das mutige, selbstbewusste Mitglied der Nissan-Familie. Sein Design ist der wichtigste Kaufgrund. Kundinnen und Kunden lieben seinen Stil und seine Persönlichkeit.“

Flottenmanagement: Welche Bedeutung hat die reichhaltige Palette an leichten Nutzfahrzeugen für das Gewerbe- und Großkundengeschäft? 

Susanne Ziegler: LCV sind für uns eine absolut wichtige Säule, auch für die Zukunft. Wir haben spezialisierte Händler, die kleine und mittlere Gewerbe in ihrem Gebiet betreuen. Besonders stark sind wir bei Individualisierungen und Umbauten, seien es beispielsweise Kühl- oder auch Pferdetransporter. Die Möglichkeiten sind vielfältig. In größeren Flotten ist das Thema LCV oftmals unser Entry-Ticket. Hier sind dann auch unsere vollelektrischen Lösungen, wie der Nissan Townstar und zukünftig der neue Interstar, besonders interessant, da auf den CO2-Fußabdruck schon bei der Fahrzeugbeschaffung geachtet wird. Ein herausragendes Merkmal ist unsere Fünf-Jahres-Garantie auf Nutzfahrzeuge, was zusätzliche Sicherheit bietet.

Flottenmanagement: Zu einem erfolgreichen Flottengeschäft gehören ebenso Aufbau und Pflege von Beziehungen zu Flottenkunden wie ein ausgetüfteltes Rahmenprogramm in den Bereichen Full-Service-Leasing, Garantiebedingungen und Finanzdienstleistungen. Was bietet Nissan hier von Haus aus im Einzelnen an? 

Susanne Ziegler: Wir bieten durch Nissan Financial Services ein 360-Grad-Angebot an Finanzdienstleistungen, das auf jedes Kundenprofil passt. Für Geschäftskunden gibt es das Produkt „Care for Business“, das Wartung und Verschleiß abdeckt und somit ein Rundumsorglos-Paket bietet. Unsere Nutzfahrzeuge haben standardmäßig fünf Jahre Garantie und bei unseren Pkw kann eine erweiterte Garantie hinzugekauft werden. Wir kooperieren auch mit anderen Leasinganbietern und bieten Lösungen für größere Flottenkunden, die beispielsweise mit ihrer Hausbank arbeiten möchten. Bei unserem Abonnement „Nissan Flex“ sind alle Kosten wie Versicherung und Steuer abgedeckt. Unsere Kunden zahlen eine monatliche Rate und müssen sich lediglich ums Tanken oder Laden kümmern. Besonders ist, dass „Nissan Flex“ direkt über unsere Händler abgewickelt wird.

Darüber hinaus verfügen wir über 40 spezialisierte Flottenkompetenzzentren und 20 Nutzfahrzeugzentren, die in Bezug auf alle Fragen rund um das Flottengeschäft behilflich sind. Und da ist selbstverständlich auch noch unser Flottenteam, das von Julia Temath geleitet wird. 

Flottenmanagement: Welche digitalen Angebote kann Nissan Unternehmen sowie Dienstwagennutzern unterbreiten und wohin geht der Weg aus Ihrer Sicht in Zukunft? 

Vincent Ricoux: Wir arbeiten daran, weitere Services für Flottenkunden zu entwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nutzung der Konnektivität der Fahrzeuge, ohne Dongle. Wir entwickeln eine App und eine komplette Fuhrparkmanagementlösung für Flottenkunden und unsere Händler, die im späteren Verlauf dieses Jahr verfügbar sein wird. Zusätzlich sind unsere neuen Fahrzeuge alle Software-over-the-Air-kompatibel. Das bedeutet, dass Updates und Verbesserungen der Fahrzeugsoftware drahtlos durchgeführt werden können, was die Wartung und Aktualisierung der Fahrzeuge erheblich erleichtert.

Flottenmanagement: Auf welche Modellneuheiten können sich Dienstwagennutzer und Fuhrparkverantwortliche in den nächsten zwölf Monaten freuen

Vincent Ricoux: Aktuell führen wir den neuen Nissan Qashqai ein und der Juke hat gerade ein Facelift erhalten. Noch in diesem Herbst kommt unser größter Transporter, der neue Nissan Interstar. Anfang 2025 bringen wir den vollelektrischen 320 kW-starken Ariya Nismo auf den Markt. In näherer Zukunft folgen dann die Nachfolger von Micra und Leaf. Letzterer wird im englischen Werk Sunderland produziert. In Bezug auf die Designsprache haben wir letztes Jahr auf der Tokyo Motor Show fünf Konzeptfahrzeuge vorgestellt, die unsere zukünftige Richtung widerspiegeln. Natürlich aus Überzeugung anders gestaltet.

 

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