Nutzfahrzeuge in Raten

Auch im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge gehört Leasing zu den vorherrschenden Beschaffungsformen. Welche Argumente für das Leasing in diesem Segment sprechen und mit welchen Lösungen ausgewählte Leasinggesellschaften um gewerbliche Kunden werben, erläutert Flottenmanagement in diesem Artikel.

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„Der Transportermarkt, das heißt die Summe aus leichten Nutzfahrzeugen und deren als Pkw zugelassenen Derivaten, konnte laut Angaben des Marktforschungsinstituts DATAFORCE im vergangenen Jahr ein Wachstum von 7,95 Prozent gegenüber 2022 verzeichnen. Obwohl die echten gewerblichen Neuzulassungen in diesem Bereich von 216.388 Einheiten für 2022 auf 239.278 anstiegen (+10,58 Prozent) und dies damit nach wie vor der mit Abstand stärkste Absatzkanal ist (Anteil von 52,72 Prozent), wurde ein zweistelliges Gesamtmarktwachstum allein aufgrund der rückläufigen Privatnachfrage verhindert. Dennoch gehen die Experten von DATAFORCE davon aus, dass der Transportermarkt auch 2024 aufgrund des anhaltend hohen Bedarfs weiterwachsen wird. Ein erstes Indiz dafür, dass sie damit Recht haben dürften, liefert die Halbjahresbilanz für 2024: So stiegen die gewerblichen Neuzulassungen für die Monate Januar bis einschließlich Juni um 16.031 Einheiten (+13,39 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Auch die Nachfrage seitens des Privatmarktes hat gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 zugenommen (+3.259 Neuzulassungen beziehungsweise +6,81 Prozent). „Besonders die Corona-Pandemie hat aufgrund der Unsicherheiten zur wirtschaftlichen Entwicklung vorübergehend für Zurückhaltung bei Neubestellungen geführt. Zusammen mit den Zulieferproblemen der Fahrzeughersteller nach Kriegsbeginn in der Ukraine hat sich auch in diesem Bereich ein Bedarfsstau entwickelt, der immer noch zu spüren ist. Darüber hinaus gewinnen Lieferdienste mehr und mehr an Beliebtheit“, so Holger Büscher, Geschäftsführer der akf servicelease GmbH, über die Entwicklungen am Markt in den vergangenen drei Jahren.

Leasing eröffnet Unternehmen dabei neue Möglichkeiten, auf sich verändernde Bedingungen zu reagieren. Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge ist für die gewerbliche Kundengruppe aber auch entscheidend, dass der Leasinggeber die spezifischen Anforderungen an das Fahrzeug und dessen Ausstattung berücksichtigt: „Unternehmen verlangen zunehmend nach flexiblen Leasingmodellen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dies umfasst nicht nur variable Laufzeiten und Kilometerleistungen, sondern auch die Möglichkeit, Leasingverträge schnell an veränderte betriebliche Anforderungen anzupassen. Konkret sehen wir zwei Trends beim Leasing von Transportern: die Elektrifizierung der Fahrzeuge sowie die verstärkte Nachfrage nach Serviceangeboten. Durch strengere Emissionsvorgaben und ein wachsendes Umweltbewusstsein steigt die Nachfrage nach E-Transportern für den urbanen Raum. Dank Null-Prozent-Emissionen bieten diese Fahrzeuge die Sicherheit, im gesamten innerstädtischen Einsatz mobil zu bleiben. Leasing gewinnt hier weiter an Bedeutung, denn aufgrund der kürzeren Innovationszyklen ermöglicht die Beschaffung mittels Leasing den schnellen Wechsel auf neue Modelle. Leasinggesellschaften passen ihre Angebote entsprechend an und schnüren spezielle Pakete für E-Fahrzeuge mit Ladeinfrastruktur und Wartung. Bei den ergänzenden Serviceangeboten wird die Integration von Telematiksystemen und digitalen Lösungen zunehmend wichtiger. Diese Technologien ermöglichen eine bessere Flottenüberwachung, eine Effizienzsteigerung und verbesserte Wartung. Leasinggesellschaften bieten vermehrt Fahrzeuge mit integrierten Telematiklösungen und Reportings an. Zusätzlich sind Dienstleistungen wie Wartungs- und Reifenservice, eine 24-Stunden-Hotline, Schadenmanagement, Ladekarten sowie Versicherungsschutz gefragt“, fasst Dr. Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen e. V. (BDL) die aktuellen Trends im Bereich Transporterleasing zusammen.

Obwohl das Fahrzeugleasing in Deutschland vor allem mit Pkw-Modellen in Zusammenhang gebracht wird, gibt es für gewerbliche Kunden entscheidende Gründe einen Transporter zu leasen: „Unser Leasinggeschäft bewegt sich bereits seit vielen Jahren auf einem anhaltend hohen Niveau – sowohl für Pkw als auch für Transporter. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend auch zukünftig anhalten wird. Vor allem die Kalkulierbarkeit der Kosten bei gleichzeitiger Flexibilität sowie die Möglichkeit, Fahrzeuge auf dem neuesten Stand der Technik zu fahren, sind die wichtigsten Gründe für Fuhrparkmanager. Die im Transporterleasing eingeschlossenen Dienstleistungen unterscheiden sich nicht von denen für Pkw. Gefragt sind besonders Wartung und Verschleiß, Reifendienstleistungen, Versicherungen und Tankkarten“, erläutert ein Sprecher der Volkswagen Financial Services AG. Darüber hinaus gibt es aber auch Besonderheiten, die es bei der gewerblichen Nutzung eines Transporters zu beachten gilt: „Zu den Besonderheiten zählen einerseits spezielle gesetzliche Vorgaben für die gewerbliche Nutzung von Transportern, wie UVV, Fahrpersonalgesetz, Gefahrgutverordnung und vieles mehr, die sich auf das Full-Service-Leasing auswirken können. Zum anderen gibt es je nach Nutzung spezielle Anforderungen an das Fahrzeug, wie die Ein- und Aufbauten und die Verfügbarkeit – um nur die wichtigsten zu nennen –, welche für ein Leasing-Gesamtkonzept vorab besprochen, transparent dargelegt und in einem Vertrag planbar berücksichtigt werden müssen. Der Leasinggeber sollte daher über entsprechendes fachliches Know-how rund um das ‚Arbeitsmittel‘ Transporter verfügen als auch herstellübergreifend beraten können – darauf sollte der Leasingnehmer achten“, gibt Christopher Schmidt, Commercial Director bei der LeasePlan Deutschland GmbH, zu verstehen.

Elektrotransporter
Für immer mehr leichte Nutzfahrzeuge gibt es ein batterieelektrisches Pendant. Neben der Reduktion der CO2-Emissionen in der Flotte sprechen für den Einsatz von E-Transportern weniger Lärmbelastung in den Städten und die Standzeitenminimierung durch einen geringeren Wartungs- beziehungsweise Reparaturbedarf. Jedoch sollte zuvor eine entscheidende Frage geklärt sein: Passt ein E-Transporter zum Einsatzzweck, insbesondere auch im Hinblick auf die Kombination Zuladung und Reichweite? Oftmals ist die vollständige Erfüllung der Kundenanforderungen an E-Transporter ohne größere logistische Aufwände und Mehrkosten nicht gegeben. Als Hauptgründe hierfür werden insbesondere das unzureichende Reichweiten- und Nutzlast-Verhältnis sowie die Versorgung von externen Stromabnehmern wie Werkzeuge und Kühlaggregate genannt. Daher gestaltet sich die Nachfrage bislang verhaltener als bei E-Pkw. Hinzu kommt, dass sich die Preisspanne zwischen Verbrennervarianten und den Elektromotorisierungen aufgrund des Entfalls der staatlichen Fördermittel für E-Transporter erhöht hat. Durch das größer werdende Marktangebot und den damit zunehmenden Wettbewerbsdruck als auch aufgrund der technischen Entwicklungen gehen viele Leasingunternehmen davon aus, dass die Preisdifferenz sukzessive wieder geringer wird. Des Weiteren wird die kontinuierlich steigende CO2-Besteuerung der fossilen Kraftstoffe den Abstand in der Vollkostenbetrachtung minimieren. „Die Nachfrage nach Elektro-Transportern nimmt zu, insbesondere in urbanen Gebieten, wo emissionsfreie Fahrzeuge bevorzugt werden. Leasingangebote für Elektro-Transporter werden attraktiver, da sie oft von staatlichen Förderprogrammen und Steuervorteilen profitieren. Die Unternehmen achten unter anderem auch verstärkt auf die Gesamtkosten des Fahrzeugbesitzes. Zudem bieten Leasinggesellschaften vermehrt TCO-Analysen an, um die Kostenstruktur transparenter zu machen“, erklärt Sandra RöderPetermann, Senior Manager Key Account bei der Allane SE.

Auch bei Alphabet Deutschland, die trotz ihrer Zugehörigkeit zur BMW Group als Mehrmarkenanbieter herstellerunabhängig agieren und zu den führenden Anbietern ganzheitlicher Business-Mobility-Lösungen zählen, vernimmt man ein steigendes Interesse an Transportern: „Die Nachfrage nach Light Commercial Vehicles (LCVs) ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, aktuell gilt dies insbesondere für eLCVs. Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit sowie Chancen einer nachhaltigen Ausrichtung – das gilt auch für Transportlösungen. Dabei sind eLCVs besonders im urbanen Bereich interessant, vor allem auch in der Zuliefererbranche. Die Treiber für diese Entwicklung sind vielfältig: Neben regulatorischen Anforderungen spielen auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden sowie der Kunden, Partner und Investoren eine Rolle. Hinzu kommt, dass ein Umstieg auf E-Mobilität auch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn ergeben kann. Wir unterstützen daher mit umfassenden Beratungen sowie individuellen Einbaulösungen, um die Nachfrage zu bedienen“, so Dr. Andrea Mlitz, Leiterin Marketing, Geschäftsentwicklung bei Alphabet Deutschland. Dass der Umstieg von Transportern mit konventionellen Motoren auf batterieelektrische Varianten nicht von jetzt auf gleich geschehen kann, erläutert Frank Hägele, Mitglied der Geschäftsleitung Geschäftsfeld Mobility Vertrieb der Deutschen Leasing AG: „Die Nachfrage E-Transporter ist noch überschaubar, aus unserer Sicht muss sich dieser Markt erst noch entwickeln. Im Jahr 2024 hat sich das verfügbare Angebot deutlich verbessert, so dass erstmals passende Produkte in der Breite verfügbar sind. Grundsätzlich sind wir für dieses Segment optimistisch, gehen jedoch von einer verlängerten Anlaufkurve aus. [...] Im Lauf der Zeit werden die Zulassungsanteile von batterieelektrischen Nutzfahrzeugen relevant, gerade im Nutzungsbereich geringerer/mittlerer Laufleistungen.“

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Ein- und Umbauten
Viele Transporter gleichen im Inneren einer Werkstatt, das liegt nicht zuletzt an den Einrichtungsmodulen, die längst kein Nischendasein mehr in dieser Fahrzeugkategorie führen. Seien es Servicefahrzeuge oder Fahrzeuge von Handwerksbetrieben, wer nicht lange nach seinen Arbeitsmitteln suchen möchte und diese ordnungsgemäß transportieren will, kommt heute nicht mehr umhin, sich von einem Profi einrichten zu lassen. Dies hat sich auch längst bei den Leasinggesellschaften rumgesprochen und sie bieten meist in Kooperation zum gewünschten Transporter auch die passende Ausstattung an: „Mit Athlon VanLease stellen wir Transportermodelle aller Art zur Verfügung, einschließlich elektrischer Varianten samt individueller Anpassungsmöglichkeiten. Bei Unsicherheiten können sich die Kunden auf die fachkundige Beratung der Athlon-Experten verlassen, um die beste Fahrzeugauswahl für ihre Anforderungen zu treffen. Wir haben für alle Kundenwünsche, für Umrüstungen und Ausbauten die passenden Partner, denn die Einsatzgebiete reichen vom Arbeitnehmenden-Shuttle, Normal- und Kühltransportfahrzeug, Handwerker- oder Servicefahrzeug bis zum Zuliefer-Kleintransporter. Ein- und Umbauten nach den eigenen Bedürfnissen sind die Regel, nicht die Ausnahme. Wichtig ist, die zum Mobilitätsbedarf optimale Transporterlösung mit passenden Fahrzeugen und Servicemodulen auszuwählen. Das können Kastenwagen, Pritschenwagen oder auch Kühlfahrzeuge sein, die nach Ladekapazität, Kraftstoffeffizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheitsfunktionen auszuwählen sind“, erläutert Doris Brokamp, Chief Commercial Officer bei der Athlon Germany GmbH. Da E-Transporter im Vergleich zu den Varianten mit konventionellem Antrieb oftmals eine geringere Zuladung besitzen, sollten Einrichtungen in diesen Fahrzeugen auch aus leichten, aber widerstandsfähigen Materialien bestehen: „Im Bereich der Einund Umbauten für Transporter bieten wir maßgeschneiderte Lösungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt sind. Diese umfassen robuste Inneneinrichtungen, die sowohl funktional als auch leicht sind, um die Reichweite elektrischer Nutzfahrzeuge (eLCVs), aber auch den Kraftstoffverbrauch von Verbrennern zu verbessern. Unsere Ausstattungslösungen gewährleisten eine Balance zwischen Gewichtseinsparung und funktionaler Robustheit, um die Energieeffizienz zu maximieren, ohne Abstriche bei der Stabilität oder Funktionalität zu machen. Dabei kooperiert Arval mit Spezialisten für Fahrzeugeinrichtungen, um sicherzustellen, dass alle Installationen höchsten Standards entsprechen. Durch diese Partnerschaften stellen wir sicher, dass unsere Kunden individuell und professionell beraten werden und maßgeschneiderte Lösungen erhalten, die sowohl Effizienz als auch Sicherheit bieten“, so Katharina Schmidt, Head of Consulting, Energy Transition, Arval Mobility Observatory & Leitung Fuhrpark bei Arval Deutschland.

Fazit
Leasing – und dabei das Full-Service-Leasing mit inkludierten Dienstleistungsbausteinen – erfreut sich steigender Beliebtheit. Nicht zuletzt in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, in denen die Schonung der Liquidität und Planbarkeit der Kosten einen höheren Stellenwert einnehmen. Gleichzeitig wünschen sich Unternehmen auch im Bereich ihrer Transporterflotten Flexibilität und maßgeschneiderte Lösungen. „Kunden, die ihre Fahrzeuge verwenden, um damit zu arbeiten, sind zunehmend nicht mehr bereit, die hohen Kosten und die Inflexibilität von klassischen Leasingverträgen zu akzeptieren. Der Markt versteht mehr und mehr, dass gerade gewerbliche Transporterflotten Lösungen brauchen, die exakt zum Nutzungsprofil der Fahrzeuge passen. Das umfasst flexible Laufzeiten, Kosten, die der Abnutzung des Fahrzeugs entsprechen, sowie Wartungsmöglichkeiten, die die Ausfallzeiten auf ein Minimum reduzieren“, gibt Sebastian Fruth, Head of Sales bei der Holman GmbH, abschließend zu verstehen. Diese Notwendigkeiten haben Leasinggesellschaften erkannt und nutzen ihre Marktpräsenz, die sie bereits im Pkw-Geschäft besitzen, um auch die Transporterkunden zu überzeugen.

 

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