Dienstreise nach Bosnien und Herzegowina

Von Frankfurt nach Sarajevo sind es rund 1.300 Kilometer. Geografisch gesehen liegt Bosnien und Herzegowina also fast um die Ecke, kaum weiter entfernt als Barcelona oder Oslo. Mit dem Firmenwagen kann die Reise auf den Balkan aber ihre Tücken haben.
 

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Bosnien und Herzegowina? Als Urlaubsziel hat die Balkanrepublik kaum jemand auf dem Schirm. Schade eigentlich, denn das Land hat eine lange Geschichte, kulturell und landschaftlich viel zu bieten und ist als potenzielles EU-Mitglied politisch stabil. Doch die touristische Infrastruktur entspricht nur den Vorstellungen weniger Urlaubsreisender: Eine lediglich 25 Kilometer lange Küste, kaum Seen und auch die klassischen Hotelburgen sucht man dort vergebens. Dafür lädt die wilde Natur zum Wandern ein.

Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei weitgehend voneinander unabhängigen Entitäten: den Föderationen Bosnien und Herzegowina sowie der serbischen Republik Srpska. Entstanden ist der Staat erst 1992 im Zuge des Zerfalls von Jugoslawien. Die Chancen, in die EU aufgenommen zu werden, stehen gut und konkrete Verhandlungen laufen seit März dieses Jahres. Deutschland pflegt mit der Balkanrepublik enge politische und wirtschaftliche Beziehungen. So unterstützt die deutsche Regierung beispielsweise den Aufbau eines alternativen Energienetzes oder die Holz- und Metallproduktion. Trotzdem ist die wirtschaftliche Situation im Land angespannt. Viele junge, gut ausgebildete Menschen suchen ihr Glück im Ausland. Laut dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) leben zwei Millionen Bosnier außerhalb des Landes. Sie überweisen jährlich rund zwei Milliarden Euro in ihre Heimat, was rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Auf der Route von Deutschland in Richtung Bosnien und Herzegowina ist also sicher auch der eine oder andere Außendienstler auf Geschäftsfahrt unterwegs. Aber das Gros stellen Auswanderer dar, die ihre Heimat und die Verwandtschaft besuchen. Wer mit dem Auto dorthin fährt, hat ein klares Ziel. Denn anders als Slowenien oder Kroatien ist die Balkanrepublik kein Transitland. Es gibt wenig Autobahnen; Reisende Richtung Montenegro und Albanien nehmen die schnelle Route durch Kroatien. Und überhaupt entspricht die Qualität der Straßen vielerorts nicht dem zentraleuropäischen Standard. Besonders abseits größerer Orte pflastern häufig Schlaglöcher die Pisten. Es fehlen Markierungen oder Leitlinien, manche Dörfer sind sogar nur auf Schotterstraßen erreichbar. Außerdem sollte man unbedingt auf den Straßen bleiben und selbst mit einem Offroader keine Abstecher ins unbefestigte Gelände wagen: Obwohl der Bosnienkrieg über 30 Jahre zurückliegt, besteht Minengefahr.

Die direkte Strecke von Zentraldeutschland führt über Nürnberg, Passau und die Steiermark nach Graz. Von dort bringt einen die A2 über Slowenien nach Zagreb in Kroatien und weiter zum Grenzstädtchen Gradiska. Für die 1.300 Kilometer muss man gut 14 Stunden reine Fahrtzeit einplanen. Sehr entspannt zu fahren und nur 50 Kilometer länger ist die Route via München, Salzburg und Ljubljana. Sie hat allerdings den Nachteil, dass zusätzlich zu den Vignetten in Österreich und Slowenien noch höhere Mautgebühren kommen. Deutsche Staatsbürger reisen visafrei mit dem Personalausweis nach Bosnien und Herzegowina ein. Wollen sie länger als drei Tage im Land bleiben, müssen sie sich innerhalb von 48 Stunden bei einer Polizeistelle registrieren oder in einem Hotel einchecken. Etwas komplizierter gestaltet sich die Einreise mit Haustieren. Hund oder Katze benötigen einen EU-Heimtierausweis. Die Tiere müssen gegen Tollwut geimpft sein. Und wer von Süden aus Serbien oder Montenegro einreist, muss zudem Tollwut-Antikörper bei den Tieren nachweisen.

Die Tankstellensituation ist im ganzen Land entspannt. Sprit gibt’s zwar nicht an jeder Ecke, dafür kostet der Liter Diesel nur um die 1,40 Euro. Benzin ist rund 15 Cent teurer (Stand: Mai 2024). Viele Tankstellen verkaufen zudem billiges Autogas (0,75 Euro). Nicht ganz so locker ist man im Elektroauto unterwegs. Was Ladepunkte angeht, ist Bosnien und Herzegowina ein weißer Fleck auf der Landkarte. Die Recharge-App von Shell kennt nur zwei Ladepunkte im ganzen Land. EnBW-Kunden können nur an vier Punkten Strom zapfen und der letzte Ionity-Schnelllader steht in Zagreb/ Kroatien. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Ladesäule lokaler Anbieter und an manchen kann man auch mit der Kreditkarte bezahlen. Aber außerhalb von Mostar und Sarajevo ist die Versorgung gleich null. Wer sich mit dem Stromer dorthin wagt, sollte also für den Notfall unbedingt ein Kabel mit Schukostecker mitnehmen.

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Ins Fahrzeug gehören natürlich auch die obligatorischen Warnwesten und ein Verbandskasten. Ansonsten gibt es in Sachen Verkehrsbestimmungen wenige Überraschungen. Radarwarner beispielsweise sind wie bei uns verboten. Der ADAC weist explizit darauf hin, dass auch Navis mit integriertem Radarwarner nicht erlaubt sind. Nun kann man sein Infotainmentsystem nicht einfach ausbauen. Aber zumindest die Warnfunktion lässt sich immer abschalten.

 

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