Mitarbeiterbenefit mit zwei Rädern
Am 3. Juni fand der Weltfahrradtag statt. Seit 2018 soll der offizielle UN-Aktionstag die Aufmerksamkeit weltweit auf die Vorteile des Fahrrads als zuverlässiges, günstiges und nachhaltiges Verkehrs- und Transportmittel lenken. Auf Europa-Ebene gibt es den Tag des Fahrrads sogar schon seit 1998. Doch wie ist es aktuell um den Einsatz des Fahrrads als betriebliches Fortbewegungsmittel bestellt? Die Angebote sowie worauf Arbeitgeber und -nehmer bei einem Firmenrad achten sollten, erläutert Flottenmanagement in diesem Artikel.

PDF Download
Fahrräder sind Verkehrsmittel mit vielen Facetten: Sei es als Sportgerät, Transportmittel in der Freizeit oder im betrieblichen Umfeld als Zusatz zum Dienstwagen beziehungsweise attraktive Mobilitätsalternative. Hinzu kommt, dass der Drahtesel, wie man das Fahrrad früher gern genannt hat, für die verschiedensten Bedarfe eine passende Option bereithält: Wie wäre es beispielsweise mit einem Rennrad, wenn man einmal schnell und sportlich unterwegs sein will? Oder, wenn es auch abseits befestigter Wege vorwärtsgehen soll, mit einem sogenannten Gravelbike, welches über deutlich breitere Reifen verfügt, die oftmals ein Offroad-Profil haben? Steht nicht unbedingt die Geschwindigkeit im Fokus, sondern die Fahrt auf schwierigen Untergründen über Stock und Stein, würde sich ein Blick in Richtung Mountainbike lohnen. Für den Weg zur Arbeit und kurze Distanzen im Alltag braucht es oftmals aber keines dieser Sportgeräte, sondern hier reicht auch ein Citybike, das eher mit seinem schicken und eleganten Design von sich zu überzeugen weiß. Auch für große Distanzen oder sogar Radreisen gibt es entsprechende Fahrradtypen. Für diesen Bedarf ist das Trekkingbike bestens ausgerüstet, denn es bietet mit Schutzblechen und Beleuchtung die optimale Ausstattung für jedes Wetter und jede Tageszeit. Zugleich können dank Gepäckträger und weiterer Befestigungspunkte am Rahmen auch Transportaufgaben bewältigt werden. Und wenn die Transportaufgaben überwiegen, gibt es dann noch das sogenannte Lastenrad. Natürlich sind dies bei Weitem nicht alle Fahrradtypen, denn so vielfältig wie der Einsatzbereich es ist, so unterschiedlich sind auch die passenden Drahtesel. Nicht zu vergessen, dass es viele dieser Fahrradtypen wahlweise auch mit elektrischer Unterstützung gibt.
Riese & Müller hat sich beispielsweise als Premiumhersteller von E-Bikes zum Ziel gesetzt, Menschen mobil zu halten und in allen Bereichen des Lebens Mobilitätslösungen anzubieten. Das umfasst auch den Bereich des Einsatzes in Unternehmen – entweder als Flottenfahrzeug oder für die Mitarbeiter. Die Zielgruppe des E-Bike-Spezialisten ist dabei breit gefächert und umfasst Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Dazu gehören zum Beispiel Kleinstunternehmen wie Handwerksbetriebe, Buchhandlungen oder Apotheken. Die nutzen vor allem Cargo-Bikes, wie beispielsweise den Transporter2 85, um ihre Waren auszuliefern oder Werkzeuge zu transportieren. Gerade Betriebe in Ballungsräumen können laut Riese & Müller so flexibler, schneller und kostengünstiger unterwegs sein – mit einem Lastenrad parkt man praktisch vor der Tür. Grundsätzlich eignen sich E-Bikes und Cargo-Bikes für Geschäftsmodelle jeder Größe: Das reicht vom Leihrad vor dem Biomarkt bis zum regionalen Sharing-Anbieter mit stationsbasierter Bike-Flotte. Bei größeren Unternehmen und Kommunen spielen auch Mitarbeiterfahrräder eine wachsende Rolle.
Fahrradland Deutschland
Damit sind zumindest modellseitig alle Voraussetzungen geschaffen, um die Vision vom „Fahrradland Deutschland 2030“ der Bundesregierung umzusetzen. Der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) sieht dabei in einem hohen Anteil des Fahrrads am Verkehr vor allem Vorteile fürs Klima, für Städte und Gemeinden sowie die Gesundheit der Menschen. Doch wie viel Radverkehr ist in Deutschland möglich? Forscher und Forscherinnen rund um Dr. Claus Doll vom Fraunhofer ISI haben erstmals in einer Studie für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) eine neue Art der Potenzialabschätzung vorgenommen: „Wir haben erstmals entscheidende Faktoren wie die Kontinuität und Dichte des Radwegenetzes, das Sicherheitsempfinden im Verkehr, die Verknüpfung des Radverkehrs mit Bus und Bahn sowie die Qualität von öffentlichem Verkehr und Nahversorgung in den Gemeinden in die Analyse einbezogen“, erklärt Doll.
Sofern die drei Ausbaustufen des Forschungsmodells „Fahrradland Deutschland“ (Anm. d. Red.: Fahrrad-Infrastruktur, öffentlicher Personenverkehr (ÖPV) und Fahrradfreundlichkeit der Kommunen) Realität werden, kann laut der Ende Mai präsentierten Studie der Radverkehrsanteil in Deutschland bis 2035 auf 45 Prozent steigen. Das ist eine Verdreifachung gegenüber der Entwicklung, die mit dem aktuellen politischen Kurs zu erwarten wäre (15 Prozent Radverkehrsanteil). Besonders groß sind die Potenziale des Radverkehrs in Mittelstädten, sogenannten regiopolitanen Stadtregionen, mit bis zu 63 Prozent aller Wege. Der überwiegende Teil der Verkehrsverlagerung findet zwischen dem motorisierten Individualverkehr (MIV) mit Pkw oder Motorrädern und dem Radverkehr statt. Im Vollausbau des Leitbilds „Fahrradland Deutschland“ werden fast die Hälfte aller Wege mit dem MIV auf das Fahrrad verlagert, womit Pkw & Co nur noch einen Anteil von 27 Prozent an den täglichen Wegen bis 30 Kilometer haben. Jedoch weist die Studie auch auf das Risiko hin, dass der Ausbau des Radverkehrs zulasten der Wege zu Fuß oder mit dem ÖPV gehen kann. Dieser Konkurrenz innerhalb des Umweltverbunds ist mit ganzheitlichen Klimamobilitätsplänen zu begegnen.
Steigende Nachfrage
Dass im Thema Fahrrad noch viel Potenzial steckt, zeigt sich aber auch bei der Nachfrage: „Fahrrad-Leasing boomt und bringt die Menschen aufs Rad. 2023 wurden mittels Leasings fast 745.000 Fahrräder angeschafft, das sind über 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Leasing trägt damit zur Mobilitätswende bei. In unserer Branchenstatistik werden die Daten des Leasingsegments Fahrräder und E-Roller seit 2021 erfasst. Das Neugeschäftsvolumen ist in dieser Zeit stark gewachsen, von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2021 über 2,0 Milliarden Euro 2022 auf 2,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr“, erklärt Dr. Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL).

Aktuelles Magazin
Ausgabe 3/2024

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Im betrieblichen Kontext ist die Attraktivität des Fahrrads auch durch die Vorteile, die es bei der Nutzung mit sich bringt, getrieben: So fördert es die Gesundheit. Das Treten in die Pedale hält fit und man ist aktiv, sowohl körperlich als auch geistig. Dadurch ist es durchaus möglich, seine Krankheitstage zu reduzieren und damit Krankheitskosten zu senken, wie einige Studien zeigen. Dazu stellt das Fahrrad ganz klar einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz dar, der positive Einfluss auf die CO2-Bilanz dürfte unumstritten sein. Ein Unternehmen, das Dienstradleasing anbietet, kann so sein Image in Bezug auf nachhaltige Mobilität fördern. Daher ist es nicht erstaunlich, dass sich auch die Nachfrage nach Firmenrädern stetig erhöht: „Die Nachfrage nach Diensträdern in Deutschland zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend. Eine aktuelle Studie von unserem Partner Lease a Bike und Statista unterstreicht die wachsende Beliebtheit des Dienstradleasings als Corporate Benefit in mittelständischen Unternehmen. So geben 87 Prozent der befragten HR-Verantwortlichen an, dass das Konzept des Dienstradleasings für sie äußerst attraktiv ist. Diese Entwicklung bestätigen auch die Ergebnisse des Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometers 2024. Hier geben 32 Prozent der befragten Fuhrparkmanager an, Bike-Leasing bereits im Unternehmen eingeführt zu haben. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das ein Zuwachs von neun Prozent, wobei Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern hier eine Vorreiterrolle einnehmen“, gibt Thomas Kupfer, Commercial Director bei Arval Deutschland, zu verstehen.
Doch gibt es einen „typischen Dienstradnutzer“? Wenn ja, wie könnte man diesen spezifizieren? „Der typische Dienstradnutzer zeichnet sich nicht durch spezifische Merkmale aus, da das Dienstrad von einer vielfältigen Gruppe von Beschäftigten genutzt wird. Die Nutzung wird hauptsächlich durch den privaten Gebrauch geprägt und ist nicht auf bestimmte Entfernungen zwischen Wohnort und Betriebsstätte beschränkt. Das Dienstrad kommt sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum zum Einsatz“, erläutert Holger Büscher, Geschäftsführer der akf servicelease GmbH.
Auch wenn es nicht DEN „typischen Dienstradnutzer“ gibt, zeichnet sich eine Art Profil eines Firmenradnutzers ab: „Unsere Dienstradnutzer sind aktive und umwelt- und gesundheitsbewusste Mitarbeiter, die Freude an Bewegung haben. Sie nutzen den Arbeitsweg für eine kurze Sporteinheit und vermeiden so den Stress, der mit der Rushhour am Morgen verbunden ist. Die ‚typischen Dienstradfahrer‘ nutzen das E-Bike vorwiegend für Arbeitswege von bis zu 20 Kilometer. Da sich in den meisten deutschen Städten mittlerweile sehr komfortable Fahrradwege finden, die bis in das jeweilige Umland führen, können auch Strecken, die bisher mit der Bahn zurücklegt werden mussten, mit dem Fahrrad bewältigt werden“, zeigt Ömer Köksal, Chairman of the Management Board der Allane Mobility Consulting, auf. Durch die Bestrebungen der Bundesregierung, das Fahrrad innerhalb des Verkehrs zu stärken, wird zunehmend auch der Bewegungsradius erhöht, der sich mit einem Firmenrad abdecken lässt. So gibt Andrea Mlitz, Leiterin Marketing, Geschäftsentwicklung bei Alphabet Deutschland, auf die Frage, ob es bestimmte Entfernungen zwischen Wohnort und Betriebsstätte gibt, die prädestiniert für ein Dienstrad sind, an: „Eine One-fits-all-Antwort beziehungsweise -Lösung gibt es hier nicht. Daher betrachten wir bei Alphabet immer die individuellen Gegebenheiten. Auf Basis unserer Analysen lassen sich so beispielsweise der optimale Modellmix bestimmen und Angebote wie das Corporate Bike Leasing oder flexible Mietlösungen sinnvoll ergänzen.“
Breites Portfolio
Wer sich nun fragt, welche Leistungen in einem Dienstradleasing enthalten sein können, dem kann Lara Burger, Pressesprecherin bei der JobRad GmbH, einen Einblick in das Dienstleistungsportfolio geben: „Bei jedem JobRad-Leasingvertrag ist automatisch eine Vollkaskoversicherung inklusive Mobilitätsgarantie enthalten. Für ein optimales Nutzungserlebnis über die gesamte Leasingdauer sollte das Rad außerdem regelmäßig inspiziert und bei Bedarf professionell instand gesetzt werden. Bei JobRad können Angestellte hierfür spezielle Servicepakete zum Dienstrad hinzubuchen: die JobRad-Inspektion oder den JobRad-FullService. Rund 80 Prozent aller Nutzer:innen haben eine der Serviceoptionen gebucht. Um den Benefit noch attraktiver zu gestalten, entscheiden sich viele unserer Arbeitgeberkunden, die hierfür anfallenden Kosten zu übernehmen. Damit das Dienstrad die Ansprüche seiner Nutzer:innen bestmöglich erfüllt, empfehlen wir außerdem im Vorfeld einen Blick auf das mögliche leasingfähige Zubehör.“
Der eine oder andere Verantwortliche für die Unternehmensmobilität könnte in all den Optionen auch eine deutliche Erhöhung des Managementaufwandes vermuten, aber auch hier gibt es bereits entsprechende Partner am Markt, die auch dies übernehmen: „Unser Alleinstellungsmerkmal ist das hybride Geschäftsmodell: Vorrangig sind wir als Fahrradleasing-Anbieter im Markt, und das schon erfolgreich seit über zwölf Jahren. Mit unserem innovativen Firmenrad-Programm richten wir unser Angebot hauptsächlich an Großunternehmen ab 500 Mitarbeitenden. Das Programm funktioniert mit vollständig digitalisierten Prozessen, einer persönlichen Key-Account-Betreuung für die Personalabteilungen/Fuhrparkmanager der Unternehmen. Des Weiteren stehen vor allem die Mitarbeitenden der Unternehmen im Fokus. Wir bieten eine immens große Auswahl an 6.000 stationären Fahrradhändlern in Deutschland oder einen direkten Bezug über Company Bike mit über 55 verschiedenen Marken und einer persönlichen Bike-Übergabe durch den mobilen Bike-Service des jeweils vollaufgebauten und fahrbereiten E-Bikes/Fahrrads am Wunschort des Mitarbeitenden, und dies inklusive persönlicher Einweisung“, erklärt Fabian Kral, CSO (Chief Sales Officer) bei Company Bike.
Zum Schluss noch ein paar Ausführungen zur finanziellen Umsetzung des Dienstradleasings: Zum einen kann dies per Gehaltsumwandlung erfolgen, wobei ein Teil des vertraglichen Arbeitsentgelts nicht in bar, sondern als Sachbezug für den Zeitraum der Überlassung ausgezahlt wird. Der Angestellte bedient die Leasingraten also aus einem Teil seines Bruttolohns. „Grundsätzlich handelt es sich beim Dienstradleasing um ein Bruttoentgeltumwandlungsmodell, weswegen bei der Einführung eines solchen Modells Personalwesen, Betriebsrat und Fuhrparkmanagement eng zusammenarbeiten sollten. Wir unterstützen vollumfänglich bei der Implementierung und stellen vorab benötigte Muster-Dokumente zur Verfügung oder helfen gemeinsam die internen Unternehmensrichtlinien zu definieren und das Online-Portal nach Kundenwunsch einzurichten. Deshalb ist der Aufwand für alle Parteien minimal. Der Leasingvertrag selbst wird dann vom Dienstradnutzer volldigital über die App abgeschlossen und abgewickelt“, wie Ralf Weichselbaum, Leiter Vertrieb an Key Accounts und Sonderzielgruppen der Volkswagen Leasing GmbH, abschließend darlegt. Bei privater Nutzung muss dann noch der geldwerte Vorteil versteuert werden, und zwar mit 0,25 Prozent. Dies ist generell wesentlich günstiger als ein Direktkauf. Zum anderen kann das Dienstrad als Gehaltsextra zum Lohn geboten werden. Der Arbeitgeber übernimmt dann alle Kosten.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 3/2024

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000