Assistenz-Armada

Autofahren? Können die Autos heutzutage selbst, oder? Na ja, ganz so ist es noch nicht, aber inzwischen kann man schon ganz schön viele Aufgaben an sein Fahrzeug abgeben. Die Kontrolle muss allerdings der Fahrer behalten – noch.

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Das assistierte Fahren ist heutzutage nun wirklich nichts Exotisches mehr. Die meisten Kleinwagen verfügen beispielsweise über einen Tempomaten, der sogar selbsttätig beschleunigt und bremst. Die Preise liegen selbst im kompakten Segmentbereich bloß noch bei wenigen Hundert Euro. Doch aktive Geschwindigkeitsregler unterscheiden sich teils erheblich voneinander. Die Technologiesprünge liegen im Detail. Wichtig zu wissen ist auch: Wer möglichst viel Fahrautonomie genießen möchte, muss zum Automatikgetriebe greifen. Es braucht schließlich eine automatische Kupplung, wenn das Auto selbsttätig wieder anfahren soll, nachdem es vorher gestoppt hat. Doch worum geht es dabei? Der aktive Tempomat macht das Fahren nicht nur sicherer, sondern auch komfortabler. Schließlich lässt sich das Vehikel auf diese Art und Weise entspannt durch den Feierabendverkehr schieben. Die neueste Ausbaustufe dieser Systeme kann sogar Überholvorgänge selbst durchführen, und man muss die Hände nicht mehr an das Lenkrad nehmen. Klingt nach Zukunftsmusik? Ist aber bereits Realität.

Das heißt, mehrere Hundert Kilometer am Stück auf der Autobahn lassen sich zurücklegen, ohne selbst zu lenken. Und zwar in Deutschland – völlig legal. Wo liegt der Haken? Im Grunde gibt es keinen, aber das System verlangt vom Fahrer, dass er auf die Straße blickt. Und zwar lässt sich das mit einem sogenannten Eye-Tracking-System überprüfen. Gleitet der Blick von der Straße ab, gibt es Warnmeldungen, auf die wiederum ein Abschalten der Anlage folgt. Und was bedeutet das in der Praxis? Kann der Fahrer sein Pausenbrot einnehmen? Ja, wenn er auf die Straße blickt. Mit den Händen herumzuhantieren, lässt das System zu. Beim Schreiben einer Textnachricht würde das System jedoch meckern, schließlich wandert der Blick dann auf das Display des Smartphones. Autobahnkurven sind übrigens ebenfalls kein Problem, dank aktiver Lenkung können ganz problemlos auch Kurven gefahren werden. Natürlich gilt auch hier: Der Fahrer muss die Kontrolle über das Verkehrsgeschehen behalten, daher handelt es sich nicht um autonomes Fahren. Macht aber nichts, dieser Schritt bedeutet in der Praxis schon eine drastische Steigerung von Komfort und Sicherheit.

Eng mit dem aktiven Tempomaten verbunden ist das autonome Bremssystem. Es ist sozusagen der stille Schutzengel, der im Alltag überhaupt nicht auffällt. Denn man müsste schon arg lange das Bremspedal bei einem drohenden Hindernis ignorieren, um eine Notbremsung auszulösen. Fakt ist, dass dieses Feature die Aufprallschwere bei einer Kollision vermindert oder die Kollision im Falle einer Unaufmerksamkeit gar in Gänze verhindert. Wie leistungsfähig ein solches System ist, lässt sich mit einem praktischen Versuch herausarbeiten: Man kann ein Fahrzeug mit moderner assistierter Längsführung in der Ortschaft mit 50 km/h auf einen an der Ampel stehenden Verkehrsteilnehmer auflaufen lassen – bitte immer bremsbereit halten –, und das Auto schafft es ganz locker, noch vor dem Vordermann anzuhalten. Einfach, weil die Kamera- und Radarsysteme inzwischen viele Hundert Meter Reichweite abdecken.

Und dann wären da ja noch die Assistenzsysteme, die die meisten Autofahrer am liebsten sofort ausschalten. Und deren Existenz ist gar nicht einmal herstellergetrieben, sondern im Rahmen der europäischen Gesetzgebung mittlerweile Pflicht. Ein Beispiel ist der Tempolimitwarner, der schon ab einem km/h Übertretung piepst – lässt sich in der Regel per Shortcut ausschalten, immerhin. Und dann gibt es da noch den Spurhalteassistenten, der per Piepton oder Vibration anzeigt, wenn man die Fahrbahnmarkierung überfahren hat. Hier ist der Ausschaltvorgang meist absichtlich umständlich: Entweder der Button dazu befindet sich tief im Menü oder er ist einfacher zugänglich, aber dann muss das Ausschalten extra bestätigt werden. Ein solcher Assistent kann im Bereich von strukturierten Verkehrswegen wie Autobahnen durchaus Sinn machen. Auf der Landstraße, wo man nicht immer vermeiden kann, Linien zu überfahren, ist diese Funktion des Assistenten kontraproduktiv. Die Eskalation ist dann erreicht, wenn in diesem Kontext die aktive Lenkung in Aktion tritt.

Stichwort aktive Lenkung. Mit dieser Funktion ist das assistierte Fahren ein ganzes Stück weitergekommen. Und zwar bezieht sich das nicht nur auf Features, die im fließenden Verkehr zur Anwendung kommen. Es gibt auch ein paar fancy Gimmicks im Funktionsbereich des Parkens. So erlauben immer mehr Fahrzeugmodelle, dass man beispielsweise einen Ort abspeichern kann, der bei Abruf per GPS lokalisiert wird. Und in der Nähe dieses Ortes speichert der Rechner spezielle „Fahrzüge“, die das Auto an eine bestimmte Stelle manövrieren. Und genau dieses Parkmanöver lässt sich immer wieder durch den Computer reproduzieren. Die klassische Einparkautomatik ist dagegen fast schon etabliert – sie detektiert eine Parklücke und man muss bloß Bremse und Gas bedienen. Den Lenkwinkel findet das System dann. Und sonst? Es gibt unzählige Systeme, die heute beim Autofahren unterstützen. Sie alle dienen dazu, den Komfort zu steigern und die Sicherheit zu maximieren. Ganz nach dem Motto „kleiner Einsatz, große Wirkung“ funktionieren diverse automatisierte Bremsszenarien.

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Da wäre das Gadget, das die beliebten Parkpiepser ergänzt: Kommt man dem Hindernis gefährlich nah, wird automatisch gebremst, und das ziemlich hart. Auch das Heraustasten aus unübersichtlichen Einfahrten in den fließenden Verkehr kann mit einer harschen Bremsung quittiert werden. Diese und noch viele andere Maßnahmen führen dazu, dass das Fahren komfortabler und sicherer wird. Wann es allerdings zur absoluten Fahrautonomie nach Level 5 kommen wird, steht noch in den Sternen. Das würde bedeuten: Man gibt einfach das Ziel in den Computer ein und das Auto fährt die Passagiere genau dort hin. Lenkrad und Pedale werden dann nicht mehr nötig sein. Es gibt autonomes Fahren im fortgeschrittenen Stadium bisher nur auf präparierten Testarealen. Damit es zuverlässig funktionieren kann, ist eine spezielle Infrastruktur notwendig. Dazu gehören Dinge wie beispielsweise schnelles Internet und eine viel exaktere Kartografie als normal üblich, um eine deutlich detailliertere Orientierung zu erlauben. Doch das ist noch eine Weile hin und aktuell Zukunftsmusik. Bis dahin müssen wir damit leben, ab und zu mal eine assistierte Vollbremsung zu erfahren.

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