Sanfter Offroader
Volkswagen bietet neben Elektromobilität auch noch einen ganz klassischen Sechszylinder an. Beispielsweise verbaut im noblen Touareg. Und den hat sich Flottenmanagement jetzt einmal ganz genau angesehen.

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Volkswagen mag vielleicht irgendwann einmal zur Elektromarke werden. Doch das wird womöglich eine Weile dauern. Und bis es so weit ist, dürfen die Anhänger des Verbrenners sogar noch einen Sechszylinder-Diesel genießen. Und das von Flottenmanagement besprochene Auto, in dem er untergebracht ist (es gibt diverse Optionen), heißt hier und heute Touareg. Der Touareg ist so ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau. Er bietet Nutzwert, ist aber auch unglaublich nobel. Das liegt einfach daran, dass er in einem Segment antritt, das weit oberhalb der Mittelklasse angesiedelt ist. Der Touareg ist schon ein luxuriöser Schlitten, wenn man so will. Woran lässt sich das festmachen? Beispielsweise an den feinen Aggregaten. An der üppigen Dämmung (im Innenraum dieses Brummers ist es denkbar leise) außerdem und sicherlich obendrein an den Tech-Features, über die später noch zu sprechen sein wird. Dann wären da ja außerdem noch ziemlich feine Stühle, und auch um diese wird es noch gehen. Jedenfalls sind das alles eindeutige Anzeichen für eine ziemlich luxuriöse Klasse.
Gut, dann wird der Touareg jetzt mal erklommen. Er misst 1,71 Meter in der Höhe, sein SUV-Dasein lässt sich also schwerlich bestreiten. Und das, was der Passagier innen erblickt, ist schon ziemlich einzigartig bei den Volkswagen-Modellen. Das feine Holzdekor sorgt gemeinsam mit dem Klavierlack für eine edle Note. Und die Menge an Display dürfte ebenfalls unübertroffen sein. Da findet sich neben dem Kombiinstrument aus reiner Displayfläche (ohne mechanische Anzeigenadeln) ein architektonisch fein integrierter und leicht zum Fahrer hingewandter Zentraltouchscreen, auf dem sich so ziemlich alles bedienen lässt, was der Touareg zu bieten hat. Physische Tasten? Gibt es natürlich auch noch. Beispielsweise der griffgünstig in der Mittelkonsole platzierte Lautstärkeregler oder auch zwei Drehregler für die Fahrmodi respektive der Höhenverstellung für das optional luftgefederte Fahrwerk. Apropos Fahrwerk. Hier bietet der Touareg noch ganz andere Schmankerl wie Allradlenkung sowie aktiven Wankausgleich. Die Neugierde auf den Selbstzünder lässt die Hand zum Startknopf gleiten, und los geht es.
Leise startet der Dreiliter-TDI – und leise bleibt er auch. Fahrstufe „D“ eingelegt, um den 2,1-Tonner zunächst sanft losrollen zu lassen. Wie beim aufgeladenen Diesel üblich, dauert es dann einen Moment, bis der geschmeidige Sechszylinder richtig Druck aufbaut. Wenn die vollen 600 Newtonmeter Drehmoment anliegen, stürmt der Offroader gewaltig nach vorn. Allein: Man merkt es kaum. Denn während der 6,4 Sekunden (so lange dauert es bis 100 km/h) bleibt es innen unglaublich leise. Ja, sogar dann, wenn die virtuelle Drehzahlmesser-Nadel der 4.500er-Marke entgegenstürmt. Und selbst bei höheren Tempi – maximal sind 236 km/h möglich –, hält sich der Brocken mit Windgeräuschen zurück. Geht es im Alltag mit Teillast voran, ist vom Motor bloß ein feines Murmeln zu hören, was dem Touareg sogar eine gewisse Noblesse angedeihen lässt. Dazu passt der unauffällig agierende Achtgang-Wandlerautomat. Komfort ist definitiv die Hauptkompetenz dieses Geländegängers.
Dieser Eindruck verfestigt sich, wenn man erst einmal länger mit dem Gleiter unterwegs ist. Dann zeigt sich nämlich, wie kommod die Fauteuils wirklich sind. Und es gibt diverse Funktionen, um sich auf ihnen frisch zu halten. Dazu zählen aktive Klimatisierung sowie diverse Massageprogramme. Und natürlich der Klassiker – ein vorzügliches Raumangebot. Jetzt weiß man auch, warum die Autos so breit geworden sind. Die Breite kommt den Passagieren zugute. Im Fond zählt eine andere Währung, hier ist es bekanntermaßen der Radstand. Mit 2,90 Metern gehört der Touareg diesbezüglich zu den Topofferten, ist ja klar. Und entsprechend luftig kann man seine Beine hinten unterbringen. Dabei darf man den praktischen Aspekt eines großen Autos nicht vergessen. Klappt man die Rücksitzlehnen um, passt Gepäck im Äquivalent von 1800 Litern in das Abteil – nicht schlecht. Und schaut man sich im Kofferraum um, entdeckt man gleich noch ein paar weitere physische Tasten. Beispielsweise lässt sich der Kofferraum zum einfacheren Beladen absenken. Ach ja, und da wäre noch eine praktische Eigenschaft: Der große Volkswagen darf bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen.
Und obwohl der Touareg eher ein feiner Langstreckler geworden ist, kann er immer noch ganz ordentlich kraxeln. Aber dieser Punkt steht nicht im Vordergrund. Da ist eher die Frage, wie er bei Digital Natives ankommt. Die Voraussetzungen sind ganz gut angesichts der hohen Displaymenge. Schön ist, dass die zahlreichen Menüs mittlerweile intuitiv erfassbar sind. Ein Grund für die angenehme Bedienung des Touareg ist aber auch die Größe der Icons auf dem Monitor. Und man findet die Ebene mit den Fahrassistenten schnell, sodass sich unerwünschte Pieptöne und Vibrationen (beim Überfahren von Fahrbahnmarkierungen) prompt ausschalten lassen. Alles nicht fancy genug? Wie gut, dass die Lichtdesigner auch noch einmal Hand angelegt haben im Zuge des Facelifts. Und sie spendierten dem 4x4 nicht nur ein heutzutage modernes Leuchtband, sondern darüber hinaus ein rot illuminiertes Markenlogo auf dem Heckdeckel. Das ist zwar bloß ein kleines Detail, aber manchmal sind es ja die kleinen Gimmicks, die ein Produkt attraktiv machen. Der Hingucker-Faktor ist dem Komfort-SUV jedenfalls sicher.

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Bleibt die Preisfrage. Dass der Touareg kein Sonderangebot sein würde, war ja zu befürchten. Mindestens 63.513 Euro netto werden für das 4,88 Meter lange Universalgerät fällig. Und mit ein bisschen Disziplin muss man nicht mehr großartig in die Kiste der Sonderausstattungen greifen. Schließlich sind die wichtigsten Features an Bord. Darunter sogar Positionen wie Einparkautomatik, elektrische Heckklappe, integriertes Navi, LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera sowie aktiver Tempomat. Wären da bloß nicht die findigen Volkswagen-Strategen mit den verlockenden Ausstattungsfeatures, zu denen man einfach nicht nein sagen kann. Stichwort Digital Natives: Das Connectivity-Paket zu netto 836 Euro beinhaltet eine drahtlose Smartphone-Integration plus zusätzliche USB-C-Buchsen (darunter auch im Fond). Und ein Muss ist natürlich das Head-up-Display – kostet 1.092 Euro (netto) extra. Und immer wieder fein ist das große Panorama-Schiebedach, um den Innenraum mit Licht zu fluten. Leider nicht zum Nulltarif buchbar. Netto 1.512 Euro kostet dieses Feature, das allerdings empfohlen werden kann.

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