Dienstreise nach Belgien
Belgien liegt gleich um die Ecke und ist immer eine Reise wert. Brüssel als politisches Zentrum Europas zieht Geschäftsreisende aus der ganzen Welt an und die Wirtschaft bei unseren Nachbarn brummt. Es gibt also viele Gründe, mal eben mit dem Dienstwagen die Grenze zu überqueren. Unsere Artikelserie beleuchtet verschiedene Länder hinsichtlich ihrer Verkehrsregeln und wirft auch einen Blick auf den lokalen Automarkt.

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Es gibt viele Gründe, Belgien zu besuchen: die gotische Architektur in Brügge mit seinen romantischen Kanälen, das Modezentrum Antwerpen oder die hippe Kulturszene der Studentenstadt Gent. Nicht zu vergessen die hervorragende Küche, die sehr viel mehr bietet als Muscheln, die allgegenwärtigen Fritten und das beliebte Starkbier.
Man isst so unterschiedlich, wie sich die beiden großen Regionen kulturell unterscheiden. Die frankophilen Wallonen im hügeligen Süden orientieren sich auch in der Küche an ihren französischen Nachbarn. Bei den niederländisch sprechenden Flamen geht’s dagegen im Kochtopf etwas derber zu. Und obwohl Politik und Königshaus seit Jahrzehnten alles daransetzen, die immer noch vorhandenen Gräben zwischen Flamen und Wallonen zu glätten und die politische und kulturelle Einheit des Landes zu propagieren: Die Regionen unterscheiden sich spürbar, was auch an der unterschiedlichen Kaufkraft liegt. Das finanzielle Zentrum des Landes sitzt eben in der Mitte und im Norden und nicht in der hügeligen Wallonie mit den dünn besiedelten Ardennen.
Insgesamt brummt der belgische Wirtschaftsmotor aber und die Handelsbeziehungen zu Deutschland sind eng. Die Chance für hiesige Außendienstmitarbeiter ist also groß, dass sie irgendwann eine Dienstreise zu unseren westlichen Nachbarn führt. Das politische Zentrum der EU in Brüssel zieht Geschäftsleute aus ganz Europa an, der weltgrößte Bierbrauer AnheuserBusch füllt Marken wie Budweiser, Stella Artois, Corona oder Beck’s ab und beschäftigt rund 120.000 Menschen. Chemieunternehmen (Solvay), Finanzdienstleister (KBC Group), Versicherer (Ageas) und viele Branchen mehr haben ihren Sitz in Belgien. Die gut 11,5 Millionen Bewohner erwirtschafteten 2022 ein Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt von über 51.000 US-Dollar. Damit liegen unsere Nachbarn weltweit auf dem 25. Platz, einen Rang vor Deutschland.
Die wirtschaftliche Situation der Menschen in Belgien ist also mit unserer vergleichbar. Geld ist vorhanden und das wird gerne für relativ teure Autos ausgegeben. Audi, BMW, Mercedes und VW, die Premiummarken führen den Fahrzeugmarkt an. 2023 stellte allerdings Volvo mit dem XC40 das meistverkaufte Modell, vor Dacia Sandero und Tesla Y.
Anders als in Deutschland, wo nach Auslaufen der Umweltprämie die Zulassungszahlen von E-Autos eingebrochen und Verbrenner wieder im Aufwind sind, setzen die Belgier auf alternative Antriebe. 59 Prozent der gut 480.000 im vergangenen Jahr in Belgien verkauften Pkw hatten einen E- oder Hybrid-Antrieb.

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Entsprechend gut ist die Ladeinfrastruktur ausgebaut. Allego, Fastned, EnBW, Total, Shell, alle betreiben eigene Schnelllader in Belgien. Dank günstiger Roamingtarife kann man seinen Firmenwagen mit deutschen Ladeapps und -karten zu fairen Preisen mit Strom versorgen, beispielsweise von EnBW. Shell Recharge wird ebenfalls fast überall akzeptiert und im Notfall bezahlt man den Strom an den Ladepunkten des Marktführers Allego ad hoc mit dem Handy über Smoov. Auf dem Land sieht es allerdings noch etwas mau aus mit den DC-Stationen. Die meisten Schnelllader finden sich an den Autobahnen, dort teils bis zu 300 kW stark.
Das ist auch wichtig, da viele Geschäftsreisende die belgischen Autobahnen häufig nur auf dem Weg nach Nordfrankreich oder Großbritannien nutzen. Ob E-Auto oder Diesel, den Tacho des Firmenwagens sollte man in Belgien immer im Blick haben. Maximal Tempo 120 ist erlaubt. Die Polizei kontrolliert streng und darf Bußgelder von ausländischen Verkehrssündern an Ort und Stelle eintreiben. Wer am Firmenwagen einen Hänger zieht, kommt in Belgien zügig voran. Bis 3,5 Tonnen Zuggewicht sind 120 Sachen erlaubt. Vorsicht ist trotzdem geboten: Da Hänger in Deutschland nur bis 100 km/h zugelassen sind, könnte es bei einem Unfall Ärger mit der Versicherung geben.
Ansonsten unterscheiden sich die Verkehrsregeln unserer Nachbarn kaum. Radarwarner sind verboten und die bei uns für den Firmenwagen vorgegebenen Warnwesten muss man natürlich auch in Belgien an Bord haben. Natürlich gilt grundsätzlich: Don’t drink and drive. Aber bis 0,5 Promille ist man noch legal unterwegs. Auch die Umweltzonen in Brüssel, Antwerpen und Gent, in denen Autos bis Euro 4 nur nach Anmeldung oder gar nicht einfahren dürfen, treffen moderne Euro-6-Firmenautos nicht.
Etwas schwieriger ist es, in den größeren Städten einen freien Stellplatz zu finden oder den Dienstwagen länger an der Straße abzustellen. Es gibt viele Kurzparkzonen und Straßen mit gelben oder weißen Zickzacklinien entlang der Bordsteine. Dort herrscht striktes Parkverbot. Und wenn man dann doch endlich einen freien Stellplatz gefunden hat, sollte man dringend einen Parkschein lösen. Am Automaten oder ganz einfach per App: Easypark deckt die meisten Städte ab.

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