Dienstreise nach Albanien
Albanien liegt – selbst aus süddeutscher Sicht – nicht gerade nah. Dennoch kann man das Land, das früher abgeschottet und streng kommunistisch war, heutzutage gut mit dem Auto bereisen, wenn man vor langen Strecken nicht zurückschreckt. Und die Hauptstadt Tirana bietet das eine oder andere kulturelle Schmankerl. Albanien lockt zudem mit dem adriatischen Meer und wunderschöner Landschaft. Außerdem gelangt man von der parlamentarischen Republik aus rasch nach Griechenland oder Montenegro. In einer Artikelserie beleuchten wir verschiedene Länder hinsichtlich ihrer Verkehrsregeln und werfen auch einen Blick auf den Automarkt.

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Um eines gleich am Anfang klar zu sagen: Albanien ist natürlich nicht das klassische Land, in das man mit dem Auto reist. Eine Dienstreise dorthin würde sicherlich eher mit dem Flugzeug unternommen werden. Dennoch kann es vorkommen, dass eine Reise mit dem Auto nach Albanien notwendig wird. Schließlich erlebt das Land, das erst 1991 den Weg in die Marktwirtschaft fand, einen durchaus handfesten Aufschwung. Branchen wie die Erdölverarbeitung, der Finanzsektor, Telekommunikation sowie Tourismus florieren und sorgen dafür, dass es den Menschen dort immer besser geht.
Stichwort Tourismus. Albanien hat viel zu bieten in der Hauptstadt mit ihrem zentralen Skanderbeg-Platz. Von ihm aus sieht man nicht nur die besondere Stadtarchitektur in speziellen Farben, sondern auch die große Et’hem-Bey-Moschee, die bereits im frühen 19. Jahrhundert fertiggestellt wurde. Deren Minarett ragt 40 Meter in den Himmel. Vielleicht sogar noch einen Tick beeindruckender ist die Osum-Schlucht nähe Çorovoda, einem kleinen Städtchen in Südalbanien. Die vertikal abfallenden Kalkwände der Schlucht reichen bis zu 80 Meter in die Tiefe. Wer im Frühjahr kommt, erlebt spektakuläre Wasserfälle. Ein bisschen Geschichte gefällig? Dann ab nach Nordalbanien in die rund 2.400 Jahre alte Stadt Shkodra. Diese wird als das eigentliche kulturelle Zentrum Albaniens betrachtet. Am Rande der Stadt liegt die Burgruine Rozafa auf einem 130 Meter hohen Hügel.
Albanien gehört übrigens nicht zur Europäischen Union. Dennoch ist die Einreise einfach und mit dem Personalausweis möglich. Wichtig zu beachten ist, dass man mit vorläufigen Dokumenten nicht einreisen kann. Und die Grenzübergänge zu den Nachbarländern sind in der Regel nach 20 Uhr geschlossen.
Strafen und Pflichten
Bei den Verkehrsvorschriften geht es in Albanien teils skurril zu: So sind neben Warndreieck und Verbandskasten auch Ersatzglühlampen und ein Abschleppseil mitzuführen. Im Zeitalter von LED-Beleuchtung helfen derartige Ersatzlampen allerdings wohl eher wenig. Auch Schneeketten müssen zwischen dem 1. November und dem 30. April an Bord sein. Die Warnweste dagegen wird bloß empfohlen.
Es empfiehlt sich, die Tempolimits genau einzuhalten. Innerorts gelten 35 oder 40 km/h, außerorts in der Regel 80 km/h, auf Schnellstraßen 90 km/h und auf der Autobahn 110 km/h. Die Bußgelder für Tempoübertretungen sind mit umgerechnet 80 Euro bei über 20 km/h zu schneller Fahrt vergleichsweise gering. Auf der Straße geht es oft ruppiger zu. Dass von rechts kommende Autofahrer Vorfahrt haben, beachten viele Verkehrsteilnehmer nicht.

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Allerdings muss man in Albanien mit einer hohen Kontrolldichte seitens der Polizei rechnen. Bei schwerwiegenden Verstößen gegen die Geschwindigkeitsbeschränkungen kann der Führerschein eingezogen werden. Das macht eine Weiterfahrt unmöglich, sofern man allein unterwegs ist. Ebenfalls keine gute Idee ist es, in Albanien alkoholisiert unterwegs zu sein – die Promillegrenze beträgt 0,1. Es sollte darüber hinaus noch beachtet werden, dass tagsüber eine Lichtpflicht besteht. Und wer nach Albanien reist, braucht eine grüne Versicherungskarte. Für Autobahnen berechnet Albanien übrigens keine Gebühren, bloß für den fünfeinhalb Kilometer langen Kalimash-Tunnel (umgerechnet fünf Euro).
Albanien und die Elektroautos
Der Neuwagenmarkt in Albanien gehört zu den kleinsten auf dem europäischen Kontinent. Kein Wunder, in Albanien leben mit etwa 2,8 Millionen Einwohnern vergleichsweise wenige Menschen. So beträgt der jährliche Automobilabsatz bloß um die 2.000 Einheiten. Die stärksten Marken sind Fiat, Volkswagen und Hyundai – nicht etwa Mercedes-Benz, wie das Straßenbild womöglich suggeriert.
Schwieriger wird es in Albanien mit der Elektromobilität – das Branchenportal goingelectric.de weist gerade einmal fünf Ladestandorte für Albanien aus, lediglich einer davon liefert Gleichstrom. Wenn es schon kein Abenteuer mehr ist, mit dem Auto nach Albanien zu fahren (die Hauptstraßen sind alle recht gut ausgebaut) – mit einem elektrisch angetriebenen Auto hierherzukommen, ist sicherlich abenteuerlich. Und immerhin zeigen sämtliche Websites der in Albanien stark vertretenen Autohersteller Fiat, Volkswagen und Hyundai bereits die vertrauten E-Fahrzeuge – zu kaufen sind sie also in diesem Balkanland auch. Die Elektromobilität wird auch in Albanien ganz sicher kommen. Auch wenn es noch ein bisschen länger dauert als anderswo.

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