Ein Blick voraus
Flottenmanagement lässt das zurückliegende Jahr mit seinen Ereignissen noch einmal kurz Revue passieren, bevor ausgewählte Vertreter und Vertreterinnen aus der Fuhrparkbranche ihren Ausblick auf das kommende Jahr geben. Trotz der Krisen und der damit verbundenen Probleme finden sich genug Gründe, nicht ganz so pessimistisch auf das Jahr 2024 zu schauen.

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Aber erst einmal von Anfang an: Der Start in das Jahr war von den anhaltenden Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine geprägt und damit wenig positiv. So wurde die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland weiterhin stark von diesem Ereignis beeinflusst. Die Auswirkungen auf den Alltag waren überall spürbar, besonders durch die übermäßig angestiegenen Energiepreise sowie die Rekordinflation. Die Belastung für Wirtschaft und Privatpersonen stieg immer mehr, die finanziellen Sorgen vieler Menschen führten zu sinkender Kaufkraft und damit zu weiteren wirtschaftlichen Einbußen, die nun in eine beginnende Rezession münden. Um zumindest im Bereich der Kraftstoffpreise etwas Entlastung zu erreichen, setzte die Bundesregierung die angesetzte Erhöhung der CO2-Besteuerung aus. Anstatt die nächste Stufe einzuführen und damit pro ausgestoßener Tonne CO2 35 Euro zu verlangen, blieb es 2023 bei 30 Euro. Doch für das Jahr 2024 soll trotz der immer noch hohen Spritpreise gleich die für dieses Jahr geplante Stufe von 40 Euro umgesetzt werden. Wie sich der Konflikt im Nahen Osten weiterentwickelt und welche Auswirkungen dadurch auf die Kraftstoffpreise zu erwarten sind, bleibt erst mal abzuwarten.
Zusätzlich zu den oben genannten Problemen hatte die Automobilindustrie mit einem Mangel an Fachkräften und anhaltenden Lieferschwierigkeiten zu kämpfen, wobei sich zumindest die Lieferengpässe gegen Ende des Jahres etwas gebessert haben. Für eine positive Stimmung sorgten die Zulassungszahlen im ersten Halbjahr 2023: In Deutschland ist die Zahl der gewerblichen Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr auf fast ein Viertel (23 Prozent) gestiegen. Die Flotte kann so durchaus als Wachstumstreiber der Branche gesehen werden. Denn der Anteil von Flottenfahrzeugen an der Gesamtzahl von Neuzulassungen wies im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 12 Prozent auf. Die Befürchtung, dass Vorzieheffekte aus 2022 negative Auswirkungen haben könnten und die Zahlen ins Negative drücken würden, hat sich indessen nicht bewahrheitet. Prall gefüllte Auftragsbücher und die zur Verfügung stehenden Produktionskapazitäten haben diesem Phänomen entgegengewirkt. Man kann nur hoffen, dass auch das zweite Halbjahr so gut abschließt.
Unter den neu zugelassenen Fahrzeugen des ersten Halbjahres befanden sich 220.000 E-Autos, ein Anstieg von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ihr Anteil an der Gesamtsumme machte so 16 Prozent aus. Doch beim Thema Elektromobilität sollte auch die diesjährige Änderung bei der Fördersumme erwähnt werden. Gab es vorher bis zu 9.000 Euro aufgrund der Elektro-Kaufprämie, bestehend aus 50 Prozent Umweltbonus, der vom BAFA bezahlt wurde, und 50 Prozent Herstellerzuschuss, werden seit Anfang 2023 nur noch 3.000 bis 4.500 Euro ausgezahlt, je nach Nettolistenpreis des Fahrzeugs. Beträgt dieser über 65.000 Euro, gibt es nun überhaupt keine Prämie mehr. Ab dem 1. September fiel die Förderung für Unternehmen dann komplett weg, sodass nur noch Privatpersonen in den Genuss der Unterstützung kommen können. Wie es hier nun weitergeht, ist ungewiss. Mit Blick auf die nötige Planungssicherheit in den Betrieben ist dies natürlich nicht gerade förderlich. Dabei hat vor allem die betriebliche Mobilität einen entscheidenden Anteil am Verkehr und ist somit ein wichtiger Teil bei den Nachhaltigkeitsbestrebungen, denn dieser Sektor trägt etwa 20 Prozent zu den Gesamtemissionen in Deutschland bei und steht damit auf Rang drei. Die Politik sollte vielleicht gerade hier den Hebel ansetzen und Anreize schaffen, auch was die Ladeinfrastruktur angeht, denn sie gilt immer noch als eines der größten Hindernisse beim Ausbau der Elektromobilität. Was immerhin an Unterstützung bleibt, sind die reduzierte Versteuerung des geldwerten Vorteils bei der Nutzung von E-Autos als Dienstwagen und diei THG-Quote.
Nachhaltigkeit in der Unternehmensmobilität steht auch bei den CRSD-(Corporate Sustainability Reporting Directive)-Richtlinien im Vordergrund, die seit Anfang des Jahres Flottenverantwortliche dazu anhalten, die durch betriebliche Mobilität in Verkehr gebrachten Emissionen transparent zu machen und hierüber Bericht zu erstatten. Auch wenn dies natürlich wieder mehr bürokratischen Aufwand und weniger Zeit für die Kernaufgaben des Fuhrparkmanagers bedeutet, kann hierin auch eine Chance für das Unternehmen gesehen werden, um einen Mehrwert für das eigene Geschäft zu generieren: Denn für Kunden, die Umweltbewusstsein als wichtiges Entscheidungskriterium betrachten, wird das Unternehmen attraktiver. Und auch Mitarbeiter, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, können für die Firma gewonnen und an sie gebunden werden. Dazu gehört auch der Punkt der flexibleren Unternehmensmobilität, der eine neue Ausgestaltung der Car- oder MobilityPolicy miteinschließt. Themen wie Mobilitätsbudget, Auto-Abo, Dienstradleasing oder Carsharing haben im letzten Jahr an Bedeutung gewonnen und werden auch im neuen Jahr auf der Tagesordnung stehen. Dennoch sollte das Thema Dienstwagen nicht aus den Augen verloren werden, stellt er doch weiterhin ein Motivationsmittel mit hohem Stellenwert und die bevorzugte Wahl der Mobilität dar.
Beim Thema Berichterstattung und erhöhter Arbeitsaufwand denkt man auch an den allgemeinen Trend der Digitalisierung, welcher sich 2023 ungebremst fortgesetzt und dabei die Fuhrparkbranche nicht ausgelassen hat. Vorteile wie Beschleunigung und Transparenz der Arbeitsprozesse und somit Kosteneinsparungen liegen auf der Hand, wie das Beispiel Schadenmanagement zeigt: Hier werden Reparaturen oder Serviceaufträge einfach digital angezeigt und können so auch gleich ausgelöst werden. Oder auch die in diesem Jahr neu hinzugekommene digitale Kfz-Zulassung, welche Zeit spart, die dann sinnvoll in andere Aufgaben investiert werden kann. Dazu kommt der weiter wachsende Bereich der Telematik, die Routen und Fahrzeugwartung optimiert und zur Fahrzeugsicherheit beiträgt.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2023

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Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Zuletzt sei noch die größte Fuhrparkmesse des letzten Jahres erwähnt: Bei „Flotte! Der Branchentreff“ 2023 trafen am 29. und 30. März in der Halle 6 der Messe Düsseldorf 290 Aussteller auf 5.000 Fachleute, um sich rund um das Thema Fuhrpark auszutauschen und anregende Gespräche zu führen, sich an den Ständen der Aussteller zu informieren oder dem spannenden Fachprogramm zu lauschen. Als prominenter Gast mischte sich Uwe Ochsenknecht unter die Besucher und nahm auch an der traditionellen Netzwerk-Abendveranstaltung teil. Auch im kommenden Jahr wird es wieder viele Möglichkeiten geben, um sich auszutauschen, das Angebot der Dienstleister zu nutzen oder den Vorträgen zu lauschen sowie an Workshops und Round-TableGesprächen teilzunehmen und sich weiterzubilden. Die Abendveranstaltung und die Verpflegung sind natürlich wie immer mitinbegriffen. Wir freuen uns also, Sie am 20. und 21. März 2024 wieder in Düsseldorf zu „Flotte! Der Branchentreff“ 2024, der Leitmesse für Fuhrparkentscheider, begrüßen zu dürfen.
Auf den folgenden Seiten geben nun ausgewählte Branchenvertreterinnen und -vertreter einen Ausblick auf das kommende Jahr mit möglichen Entwicklungen und Trends. Und egal, welche Herausforderungen und Ziele auf Sie, liebe Fuhrparkverantwortliche, im Jahr 2024 warten: Die Unterstützung der Dienstleister mit ihrem vielfältigen Angebot zur Flottenoptimierung ist Ihnen gewiss.

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