Die Fahrautonomie schreitet voran

Autonomes Fahren ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern ebenso der Sicherheit. Es wird noch eine Weile auf sich warten lassen. Ein bisschen autonom sind aktuelle Autos allerdings schon heute.

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Viel gesprochen wird über das autonome Fahren, viel versprochen und viel angekündigt. Manche Forscher (oder häufig auch Marketingstrategen) sagen, wir würden schon in wenigen Jahren komplett autonom fahren – nach dem höchsten Level, andere Ingenieure wiederum sind skeptisch. Fakt ist jedoch, dass in ausgewählten Gebieten der USA bereits fahrerlose Autos unterwegs sind. Diese haben allerdings noch auffällig viel klobige Sensorik auf dem Dach, so ganz einfach ist das Thema also nicht. Dass das autonome Fahren kommt, dürfte nicht die Frage sein. Die Frage muss lauten, wann es kommt. Fakt ist übrigens auch: Wer vor der Entscheidung steht, ein neues Auto zu kaufen, der findet ja heute schon Features in den Prospekten, deren Funktionen weit über leicht assistiertes Fahren hinausgehen. Und zwar sind diese Features schon bestellbar und werden in der Serie geliefert – also handelt es sich dabei ausdrücklich nicht um Zukunftsmusik. Und es sind andere als beispielsweise noch vor einem Jahr. Dafür waren bestimmte behördliche Genehmigungen erforderlich, die inzwischen allerdings erteilt wurden.

Den aktiven Tempomaten beispielsweise hat Flottenmanagement seit seiner Einführung immer wieder beschrieben und erklärt. Berechtigterweise, weil er immer wieder verfeinert wurde. Die frühen Systeme beispielsweise schalteten unterhalb von 30 km/h ab, während moderne Anlagen bis zum Stillstand herunterbremsen. Doch auch hier wurde die Regelung immer wieder optimiert.

Was in diesem Kontext bisher keinen richtigen Sinn gemacht hat, war die ebenfalls assistierte Querführung. Das heißt, der Tempomat konnte das Lenken übernehmen, was auf der Autobahn durchaus gut funktioniert. Denn dort sind die Spuren breit und die Markierungen gut erkennbar – auch für die Sensorik, was ja entscheidend ist. Allerdings gab es bisher keine aktiven Geschwindigkeitsregler, die erlaubt hätten, dass der Fahrer die Hände vom Steuer nimmt und das auch dauerhaft beibehält. Nach spätestens 30 Sekunden geben die meisten aktuellen Anlagen einen Warnton aus und bitten, die Hände wieder ans Steuer zu nehmen. Bleibt das aus, schaltet der Tempomat ab.

Vor diesem Hintergrund musste man die Frage stellen, warum die Fahrzeugelektronik dann überhaupt aktiv in das Lenkgeschehen eingreift, wenn man diese Funktion de facto gar nicht nutzen kann.

Doch das ist nun vorbei. Immer mehr Hersteller führen nun sukzessive die Funktion ein, die es erlaubt, auf der Autobahn dauerhaft freihändig zu fahren. Dabei muss aber betont werden, dass es sich ausdrücklich nicht um autonomes Fahren handelt. Nicht einmal für den Moment, in dem der Hightech-Tempomat aktiv ist. Demnach ist auch nicht vorgesehen, während der Fahrt ohne Hände am Lenkrad etwa mit dem Smartphone herumzuspielen. Auch darf man den Blick nicht von der Straße wenden. Die Systeme verfügen über sogenannte Eye-Tracking-Systeme, die erkennen, wenn der Fahrer nicht auf die Fahrbahn blickt. Entsprechendes Verhalten wird mal wieder mit einem Bimmelton quittiert. Wird dieser ignoriert, schaltet das System ab.

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In diesem Kontext ist der automatische Spurwechsel spannend – immer mehr Geschwindigkeitsregler übernehmen ihn gleich mit. Das Gefühl, wenn das Auto ohne eigenes Zutun einfach die Fahrbahn wechselt, mutet noch etwas befremdlich an, aber die Steuerung funktioniert schon recht gut. Allerdings sollte man wissen, dass die Systemgrenzen schnell erreicht werden. Schert beispielsweise ein Verkehrsteilnehmer ein, während man selbst noch im Weg ist, reagiert das System nicht – es käme zum Crash. Die Anforderung an den Fahrer lautet also ganz klar: Er muss jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug wiedererlangen können. Nickerchen am Steuer machen während der Fahrt fällt also aus.

Ein anderer Anwendungsfall autonomer Fahrfunktionen ist das assistierte Ein-, aber immer häufiger auch Ausparken. Und zwar bieten manche Hersteller für ausgewählte Modelle an, dass man eine zuvor definierte Parkposition abspeichern kann. Nähert man sich dem Parkgebiet, bietet das System an, das Fahrzeug selbstständig in die zuvor gespeicherte Position zu manövrieren. Ebenso lässt sich auf diese Weise ausparken. Besonders komfortabel ist ein solches Gadget, wenn das Auto in einem engen Parkhaus abgestellt wird. Auf diese Art und Weise lässt sich der Wagen ganz entspannt ausparken, ohne dass man Angst haben müsste, an irgend einem Pfeiler hängen zu bleiben. Schließlich erkennt die Sensorik auch Hindernisse.

Was sind überhaupt die Knackpunkte beim autonomen Fahren? Soll das Auto wirklich selbst ans Ziel gelangen, müssen noch einige Probleme gelöst werden. Ohne engmaschige Car-to-Car- und Car-to-X-Infrastruktur scheint das ein schwieriges Unterfangen. Gebiete, in denen Fahrzeuge heute fahrerlos unterwegs sind, wurden außerdem viel genauer kartografiert. Das Fahrzeug muss beispielsweise mitgeteilt bekommen, wie weit es an die Straßenränder fahren darf. Und es muss sichergestellt sein, dass die Infrastruktur sich nicht plötzlich verändert. Wer möchte das bei kleinen, wenig kontrollierten Nebenstraßen etwa garantieren, wenn dort womöglich gerade Bauaktivitäten stattfinden

Am Fahrzeug angebrachte Sensorik reicht nicht mehr aus, wenn man sich zu einhundert Prozent auf die Richtigkeit von maschinellen Fahrentscheidungen verlassen können muss. Anhand heutzutage schon eingesetzter kamerabasierter Verkehrszeichen-Erkennung lässt sich ablesen, wie groß die Fehlerquote ist. Jedes dritte bis zehnte Schild wird missinterpretiert.

Wann wir wirklich vollständig autonom fahren, steht in den Sternen. Niemand kann voraussagen, wann die Autos wirklich Lenkräder und Pedale verlieren. Jedoch kann man schon davon ausgehen, dass jedes neue Modell auch wieder neue autonome oder assistierte Funktionen bekommt. Spannend bleibt in diesem Kontext natürlich auch, ob das aktive Autofahren eines Tages überwunden sein wird. Ein Gedanke, der heute schwerlich vorstellbar ist, zumal das Fahren ja vielen Menschen Spaß bereitet. Klar ist aber auch, dass Menschen Fehler begehen, die Maschine in der Regel nicht. Insofern ist das autonome Fahren nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Sicherheit. Und die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 das Phänomen des Unfalltods im Straßenverkehr zu eliminieren. Jede Wette, dass das nicht klappen wird. Bis zum Jahr 2100 klappt es vielleicht aber tatsächlich. Die meisten Leser werden das natürlich leider nicht mehr miterleben.

 

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