Lautloser Blickfänger
<p>Transporter rein elektrisch? Geht mit dem ID.Buzz Cargo ganz gut. Und ein ziemlicher Hingucker ist der Volkswagen überdies. Flottenmanagement war mit dem ausgefallenen Volkswagen unterwegs.</p>

PDF Download
Cargos müssen in erster Linie funktionieren, da kommt das Emotionale an zweiter Stelle. Schon mal erlebt, dass ein Transporter ein richtiger Hingucker war? Jetzt mit dem ID.Buzz wird das anders – denn ihn gibt es ebenfalls als Cargo. Und bekanntermaßen haben die Volkswagen-Designer mit der Kreation des Buzz eine zündende Idee gehabt: ein zukunftsgewandtes Elektroauto im Retrodesign. Dabei weckt der ID.Buzz ganz klar Reminiszenzen an den T1 aus den Fünfzigerjahren und verbindet diese markante Designsprache mit modernen Elementen. Man denke an die futuristisch anmutenden Frontscheinwerfer samt graziler, illuminierter Umrandung. Der Heckbereich besticht nicht nur durch das prägnante Leuchtband. Noch cooler sind die angedeuteten Lüftungsschlitze sozusagen als Hommage an die Ära der luftgekühlten Bullis. Wenn es in Zukunft schon leise zugeht, dann soll sich die Transporter-Gemeinde wenigstens an der traditionellen Formensprache erfreuen dürfen.
Aber jetzt will die Geräuschlosigkeit erst einmal ausprobiert werden. Ab in den Zweisitzer (Cargoversion) und kurz innehalten. Denn die Sitzposition entspricht nicht der historischen, wo man ganz dicht hinter der Frontscheibe kauert. Die Crashbestimmungen geben es vermutlich anders vor, besser ist das. Und: So entsteht ein ganz hervorragender Raumeindruck. Eigentlich ist der ID.Buzz in der bisher lieferbaren Version nämlich ein kleines Auto – er misst gerade einmal 4,71 Meter in der Länge. Aber jetzt wird gefahren. Startknopf drücken? Nicht mehr nötig, der Volkswagen erkennt über die Sitzbelegung, dass jemand im Auto sitzt (den Knopf gibt es dennoch). Also einfach den Drehregler – als Lenksäulenhebel ausgeführt – auf „D“ bewegen, und dann geht es auch schon los. Und weil Volkswagen-Buzz-Kunden derzeit keine andere Möglichkeit haben als eine 204 PS starke Version zu bekommen, muss man keine Sorge haben, dass es nicht hinreichend druckvoll nach vorn geht. Aber ein Sportler ist der mit 2,4 Tonnen Leergewicht gesegnete Niedersachse freilich auch nicht. Zwar gibt Volkswagen keine Spurtwerte an, aber der futuristische Transporter erreicht Landstraßentempo schon hurtig.
Dabei dürfte die Klientel noch eher interessieren, wie lange sie an der Ladesäule verweilen muss. Volkswagen selbst gibt an, den Akku innerhalb einer halben Stunde von fünf auf 80 Prozent Ladestand bringen zu können. Jetzt hängt die Ladeperformance natürlich immer auch von der Außensowie Batterietemperatur und den Umständen (beispielsweise dem Stromnetz) ab. Wenn es gut läuft, fasst der alternativ angetriebene Bulli binnen 30 Minuten Energie für etwas über 200 Kilometer Fahrt nach. Die maximale Ladeleistung beträgt autoseitig mittlerweile 170 Kilowatt. Dass man eine Traktionsbatterie noch nicht so schnell auffüllen kann wie einen konventionellen Tank, liegt auf der Hand. Angesichts eines immer dichter werdenden Ladenetzes sind Langstrecken mit dem Bulli jedoch kein Problem mehr. Dass zwischendurch die eine oder andere Pause eingelegt werden muss, wird dann eben zum Teil der Reise. Als Cargo dürfte der Buzz aber eher kürzere Strecken zurücklegen als Deutschland- oder gar Europareisen zu bestreiten. Und 421 Kilometer WLTP-Reichweite (bei 77 kWh Akkukapazität) sind immerhin drin.
Aber kommen wir mal zum nützlichen Part. Der Laderaum fasst 3.900 Liter, und es gibt viele Arten, ihn zu nutzen. Zahlreiche Ösen helfen dabei, schweres Ladegut ordentlich befestigen zu können. Das Beladen gelingt bequem über die weit öffnende (gegen 450 Euro netto auch elektrische) Heckklappe oder der Schiebetür. Ab 460 Euro netto gibt es außerdem eine zweite Schiebetür (auf Wunsch ebenfalls elektrisch). Dank cleverer Werklösungen endet die Mitnahme von diversem Kleinkram nicht im Chaos. Schick aussehende Seitentaschen im Laderaum nehmen davon nämlich ganz schön viel auf. Und der ID.Buzz darf 648 Kilogramm einladen – damit kann man leben. Gar eine Tonne darf der Stromer an den Haken nehmen. Dieser kostet 825 Euro (netto) extra. Das scheint ein spannendes Thema zu sein, sonst würde der Konfigurator diese Option nicht als Empfehlung deklarieren. Rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge im Cargo-Bereich sind generell spannend, weil sie diverse Vorteile bieten. Nie war ein Antrieb in diesem Fahrzeugsegment beispielsweise so leise und geschmeidig.
Bevor es gleich zum Ausstattungund Preiskapitel geht, darf aber der Blick auf das Infotainment keinesfalls fehlen. Und hier steht die Transporter-Variante ihren Pkw-Ausführungen nicht nach. Fahrer und Beifahrer werden von einem großen Touchscreen begrüßt, auf dem quasi alle Fahrzeugfunktionen abgehandelt werden. Natürlich lässt sich auch das Smartphone via Apple CarPlay oder Android Auto integrieren – das kostet allerdings 200 Euro (netto) extra. Obligatorisch sind die digitalen Instrumente gleich vor des Fahrers Gesicht – mechanische Anzeigen gibt es im ID.Buzz natürlich nicht mehr. Die Geschwindigkeit zeigt das kleine Paneel hinter dem Lenkrad in großen Ziffern an. Auch andere Bordcomputer-Daten lassen sich hier darstellen. Ein Teil der Bedienung hat Volkswagen auf das Lenkrad verlagert, was die Praxistauglichkeit erhöht. Apropos Praxistauglichkeit: Der ID.Buzz ist ein wahrer Ablagen-Experte. Dass der Innenraum wegen anfallendem Kleinkram unordentlich aussieht, steht also kaum zu befürchten.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 5/2023

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Reden wir über Preise. Mindestens 47.135 Euro netto werden für den unkonventionellen ID fällig. Dafür rollt er allerdings schon ordentlich ausstaffiert vom Händlerhof. Das große ZehnZoll-Display ist ebenso serienmäßig wie Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer und Parkpiepser (können Flotten effektiv vor Schäden bewahren). Aber Butter bei die Fische, was sollte noch dringend in den Buzz? Nun, auch falls das Auto im dienstlichen Einsatz keine allzu großen Strecken zurücklegt – der adaptive Tempomat ist ein Muss. Schließlich macht er sich gerade im zähfließenden Feierabendverkehr jeder Stadt bezahlt. Denn die Längsregelung wird insoweit übernommen, als dass der ID.Buzz bis zum Stillstand abbremst, wenn der Vordermann das ebenfalls tut. Und die Abstimmung dieses Assistenten gelang den Ingenieuren gut – selbst spontanes Herunterbremsen, falls sich ein Verkehrsteilnehmer kurzfristig in die Lücke mogelt, erfolgt sanft. Kostenpunkt: moderate 620 Euro netto. Die 290 Euro (netto) teure Rückfahrkamera ist im Sinne der Crashvermeidung ebenfalls empfehlenswert.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 5/2023

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026









0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000