Spannender Neuling

Der Aiways U6 gehört zu den Autos, die fragende Gäste-Gesichter zur Konsequenz haben, wenn man damit vor einem Eiscafé parkt. Jedoch zieht das Fahrzeug eher neugierige als mitleidige Blicke auf sich. Denn der U6 ist ein wahrhaftiges Designerstück, kann man sagen. Und zwar eines mit europäischem Einschlag. Dass man in Europa nämlich lediglich mit hiesigem Stil Autos verkaufen kann, hat man bei Aiways verstanden. Zwar ist deren heimischer Markt viel größer, ja, sogar der größte der Welt, aber europäischer Geschmack kommt auch in China gut an. Also nichts wie rein in den Chinesen und mal ausprobieren. Dafür, dass die Gründung der Firma vor gerade einmal sechs Jahren stattfand, baut sie ganz schön geschliffene Autos, muss man sagen. Weder am Geräuschverhalten noch am Fahrwerk lässt sich nennenswert mäkeln. Der AVAS-Ton (um die Passagiere bei niedrigen Tempi zu warnen) klingt bei den Europäern zwar meist anders, sodass dieser hier gewöhnungsbedürftig ist, aber das kann man kaum als Fehler bezeichnen. Auch können sich die Platzverhältnisse sehen lassen. Klar, beim Thema Ladetempo muss Aiways nachlegen – aber das gilt für das ganze Segment. Mit dem U6 gewinnt man im Falle von leistungsstarken Ladesäulen etwas mehr als 200 Kilometer an Reichweite binnen einer halben Stunde. Und in dieser Zeit kann man etwas essen, Mails bearbeiten oder sich mit dem durchaus umfangreichen Infotainment auseinandersetzen. Das bietet der agile Fronttriebler – beschleunigt dank 218 PS binnen sieben Sekunden auf 100 km/h – auf einem ziemlich großen Touchscreen dar. Mit 40.740 Euro netto ist der Aiways übrigens gar kein so günstiges Vergnügen. Allerdings ist er mit 4,81 Metern Länge auch ein richtig erwachsenes Auto. Seine WLTP-Reichweite beziffert der Hersteller mit 405 Kilometern bei 63 kWh Kapazität.