Fördern, Fördern, Fördern
<p>Interview mit Jürgen Keck (Geschäftsführer e-cuno GmbH Standort Paderborn), Stephan Leusmann (Fördermittelmanagement) und Christian Faber (Fördermittelmanagement) von e-cuno</p>

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Flottenmanagement: Fangen wir vorne an: Wer ist e-cuno
Jürgen Keck: Ich glaube, das ist einfach zu beantworten: Wir sind ein Team, in dem wir verschiedene Kompetenzen zum Thema Förderberatung für E-Mobilität gebündelt haben. In Paderborn befinden sich die Mitarbeiter, die sich fachlich mit dem Umsetzen von Förderanträgen beschäftigen, dazu ist in Kiel die juristische Abteilung und in München die Marketing- und Kommunikationsabteilung.
Flottenmanagement: Welche Vorteile zeichnen Beratungsunternehmen wie e-cuno aus
Jürgen Keck: Für die meisten Unternehmen ist das Thema Fördermittel nicht wirklich präsent. Das fängt schon bei der Suche nach Fördermöglichkeiten an: Nach was soll ich denn suchen? Man findet viele Förderprogramme einfach nicht. Unsere Kunden kommen häufig aufgrund einer Fördermöglichkeit, von der sie gehört haben, auf uns zu und am Ende steht dann häufig eine Vielzahl zur Auswahl. Es ist tatsächlich so, dass man sagen kann, es kommt bei einer Förderberatung nahezu immer mehr heraus als anfangs gedacht. Wir versuchen den Blumenstrauß der Fördermöglichkeiten komplett zu zeigen. Zusätzlich entlasten wir zum Beispiel die Fuhrparkleiter im Tagesgeschäft. Diese können den Aufwand häufig gar nicht bewältigen. Es gibt ungefähr 600 bis 700 Förderprogramme für Mobilität in Deutschland. Da fördert der Kreis, da fördert der Energieversorger, da fördert die Stadt, da fördert das Land. Dies als Fuhrparkleiter allein zu bewältigen, ist schlicht unmöglich.
Flottenmanagement: Wie wählt e-cuno aus dieser Vielzahl die passenden Programme aus

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Stephan Leusmann: Die Basis ist eine der umfangreichsten Fördermitteldatenbanken Deutschlands. Dort werden alle verfügbaren Förderprogramme aus den Bereichen E-Mobilität, regenerative Energien, Sanieren und Energiesparen erfasst. Unser Team sucht dann für unsere Kunden die passenden Programme aus.
Flottenmanagement: Was unterscheidet e-cuno dabei von anderen Förderberatern
Jürgen Keck: Wir haben ein persönliches Verhältnis zu unseren Mandanten und können diese so zu jedem Projekt individuell beraten. Wir müssen tief rein in das Unternehmen, um das geplante Vorhaben zu verstehen, und dafür ist eine sehr enge Bindung notwendig. Durch diese individuelle Beratung wird auch ein Bewusstsein für die verschiedenen Fördermöglichkeiten geschaffen. Wir öffnen praktisch das Mindset für die Möglichkeiten. Wir haben zum Beispiel Unternehmen als Mandanten, die noch nie Fördermittel generiert haben. Im Tagesgeschäft geht das häufig einfach unter. In den Förderkonzepten, die wir zu Beginn der Beratung erstellen, werden die einzelnen Themen aufgezeigt: Wir geben hier Impulse für Fördermöglichkeiten: vom Fahrzeug über die Ladeinfrastruktur, Pufferspeicher, Netzerweiterungen bis hin zur PV-Anlage. Es ist dann ganz häufig so, dass dann doch vielleicht zwei Ladesäulen errichtet werden, obwohl nur eine geplant war. Oder die Ladeinfrastruktur wird öffentlich zugänglich gemacht, weil der Standort attraktiv ist, oder mehr Fahrzeuge werden angeschafft. Und das ist ja genau der Impuls, der mit Förderung versucht wird zu generieren. Dass man Entscheidungen leichter und Investitionen erst möglich macht. Die individuelle Beratung eröffnet hier mithilfe der Fördermittel häufig ganz neue Möglichkeiten. Da ist die Vielzahl von Erfahrungen, die wir in den Jahren gemacht haben, ganz entscheidend. Es gibt kein Schema F, sondern es ist wirklich immer ganz individuell.
Christian Faber: Ein weiterer Pluspunkt, den wir haben: die Historie aus der Automobilbranche. Da wir auch die Kundenseite kennen, bringen wir Ideen mit und stellen Fragen, auf die andere so gar nicht kommen. So können beispielsweise Probleme im Vorhinein antizipiert werden.
Flottenmanagement: An welchem Punkt sollten Unternehmen auf e-cuno zugehen
Jürgen Keck: Die Fördermittelvergabe ist ein ständiger Prozess. Wir können ein Jahr viel mit Anbietern von Pkw arbeiten, ein Jahr mit Anbietern von Nutzfahrzeugen, im anderen Jahr mit Ladesäulenherstellern. Man kann nicht sagen, dass es immer alles für alle gibt. Förderung ist wie ein Saisongeschäft, es gibt im Prinzip nur einmal im Jahr die Möglichkeit, diese bestimmte Förderung mitzunehmen. Wenn ich diese nicht nutze, habe ich möglicherweise ein Jahr lang leider keine alternative Möglichkeit. Man kann nicht sagen, ich möchte jetzt gern meine Flotte umstellen, ich brauche jetzt Fördermittel. Oft gibt es dann keine. Man muss wirklich langfristig planen, daher ist auch ein frühzeitiger Kontakt zu uns wichtig. Oft kommen Förderaufrufe schneller als angekündigt, später als angekündigt oder gar nicht oder sind nur kurz, weil die Mittel ausgeschöpft sind. Ich betone immer in den Beratungen: Förderung ist nichts für Kurzentschlossene, da wollen wir auch keine falschen Hoffnungen wecken. Die Fristen sind einfach da und die Bearbeitungszeit bei Anträgen liegt normalerweise bei drei bis sechs Monaten. Die Zeit muss man einplanen. Die Projekte müssen also langfristig aufgesetzt sein.
Flottenmanagement: Wie erfolgt dann die Erstberatung hinsichtlich der Fördermöglichkeiten
Stephan Leusmann: Ein erstes Treffen ist in vielen Fällen von einem Partner vermittelt. Beim Erstgespräch lernt man dann erst einmal den Kunden kennen und erkundigt sich nach dem Projekt: Wo befindet sich das Unternehmen, was soll umgesetzt werden, was sind die Ist-Zahlen? Dann schaut man natürlich, ob es das passende Förderprogramm zu dem Vorhaben gibt. Bei einem klar definierten Ziel können wir teilweise sofort tätig werden und diverse Anträge vorbereiten, ansonsten schauen wir, welche Partner wir mit hinzuziehen, weil zum Beispiel Machbarkeitsstudien angefertigt werden müssen oder weil wir Netzauskünfte brauchen.
Flottenmanagement: Welche Partner unterstützen e-cuno hier
Jürgen Keck: Da wir jedes Mal andere Teilnehmer haben, arbeiten wir mit etlichen Unternehmen aus den einzelnen Fachbereichen zusammen, welche dann die Projekte begleiten.
Stephan Leusmann: Das ist auch gewachsen. Am Anfang waren wir in NRW aktiv und dann wurde es immer größer und größer. Mittlerweile sind wir in jedem Bundesland tätig und haben dort entsprechende Ansprechpartner.
Flottenmanagement: Welche Prozesse werden dann im Folgenden durch e-cuno abgedeckt
Stephan Leusmann: Die komplette Begleitung. Es gibt Förderaufrufe, bei denen in einem ersten Schritt Skizzen erstellt werden müssen. Dann die Fördermittel-Konzepterstellung, die Planung und die daran anschließende Antragsstellung: Wir kümmern uns natürlich darum und begleiten das ganze Projekt von Beginn an bis zur Auszahlung der Mittel. Die Überwachung von Fristen ist ebenfalls ein ganz elementarer Teil unserer Dienstleistung. Zum Beispiel ist die Verwendungsnachweisphase am aufwendigsten, hier gibt es viel Dokumentation. Das Fahrzeug muss je nach Förderaufruf über mehrere Jahre bei dem Mandanten im Besitz sein, er muss berichten, wie viele Kilometer er fährt und wie viel kWh verbraucht wurden. Auch diesen Teil der Dokumentation können wir übernehmen. Wir haben einige Mandanten, die wir schon seit drei Jahren betreuen.
Jürgen Keck: Was wir auch noch anbieten: Begleitung bei Ausschreibungen und Vergabeverfahren. Häufig ist es bei Förderaufrufen so, dass ab einer bestimmten Summe nach der Vergabeordnung vorgegangen werden muss. Das ist auch ein Baustein unseres Angebots, bei dem wir mit dem Unternehmen in die Vergabe gehen.
Stephan Leusmann: Es sind viele Bausteine dazugekommen, die für uns selbst neu waren. Das sind dann diese besonderen Fälle, die dann auch extrem Spaß machen. Wenn es eine besondere Fahrzeugklasse ist, wenn es ein besonderer Einsatzort oder -zweck ist, wenn es den Richtlinien zufolge nicht vorgesehen ist, dieses Fahrzeug zu fördern. Zum Beispiel hatten wir vor Kurzem einen Mandanten, der mit mehreren befreundeten Unternehmen ein Windrad für die Versorgung der Ladeinfrastruktur betreiben wollte.
Flottenmanagement: Weil der 31. August nun vorbei ist: Gab es den viel beschworenen Run auf die BAFA-Prämie
Stephan Leusmann: Den gab es tatsächlich, zum Ende sind noch einmal wirklich viele Kunden an uns herangetreten, deren Fahrzeuge wir dann beantragt haben. Auch größere Stückzahlen, hauptsächlich Lagerfahrzeuge von großen Handelsgruppen oder bereits produzierte Fahrzeuge, die noch nicht verkauft sind. Was in diesem Zusammenhang sehr schade ist und aus meiner Sicht auch ein falsches Signal bedeutet, ist, dass es jetzt für Gewerbekunden kein adäquates Förderprogramm mehr auf Bundesebene gibt. Momentan herrscht da wirklich ein Vakuum.
Flottenmanagement: Wie wird der Umstieg auf Elektrofahrzeuge in Flotten weiterhin subventioniert? Wie ist der Ausblick
Stephan Leusmann: Perspektivisch wird es ein Programm des BALM (Bundesamt für Logistik und Mobilität) geben, welches Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben fördert. Alternativ bieten auch einige Bundesländer die Förderung von E-Nutzfahrzeugen an.
Jürgen Keck: Zum Beispiel in NRW. Hier gibt es ein Förderprogramm für E-Nutzfahrzeuge. Es gibt eben verschiedene regionale Förderprogramme, aber die sind für wirklich große Flottenlösungen nicht geeignet, weil die Grenzen häufig „De-minimis“-abhängig sind (Anmerkung der Redaktion: Damit die als „De-minimis“-Beihilfen bezeichneten Subventionen nicht dadurch, dass ein Unternehmen mehrere Subventionen dieser Art sammelt, zu einer Wettbewerbsverzerrung führen, ist der Höchstbetrag aller für ein Unternehmen zulässigen „De-minimis“-Beihilfen begrenzt) oder die Programme auf 250.000 Euro Höchstfördersumme begrenzt sind. Das ist also eher etwas für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich damit ein, zwei Fahrzeuge fördern lassen können, beispielsweise in Verbindung mit Ladeinfrastruktur. Aber für wirklich große Flottenumstellungen reicht das eben nicht aus.
Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich in Zukunft die Kombination aus Mobilität, einem Pufferspeicher, kombiniert mit einer PV-Anlage eben genau in dieser Kombination sinnvoll fördern lässt. Aus unserer Sicht lassen sich große Flotten kaum umstellen, wenn ich diese Aspekte nicht berücksichtige. Ein ganz wichtiges zusätzliches Förderinstrument ist die THG-Quote. Wir sprechen das Thema THG in jeder Beratung an, da sich die Amortisationszeiträume von Ladeinfrastruktur mithilfe der THG-Quote erheblich verkürzen lassen. Es ist einfach der Riesenhebel bei der Umstellung auf E-Mobilität. Interessierte können uns dazu gerne ansprechen.

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